Ruckzuck in den Knast gebloggt?

Auch wenn wir nicht unbedingt im Walhalla der Freiheit leben, muss man feststellen, es kann wesentlich schlimmer kommen. In Vietnam stehen nun drei Blogger vor Gericht, denen unglaubliche Verbrechen vorgeworfen werden. Unter Anderem die Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation, namens Freie Journalisten. Auch sonst haben die 3 sich schwerer Vergehen schuldig gemacht, Sie bloggten friedliche gegen den Staat. Nun drohen 20 Jahre Haft, sollten die drei verurteilt werden.


Galt es vor einer Weile noch als gefährlichste Tätigkeit den Journalismus aus Kriegsgebieten zu betreiben, finden immer Häufiger Blogger heraus, auch im scheinbar sicheren Heimatland kann es düster werden. Diese Erkenntnis gewannen nun auch Nguyen Van Hai und Phan Thanh Hai Ta Pong Tan, welche unter den Pseudonymen Dieu Cay und Anhbasg bloggten. Der dritte im Bunde heißt Ta Pong Tan.

Laut Human Rights Watch sitzen die friedlichen Blogger bereits seit Oktober 2010 im Gefängnis damals noch wegen „Steuerhinterziehung“.

Bei 20min.ch schreibt man, dass den dreien wegen der Verbreitung regierungsfeindlicher Propaganda in 421 Fällen der Prozess gemacht wird. Die Höchststrafe von 20 Jahren ist für unser Rechtsverständnis nahezu unglaublich.

Fazit: Auch wenn Europa mehr und mehr in Richtung eines Kontrollstaates umgebaut wird, muss man sagen – zumindest noch -, ist es der „Garten Eden“ der Meinungsfreiheit. Ob und wann es auch in Europa mit hohen Haftstrafen belegt wird, die eigene Meinung gegen das Vorgehen des Staates zu vertreten, lässt sich nur schwer vorhersagen. Spanien beginnt zumindest bereits mit einer Strafandrohung für Demonstrationen.
Das Vertreten und Verteidigen der Meinungsfreiheit ist kein Kleinkram und wirklich aktive Blogger begeben sich damit durchaus auf ein gefährliches Terrain. Eins wissen wir mit Bestimmtheit, das Netz und die Datenkraken der Behörden…. vergessen nie.

Carpe diem


12 Responses to Ruckzuck in den Knast gebloggt?

  1. Berg sagt:

    na ja …unter dem Garten Eden stell ich mir was anderes vor, nicht zuletzt ist die meinungsfreiheit in deutschland nicht auf platz eins der welt.

  2. Jens Blecker sagt:

    Es geht hier ja um den direkten Vergleich mit Vietnam.

  3. joachim sagt:

    Hallo Jens. Grundsätzlich kann ich Dir nur zustimmen, dennoch sind wir aus meiner Sicht nicht mehr weit von solchen Zuständen wie in Vietnam entfernt. In Spanien sollen Haftstrafen eingeführt werden für Menschen, welche öffentlich zu einer Demonstration aufrufen.

    Existenzvernichtung durch den Verfassungsschutz ist selbst in Deutschland schon lange Alltag.

    Stichwort ESM. Heute die Haushalte, morgen existiert gar keine Landes-Souveränität mehr.

    Und damit sich nachfolgende Generationen gleich daran gewöhnen, soll die bildungspolitische Identitätslüge in Europa eingeführt werden.

    http://www.buergerstimme.com/Design2/2012-04/europa-ueber-alles-die-bildungspolitische-identitaetsluege/

    Verantwortliche agieren anders, aber auf eine Art genauso antihuman, wie in Vietnam. Noch haben wir einen „Garten Eden“, aber wenn wir nicht aufpassen verlieren wir in Windeseile alle noch existierenden „Freiheitsrechte“.

  4. Jens Blecker sagt:

    Darauf habe ich ja in meinem Fazit hingewiesen 😉

  5. Irmonen sagt:

    Nord-Vietnam?
    Süd-Vietnam?

  6. Irmonen sagt:

    das Staatswesen a se trägt schon den Keim einer faschistoid-diktatorischen Entwicklung in sich.

    Jeder Staat lebt vom Regulieren und Kontrollieren und ist damit a se gegen das lebendige Dasein gerichtet, vernichtet Leben im tiefsten Sinn des Wortes.

    Nachdem die Reich untergegangen sind, die Staaten den eigenen Wirt, das Volk auffressen, wäre zu üerlegen was es für eine wirklich lebensfreundliches Form des Miteinanders geben könnte?
    Einfach was ganz ganz anderes!

  7. roush sagt:

    Das liest sich so ähnlich, wie das, was ich am WE in der ßsterreichischen Presse las.
    Dort hat angeblich ein 15-Jähriger Schüler aus seinem Kinderzimmer heraus fast 300 Europäische Firmen gehackt und wurde nach Anzeigen der gehackten Firmen in der Wohnung seiner Eltern dingfest gemacht. ßber angerichteten Schaden im Sinne von monetärem Verlust für die Firmen wurde nichts berichtet. Persönliche Bereicherung war scheinbar nicht das Ziel, sondern eher die Glorie des Erfolges, dass man es tun kann. So wurde berichtet.

    Na denn, auch wenn der Bursche es mit frei zugänglichen Tools geschafft hat, einige Leute zu erschrecken, so ist es reziprok so, dass jetzt die Daumenschrauben für den Verkehr im Netz noch weiter angezogen werden dürfen.
    Schließlich geht es um die Sicherheit aller. Welcher Sicherheit? Der Sicherheit von Minderheiten, die der Menschheit den Gar ausmachen wollen? Oder was?

    @ Cheffe und alle,
    bitte stört Euch nicht an meiner schnoddrigkeit. Aber ich versuche gerade, meinen Zynismus ab zu legen. Freundliche Feierabendgrüße, roush.

  8. roush sagt:

    Ach so – ich bin die Quelle schuldig. Also im Moment habe ich nicht allzu viele Quellen offen. Der Artikel wurde wahrscheinlich am 14. oder 15. 04. 2012 bei Net News Express eingestellt. Den Autor kann ich jetzt nicht verifizieren. Mehr kann ich jetzt nicht sagen.

    LG, roush

  9. roush sagt:

    Was mir gerade noch einfällt zum Thema Vertrauen online oder real: Zukünftig werden alle sozialen Netzwerke ein gewisses Gefahrenpotential beinhalten. Denn alles ist für diejenigen sichtbar, die es im Grunde nichts angeht.

    Gurgel, Pissoff, Gewitter-Wolken, Soziale Netzwerke jeder couleur können mehr wissen, als einem lieb ist. Schon derjenige, der sich dem zu entziehen versucht, macht sich verdächtig. Wer in Zukunft aus guten Gründen nichts damit zu tun haben möchte, wird eines Tages von den ManInBlack heimgesucht und freundlich von den Vorteilen der Konformität „überzeugt“.

    Eines Tages ist jeder entweder RFID-gechippt oder geblitzdingst. Lange dauert es nicht mehr.
    Die Techniken gibt es bereits. Auf das Wetter und Erdbeben können wir uns nicht mehr verlassen, als wären es Natürliche Dinge. Wenn das Wetter nicht mehr natürlich ist, was ist es dann? Heimatsicherheit?
    Da bleibt nur zu glauben oder zu akzeptieren oder nichts von beidem.

    LG roush

  10. Berg sagt:

    mir ging es ausschließlich um den begriff „garten eden“ das andere findet ja meine zustimmung weil du es ja auch kritisch erwähnst.

    bist du irgendwie empfindlich zur zeit ?

  11. roush sagt:

    @ George Orwell

    Ich lese gerne Kommentare und verarbeite vieles mental, was an mich heran getragen wird. Aber ich schaue selten eingestellte Vids. Dazu habe ich nicht genug Zeit.

    Lieb von Dir, dass Du Dich gedanklich mit meiner Meinung befasst!
    Dabei fühle ich mich gut und besser.
    Das Gute , wahre, schöne, wünsche ich Dir auch.
    Es gibt liebe Menschen, man muss nur dafür offen sein und sie sehen.

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