Don´t trust the GPS : Der härteste Ritt meines Lebens

Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich diese Geschichte nicht glauben. Was ich heute erlebt habe, war der härteste offroad Trip meines Lebens. Aktuell fühle ich mich, als hätte ich den ganzen Tag Zentnersäcke Zement geschleppt. Die Einheimischen haben mich bereits davor gewarnt dem Navigationsgerät zu vertrauen, allerdings hat die Tour heute dem Fass den Boden ausgeschlagen. Begonnen hat das Ganze noch mit einem Lachenden Gesicht, jedoch entwickelte sich das Ganze wirklich zu einem Ritt auf Messers Schneide. Am Ende haben wir leider nicht mehr wirklich Bilder gemacht, jedoch hatten wir da auch bereits ganz andere Sorgen.


Auf dem Rückweg von Port Hawkesbury lotste uns das Navi von der Autobahn auf eine hier nicht unübliche Schotterstraße. Noch war ein gewisser Spass dabei, die Pfützen zu matchen.

Weil ich meinen Freunden daheim zeigen wollte, wie hier die Navis leiten, habe ich zuerst das Navi und dann die „Straße“ fotografiert, jedoch war das noch „Gold“ gegenüber dem was noch folgen sollte.

Zum Vergrößern 2 mal anklicken.

Hier noch ein paar Bilder, wo es bereits unheimlich wurde. Aber glauben Sie mir wenn ich Ihnen sage, all das war Gold gegenüber dem was uns noch bevor stand.

Wichtig ist es an dieser Stelle sich bewusst zu sein, dass wir hier nicht von einem Feldweg in Deutschland reden, sondern vom Nirgendwo in Kanada. Diese Strecke meisterte unser Pathfinder mit Bravour und da es extrem eng war, gab es auch keine Option zur Umkehr. Der Einzige Weg wäre ca. 5 Km Rückwärts durch diese Tunnel gewesen. Das war also keine echte Option.

Die Pfützen waren zum Teil so tief, das selbst der Auspuff unter Wasser war, jedoch war auch das kein Problem für den Wagen. Ich möchte noch betonen, dass dieser Weg eine Wahl meiner Frau und meiner Kinder war 😉 Ich hatte bereits zu beginn angemahnt umzukehren, da für noch meine Frau.

Die folgenden ca 800 m waren verhängnisvoll. Das was uns vom Navi als Straße verkauft wurde, entwickelte sich zu einem Bachbett und alles was dort mal eine Straße gewesen sein könnte, war nicht mehr existent. Zum Teil waren Absätze von 40 cm drinn und es war mehr als Schmal. Das Auto passte mit streifenden ßsten grade so durch. Leider war die Sicht zum Teil durch ßste auf wenige Meter begrenzt, so dass ich dieses erst bemerkte, als es eigentlich schon zu spät war. Als ich einen Absatz von ca 80 cm sah, war meine Aussage : Ok, Kid´s das war´s hier geht´s nicht weiter. Mir schoss durch den Kopf, wie man so was wohl der Mietwagenfirma erklärt und was wohl die Kanadier sagen würden, wenn die Spitz bekommen wie ein deutscher Touri vom Navi in der tiefsten Pampas versenkt wurde.

Vielleicht fahre ich noch einmal hin und filme die Strecke, da wir wie erwähnt in dem Augenblick wirklich andere Sorgen hatten als Fotos zu schiessen. Ich bin früher viel Offroad gefahren ich hatte auch eine Vollcross-Maschine, daher denken Sie bitte nicht ich hätte wegen Kleinkram dort Kopfschmerzen bekommen. Zum Teil hatte der Wagen eine Seitwärtsneigung die mindestens 35-40 % hatte.

Da ich selten Aufgebe, stieg ich aus und schaute mir den Rückweg an, es sah mehr als Hoffnungslos aus. Absätze von zum Teil 40 cm, das Rückwärts und im völligen Schlamm. Vorwärts allerdings war garantiert keine Option! ich fand eine kleine Abzweigung die zu gewachsten war und begann die heftigsten Absätze mit Steinen aufzufüllen. Auch Holz in kleinen Stämmen bot mir Material.

Kurz ein Bild, was in diesem Flußbett entstand, jedoch bei weitem nicht an der schlimmsten Stelle. Wie gesagt, vielleicht gehe ich wenn es ein paar Tage Trocken war, dort nochmal filmen, das dürfte dann deutlicher werden.

Zum vergrößern klicken.

Ich habe nicht daran geglaubt, jedoch habe ich tatsächlich diese ca. 800m rückwärts Bergauf und durch extrem heftiges Gelände geschafft. Zumindest feierte meine Familie, welche sich schon im Wald übernachten und gegen Bären kämpfen sehen hat, wie einen Helden 😉 Ein kleiner aber doch schöner Trost.

Resume : Der Pathfinder ist ein unglaubliches Fahrzeug, welchem ich diese Fähigkeiten bei Weitem nicht zugetraut habe. In Streßsituationen behalte ich nach wie vor einen kühlen Kopf. Und das wichtigste für Kanada : NEVER TRUST A GPS <--!! 😀 Aktuell bin ich wirklich fertig wie die Axt im Wald und sollte ich das noch gefilmt bekommen, werden Sie sehr genau verstehen warum. Die Bilder geben das nicht im Entferntesten wieder. Leider hat es irgendwie auch den Pathfinder entschärft und das 4WD-Low lässt sich nicht mehr ausschalten. Carpe diem und beste Grüße


19 Responses to Don´t trust the GPS : Der härteste Ritt meines Lebens

  1. Twinviuwbay sagt:

    Na, willkommen in Canada!!
    Wie ich Dier schon versprochen hatte, entschleunigt sich das Leben hier innerhalb kurzer Zeit. Viele Dinge werden bedeutungslos – andere wirklich lebenswichtige Dinge gewinnen extrem an Bedeutung.
    Derlei Geschichten gibt es hier zuhauf. Wir hatten uns mal mit Freunden verabredet und warteten an einer Weggabelung. Unsere Freunde hatten sich nach 300km Fahrt verspätet und kamen eine halbe Stunde zu spät. In dieser halben Stunde haben ALLE 6 vorbeikommenden Autos angehalten und sich erkundigt, ob Hilfe benötigt wird. Das in old Germany – no go.
    Letztes Jahr habe ich mich beim Holzeinschlagen im eigenen Wald verlaufen. Ich war nur 100 m im Wald. Keine Chance ohne Hilfsmittel den Rückweg oder die richtige Richtung zu finden. Ich kam 6km entfernt auf einem Holfällerweg an und musste unseren Loop omplett umrunden. (Nochmal 6km mit Kettensäge in der Hand).Seitdem habe ich eine Uhr mit Kompass……
    Ich wünsche Euch weiter so spannende Erlebnisse.
    Mike

  2. kiwi sagt:

    I rather push a blown up nissan, than drive a toyota.:-)
    Habe selber einen nissan safari.
    Abgefahren das ding.
    Spreche aus eigener erfahrung. durch wetter kann sich ein track innerhalb von weniger stunden total veraendern und man ist stuck. on the other hand…. thats part of „off road“. but glad you made back.
    bei uns ist gerade winter(NZ)und viele tracks nicht befahrbar, aber der naechte sommer kommt bestimmt.
    enjoy your life

    ingo

  3. Frank H. sagt:

    Winke, winke cheffe. Wenn Einer eine Reise tut, dann kann er was erleben.^^
    Womit bewiesen ist das Technik gegen die Natur dann doch den Kürzeren zieht.
    BTW. Wie war das doch gleich mit den Klimatologen?
    Ich denke deren Navi ist auch außer Kontrolle. *lol*

  4. Frank H. sagt:

    wilderness: don’t trust any being in a forest, before you not hold his skin in your hand.^^

  5. Spielverderber sagt:

    Cheffe,

    hast Du doch einen Abenteuerurlaub gebuchtß

    Wolltest doch ausspannen;-)

  6. Kama sagt:

    ‚wilderness: donß?t trust any being in a forest, before you not hold his skin in your hand.‘

    Den einzigsten Lebewesen den man im Wald nicht trauen kann sind andere die auch so denken. 😛

  7. Travelbob sagt:

    Das sind die Dinge, die man nie vergisst! Für die Kinder muss das doch einfach nur geil gewesen sein! Und selbst eine Nacht im Wald wäre eine fantastische Erinnerung gewesen !!!

    Viel Spaß noch!

  8. Alienator sagt:

    Ich bin neulich mal mit dem Bike durch den Wald gegurkt und auch ein paarmal auf dem Arsch gelandet weil der Weg matschig war wie Sau und auch ne ziemliche seitliche Neigung hatte. Teilweise war ich auch hin und hergerissen umzukehren, bin dann aber doch weitergefahren nach dem „Augen zu und durch“ Prinzip. Wenn ich mir so deine Bilder anschaue wäre ich wahrscheinlich zu Fuß weitergelaufen und hätte die Karre stehen gelassen.
    Das ist echt mehr als grob. Bei Bild DSCI0182 hätte ich schon die Segel gestrichen. Habter denn wenigstens ne Winde an der Karre gehabt? Die hilft einem ja auch manchmal aus den gröbsten Situationen raus. Wäre super wenn danoch ein kleines Filmchen folgen würde wo man die Strecke genauer sieht. Bin gespannt wie ich neugierig bin. ^^

  9. Alienator sagt:

    ßbrigens zu dem Thema gegen Bären kämpfen habe ich noch eine nette Frage: Angenommen ihr hättet in der Wildnis übernachten müssen und ein Bär hätte das Lager angegriffen, wie schnell hättest du rennen müssen um wegzukommen Cheffe? 😉

  10. Alienator sagt:

    Ach ja vielleicht traut dem Navi ja deswegen hier keiner mehr…
    http://www.youtube.com/watch?v=37RT2u9sA_Q
    Selbst die Inuit die jeden Tag raus müssen merken das etwas irgendwie nicht passt.

  11. Thora sagt:

    @Alienator

    Cheffe wäre nicht weggerannt, er hätte sich ein Abendessen draus gebastelt 🙂

  12. super90 sagt:

    Oh Mann, Chefe! Ich kann Dir nur raten niemals nach Afrika oder in die Sahara zu fahren, wenn Du nach so einem Feldweg schon fertig bist! Ohne Bergeaktion ist doch alles gaaaanz locker. Erst wenn die Kiste bis zu den Diffentialen im Schlamm sgteckt wirds interessant!

    WEICHEI!

    😉

  13. Cheffe sagt:

    @ Super90

    Wir waren bis zu den Differenzialen im Dreck, aber wie gesagt ich werde mich bemühen das nochmal zu filmen, dann nimmst du ganz sicher das Weichei zurück 😉

    @ Aliennator,

    normal nur schneller als der langsamste aus der Truppe, aber da war ja nur meine Familie 😉 Daher hätt ich dann wohl doch den Bärentöter spielen müssen 😉

  14. Kama sagt:

    @Aliennator & Cheffe

    Braucht man gar nicht toeten, im Prinzip alles was man bei Baeren machen muss in nur einem Video erklaert:
    http://www.youtube.com/watch?v=bGdGAkCEFEw

  15. Felix sagt:

    Klingt sehr gut.
    Ich wünsche viel Spaß.

    Diese Tour hat Dirk Müller glaube gemacht.
    Abwechslung muß sein.
    http://www.youtube.com/watch?v=k5bGV3Q0lbc&feature=related

  16. roush sagt:

    @ 13 Cheffe

    Wäre das dein eigener Land-Rover gewesen, hättest du Vollgas gegeben. Allein deswegen, um die Macht über den Dschungel zu gewinnen. Es kann nur einer der Cheffe sein.
    Beim nächsten Mal zeigst Du den verrückten Bäumen, wo der Hammer hängt. Spätestens bei der Seilwinde hört der Spaß der Natur auf. Man muss sich leider überall durchsetzen.

    Liebe Grüße, roush 21:35 MESZ, smile 🙂

  17. ring of fire sagt:

    erinnert mich irgendwie an rock ’n‘ roll heaven!
    das gleiche ist mir im hiterthurgau auch schon passiert.
    aber ohne gps.
    das soll mir mal einer nachmachen!

  18. Sundance sagt:

    Ja Cheffe das ist Wildnis, kann ich Dir ein Lied von singen. 12 Jahre Outback, 6 Wochen durch die Sahara. Habe bestimmt 40 Stunden Videos von solchen Ereignissen; obwohl in den wirklich harten bis Lebensbedrolichen Situationen nicht ein Gedanke daran kommt , das auch noch zu filmen; da denkt man nur hoffentlich kommst Du da noch raus.

    Die Sepentinen runter 12-16% Gefälle, 1 Achser Wohnwagen hinten dran, 3 kleine tobende Kinder auf dem Rücksitz, eine kreideweisse Frau neben mir,(die Füsse am Handschuhfach), Leck in der Bremsanlage (20-40x pumpen vor Jeder Kurve vom 2 in 1 Gang geschaltet, trotzdem noch 45km in der Nadelörkurve und rechts gehts steil runter, der Wohnwagen auf 1 Rad, die letzte Kurve war hart, Handbremse voll im Anschlag 1Gang noch immer knapp 45km, war bereit den Rückwärtsgang reinzuhauen, aber gottseidank, war die letzte Kurve, das waren echt harte 10 Minuten.
    Naja und noch paar Andere Sachen.

    Besorg Dir mal eine Bullenbar die ans Chassi montiert wird, am besten Stahl kein Allu, da kannst Du zur Not neue Wege fahren ,quer durch den Bush.

    Moos an den Bäumen ist Norden. Oder nimm Deine Uhr Stundenzeiger auf die Sonne,12Uhr ist Süden.

    Hatte damals einen Nissan Patrol , Longbase, 4.2L .

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM