Skandalös : Datenpanne bei der Creditreform

Die Creditreform ist eine Wirtschaftsauskunftei und ein Inkasso-Dienstleister, welcher mit haufenweise sensiblen Daten der Bürger und Firmen arbeitet. Besonders sensibel wird es, wenn es um Auskünfte geht, welche sich potentielle Arbeitgeber, Vermieter oder auch Kreditgeber von der Creditreform holen. An diesem Punkt sollte man besondere Sensibilität erwarten. Wir erlebten einen völlig anderen Fall, der durchaus ein Skandal ist.


Kurz zur Erklärung warum Schriftverkehr mit der Creditreform stattfand. Durch die Pleite des Energieversorgers TelDaFax, von welchem wir unseren Strom bezogen, wechselten wir zu Eprimo durch ordentliche Kündigung. Zwischendurch schaltete sich der örtliche Energieversorger Eon ein und stellte seiner Ansicht nach auf Grundversorgung um. Alle Versorger fingen an zu schätzen und auf einmal gab es von drei Energieversorgern Rechnungen und Forderungen um den gleichen Strom.

Der Insolvenzverwalter der TelDaFax fühlte sich nun berufen uns die Creditreform auf den Hals zu hetzen, um deren Forderung einzutreiben, was ich ablehnte. Ein Anruf bei der Creditreform und die Bitte, die Forderungen zu belegen, brachten nun den Schriftverkehr ins Rollen.
Als ich den Brief öffnete und mir die Forderungen ansah, erstaunte mich die Ansprache ß?Sehr geehrter Herr Sch**** , denn mein Name ist schließlich Blecker. Wenig später wusste ich, was hier geschehen war, man hatte mir einen Vollstreckungsbescheid eines anderen Schuldners zugeschickt, der seine letzte Rate an die Creditreform geleistet hatte. Dieses war im ßbrigen der original Titel.

Ich rief also bei der Creditreform an um zu klären, dass ich beabsichtige diese Angelegenheit (Strom) an meinen Anwalt zu übergeben und man bitte davon absehen möchte, meine Auskunft in einem so strittigen Fall negativ zu belegen.

Im Anschluss an die Klärung bat ich darum mich mit Herrn B. zu verbinden, der beide Schriftstücke unterschrieben hatte, also das Schreiben an mich sowie die Zusendung des Vollstreckungsbescheides an Herrn Sch***. Mein Anliegen war es, diese Angelegenheit diskret zu behandeln, so dass nicht jeder Mitarbeiter im Haus mit dem Finger auf Herrn B. zeigen würde. Was ich nun erlebte, schlägt dem Fass wirklich den Boden aus:
Nach kurzem einleitendem Gespräch, fragte mich Herr B. was ich denn nun von Ihm wolle, die Creditreform sei eine Firma und habe eine Poststelle. Ich möge das Schreiben bitte eintüten und zurücksenden. Ob ich wohl vorhätte hier für meinen Fall etwas herauszuschlagen. Ich erklärte Herrn B. das ich es nicht nötig habe in meinem Fall ß?etwas heraus zu schlagenß?, dabei geht es ja nur um einen kleinen Betrag. Daraufhin erklärte mir Herr B. ß?Gut dann machen Sie da jetzt nicht so ein Drama von und schicken sie das Schriftstück zurück und gut ist.ß? Mit sachlicher Stimme sprach ich noch einmal Herrn B. an und erklärte Ihm, dass wir hier über einen schwerwiegenden Verstoß gegen den Datenschutz sprechen und ich über seinen laxen Umgang mit der Angelegenheit stark erschüttert bin und wies Ihn darauf hin, dass ich Journalist bin, dessen Interesse nun endgültig geweckt ist. Darauf hin erklärte mir Herr B. ß?das ist mir doch egal, machen Sie damit was Sie wollen.ß?

Ich bat Ihn nun darum, mich mit seinem Vorgesetzten zu verbinden um seinen skandalösen Umgang mit dem Datenschutz zu monieren, was er verneinte. Kurz darauf war die Verbindung unterbrochen und ich suchte im Impressum nach dem Chef des Unternehmens, selbstverständlich wurde ich fündig.

So rief ich in der Zentrale an und bat darum, mich mit Herrn von Padberg aus dem Präsidium zu verbinden, was zunächst nicht machbar war, da er vermutlich den ganzen Tag in einer Sitzung verbringen würde. Nachdem ich der Dame aus dem Sekretariat erklärte, das der Artikel dann ohne eine Richtigstellung online gehen würde, kam Herr von Padberg glücklicherweise eben kurz aus dem Sitzungszimmer, so dass ich ihn doch sprechen konnte.

Auf meine Nachfrage, ob die Creditreform immer so Lachs mit Fehlern und Verletzungen des Datenschutzes umgehen würde, war Herr von Padberg sehr einsichtig und entschuldigte sich auch in aller Form für das Verhalten des Mitarbeiters, Herrn B. Eine zugesicherte Stellungnahme, ist allerdings bis heute nicht bei mir eingetroffen und auch ein erneuter Anruf brachte nur die Erkenntnis, dass diese bereits seit Freitag postalisch auf dem Weg sei. Sollte diese noch eintreffen, werde ich die Quintessenz in diesem Artikel posten.

Wer wissen möchte, was die ß?Datensammlerß? so über die eigene Person gespeichert haben, ist bei dem Kostenlosen Dienst : https://selbstauskunft.net/ sehr gut aufgehoben. Einmal im Jahr, kann jeder Bundesbürger kostenlos eine ß?Selbstauskunftß? verlangen. Wenige Klicks und die Eingabe Ihrer Daten, sorgt dann für regen Schriftverkehr durch die 18 hier gelisteten Unternehmen, darunter die wichtigsten Creditreform und die Schufa.

Carpe diem


15 Responses to Skandalös : Datenpanne bei der Creditreform

  1. EuroTanic sagt:

    Einen „ganz legalen Datenskandal“ hat sich nun das BGH erlaubt (BGH v. 09.02.2012 VII ZB 49/10, ZInsO 2012, 599, v.Vb, in BGHZ)
    Ab sofort ist es den Gläubigern erlaubt Kontoauszüge bei den Finanzinstituten direkt „einzusehen“. Ohne Schwärzungen Damit ist Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Die Verltzung des Persönlichkeitsrechtes habe der Schuldner hinzunehmen. Vorrangig wäre die korrekte Durchführung der Pfändung, so das BGH.

  2. Apophyllit sagt:

    Wahrscheinlich bereitet man auf diese Weise die Infrakstruktur für die kommende Insolvenzwelle vor…. Wie weit wird es wohl noch gehen.

    Doch da draußen sind noch so viele, die sich freuen, wenn morgen Bayern gewinnt und sie vor ihrem gefüllten Kühlschrank sitzen. Gebt dem Volk Brot und Spiele, funktioniert heute wie vor 1500 Jahren.

    Sollte die Erde wirklich nur ein Prototyp sein, muss beim nächsten Versuch einiges verbessert werden, sonst darf es keine Freigabe geben. 🙂

  3. roush sagt:

    Durch den ungepflegten Umgang mit sensiblen Daten verschiedenster Rating-Agenturen und Auskunfteien, sind eine Menge Menschen geschädigt worden. Wenn man sich ohne Rechtsbeistand dagegen wehren will, wird man abgeschmettert und erhält zum Dank ein noch schlechteres Rating. Jeder besitzt zwar das Recht, einmal in einem Kalenderjahr, eine Selbstauskunft einzuholen, jedoch würde ich davon nicht allzu regen Gebrauch machen, denn diese Anfragen werden genauso gescannt wie jeder Eintrag.
    Jede Aktion wird als negativ betrachtet, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Somit macht das System an sich Sinn, um sich vor Unbill zu schützen. Es kann aber auch zerstörend auf den einzelnen wirken und zukünftiges Voranschreiten verhindern.
    Dieses System wird von Leuten aufrecht erhalten, die sich persönlich als unfehlbar einschätzen und ihr System für unfehlbar halten. Das ist die Quintessenz der ßberheblichkeit. Denn negative Einträge werden selten nach Erfüllung der Schuld gelöscht, sondern geistern noch jahrelang in den Katakomben der Organisation herum.

    Fazit:
    Niemand ist frei, solange/sobald er/sie es mit Geld oder Zahlungsverkehr zu tun hat.
    Geboren als freies Baby, erhält man als unmündiger Mensch, ein Sparbuch noch vor der Taufe. Das ist der Geldverkehr aus dem Du nicht entweichen kannst. Am Lebensende wird darüber gestritten, wie deine Hinterlassenschaft aufgeteilt wird. Dazwischen erheben Banken, Versicherungen, Finanzamt und die Regierung Ansprüche in nicht unerheblichen Maße.
    Quasi von der Wiege bis zur Bahre: Alles Leben ist relativ, vorausgesetzt du bist konform mit dem immer währenden Wahnsinn. Wenn nicht, bekommst du es mit den vermeintlich stärkeren zu tun. Dann kommt der eiserne Besen.

    LG aus dem Mittelalter

  4. dirk sagt:

    was ist verkehrt daran Fußbal zu mögen und sich gut zu ernähren?

  5. dirk sagt:

    was ist verkehrt daran Fußball zu mögen und sich gut zu ernähren?

  6. Pappnase sagt:

    „Wahrscheinlich bereitet man auf diese Weise die Infrakstruktur für die kommende Insolvenzwelle vorß?. “

    Ja, und wer sich keinen Anwalt leisten kann oder wessen Rechtsschutz-V. die Sache ablehnt, hat schlechte Karten in diesem Bürokratengesetzesdschungel.

    Aber mal ganz abgesehen von diesem Fall, es gibt auch ganz schön raffinierte Schuldner die den Gesetzesdschungel für sich zu nutzen verstehen.

  7. Jens Blecker sagt:

    Also ich habe mir eine Anfrage gegönnt und sollte die Ankündigung zu diesem Artikel sich irgendwie auswirken, zerre ich die vor Gericht und dann gehts erst richtig los 😉

  8. Esperanza sagt:

    Recht haben, heißt nicht, Recht bekommen.

  9. Apophyllit sagt:

    Genau das meinte ich. Mir geht es nicht darum, Fussballfans zu verunglimpfen, denn natürlich ist Fußball ein spannender Sport, der Menschen zusammen bringt.
    In unserem System wird er aber systematisch zur Verblödung und Abstumpfung des Volkes benutzt, tja und unsere Supermarktregale biegen sich, so dass sich die Leute in Sicherheit wiegen.

  10. Apophyllit sagt:

    Wie wahr… Wer zudem Geld hat und über gute Beziehungen zu Staatsanwälten und Richtern verfügt, besitzt die Carte Blance für alle Verbrechen, die sich ein menschliches Hirn ausdenken kann. Wer „Der Deutschlandclan“ gelesen hat, weiß Bescheid wie es bei uns läuft. Wobei hier im Forum ja eh alle wissen, wo es lang geht.

  11. Aufgewachter sagt:

    Es gibt keine zufälligen Datenpannen. Man kann mit den erlangten Informationen schauen, wo nach etwas zu holen ist. Menschen Geld wegnehmen, damit sie wieder gefügig werden und das machen, was die Obrigkeit will und vor hat.

    Passend auch dazu die aktuellen Meldungen von Wake News Radio

    Wake_News_2012_04_05_NGO_BRD_uebernimmt_die_Schweiz.mp3
    http://www.box.com/s/ec5db53be8303e4cd4ae

    Wake_News_2012_04_10_Schweiz_zur_Aussenstelle_des_EU-Pharma-Kartells_verkommen_Bankgeheimnis_abgeschafft.mp3
    http://www.box.com/s/4a1bda530c709551fe74

    Wake_News_2011_12_08_Schweizer_Geheimdienste_sollten_sich_mal_um_ihr_Land_kuemmern.mp3
    http://www.box.com/s/7ce5519ea2d6b585af20

    -Aufgewachter-
    http://aufgewachter.wordpress.com/

  12. EuroTanic sagt:

    Ich finde es auch sinnvoller selbst Fussball zu spielen als sich spielende Fussballer anzuschauen.

  13. roush sagt:

    Es wird so ein riesen Hype gemacht, bezüglich der Online-Kriminalität. Sicherlich ist das ein Delikt und wird geahndet. Aber was ist denn mit den Spähern auf öffentlicher Seite? Dort tut man genauso wenig gutes und weil es keiner merkt, ist somit alles legitim?
    Nein. Es ist verlogene Welt, alles verwanzt.
    Widerlich, hier leben zu müssen und hier zu sterben.
    Aber wo soll man denn hin? ßberall ist amerikanischer Einfluss und genauso schlecht. Armselig, das.

  14. roush sagt:

    Dear Jens,
    man kann Recht haben, aus der Sache heraus. Allerdings ist es unüblich, gegen einen einflussreichen Gegner, Recht zu bekommen. In der Sache gegen Auskunfteien vorzugehen, ist zwar ehrenhaft, aber nicht nachhaltig gut. Du schadest Dir nur selbst. Sei klug, gib´ nach und lasse die Sache auf sich beruhen.
    Solche Typen können Dir das Leben zur Hölle machen, denn es mangelt ihnen an Rechtsempfinden.
    Sehe es als eine politische Entscheidung an, als eine Schlacht im stillen, ohne Sieger oder Verlierer.

    Mit freundlichen Grüßen, roush

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