Brisantes Treffen: Zerbricht heute die OPEC?

Der Ölpreisverfall der vergangenen Monate bringt einige Staaten und Unternehmen in große Schwierigkeiten. Die Vereinigung der wichtigsten Ölförderstaaten OPEC, trifft sich zwei Mal im Jahr um bei einer Ministerkonferenz Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölpreises zu besprechen. Heute ist ein Treffen der OPEC anberaumt und es geht um viel. Besonders Russland, Venezuela und der Iran sind relativ stark vom Ölpreis abhängig, auch die amerikanische Schieferölindustrie steht unter Druck. Bei dem Treffen heute wird es besonders auf Saudi Arabien ankommen, das Land ist für etwa ein Drittel der Ölförderung des Kartells verantwortlich. Erwartet wird von den meisten anderen Mitgliedern eine Drosselung der Förderung, bleibt die aus, könnte es zu einem Eklat bei der OPEC kommen.


Russland ist nicht Mitglied in der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), hängt aber in starkem Maße von dem Ölpreis ab. Aus diesem Grund dürfte auch der Kreml gespannt nach Wien blicken, wenn sich dort der Ministerrat trifft. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro kündigte an, ein Bündnis gegen den Ölpreisverfall schmieden zu wollen, wobei man auch nicht OPEC-Staaten mit einbeziehen möchte. Saudi Arabien hingegen machte bereits im Vorfeld deutlich, dass man mit einem Ölpreis zwischen 70$ und 80$ pro Barrel gut leben könne. Damit ist ein Zwist vorprogrammiert.

Sollten die Saudis auf Stur schalten, könnte der OPEC nach über 50 Jahren zerfallen, was möglicherweise in einem regelrechten Preiskrieg enden könnte. Kaum ein Land mit einer nennenswerten Förderquote kann so günstig Öl fördern wie Saudi Arabien. Die Konsequenzen für etliche Staaten und im Besonderen Unternehmen die Schieferöl fördern dürften dramatische Züge annehmen. Das wiederum wird sich dann auch negativ auf den Weltmarkt und den Anleihemarkt dieses Bereiches auswirken. Dazu aus einem Artikel der Welt:

Ölpreiskrieg kann neuen Finanzcrash auslösen

Die Preise sind also in einer akuten Gefahrenzone angelangt, was die Fracking-Industrie betrifft.
[…]
Denn die Fracking-Industrie finanziert ihre kostspieligen Explorations- und Fördervorhaben zu einem guten Teil über sogenannte High-Yield-Anleihen, zu deutsch Hochzinsanleihen.

Hohe Zinsen gibt es für diese Schuldscheine aber nur deshalb, weil sie besonders riskant sind, weshalb sie umgangssprachlich oft auch Schrottanleihen genannt werden.
[…]
Vor rund zehn Jahren, 2005, machten Energiefirmen weniger als ein Zwanzigstel des Marktes für Hochzinsanleihen aus. Seither hat sich ihr Anteil daran mehr als verdreifacht, aktuell sind es über 15 Prozent.

Aber damit noch nicht genug. Denn der Markt für Hochzinsanleihen selbst erlebte in den vergangenen Jahren ebenfalls einen gigantischen Boom. Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden in den USA Papiere im Wert von rund 275 Milliarden Dollar an den Markt gebracht.

Dieser bringt es inzwischen auf ein Volumen von etwa 1,6 Billionen Dollar – das ist doppelt so viel wie vor der Finanzkrise und fast drei Mal so viel wie vor zehn Jahren.

Damit entspricht das Volumen der Hochzinsanleihen zwar nach wie vor nur etwa einem Zehntel der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA, und der Energiesektor steht wiederum nur für ein Sechstel des High-Yield-Marktes. Das Problem liegt jedoch in einem möglichen Domino-Effekt.[1]

Es geht heute in Wien also um wesentlich mehr, als einen günstigen Spritpreis an der Zapfsäule. Die wirtschaftliche Stabilität einer Nationen sind eben so bedroht, wie der noch immer völlig unregulierte Finanzmarkt. Man sollte auf alles gefasst sein, möglicherweise auch auf das Ende der OPEC. Das Ende der Organisation würde nicht das Ende der Welt bedeuten, aber es könnte zunächst ein ziemliches Chaos entstehen. Die Konsequenzen würden die Weltmärkte ebenso durcheinanderwürfeln wie die Stabilität einiger Nationen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Vernunft regiert und nicht die geopolitischen Interessen. Was aber bei dieser Diskussion mehr als deutlich wird, der Petro-Dollar hat ausgedient. Die Welt ist nicht mehr bereit sich mit wertlosen Dollars abspeisen zu lassen. Ein grundlegender Wandel steht also auf jeden Fall ins Haus.

Carpe diem

[1] http://www.welt.de/finanzen/article134201821/Oelpreiskrieg-kann-neuen-Finanzcrash-ausloesen.html


20 Responses to Brisantes Treffen: Zerbricht heute die OPEC?

  1. Argonautiker sagt:

    Ich finde es immer gut, wenn ein Kartell zerbricht, auch wenn es dadurch zunächst vieles in Chaos stürzt, aber es ändert sich nun mal nichts, ohne daß sich was ändert. Führt eine Änderung dazu, daß etwas sogar zerbricht, ist das meist ein Kennzeichen davon, daß anstehende Änderungen zu lange nicht vollzogen wurden.

    Die Frage ist also, was hat das Kartell der OPEC bisher durch seine Absprachen an natürlicher Entwicklung per Angebot/Nachfrage verhindert?

    Gruß aus Bremen

  2. Jens Blecker sagt:

    Wall Street Journal ‏@WSJ 57 Sek.Vor 57 Sekunden
    For updates from the OPEC meeting follow @summer_said and @SarahKentDJ. A guide to members of the oil cartel: http://on.wsj.com/1rxOEyO #OPEC

  3. Jens Blecker sagt:

    Venezuela Foreign Minister: Would Agree With Decision to Cut 5% of OPEC Production

  4. Jens Blecker sagt:

    Algeria Oil Minister: Would Be Ready to Cut Some of Algeria’s Production

  5. strom23 sagt:

    Jetzt werden auf der Welt die großen Stücke neu verteielt.
    Natürlich trifft das auch den Öl Markt. Das eine 5-10% Drosselung den Papiermarkt kangfristig nach oben spült möchte ich jetzt mal bezweifeln. Außerdem gibts einige big Boys am Papiermarkt die hier seit Monaten massiv shorten und deren Interesse siedelt sich meiner Meinung nach unter 70usd an. Ergo es wird sogar noich unter die 70usd gehen und zwar in beiden Sorten. Der Papiermarkt generiert den Abwärtsdruck und bestimmt den Preis.

  6. Brokerin sagt:

    Mmhmmm … aber diesmal sind, erstmals in der Geschichte, auch die fracking US-Multis mit im Boot.
    Und dadurch wird es in der Folge anders verlaufen.

    Es ist kein Zerbrechen, der Kuchen wird am Ende des Monats nur anders verteilt werden.

  7. Argonautiker sagt:

    @ Brokerin

    Vermutlich stimmt ihre Prognose.
    Leider.
    Aber warten wir es ab.

    Gruß aus Bremen an die Ostsee

  8. Jens Blecker sagt:

    Saudis win case for no OPEC output cut http://www.worldbulletin.net/economy/149384/saudis-win-case-for-no-opec-output-cut … @petromatrix

  9. Brokerin sagt:

    Tja … 🙂

  10. Jens Blecker sagt:

    Tief war 71,28 ;( Und ich dacht ich könnte mal kostenlos volltanken 😀

  11. Jens Blecker sagt:

    Aber mal sehen, vielleicht gibt es ja nach dem Wochenende Gutscheine für kostenlos volltanken 😀 Negative Ölpreise sollten doch wohl drin sein ^^

  12. senseinchaos sagt:

    Man bekommt bald Geld fuers Autofahren! Im Elektro-Auto versteht sich. Dafuer muss man nur die NSA-Rundumkamera auf dem Dach und die kleine Terminator-Zwangsimpfungs-Drohne im Kofferraum akzeptieren!

    https://www.youtube.com/watch?v=Z-ZoCIMqIaI

  13. senseinchaos sagt:

    Oel-Preis auf und ab…ist doch alles zum Panzer volltanken!
    Ich hab damit keine Probleme, bin stur, faul und dumm…

    https://www.youtube.com/watch?v=Hs7yFxLxbj0

  14. senseinchaos sagt:

    Bedenkt man wie UNGLAUBLICH einfach die (ZinsesZins) Technik ist mit der SIE die Welt restlos aufgekauft haben, bleibt eigentlich nur der Glaube an einen natuerlichen Kreislauf. Daran dass dieses Fass platzen, seinen Inhalt ueber alle entleeren, und damit den Boden fuer etwas neues bereiten wird.

    0,01% – Die Elite
    https://www.youtube.com/watch?v=1Gsu4EsS29U

    (Hausaufgabe: Geniesst die Stimme im Video!)

  15. senseinchaos sagt:

    Aus dem Nichts…

    http://www.youtube.com/watch?v=d-UxvQxofzE

    ..ins Nichts.

    Sie wissen genau was sie tun…

    http://www.youtube.com/watch?v=P_o65B1JTiw

    Mein Kopf wird leicht der Geist entweicht, doedeldidoe

  16. strom23 sagt:

    Wohl dem der wußte das die Saudis blocken wollten.Da wurden einige rasiert.Gestern gab es aber auch einen netten Nebenschauplatz im rubel/usd die 0,02 Marke wankt und die 50rubel für einen usd ebenfalls. Einige Spinner halten nach wievor den Finger am Abzug.

  17. Brokerin sagt:

    🙂 … Schönes Wochenende!

  18. Jokl sagt:

    Ölpreis aktuell noch niedriger … für uns und nicht nur unser Land ist das natürlich gut, denn wir sind hier nahezu alle (Heiz-)Ölkäufer bzw. Ölverbraucher.

    Hierzulande wird der Winter damit um mehrere Milliarden € günstiger. Danke für dieses Zehnsteller-Geschenk.

  19. Govan sagt:

    E-on geht neue Wege …

    Eine interessant Pressekonferenz .

    In der sie klar erkannt das die Grundstrukturen , der klassischen Weg der heutigen Stromgewinnung im Kontex Preis und Liefersicherheit Sicherheit nicht mehr gegeben ist .

    Im Grunde eine Kriegserklärung an die Lieferanten und gleichzeitig die Möglichkeit sich heute ,
    Zum größte Möglichsten gewinn sich von seine klassischen Kraftwerken heute zulössen.

    Was ein Schach Zug .

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