Die Schwachpunkte der Wahrheitsbewegung

Viele von euch stellen sich (wie ich) häufig die Frage, warum andere Menschen uns häufig nur als „dumme Verschwörungstheoretiker“ ansehen, als Spinner beleidigen oder sich über uns lustig machen. Dies hat auch meiner Sicht mehrere Gründe und einige liegen auch bei uns:

0. Sicher ist es noch immer so, dass die meisten unserer Mitmenschen stark mediengläubig und vielleicht auch zu naiv sind, um manche Themen kritisch zu hinterfragen. Natürlich ist es wesentlich bequemer, sich von den Nachrichten berieseln zu lassen, anstatt selbst zu recherchieren und sich auch mal ausgiebig seine eigenen Gedanken zu machen. Manche möchten vielleicht auch einfach in ihrer heilen Welt bleiben und sind zu ängstlich, ein über viele Jahre aufgebautes Weltbild aufs Spiel zu setzen.

Ein solches Verhalten sollten wir aber niemandem vorwerfen, denn es ist ein Stück weit auch gut nachvollziehbar. Sich selbst einzugestehen, dass man vielleicht lange Zeit von etwas Falschem fest überzeugt war, ist anfangs ein schmerzhafter Prozess.

1. Ab einem gewissen Zeitpunkt besteht bei vielen die Gefahr, dass sie irgendwann (fast) alles aus dem alternativen Bereich ungeprüft für bare Münze nehmen. Ich habe das damals auch bei mir festgestellt. Man hat erkannt, dass die Massenmedien einen Tag für Tag anlügen und verfällt dann leicht in eine gewisse Art von Lethargie. Man glaubt alles, was aus den alternativen Medien stammt. Damit ist man eigentlich fast schon wieder am Anfang. Das blinde Vertrauen in ein Medium – egal an welchem Punkt der Skala von Hobbyblog bis Konzernpresse es stehen mag – ist einfach blauäugig.

2. Ein bekanntes, aber zwangsläufiges Problem ist, dass man natürlich nicht alles prüfen kann. Es ist unmöglich für einen Menschen, der ja auch arbeiten muss, alle Informationen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Deshalb besteht leider immer die Gefahr, einer Desinformation aufzusitzen. Dem kann man nur entgegentreten, in dem man sich die Zeit nimmt, die wichtigsten Informationen selbst nachzurecherchieren und zu überprüfen. Ansonsten wäre es ratsam, sich mit einer eindeutigen Aussage zu dem Thema zurückzuhalten, weil sonst falsche Informationen verbreitet werden könnten. Und das kann zu großen Problemen führen…

3. Ein Problem, das immer wiederkehrt: unseriöse, plakative, pauschale oder einfach zu wenig detaillierte Informationen. Das sorgt nicht für mehr Seriosität oder Vertrauen. Aussagen müssen einfach sachlich, faktisch korrekt und differenziert sein, um auf Vertrauen zu stoßen.

4. Häufig besteht auch die Gefahr, dass unser Verhalten als „von oben herab“ gedeutet wird. Man muss stark aufpassen, dass das Gegenüber sich nicht wie ein Schulkind fühlt. Häufig wird der Eindruck erweckt, „Wir haben die einzige Wahrheit“. So ist es aber nicht! Keiner kann von sich behaupten, dass er die komplette Wahrheit kenne. Es handelt sich lediglich um EINE Sicht der Dinge, nicht um die Absolute. Andere Meinungen haben ihre Berechtigung und müssen zugelassen werden. Oft arten Gespräche dahingehend aus, dass man ungewollt und ungemerkt in eine Diskussion über Glaubensfragen gerät, weil Dinge, die für die eine Seite Tatsachen sind, für die andere Seite einfach unglaublich erscheinen. In diesem Fall sollte eines klar sein: man kann keinen ad hoc im Vorbeigehen „bekehren“ durch belehren.

5. Die Bewegung ist vielseitig. Sie besteht aus Mitgliedern aller Gesellschafts-, Glaubens-, Politik- und Bildungsgruppen – und das ist auch gut so! Nur ist es somit auch leider so, dass sich auch sogenannte „Spinner“ und „Fanatiker“ in unseren Reihen bewegen, auf die sich die Kritiker dann immer gerne beschränken. Das kann man aber leider nicht verhindern.

6. „Auch wenn es für viele gute Gründe gibt, im Internet mit einem Pseudonym zu arbeiten, der Glaubwürdigkeit tut es keinen Gefallen. Wer nicht falsch handelt, muss auch nichts verstecken oder sich schämen für das was er/sie tut.“ Das sehe ich ähnlich. Jeder, der es sich leisten kann, seine Meinung unter seinem richtigen Namen zu veröffentlichen, gewinnt sehr stark an Glaubwürdigkeit. Aber es gibt auch Leute, die es nicht riskieren können. Das sollte man ihnen nicht zum Vorwurf machen, da sie sich ja zumindest aktiv beteiligen. (Leider kann ich es mir auch nicht leisten, so gerne ich auch würde.)

7. Ich bekam auch folgende Zuschrift: „Der Fernseher muss raus. Wer von den „Aufgewachten“ noch einen hat, der kann gar nicht wirklich aufwachen. Wie soll das denn gehen? Ein Alki muss auch den Stoff weglassen.“ Sicher ist das ein Stück weit richtig, da die Gefahr eines „Rückfalls“ bestehen könnte, wenn man von den kritischen Themen zu sehr mitgenommen wurde. Ich denke jedoch, dass gerade die „Aufgewachten“ wissen, wie sie mit der Verantwortung umzugehen haben und daher möchte ich niemanden pauschal verurteilen, nur weil er einen Fernseher besitzt. Auch mit Fernseher kann man ein guter Infokrieger sein. 😉 Wenn man die Dinge einmal mit anderen Augen sieht und weiß, nach welchem Schema die Lügen immer wieder aufgebaut sind, ist Fernsehen sowieso nicht mehr was es mal war.

8. „Heldenverehrung“ – auch diesen Vorwurf an die Bewegung musste ich mit anhören. Sicher ist es so, dass Menschen wie Alexander Benesch, Freeman, Alex Jones, David Icke, Oliver Janich uvm. von einigen vielleicht sogar als eine Art „Helden“ gesehen werden. Dies ist bis zu einem gewissen Grad auch nicht verwerflich. Doch sollten wir immer daran denken, dass diese Leute auch „nur“ Menschen und in ihren Analysen ebenfalls fehlbar sind.

Niemals sollten wir vergessen, uns selbst unsere Gedanken zu machen, auch wenn diese vielleicht von der Meinung der genannten Personen abweicht.

9. Das Internet vs. das echte Leben. Das Internet wächst seit dem ersten Tag seines Bestehens. Auch das Angebot an alternativen Nachrichtenseiten nimmt beständig zu. Versucht man alles zu verfolgen, kann diese Tätigkeit irgendwann zum Selbstzweck werden. Wissen ist Macht, sicherlich. Auch die Suche nach der Wahrheit kritisiere ich hier nicht, man sollte sich jedoch bewusst sein, dass allein mein Wissen um eine bestimmte Sache an dieser noch nichts ändert. Die wichtigste Frage sollte also sein, was mache ich aus meinem Wissen? Welche Schlüsse ergeben sich dadurch für meinen Alltag? Es ist einfach eine Frage der Glaubwürdigkeit: über Gift im Essen zu sprechen und dann bei McDoof einzukehren passt einfach nicht zusammen. Dieses Beispiel ist exemplarisch für Vieles zu sehen.

Diese Punkte machen uns angreifbar und erzeugen (wohl auch häufig zu Recht) keinen vertrauenserweckenden Eindruck. Deshalb sollte jeder für sich versuchen, an diesen Punkten zu arbeiten. Ich nehme mich da natürlich ausdrücklich nicht aus. Das beste Mittel ist wohl, unbequeme und kritische Fragen zu stellen. Denn nur so können wir bei den Menschen die nötige Glaubwürdigkeit erreichen.

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