Gefahr: Rückabwicklung von Kreditverträgen

Auf etlichen Webseiten wird im Augenblick empfohlen, Kreditverträge die zwischen 2002 und 2010 geschlossen wurden auf fehlerhafte Klauseln bei der Widerrufsbelehrung zu prüfen. Mehr als 50 Prozent der Verträge sollen anfechtbar sein. Neben günstigeren Neuabschlüssen werden auch gewaltige Rückzahlungen angepriesen. Was leider meist fehlt, ist der Hinweis auf mögliche Gefahren. Wer dort zu übereifrig reagiert, kann ganz schnell vor den Trümmern seiner Exitenz stehen, denn die Banken schalten dann gerne mal auf Stur. Man ist also gut beraten sich ausreichend Zeit zu nehmen, um den ganzen Fall auf Herz und Nieren zu prüfen.


Die Zinsen für Baukredite waren in der Zeit zwischen 2002 und 2010 noch deutlich höher als im Augenblick und daher kann bei einem Widerruf möglicherweise ein ordentlicher Geldsegen kommen, aber es drohen eben auch Gefahren.

Unterscheiden muss man zunächst nach bereits ausgelaufenen Verträgen und noch zu bedienenden. Bei ersteren liegt das Risiko bei den Anwalts- und Gerichtskosten, die sehr schnell in einen fünfstelligen Bereich gehen können. Natürlich gibt es das Geld bei Erfolg zurück, aber man muss erstmal in der Lage sein, möglicherweise 10.000 – 20.000 Euro vorzustrecken ohne sich dabei völlig zu verausgaben. Das ist nicht unbedingt kleines Geld und eine Garantie gibt es auch nicht. Bis zu einer Verhandlung können manchmal Monate, oder sogar Jahre ins Land ziehen.
Wer sich das leisten kann, sollte aber zumindest bei entsprechenden Verbraucherzentralen, seine Verträge kostenlos prüfen lassen. Bei Erfolg werden die gesamten Zinsen abzüglich der deutlich niedrigeren Marktzinsen zurückbezahlt.

Erheblich gefährlicher, kann diese Strategie bei laufenden Verträgen sein. Wer einen Widerruf macht, kündigt im Prinzip das laufende Darlehn und stellt es damit fällig. Stehen also noch 150.000 Euro offen, muss man in der Lage sein, diese durch eine andere Bank abzulösen. Bevor man also bei der Hausbank den Widerruf startet, ist dringend zu raten sich zunächst eine Kreditzusage einer anderen Bank zu holen. Oft lassen die Hausbanken sich bei Verhandlungen zwar auf eine neue Finanzierung zu günstigeren Zinssätzen ein, aber man sollte auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein. Auch hier gilt dann natürlich, wenn die Bank auf Stur stellt könnten die Anwalts- und Gerichtskosten zum tragen kommen.

Fazit: Zunächst die Verträge sachlich und ordentlich prüfen lassen. Dann die eigene Situation checken um nicht in ein offenes Messer zu laufen. Wenn all diese Punkte ordentlich abgearbeitet sind, kann man den Schritt durchaus wagen und möglicherweise einen ordentlichen Geldsegen oder eben eine wesentlich günstigere Finanzierung für sich selbst herausschlagen. Vorsicht ist aber immer das oberste Gebot, sonst riskiert man zu viel und steht sehr schnell im Regen.

Carpe diem


2 Responses to Gefahr: Rückabwicklung von Kreditverträgen

  1. dontango sagt:

    Ich habe 2003 gebaut und wollte jetzt vom günstigeren Zins profitieren. Ich muß dazu sagen, daß ich ein Schreiben von der Bausparkasse erhalten habe und die von sich aus günstigere Zinsen angeboten hatte. Aber die wollten mir von der gesparten Differenz nur neue Bausparverträge aufs Auge drücken, was ich nicht wollte. Schließlich musste als Vorwand herhalten, daß in den knapp 12 Jahren meine Bank deren Abbuchung 3x mangels Deckung storniert hat. Wobei wir aber sofort am nächsten Tag zur Bank sind, bar eingezahlt und das Geld überwiesen haben. Ja, wir sind halt nicht mehr kreditwürdig (Schufa ist 100% sauber…) und die Bausparkasse kassiert lieber weiterhin die paar hundert Euro mehr, weil das ist natürlich sicherer…

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