Weltbank-Chef fordert Debatte um Bretton Woods 2.0

Die fiskalischen Verwerfungen – weltweit – sprengen mittlerweile jedes Fassungsvermögen und jeder Interessierte schaut dem Treiben derweil nur noch verwundert zu. Vom Währungsweltkrieg in der öfentlichen Arena bis zum finanziellen Guerillakrieg, werden aktuell alle Mittel eingesetzt. Der Weltbankchef – Robert Zoellick – bringt nun eine Diskussion, welche durchaus überrascht.


Nicht weniger als einen neuen Gold-Standard will der Weltbank-Chef anstoßen, welches das in den 70er Jahren gescheiterte Bretton Woods ersetzen soll. Hier stellen sich allerdings unweigerlich einige Fragen.

Abgesehen von dem Währungskorb, auf den ich gleich noch zu sprechen komme, würde ein solcher Standard unter den gegebenen Vorraussetzungen einen massiven Anstieg des Goldpreises fordern, da die umlaufenden Geldmengen die Goldwerte bei weitem übersteigen. Wie soll diese Diskrepanz gelöst werden?

Sind die massiven Käufe an Gold bei einigen Zentralbanken dem Umstand geschuldet, dass diese Diskussion im Verborgenen bereits lange geführt wurde?

Wird man im Falle einer Einführung vielleicht doch wieder mit einem privaten Goldverbot rechnen müssen?

Wie soll die Preisfixierung vorgenommen werden? Fragen über Fragen.

Laut dem Weltbank-Chef sollen in dem neuen Währungssystem Währungen wie der Dollar, der Euro, der Yen, das Pfund und der Yuan berücksichtung finden, was mir sehr stark nach den Sonderziehungsrechten riecht.

Die Wertigkeit in einem solchen Währungskorb wird allerdings wenig mit der Realität zu tun haben, sonst würde man nicht über das Pfund beispielsweise diskutieren. Bei dem G20 Gipfel in Korea, welcher am Donnerstag beginnt, soll das Thema Währungen besprochen werden.

Carpe diem

Quelle : http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E4033511125C7438CB3714019F2246802~ATpl~Ecommon~Sspezial.html


4 Responses to Weltbank-Chef fordert Debatte um Bretton Woods 2.0

  1. tom sagt:

    … was für spannende zeiten … – im moment kommt es mir vor, als wenn die „titanic“ mit ein paar „knoten fahrt“ zurückgeschoben wird, um dann mit voller „maschinenkraft“ erneut, aber diesmal frotal, den eisberg zu rammen …

  2. Philip sagt:

    „…würde ein solcher Standard unter den gegebenen Vorraussetzungen einen massiven Anstieg des Goldpreises fordern, da die umlaufenden Geldmengen die Goldwerte bei weitem übersteigen. Wie soll diese Diskrepanz gelöst werden?“

    Das verstehe ich nicht. Wenn es Mangel an einer Ware gibt, dann steigt ihr Preis, wenn eine Ware inflationär vorhanden ist, sinkt ihr Preis, weil man sie nachgeschmissen bekommt.

    Naja, ansonsten gebe ich recht, warum sollte man Sonderziehungsrechte 2.0 einführen, wenn man die zugrundeliegenden Währungen als Schrott betrachtet? Viel logischer wäre es dann doch eine neue Währung einzuführen. Aber ob jetzt die Weltbank, die EZB oder eine Nationalbank eine Währung einführt, sollte doch eigentlich egal sein. Dann doch lieber Nationalwährungen. (oder wie wärs mit Regionalwährungen^^)

    Wohin zentralisierung großer Gruppen führt sieht man ja an der EU oder der UN. Groß genug um Entscheidungen durchzusetzen, aber auch groß genug, dass der kleinste gemeinsame Nenner gegen Null strebt. (Was woll passieren würde, wenn die SZR 2.0, bestehend aus *allen* Währungen abstürzen würde? Nichts? Wie soll man etwas allumfassendes überhaupt messen?)

  3. EuroTanic sagt:

    Es nützt alles nichts. Es muss eine totale „EntNeoliberalifizierung“ geben. Alles was in gehobener und mittlerer Position an irgendwelchen Entscheidungen der letzten 6 Jahrzehnte in Gesellschaft, Unternehmertum, Finanzwesen, Politik und Medien beteiligt war gehört bildlich gesprochen „geteert & gefedert“ und darf nie wieder irgendeine verantwortungsvolle Position in der Zukunft übernehmen die über das Heraustragen des eigenen Mülleimers vor die Haustür hinausgeht. Sonst bringt das alles nichts.

  4. WiKa sagt:

    Darf ich die Runde ein wenig erheitern? Der Weltbankchef hat sicherlich auch schon von dem neuen Begriff schon gehört und bekommt möglicherweise doch Fracksausen, dass es nicht alles so läuft wie es mal geplant war:

    ß?Staatsbankschrottß? ß? Link

    Eine sinnfällige Wortsch(r)öpfung, die dem Grunde nach die letzten paar Jahre in einem einzigen Wort zusammenfasst, sprich die staatlichen Banken als Hort von Schrottpapieren. Dies trifft besonders für die USA zu, wo durch QE2 der Staatsmüll aufgesogen wird, weil offenbar niemand sonst mehr den Dreck haben will.

    Sicherlich wird es auch vermehrt die Diskussion darum geben die Währungen wenigstens teilweise wieder mit Gold zu unterlegen, aber die ganze Debatte kommt ja viel zu spät. Ich denke davon werden wir in den kommenden Jahren – bis zum Crash – noch mehr hören. Abgesehen davon müsste auch mächtig etwas am System geändert werden, damit sich sich das Ponzi-System nicht wiederholt ß? an diesem Punkt sollte die überfällige Diskussion einsetzen.

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