Deep Horizon: Leck am Meeresboden

Kürzlich sprach mich Norbertderhaug an, ich möchte doch schreiben, das Leck ist dicht. Meine Antwort war, „es ist nicht dicht, und sie bekommen es auch nicht dicht“. Mit dem neuen Versuch, haben die Ingenieure das Ganze vermutlich abermals verschlimmert.

Der im Rohr verursachte Defekt, welcher durch die Aktion „Top Kill“ hervorgerufen wurde, hat das Potential der Dose der Pandora. Das Sedimentgestein um die Schadstelle wurde beschädigt und das ßl trat kurz danach bereits berichten zu Folge aus dem Meeresboden aus. Durch das warme ßl, welches durch die Sedimente sickert, wird außerdem noch das Methanhydrat destabilisiert. Die Gefahr am Golf, wächst von Tag zu Tag. Der blinde Aktivismus, kann schlussendlich in die Katastrophe führen.

Neues ßlleck entdeckt

Im Golf von Mexiko sickert womöglich wieder ßl aus dem Meeresboden. Die US-Regierung ist beunruhigt, BP gibt sich unwissend.
[…]
Nach der Erleichterung über die provisorische Abdichtung des ßllecks im Golf von Mexiko tauchen neue Sorgen auf. Die US-Wissenschaftler sind beunruhigt wegen Hinweisen auf ein Aussickern und einen möglichen Methan-Austritt in der Nähe des inzwischen verschlossenen Bohrlochs, wie die Nachrichtenagentur AP von den US-Bundesbehörden erfuhr. Eine offizielle Mitteilung über die nächsten Schritte gibt es bislang nicht.[1]


Derweil ist BP dabei das ganze Tafelsilber zu verkaufen, da BP diese Havarie vermutlich nicht überstehen wird.

BP erwägt Restrukturierung und Tankstellen-Verkauf

LONDON (Dow Jones)–Der ßlkonzern BP erwägt einem Zeitungsbericht zufolge nach den Problemen um die ßlpest im Golf von Mexiko nun eine Restrukturierung. Wie die Zeitung „Sunday Times“ schreibt, hätten die Direktoren von BP mit den Hauptaktionären über verschiedene Pläne zur Umstrukturierung des Konzerns gesprochen. Unter anderem sei darüber gesprochen worden, den Konzern aufzusplitten und die Raffinerien und Tankstellen zu verkaufen.[2]


Mein lieber Norbertderhaug, ich hätte nichts lieber geschrieben, als dass das Leck geschlossen ist, allerdings wusste ich es durch die Gespräche mit den Wissenschaftlern besser. Ich wünsche uns allen nur, dass es nicht so schlimm kommt, wie zu befürchten steht.

Carpe diem

[1] http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/Neues–lleck-entdeckt-29398770
[2] http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-07/17440748-bp-erwaegt-restrukturierung-und-tankstellen-verkauf-sunday-times-015.htm


217 Responses to Deep Horizon: Leck am Meeresboden

  1. oil-spill-beobachter sagt:

    BP fälscht Bilder von ihrem Command-Center.

    Guckst du:
    http://www.americablog.com/2010/07/bp-photoshops-fake-photo-of-command.html

  2. Piezo sagt:

    @oil-spill-beobachter

    ja, sie fälschen.
    aber dies doch immerhin streng nach den prinzipien ihrer corporate identity: dilletantisch bis tief in die knochen, aber das konsequent durchgezogen.
    sie bleiben dabei wenigstens ihrer linie treu.
    ist halt deren art, „charakter“ zu zeigen.

  3. oil-spill-beobachter sagt:

    Bitte Abspeichern und weiterverbreiten.

    Hier ist der Bohrplan von Deepwater mit geologischen Informationen etc. pp.

    http://www.biologicaldiversity.org/programs/public_lands/energy/dirty_energy_development/oil_and_gas/gulf_oil_spill/pdfs/Drilliing_plan_2009.pdf

  4. XOX sagt:

    Auch wenn BP das Bohrloch erstmals verschliessen konnte:

    Das bereits ausgelaufene ßl verschmutzt weiterhin die Strände.

    Bald könnte ein Schweizer Vlies helfen ß? erste Test sind erfolgreich.

    http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/Schweizer-Vlies-soll-Straende-vor–l-schuetzen-16218967

  5. oil-spill-beobachter sagt:

    Hier ein Bericht der NOAA:

    http://www.noaa.gov/sciencemissions/PDFs/tj_deepwaterhorizon_responsemissionreport_june3_11_2010final.pdf

    Auf Seite 24 (Abb. 20) sind die Lecks dargestellt, aus denen ßl aus dem Meeresboden austritt.

    Das ist wie mit dem löchrigen Gartenschlauch: Hältst du vorne zu, läufts eben an der Seite raus…

  6. oil-spill-beobachter sagt:

    Update zu 203:

    Diese Version ist noch etwas umfangreicher:

    http://www.gomr.mms.gov/PI/PDFImages/PLANS/30/30979.pdf

  7. Piezo sagt:

    zu kommentar 203

    schnelle ßbersetzung des Unterpunktes 14.2.1.5
    aus dem „initial exploration plans“

    „Wasserqualität
    Abwässer und Unfälle bei den geplanten Maßnahmen im Mississippi Canyon Block 252 können möglicherweise Auswirkungen auf die Wasserqualität haben. Da jedoch alle Fördermaßnahmen in ßbereinstimmung mit den Vorgaben der US Umweltschutzbehörde durchgeführt werden, sind Freisetzungen während des geplanten Betriebs nicht zu erwaten, welche nachteilige Auswirkungen auf die Wasserqualität verursachen könnten. Es ist unwahrscheinlich, dass eine ßlpest durch die geplanten Aktivitäten verursacht werden könnte. Im Falle einer solchen unbeabsichtigten Freisetzung würde die Wasserqualität vorübergehend durch die darin gelösten Komponenten und durch kleine Tröpfchen beeinträchtigt sein. Strömungen und mikrobieller Abbau würden das ßl aus der Wassersäule entfernen oder die Bestandteile zu vernachlässigbaren Mengen verdünnen.“

    Na, rückwirkend kann man da nur sagen: Die haben wirklich alle Eventualitäten bedacht. Ist tatsächlich alles genauso eingetroffen, wie erwartet.

    Lesenswert auch der Punkt 7 ff. in dem Dokument, „Oil Spills Information“: Alles Wissenswerte über dies lästige Thema, knackig gekürzt auf eine einzige Seite.

    Das Papier für den Mist hätten sie sich sparen können, ist wirklich schade drum.

  8. organic sagt:

    warum BP das borloch nicht stopfen will ….

    http://forum.infokriegernews.de/index.php?page=Thread&threadID=184&s=0a304ebfe7ab8620f6c9ab9aa6b6be7df35e3ffc

    die ölpest gegen die qualleninvasion…

  9. nini sagt:

    normal werden die ROVs doch waagerecht im Wasser gehalten – ich meine in der „Rollachse“…
    Und Ketten und Kabel hängen normalerweise auch senkrecht nach unten. Die kann man gut als optisches Lot benutzen.

    Vielleicht habe ich was am Auge, aber ich denke, das der ganze BOP mittlerweise ziemlich (bedenklich) schief steht. Sieht aus wie Pisaturm. deshalb kommt das auch auf der , der Neigung abgewandten Seite zu diesem Tröpchen seeping.

    Die Insel hat da 3 Tage drangehangen und ist ohne Positioning rumgetrieben. Wer weis, was der BOP schon für strukturelle Schwächen hat. unten im großen gelben BOP Teil süfft es auch schon an Flanschen.

    Die haben da oben nochmal etwa 60 Tonnen draufgeschraubt. Die ganze Konstroktion ist mittlerweile über 20 Meter hoch.
    Glaub nicht, das das dafür ausgelegt ist.

    Außerdem kommt es überall aus dem Boden, und wenn die ROV Kamera es einfängt, wird die ßbertragung abgeschalten und das Bild steht. sehe 15 Kameras, von denen meist 11 o.12 laufen.
    Nebelschwaden bis in 15 Meter über Grund. gerade wieder selbst gesehen.

  10. Piezo sagt:

    hi nini,

    hier mal dazu eine aufnahme vom 17.07.:

    http://img180.imageshack.us/img180/295/bopneigungillu.jpg

    die kabel hängen nicht immer frei herunter, aber in diesem fall scheinen das äußere rechte und linke relativ widerstandsfrei zu hängen, so dass sie gut als senklot herhalten können.
    man muss zur beurteilung des bop-neigungswinkels auch noch den blickwinkel der rov-kamera zum bop berücksichtigen; die neigung könnte also noch stärker sein, als auf den bildern zu sehen.

    im übrigen scheinen die „static kill“ -arbeiten gerade in vollem gange zu sein. kritiker der aktion geben zu bedenken, dass der marode bop und der geborstene bohrkanal dem zusätzlichen druck des static-kills nicht gewachsen seien.

    und hier noch neues von der china-front:

    http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iukxdQewjqgdKc83nyc-VKs2Rwwg

  11. Piezo sagt:

    kleine korrektur: die aufnahme ist vom 18.07.

  12. Frank H. sagt:

    Guten Morgen liebe Sorgen. Noch eine Lüge oder eine neue erschreckende Erkenntnis? Beides. Nun sei das noch aufsteigende ßl aus aufgelassenen angezapften Nachbarquellen geortet worden. Man habe aufgelassene Zapfstellen wohl nie auf Dichtigkeit geprüft. Wie nett. Ich traue dieser Ausrede nicht, denn wenn das alles so „schön“ geregelt wäre, dann bräuchte man keine 2 Entlastungsbohrungen, oder?
    Wahnsinn! Absolut Wahnsinn. Erschreckend auch das 100.000 Jobs nunmehr schon verloren sind.
    http://derstandard.at/1277338575446/Oel-nahe-Bohrloch-stammt-von-anderer-Quelle

  13. Mücke sagt:

    @187

    Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm.

  14. Beobachter sagt:

    @ 168 Schwarzblut

    Vielleicht kannst Du aus dieser teilweise dargestellten Grafik entnehmen , wie es funktioniert.

    http://www.youtube.com/watch?v=yRec5NXo02c&feature=player_embedded

  15. Klaus-Fidibus (Systemopfer) sagt:

    @ Miry 187
    Und Elstern, bei uns hier nimmt die Population langsam überhand. Die kommen mit ihrem Gekräxe der Mikrowelle so ziemlich nahe.
    Sogar mancher Politiker könnte von ihnen noch was lernen, aber die meisten beherrschen das Handwerk der Elster brilliant.

    http://www.ijon.de/elster/

  16. martina sagt:

    Die ßlpest im Golf von Mexiko scheint überstanden, doch das ausgelaufene ßl ist nicht einfach weg.

    http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Spuren-im-Sand-31639451

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM