Digitale Selbstverteidigung ist kein Verbrechen, sie ist eine Pflicht

Cyber Defense text on hex code illustrationIn Zeiten einer staatlichen vollumfassenden Überwachung, gehört die digitale Selbstverteidigung zur obersten Bürgerpflicht. Die Systeme der Dienste werden immer Leistungsfähiger, die Speicher immer größer und die Budgets sprengen jede Vorstellungskraft. Im Hinblick auf diesen Zustand zu resignieren ist eben so falsch, wie zu akzeptieren dass nur Kriminelle ein Interesse an Anonymität haben. Bei einem tatsächlichen Faktencheck wird sehr deutlich, der gigantische Aufwand und damit verbundene Verlust der Privatsphäre stehen in keinem Verhältnis zu augenscheinlichen Erfolgen. Es ist Zeit aufzurüsten und die Kosten der Behörden so weit zu steigern, dass es nicht mehr möglich ist die globale Überwachung aufrecht zu erhalten.

Noch vor einigen Jahren war Privatsphäre und Anonymität ein Privileg von Hackern, Computerspezialisten oder solchen die sich jene leisten konnten. Das hat sich sehr stark verändert. Sehr viele einfache Mittel helfen heute auch unbedarften Nutzern, sich dieser Möglichkeiten zu bedienen. Man muss es nur machen.

Ich war überrascht wie viele Leute tatsächlich umgestiegen sind, nachdem ich 2013 die Artikel zur Installation von Linux veröffentlicht hatte.

Seit dem nutze ich selber fast ausschließlich diese Software. Im Gegensatz zu IOS oder Windows, ist es keine Blackbox. Unzählige Programmierer sehen den Code ein und arbeiten gemeinsam daran es komfortabler und einfacher zu gestalten. Für mich besteht im Nutzen kaum noch ein Unterschied zu Windows.

Damals wies ich auch darauf hin, dass man sehr einfach einen Tor-Browser installieren kann. Was wenn man ihn richtig benutzt einen erheblichen Schutz der Privatsphäre bringt. Diesen Browser kann Jeder nutzen egal welches Betriebssystem er betreibt.
Unter https://www.torproject.org/download/download.html.en lassen sich die entsprechenden Versionen herunterladen.

Je mehr Menschen Tor benutzen und auch selbst Nodes zur Verfügung stellen umso schwieriger wird es für all die Datenkraken da draußen. Ob nun Regierungen, Dienste, Verbrecher oder Konzerne. Wobei in den Kategorien die Grenzen -meiner Meinung nach – verschmelzen.

Spannend ist wie sich die Berichterstattung zum Thema Tor und Anonymität verändert hat.
Eigentlich ist Tor der Einstieg ins „Deep Web“. Dieser Begriff klingt interessant und könnte auch neugierig machen. Stattdessen wird in den Medien eigentlich nur noch vom „Darknet“ dem dunklen Netz gesprochen. Drogen, Waffen, Kinderpornographie sind immer im selben Kontext zu lesen. Dahinter ist durchaus Kalkül zu erwarten.

Natürlich werden Deep Web und Darknet auch für kriminelle Eigenschaften benutzt, das trifft allerdings auch für Flugzeuge, Schiffe, Autobahnen und alles andere zu. Geht man deshalb so weit all das zu verbieten oder als schlecht darzustellen? Es wäre ja auch absurd. Waffen, Drogen und all das werden schon illegal verkauft soweit es diese Dinge gab. Kriminelle finden immer Mittel und Wege um die Geschäfte abzuwickeln.

Eigentlich ist es bereits absurd, das Regierungen – angebliche Demokratien – die Bürger nicht nur dazu nötigen sich die Privatsphäre zurück zu erobern, sondern auch noch immense Summen von Steuergeldern dafür abzweigt. Die deutsche Regierung schützt die eigenen Bürger nicht nur nicht, sie kollaboriert mit fremden Ländern im Ausverkauf der Daten. Dazu bemühe ich gerne wieder ein Zitat:

„Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“

Das Feedback von Lesern zu Linux gibt mir Hoffnung, dass es Menschen gibt die nicht bereit sind einfach aufzugeben.

Ich bitte darum Kommentare die destruktiv sind zu unterlassen. Je mehr Menschen Dienste wie Tor nutzen, umso exponentieller wird der finanzielle Aufwand für die Regierungen um Daten zu fischen. Die Nutzung ist mitterweile so unkompliziert, dass es fast sträflich ist das Angebot nicht zu nutzen.

Nebenbei schützt man sich noch vor der Neugier der Konzerne und hält die eigene Zukunft so privat wie möglich. Machen ist besser als wollen, meine Damen und Herren.

Carpe diem

PS: Man sollte den Tor Browser nur von der Originalseite herunterladen um Kompromittierungen zu vermeiden.


54 Responses to Digitale Selbstverteidigung ist kein Verbrechen, sie ist eine Pflicht

  1. Husky sagt:

    @HWA

    Bin erst jetzt wieder kurz online – danke für die Hinweise. Da bei mir dann auch ein Datenaustausch zwischen Linux und Windows stattfinden wird, denke ich, dass ein Virenscanner gleich bei Linux erforderlich ist (Windows ist ja dann irgendwann vom Internet abgeschnitten und würde keine Aktualisierungen mehr beziehen). Damit würde sich auch das von mir angeschnittene Problem zum Onlinebanking erledigen.

    Ungewöhnlich finde ich allerdings, dass bei Dir Clan-AV relativ viel findet. Naja, vielleicht verhindert bei mir auch Noscript, Adblock Plus & Co. sowie das Löschen ungeöffneter Mails unbekannter Herkunft einiges. Bevor ich diese Browsererweiterungen einsetzte, hatte ich ab und zu schon mal virenverseuchte Werbung auf Internetseiten, bei denen der Scanner anschlug. Ich nutze unter Windows übrigens GDATA.

    Wenn ich diesen Test
    http://www.chip.de/artikel/Linux-Virenscanner-Test-Nur-ein-kostenloser-bietet-Schutz_84177930.html
    lese, verwundert es umso mehr, dass Clan-AV trotzdem soviel bei Dir findet. Ich werde demnächst mal auf Suche gehen nach weiteren Tests.

  2. R363 sagt:

    Ja, wegen der Router welche die Telekom mit ungeschütztem Wartungszugang (Speedports) per default Kunden ausgeliefert hat, muß jetzt eine Cyberarmee aufgestellt werden. Ich sagte doch, wie schön ist doch diese ganze Inszenierung.

    Cyberarmee gegen das eigene Volk und die bösen Russen versteht sich. Eigene Volk ist klar, die Hassreden, neuen Rechten & Co. müssen ja jetzt bald im Netz militärisch bekämpft werden.

    Und man stelle sich den NÄCHSTEN Cyber-Terroranschlag auf irgendeine der frisch cloudifizierten Infrastruktur Elemente vor. Z.B. auf den Haushalt 4.0 der Bürger, auf das Rauchmeldergrid, die neuen Smartmeter die jetzt kommen … Also das rechtfertigt doch alles. Terror rechtfertigt immer alles und bedeutet, dass es kein anderes Gesetz mehr gibt, als den Terror bzw. dessen Bekämpfung. Definition „Terror“ aus der Sicht seiner Inszenierer: Terror definiert sich als ein Geschehen was zum einen sämtliche bisher gültigen Gesetze aushebelt und für ungültig erklärt und zum anderen jede darauf folgenden diktatorischen Vorstellungen automatisch zu neuen Gesetzen werden lässt. Und zwar ALTERNATIVLOS!

    Nein, man kommt nicht auf die Idee, dass an den Komponenten der Welt 4.0, also der ganzen Smartifizierungs-Ideologie etwas nicht stimmt und dass sie z.B. UNGEEIGNET ist ausreichende SICHERHEIT zu bieten. Dass es ungeeignet und daneben ist, alles was in einem deutschen Haushalt elektrisch keucht und fleucht über einen All-IP-Anschluß oder Smartmeter an das Internet anzubinden. NEIN, auf so eine genial einfache Idee kommt man nicht. Wobei, diese Erkenntnis geht ja gar nicht wenn per Ideologie 4.0 die smarte Umsetzung und damit global kontrollierbare und damit auch ausspionier- und angreifbare Infrastruktur einfach ALTERNATIVLOS ist:

    http://www.n-tv.de/politik/Offensivtruppe-gegen-Cyber-Attacken-geplant-article19247651.html

  3. Frank H. sagt:

    Danke Jens. Nun es war nur eine Frage der Zeit bis Big Data auch für Wahlkampf genutzt wird. Auf Dauer werden auch andere Parteien sich das leisten. Allerdings besteht nun die Gefahr, dass der neue digitale Nationalsozialismus eine Oppositionelle Strömung zu verhindern sucht. Im Artikel wird Italien als nächstes genannt. Muss man sich jetzt ein „Si“ in Italien wünschen? Faschismus war gestern. Kommunismus war gestern. Aber National-Sozialismus ist Heute wieder salonfähig. Angst ist der schlechteste Ratgeber. Vorsichtig zu sein dagegen ist keine Schwäche.

    Schlußendlich kann eine kaputte Gesellschaft auch nur kaputte Typen generieren. Womit der Wahlausgang alleine noch keinen Sommer macht, aber den atomaren Winter verlängern kann.

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