Afghanistan-Konferenz in Japan geplant

Die Besatzungsmächte stecken ihr Terrain ab. Der versteckte Machtkampf droht Afghanistan implodieren zu lassen.

Die neu gewählte Regierung Japans unter Ministerpräsident Yukio Hatoyama („Demokraten“) richtet laut einer Meldung der japanischen Nachrichtenagentur „Kyodo“ (1) Ende November eine hochrangige Afghanistan-Konferenz aus. Ziel soll ein umfangreicher Waffenstillstand im seit fast 8 Jahren von Invasionstruppen besetzten zentralasiatischen Land sein, in welchem nach der vor kurzem stattgefundenen zweiten Präsidentenwahl ein Machtkampf zwischen dem seit Ende 2004 amtierenden Hamid Karzai und dem von mehrheitlich tadschikisch-usbekisch-stämmigen Milizenführern unterstützten Abdullah Abdullah tobt.

Am 16. dieses Monats hatte die EU ziemlich deutlich gemacht, wen sie bei diesem Machtkampf unterstützt, nämlich Abdullah Abdullah. Entsprechend warf sie seinem Konkurrenten, dem amtierenden Hamid Karzai, massive Wahlfälschung vor, während der Chef der US-amerikanischen Auslandsspionage, CIA-Direktor Leon Panetta, gestern öffentlich Hamid Karzai als Sieger der Wahl bezeichnete (3). In einem weiteren, durchaus als brisant zu bezeichnenden Schritt, hatte Panetta den Ausbau weiterer CIA-Basen in Afghanistan angekündigt. (4)

Die US-Regierung lehnt weiter den Ausbau der militärischen US-Streitkräfte vor Ort ab und will den vom völligen Zerfall bedrohten Staat Afghanistan durch den Aufbau einheimischer Militärs stärken. Der versteckte Machtampf der jeweils mit den verschiedenen Besatzungsmächten verbündeten Warlords, Milizen und Drogenbarone droht derweil Afghanistan in einen blutigen Bürgerkrieg zu stürzen.

Vor einigen Tagen waren laut Medienberichten mehrere US-Soldaten bei Kriegshandlungen und ßberfällen um´s Leben gekommen. Bereits der August war mit offiziell 50 getöteten regulären Soldaten der bisher verlustreichste des US-Militärs seit der Invasion 2001. (5)

Vor 2 Tagen starben dann mehrere italienische Soldaten bei einem Attentat in Kabul, nicht unweit verschiedener Botschaften. Italiens Präsident Silvio Berlusconi kündigte an, die italienischen Truppen so schnell wie möglich aus seiner Besatzungszone abzuziehen (6).

Afghanistan ist in der Fläche in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Deutschland kontrolliert die nördliche, Italien die westliche Besatzungszone, die USA kontrolliert den Osten Afghanistans und die drei traditionell verbündeten Seemächte Kanada, Grossbritannien und die Niederlande den Süden.

Leiten wird die Friedenskonferenz Ende November der Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari, ehemaliger Präsident Finnlands. Teilnehmen an der Konferenz wird u.a die neu gewählte afghanische Regierung sein, wer auch immer die sein mag, sowie „wahrscheinlich“ Vertreter aus der Europäischen Union, der USA und Pakistan. (1)

Derweil ist klar, dass Japan auch seine Marineverbände aus dem Indischen Ozean abziehen wird, die bisher Kampfschiffen der afghanischen Besatzungsmächte USA und Grossbritannien logistische Unterstützung liefern. (7)

Quellen:

(1) http://home.kyodo.co.jp/modules/fstStory/index.php?storyid=460993

(2) http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C78914F85BED3B53F3C/Doc~E635AC54021B44D20B5AD904269FE05B9~ATpl~Ecommon~Scontent.html

(3) http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/afghanistan-wahl-panetta-sieht-karsai-als-sieger_aid_437108.html

(4) http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=a52GPcGdPsMQ

(5) http://de.news.yahoo.com/1/20090908/tpl-vier-weitere-us-soldaten-in-afghanis-cfb2994.html

(6) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,649600,00.html

(7) http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/asia/article6836939.ece


3 Responses to Afghanistan-Konferenz in Japan geplant

  1. PlanB sagt:

    Ein Interview mit einem der besten deutschen Kenner der Region Afghanistan und Pakistan, Christoph Hörstel, der für verschiedene deutsche Medien und Behörden seit Anfang der 80er Jahre und bis in die Gegenwart hinein immer wieder Afghanistan und Pakistan bereist hat. Seine journalistische Tätigkeit führte ihn auch in den Irak, Iran, Jordanien und Syrien. Aufgrund dieser Auslandserfahrungen war er ab 1985 beim ARD-Fernsehen als Sonderkorrespondent, später auch als Nachrichtenmoderator mit 2.500 live-Sendungen sowie als leitender Redakteur tätig. Bis heute zeichnet ihn aus, dass er sich für niemanden einspannen läßt, er berichtet und schreibt, was er wirklich erfahren hat.

    So blieb es nicht aus, dass er wegen andauernder Fehlberichterstattung die ARD verlies und in die Industrie wechselte, wo er jedoch die Korruption nicht lange aushielt. Er war als Coach für ausgewählte Führungskräfte der Bundeswehr und Gastdozent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) in Hamburg tätig.

    Im Interview für NuoViso berichtet er über die gegenwärtige Situation in Afghanistan und Pakistan. Seine wohlbedachten Worten sind dennoch deutlich und unmissverständlich: Den USA geht es weder um die Bekämpfung des internationalen Terrorismus, noch um einen Wiederaufbau Afghanistans, sondern vielmehr um den strategischen Ausbau ihrer Vormachtstellung in dieser Region. Inszenierte Terroranschläge, wie der am 11. September 2001, gehören dabei ebenso zu den völkerrechtswidrigen Methoden wie der Einsatz von Uran-Waffen, die ganze Landstriche entvölkern können.

    http://www.nuoviso.tv/interviews/interview-mit-christoph-r-hoerstel.html

    Herzliche Grüße, PlanB

  2. Pinoccio sagt:

    Mal davon abgesehen, dass die CIA ja erst die Taliban aufgebaut hat.
    Nun soll sie angeblich mit Hilfe des CIA bekämpft werden.
    Da Lügt es wieder aus allen Ecken………

  3. Chris sagt:

    lustig… hört euch mal das lied hier an (exakt auf den Text hören)

    spiegelt das nicht die nwo wiederß?

    http://www.youtube.com/watch?v=jG1lujlMMsg

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