Nach der Krise, ist vor der Krise

Vollmundig wurde Allerorten bereits das Ende der Krise ausgerufen. Amerikas Wirtschaft habe das Tal hinter sich gelassen und Europa gehe gestärkt aus der Krise, etc. Werfen wir doch einen Blick hinter die Kulissen um uns einen etwas umfassenderen Einblick zu verschaffen.

In den USA hat Obama bereits eine Expertentruppe zusammengestellt, die überprüft wo nun überall der Rotstift angesetzt werden muss. Bevor diese Gruppe jedoch zu einem Ergebnis kommt, bettelt Obama direkt noch einmal um 200 Milliarden für ein neues Stimuluspaket. Es sieht so aus, als hätte Larry Summers dem guten Obama wohl den Plan versalzen. Die Realität in den USA sieht noch viel schlimmer aus, als wir es an der Oberfläche überblicken können.

Wähnte sich der geneigte Europäer schon in Sicherheit, da die Politik im versicherte die Krise in Eruopa sei vorbei, werden Ihm jetzt so langsam die Augen aufgerissen. Der Hall des Lulleby ist verklungen und man hört die Gläser bersten.

Wurde Europa hochgejubelt und die Krise weg zelebriert, so kehrt der Wehmut langsam ein in jedes Haus. Steigende Exportraten, eine jubelnde Industrie und ein aufatmender Mittelstand wurden uns vor die Augen gesetzt. Wie leicht diese Zahlen zu manipulieren sind, ist leider nur den wenigsten klar. Nach den brutalen Abstürzen um hohe 2 stellige Prozentzahlen wirkt eine kurze Erholung schnell wie ein Rascher Anstieg.

War es doch nur Griechenland was uns den Garten Eden umgegraben hat. Na gut und Spanien und Frankreich und Italien und Irland und und und.

Es bekommt einen fahlen Beigeschmack und man spürt ein wenig das Gefühl der Verarsche. Sollten alle diese Daten nicht real gewesen sein? Geschönt um uns der Karotte am Stock noch eine Weile nacheifern zu lassen?

So warnt beispielsweise die Financial Times Deutschland vor dem Platzen der Immobilien-Blase in Spanien (Was nur die nächste Lunten von vielen wäre die noch brennen werden):

Der Markt könnte trotzdem negativ reagieren. Denn, so argumentiert die Credit Suisse, bei einem Zusammenschluss kommt es zu einer Neubewertung der Bücher. Dies offenbarte im Fall der Caja Castilla La Mancha im März 2009, dass sie ihre faulen Kredite viel zu niedrig angesetzt hatte – eine in der Branche wohl nicht singuläre Erscheinung. Dadurch könnten die Kartenhäuser auch in den Bilanzen noch einstürzen.[1]

Wenn ich Lese, das „statistisch“ die Bruttolöhne steigen und dann die Erklärung dazu lese, steigt mir die Galle hoch. Ich möchte Ihnen diese brilliante Volksverdummung nicht vorenthalten:

Bei der Lohnentwicklung in Deutschland gibt es einem Zeitungsbericht zufolge eine Wende. Wie die ß?Bildß?-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes berichtete, stiegen die Bruttolöhne und -gehälter im ersten Quartal 2010 je Arbeitnehmer um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal an. Das sei das erste Plus seit einem Jahr.

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg sei der Rückgang der Kurzarbeit. [2]

Ich denke dem ist nichts hinzuzufügen. Mit welch akribischer Detailverliebtheit hier gebogen,gelogen und betrogen wird, ist schon fast bemerkenswert. Das ist fast so gut wie die Einführung der Hedonischen Messung bei der Inflationsrate. Da möchte ich ein Beispiel aus dem Buch Cashkurs verwenden:

Vor 2 Jahren hat ein PC mit 2 GHZ 1000,- Euro gekostet. Um mit den Anforderungen der Software fertig zu werden, gehen Sie in einen großen Elektronik Markt und suchen sich einen PC aus mit 4 GHZ, dieser Kostet jetzt aber 1100,- Euro. Gefühlt denken Sie jetzt, ..schon wieder 10 % Teurer geworden, was allerdings ein Trugschluss ist nach der hedonischen Methode (Lustzugewinn). Sie bekommen ja 100 % mehr Leistung für „nur“ 10 % Aufpreis, was genau genommen bedeutet, dass Sie 90 % gespart haben. Dann überlegen Sie mal schnell wo Sie die gesparten 900 Euro auf die Schnelle ausgeben, die Wirtschaft zählt auf Sie.

Eben diese Spielereien und Tricksereien begleiten uns auf Schritt und Tritt, doch offensichtlich stört sich niemand daran. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich wenn ich ein grünes Ampellicht sehe auch nach 100 maliger Versicherung, dass dieses Blau ist, weiterhin ein grünes sehe.

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-spanien-muss-beim-aufraeumen-vorsichtig-sein/50118617.html

[2] http://www.welt.de/wirtschaft/article7786187/Bruttoloehne-steigen-erstmals-seit-einem-Jahr.html


21 Responses to Nach der Krise, ist vor der Krise

  1. roush sagt:

    Aufschwung

    Wer an den Aufschwung glaubt, weil er herbeigeredet wird, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
    Die Märkte arbeiten mit chirurgischer Präzision. Nämlich daran, die Normalität zu zerstören und alles verfügbare für ihre Zwecke einzusetzen.
    Im Grunde ist das Zweckentfremdung. Davon haben nur wenige einen Gewinn, diejenigen die alles finanzieren mit Arbeit und Konsum, haben nebenbei nur das nackte Leben.

    Vom Mond aus betrachtet, ist die Erde ein wunderschöner Planet. Je näher man der Erde kommt, desto katastrophaler offenbart sich, was die Menschen daraus machen.

    roush

  2. Woelfin sagt:

    Na klar ist die Krise vorbei.

    Heute morgen in den Nachrichten kamen keine Meldungen über die neusten Drohungen Israels, auch hat man nichts über Nordkorea gesagt – stattdessen wurde erklärt, dass die Löhne nun endlich wieder steigen und im ersten Quartal des Jahres durch den Aufschwung nach der Krise erheblich zugenommen haben.

    Na ja, wahrscheinlich habe ich das von Israel und Korea nur geträumt. Vielleicht hätte ich besser mal meine Lohnabrechnung studiert.

  3. Conclave sagt:

    Es liegt doch klar auf der Hand.
    Nach dem 1. Weltkrieg wurde Deutschland zu Reparationen im 3-stelligen Milliardenbereich gezwungen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland zu Reparationszahlungen im 3-stelligen Milliardenbereich gezwungen. Heute wird Deutschland zu Reparationszahlungen im 3-stelligen Milliardenbereich hingelenkt. Diesmal ohne Mord und Totschlag. Ist das nun eine Qualitätsverbesserung? oder haben die FinEl. keine Lust mehr am Totschlagß

  4. Frank H. sagt:

    Höhere Bruttolöhne? Hahaha. In meiner Lohntüte aber nicht. Gibt ja auch immer weniger Tarifbindungen. Wäre dem nicht so, bräuchte man den Mindestlohn nicht. Wenn man immer mehr Niedrigverdiener outsourced und damit aus der Statik drängt, dann bleiben nur noch die wenigen gut bezahlten, hoch dotierten Leute über. Alles nur Blendwerk.

  5. blabla sagt:

    eben wölfin…eure infoquellen sind genauso wie die bildzeitung viel bla bla über angebliche kriege gegen wenn auch immer,..

    glaubt doch nicht jeden quatsch der im internet verbreitet wird ;DD

  6. Frank H. sagt:

    Der Aufschwung muss heißen: Wir klettern gerade mühsam aus einem gigantischen Loch in das wir bereits 2008 gefallen sind. Leute lasst euch nicht blenden! Das Ende der Talsohle ist frühstens 2012 erreicht, dann erst kann man Ausschau halten wohin wir reisen werden. So ist die Entwicklung wahrhaftig fair dargestellt an den Märkten. Aber das will man nicht, weil man braucht Argumente die Leute auszubeuten für korrupte Banker!

  7. libertaer sagt:

    Informieren und aufklären ist eine (wichtige) Sache. Aber nur durch einen Zusammenschluß und eine Bündelung unserer Kräfte werden wir uns jemals von dem Wahnsinn den unsere Regierungen mit uns veranstalten befreien können. Die LINKE hat zwar viele richtige Argumente, zieht jedoch die falschen Schlüsse und fordert daher die falschen Lösungen. Nur durch eine Entstaatlichung auf vielen Ebenen können wir Wohlstand für alle erreichen.
    Eine politische Kurskorrektur ist meiner Einschätzung nach nicht mehr lange möglich. Irgendwann werden wir von einer kleinen Elite und ihren Helfern mit Waffengewalt unterdrückt – sind unfähig zu handeln und uns zu organisieren. Dann wird es viele Opfer geben, denn man hat uns kaum mehr als Mistgabeln gelassen um uns gegen die Eliten zur Wehr zu setzen.

    Schliesst euch der Partei der Vernunft an und helft mit das Ruder herumzureissen bevor es endgültig zu spät ist… die Uhr tickt und die Elite schläft nicht.

  8. Nico sagt:

    @roush: da muss ich dir leider zustimmen,
    @Frank H.: das hast du wirklich gut beschrieben

    mfg

  9. Beobachter sagt:

    @roush

    Ja so kann man das sehen, ist genau wie mit den Hautmilben unterm Mikroskop,in den Haaren einer schönen Frau.

    ßbrigens die Krisensitzung am WE 8./9.5. die zum 750 Mrd. Paket geführt hat, war nicht wegen Griechenland oder Spanien, sondern Frankreich war Pleite ! Am Mittwoch hätten die fr. Banken kein Geld mehr gehabt.
    Nur das wurde natürlich nicht so breitgetreten.
    Wen haben wir in der EU sonst noch als Nettozahler und wie lange wird die Kohle reichen ?

    Ach , ja klar die wollen die 4,7 Billionen Spareinlagen, Renten und Pensionen einsacken; logisch alles platt machen, damit keiner mehr hat als der Andere.Außer die 2% ganz Reichen–die Reichen mit weniger als 10 Millionen(geschätzt) werden genauso arm werden.

    Deshalb fliehen auch viele dieser Leute aus dem Euro, aber leider etwas Kopflos.
    Mitgefangen mitgehangen !

  10. roush sagt:

    @9 Beobachter
    Du schreibst, wie einige Andere,
    einen Guten Satz! Das gefällt mir!
    LLG roush

  11. calimera sagt:

    Ich hab die 900 Eur zum Händler getragen (Ihr dürft raten welcher). Der Pc blieb im Regal, die neue Software die den Leistungszugewinn auffrisst auch.

    Macht mal den Oma-Test mit Eueren PC’s.
    (wie lange dauert es vom Einschalten der Maschine bis ein Brief aus dem Ausgabeschlitz fällt).

    Seit der ersten Version von Word für mich keine Verkürzung erkennbar. Mit der Schreibmaschine war ich nicht wirlich schneller und handgeschriebenes vom mir ist nicht zu entziffern 🙂

  12. XOX sagt:

    @ alle

    Ich wiederhole mich, passt aber zum Thema:

    Die Wirtschaft läuft wieder?

    Kann garnicht sein.

    VERGISS die Statistiken

    z.B 2008 hat ne Firma 100 Teile Verkauft
    2009 80 Teile, d.h -20 %
    2010 würde sie wieder 10% mehr verkaufen

    Wieviel sind dies dann? Immer in Absoluten Stückzahlen rechnen.

    In 2010 wären dies dann 88 Teile, super oder?

    Noch einen drauf ? OK

    2007 hatte die Firma z.B 95 Teile verkauft
    2006 waren es z.B. 90 Teile

    Wo ist jetzt der Aufschwung?

    2006 90 Teile gegenüber 2010 88 Teile!

    Noch einen drauf ? OK

    Angenommener Produktivitätvortschritt pro Jahr von 2 %

    2006 pro Teil 1 Arbeitsstunde (60 min.)
    genügt oder?

  13. dark Vader sagt:

    Ich finde es o.k.wenn menschen sich gedanken um die weltereignisse machen,aber sich zuviel in bestimmte Dinge hineisteigern ist nicht gut für den Geist..Man sollte das leben genießen und wenn etwas passiert ist man wenigstens innerlich darauf vorbereitet.Angst sollte man nicht haben.Es existiert eine höhere Macht.Ob wir sie Gott,Allah,Buddha nennen.

  14. roush sagt:

    #12 XOX
    Wow. Die Statisik ist echt wichtig.
    Hauptsache dran glauben. Gääähnn.

    Armselig, das.

  15. XOX sagt:

    @ roush

    An der Börse wird immer wieder von

    wichtigen Indikatoren (Umfragen) gesprochen z.B. heute der GfK-dreck ä.-Index.

    Diese sind noch schlechter als schlechte Statistiken.

    Ist mehr wie Armselig, das.

  16. […] das amerikanische Handelsministerium mitteilt, ist das der höchste Stand seit der Pleite von Lehman Brothers im September 2008. […]

  17. Wir haben mal auf dich verlinkt. Gestern noch Spanien Krise, der Euro geht bergab und die USA haben schon wieder gute Laune!?

  18. Mathias sagt:

    Ich bin gespannt wielang sich der Euro noch hält, schlieslich zahlen wir schon mit Gold das wir garnicht mehr haben.

  19. […] Nach der Krise, ist vor der Krise – Vollmundig wurde Allerorten bereits das Ende der Krise ausgerufen. Amerikas Wirtschaft habe das Tal hinter sich gelassen und Europa gehe gestärkt aus der Krise, etc. Werfen wir doch einen Blick hinter die Kulissen um uns einen etwas umfassenderen Einblick zu verschaffen. (infokriegernews.de) […]

  20. Beobachter sagt:

    Celente hat vor ein paar Monaten bereits diesen downtrend vom Euro vorhergesagt. Wird bist zur Parität gehen um danach rasant wieder anzusteigen.

    Darauf folgt die Abwertung des $ und paralell dazu wohl auch die des Euro.
    Dadurch werden Asienprodukte so teuer das für die westliche Welt bessere Exportchansen bestehen…usw.

    http://www.youtube.com/watch?v=lWFUFuP3shY

    Und die Vorraussage zum Weltweiten Kollaps
    http://www.youtube.com/watch?v=1Jr23DrNv44

    Deshalb hat die EU (Lissabon Vertrag) schon mal vorsorglich die Möglichkeit der Wiedereinführung der Todesstrafe beschlossen.
    http://www.youtube.com/watch?v=vs6mFtR0Dzc&feature=PlayList&p=F48538C2C6B9090A&playnext_from=PL&index=9

  21. Kritiker sagt:

    Brillant schreibt man ohne zweites „i“.

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