Zypern: Raus aus der EU und Heim ins Osmanische Reich?

Gebietsverluste

Gebietsverluste

Zypern blickt auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurück. Im Jahr 1878 vom Osmanischen Reich an Großbritannien verpachtet und beim Beginn des ersten Weltkrieges von den Briten annektiert. Bis der Vertrag von Lausanne 1923 Gültigkeit erlangte, gehörte Zypern formal noch zur Türkei. Auf die Scharmützel davor wollen wir in diesem Artikel verzichten. 1925 war Zypern dann offizielle Kronkolonie der Briten, erst am 16. August 1960 wurde Zypern aufgrund des Zürcher und Londoner Abkommens zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei unabhängig. Seit 1974 ist nun der Nordteil der Insel durch die Türkei völkerrechtswidrig besetzt, folgt nun bald die „Heimkehr“ ins Osmanische Reich?


Die Regierung Erdogan spielt ein ganz eigenes Spiel, das haben wir schon häufiger betont. Es werden „alle Optionen“ auf dem Tisch gelassen und im Augenblick möchte jeder die Türkei auf seiner Seite wissen. Zwar ist der Wirtschaftsaufschwung weitestgehend zum erliegen gekommen, aber auch Geopolitisch ist die Türkei eine Perle für viele Mitspieler. Bereits als die Türkei die Freund-Feind-Erkennung der NATO aus den Kampfflugzeugen warf, um selbst zu entscheiden, ob man israelische Flugzeuge angreifen kann, war die Verwirrung groß. Bis zum heutigen Tag hat er nicht viel dafür getan, um diese Verwirrung zu beseitigen.

Beobachter vermuten ein Bestreben seitens der Türkei, die abtrünnigen Regionen sukzessive wieder ins eigene Reich heim zu holen. Genau zu dieser Theorie passt eine Meldung von Reuters am Morgen.

Der türkische Präsident Abdullah Gül sieht in der ausufernden Finanzkrise in Zypern eine Chance, die Teilung der Mittelmeerinsel zu überwinden und auf diesem Wege die Zusammenarbeit Griechenlands und der Türkei zu stärken. Nach den Ereignissen der vergangenen Wochen und einem finanziell ruinierten Griechenland natürlich ein interessanter Vorstoß. Zypern muss sich schleunigst ein neues Geschäftsmodell ausdenken, andernfalls werden soziale Unruhen und Proteste sehr schnell die Lage destabilisieren.

Um die Rohstoffvorkommen der Insel herrscht ja bereits seit längerer Zeit eine mehr als hitzige Debatte und kurzfristig wird hier auch keine Lösung zu finden sein.

Man könnte sich für den Vorstoß seitens Güls keinen besseren Zeitpunkt vorstellen, Griechenland dürfte kaum in der Lage sein, Zypern über Wasser zu halten. Heißt es in Kürze „Auf auf… heim ins Osmanische Reich“? Wir werden sehen. Möglicherweise bleibt das auch nicht der letzte geostrategische Vorstoß der Türkei.

Carpe diem

Reuters zu der Aussage von Gül: Türkischer Präsident – Zypern-Krise Chance für Ende der Teilung


9 Responses to Zypern: Raus aus der EU und Heim ins Osmanische Reich?

  1. Benito M. sagt:

    Zuerst muss ich hier einen Fehler korrigieren. Der Norden Zyperns ist nicht türkisch besetzt, es ist türkisch befreit. Bevor jemand auf die Idee kommen sollte, mich zu korrigieren, sollte mal zuerst mit türkischen Zypern Vertriebenen reden, die zur ethnischen Säuberung damals in Fußballstadien zusammengetrieben worden sind.

    Jetzt zu meinem eigentlichen Kommentar. Es ist nur ein paar Jahre her, wo die Griechen den Vorsitz der EU übernahmen und zur Türkei über ihre Medien tönten. „In die EU kommt ihr nur über unsere Leichen“. Nun, ein paar Jahre und eine Finanzkrise später sind jetzt die Griechen fast tot und die Türken fast drin. Manchmal sollte man mit seinen Wünschen vorsichtig sein, weil auch diese wahr werden können.

    Man sollte sich schon überlegen, was diese sog. „Patriotas“ sich dabei denken, wenn sie an der Börse auf den Untergang ihres eigenen Heimatlandes spekulieren. Mit so welchen Patrioten am Ruder, ist der Untergang nur noch eine beschlossene Sache. Bluten tun dafür der kleine Mann. Die sog. Patrioten, waren auch die, die damals die Insel „türkenfrei“ machen wollten. Während die UN über Frieden debattierte, im Übrigen eine der beiden Hauptaufgaben der UN (1. über Frieden verhandeln, 2. Kriege beschließen), schafften die Türken Tatsachen und zogen eine grüne Linie durchs Land.

    Man kann behaupten was man will, Frieden herrscht auf der Insel erst seit dem sie geteilt ist. Eine Wiedervereinigung der Insel wurde von griechischer Seite abgelehnt, weil diese nicht für die Sicherheit der Türken garantieren wollte. Was im Übrigen eine Bedingung war der Türkei um ihre 40.000 Soldaten von dort abzuziehen.

    Das letzte mal als Europa so pleite war, war die Zeit bevor die Kolonialisierung der Welt da draussen begang. Was in den Geschichtsbücher als Kolonialisierung bezeichnet wird, nennen die Opfer der Kolonialisierung Völkermord. Der globalste den es je gab in der Geschichte der Menscheit. Aber so wie die 3 Kreuzzüge vorher gescheitert waren, wird auch der 4. Kreuzug scheitern (Kampf gegen den sog. Terror).

    Man kann sich über diese Sache ein besseres Bild machen wenn man die Sache mit den Augen der Opfer sieht. Oder waren die 3 Kreuzzüge gegen die islamische Welt, nicht wie der 11. September für die Moslems. Und die darauffolgende Belagerung Wiens nicht ein Anti-Terror Einsatz gegen Radikal Christianististan ?

  2. Captain Balbao sagt:

    Lieber Benito M.,

    Du verdrehst hier die Tatsachen. Anscheinend möchtest Du auch gern dort weiter machen wo das Osmanische Reich nicht fertig gebracht hat, das iinnehmen ganz Europas…Aber zurück zu den Fakten.
    Fakt 1: Das Regime in Nordzypern wird von keinen anderen Staat der UN akzeptiert ausser, zufälligerweise, der Türkei.
    Fakt 2: Als Nordzypern militärisch und gewaltsam von der Insel getrennt wurde hat es nicht lange gedauert das die Junkies die größte US-Militär-Basis eingerichten haben. Vorher erfuhren sie immer absagen.
    Fakt 3: Die Türkei ist „scharf“ auf die Erdgas- sowie Erdölfelder die neulich in großen Mengen an der Südseite Zyperns gefunden wurden. Sie (die Türkei) sucht nach Gelegenheiten um an dieses Reichtum zu bereichern. Hier wird bestimmt Deutschland den Türken behilflich sein um Teile dieses Kuchen an sich zu reißen.
    Falls Du obejktiver über die Geschichte Zyperns informieren möchtest dann kann ich Dir Wikipedia für den Anfang empfehlen. Alles andere sind Propagandathesen die Du mit deinen Genossen uns hier mitteilen möchtest. http://de.wikipedia.org/wiki/Zypernkonflikt
    Grüße
    Captain Balbao

  3. jamal sagt:

    najaaa… könnt ihr beiden nicht ein paar Bücher und Artikel nennen, die eure Argumentationen stützen?

    Da wir von wertevollen Rohstoffvorkommen reden, kann es auch um nichts anderes gehen.

    Beide Seiten werden gegeneinander aufgebracht und am Ende freut sich der Unternehmer, der Millarden an Geldern raubt.

    Mit Honig fängt man fliegen – alle Einnahmen aus der Förderung dürfen die Insel nicht verlassen bzw. nur für importierte Güter.

    Ohne die finanziellen Nöte, hätte man wieder Zeit für Freundlichkeit und Mitgefühl.

    Beste Grüße

  4. Benito M. sagt:

    Cpt. Balboa

    Tatsachen verdrehen ? Nun, wenn mit mit zweierlei Mass messen tut, hast du Recht. Wenn man mit einem Maß messen tut, bin ich im Recht.

    Antwort zu Fakt 1: Die demokratisch gewählte Regierung in Nord-Zypern benötigt keine Anerkennung seitens der UN. Nord-Zypern hat die UN genausowenig anerkannt. Genauso wie der Stadtstaat St. Pauli. Die haben auch ihre eigene Republik und Nationalmannschaft und die pfeiffen auf eine Anerkennung.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Elections_in_Northern_Cyprus

    Antwort zu Fakt 2: Ein gewaltsame ethnische Säuberung ruft eine gewaltätige Gegenreaktion hervor. Oder erwartest du das die Menschen dort die ander Wange auch hinhalten. Andernfalls kannst du

    Antwort zu Fakt 3: Da die Südlander die Nordländer nicht anerkannt haben, sind diese eher scharf auf die Erdöl- und Erdgasfelder vor der Nordküste der Insel und wollen dort nach Rohstoffen suchen, was sich die Nordländer nicht bieten lassen wollen.

    Falls du dich objektiver über die türkischen Zyprioten und die griechischen Zyprer informieren willst. Hier der Link zur NorthCyprus-Times

    http://www.zypern.cc/

    Was ich mit meinem Kommentar eigentlich sagen wollte, ist das Europa wenn sie pleite sind, die größte Gefahr sind für die Welt da draussen. Weil Europa Afrika & Rest der Welt ausplündert, geht es den Menschen hier gut. Aber hier suggeriert man uns, das Afrika von den Euro-Almosen abhängig war. Aber die Welt da draussen hat Europa genauso nötig wie ein Fußpilz. Um nicht zu sagen, wo die ihre Augen haben, haben sie stehts ihre Hände.

  5. Lucy Sky sagt:

    Eigentlich wollte ich mich hier raushalten, obwohl ich die griechische Seite der Geschichte kenne, die sich natuerlich ganz anders anhoert. In solchen Faellen gibt es selbstverstaendlich immer auf beiden Seiten Propagenda und die Wahrheit liegt oft in der Mitte.
    Der Link, den Du oben gepostet hast, ist blutrot bei WOT, damit wuerde ich nicht angeben.
    Uebrigens hat jemand gehoert, dass Schaeuble Zypern (indirekt) mit der Tuerkei gewarnt hat? So nach dem Motto: „Wenn ihr aus dem Euro (und der EU) austretet, beschuetzt euch niemand mehr vor den Tuerken!“ Hatte ich auf irgendeinem griechischen Blog entdeckt, weiss aber nicht mehr wo.
    Interessant ist uebrigens, dass oft, wenn sich privat Griechen und Tuerken kennenlernen, denen ja schon in der Wiege das Feindbild des Nachbarn eingeimpft wurde, beide angenehm ueberrascht sind und entdecken muessen, dass es sehr viele Gemeinsamkeiten gibt.
    Drum bin ich gegen jede Hetze zwischen den Voelkern, da wieder nur der leine Mann leidet. Warum sollen wir alle das grausame ruecksichtslose Spiel der Eliten mitspielen? Mein Sohn hat noch nie einen Tuerken kennengelernt, hat aber ein ungutes Gefuehl, wenn er nur das Wort hoert, da in den griechischen Schulen jaehrlich die Befreiungskaempfe durchgespielt werden. Wenn wir in unseren Osterferien nach Deutschland fahren (Ende April), werde ich mal eine ehemalige Schulfreundin, die Tuerkin ist, besuchen, damit er sich ein besseres Bild machen kann.

  6. Frank H. sagt:

    Kann es damit zu tun haben? Soros trommelt mal wieder in alle Richtungen die PIGS durchs Eurodorf.
    http://www.zerohedge.com/news/2013-04-05/george-soros-warns-central-banks-are-creating-financial-instability

  7. bald eagle sagt:

    „…die darauffolgende Belagerung Wiens nicht ein Anti-Terror Einsatz gegen Radikal Christianististan ?“

    lach,aus der sicht habe ich es nie gesehen 🙂

    man wird ja zu gutmenschen erzogen,von wegen wie pöööse die türken doch damals(heute auch?) sind usw…

  8. bald eagle sagt:

    captain balbao…
    bitte nicht so voreilig mit diesen ausgenutzten begriffen wie „regime“ usw!
    dort gibt es eine regierung,die genauso demokratisch an der macht ist wie in mitteleuropa auch!

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