Schweizer Franken: Die Gratwanderung der SNB

Der ehemals so unabhängige Hort der Verschwiegenheit und Sicherheit, gerät in eine reißende Strömung der Verdammnis. Erpresst von den Angelsachsen, hat man alle Dämme eingerissen und sich dem Kapital komplett untergeordnet. Mit der Gier, stellte sich die Verwundbarkeit ein. Ob nun die Bilanzen der CS und der UBS, oder die massenweise in die Ost-Peripherie vergebenen Frankenkredite, man hat sich nicht nur verwundbar gemacht. Die Bindung des Franken an den Euro, war ein aus rein logischer Sicht nachvollziehbar. Solange das Kapital sich nicht anschickt einen Angriff auf den Franken zu blasen, geht die Rechnung vielleicht noch eine Weile auf, aber es gibt ein Verfallsdatum.


Immer tiefer gerät die Schweizer Nationalbank in den Strudel der Währungsstütze. Man gibt an den Franken beliebig stützen zu können, diese Rechnung sollte jedoch nicht ohne den Wirt gemacht werden. Bereits die Briten durften die Erfahrung machen, wenn die Heuschrecken zum Angriff blasen, gibt es kein halten mehr. George Soros schoss 1992 das Pfund sturmreif mit der Parole : Ihr könnt nicht soviele Pfund drucken, wie ich leerverkaufen.“ Die Geschichte gab Ihm recht und brachte ihm den Titel : The man who broke the Bank of England ein. Von der daraus resultierenden Pfundkrise, hat sich Groß Brittanien bis heute nicht erholt.

Bisher laufen keine nennenswerten Spekulationen gegen den Franken, dieses dürfte sich aber in Kürze ändern. Kurz ist hierbei ein nicht genau zu definierender Zeitraum, welcher sich auch noch über etliche Monate erstrecken kann. Wenn der Angriff jedoch beginnt, wird es kein Halten mehr geben. Im Fall des Franken wird es sich umgekehrt zum Pfund verhalten, aber die Frankenstärke wird dann trotz Allem zu erheblichen Problemen führen.

Bloomberg schreibt dazu:

SNB Verteidigung des Schweizer Franken erhöht Devisenreserven auf 71% des Bruttoinlandsproduktes.
Die Devisenreserven der Schweizer Nationalbank siegen im Juli auf Rekordniveau. Der Anteil der Devisen stieg im Juli um 11,3 % zum Vormonat auf nun 420 Milliarden Dollar und erreicht damit einen Anteil von 71% des BIP. Ein Großteil des Anstiegs resultierte aus Stützungskäufen um den minimalen Wechselkurs zu verteidigen.
SNB-Präsident Thomas Jordan hatte sich verpflichtet, die Obergrenze von 1,20 Franken pro Euro durchzusetzen „wenn nötig, mit unbegrenztem Erwerb von Fremdwährungen.“ Die Zentralbank führte die Deckelung im September ein, um die Deflation zu bekämpfen und den Export zu stärken.[1]

Aktuell könnte man bei der Schweiz von einem Nebenkriegsschauplatz sprechen, aber der Wind dürfte drehen. Für all Jene, die Kredite in Schweizer Franken haben, könnte dieses zu einem ernsten Problem werden und es bietet sich an, dort zumindest eine Absicherung zu treffen. Wie dramatisch die Märkte dann auf den Franken einprügeln werden, ist schwer vorher zu sagen jedoch wird die Gier dort kaum Grenzen setzen. Es könnte sich dann kurzfristig anbieten Euros in Franken getauscht zu haben, wie lange der Franken das dann jedoch durchhält, bleibt Glückssache.

Wenn der Sturm auf den Franken einsetzt, wird die Schweiz beben. Die riesen Mengen an Devisen, wird dann nur eines der Probleme sein, welchen sich dieses Land dann gegenüber sieht. Ein Kollaps des Schweizer Bankensystems würde in diesem Zuge nicht überraschen. Ob nun aus Dummheit oder ganz Bewußt, man hat sich zum Spielball der Casinos machen lassen und wie überall, wird die Rechnung am Ende von den Bürgen bezahlt werden.

Carpe diem

[1] ßbersetzung der Redaktion : http://www.businessweek.com/news/2012-08-07/swiss-franc-defense-pushes-reserves-to-record-71-percent-of-economy


4 Responses to Schweizer Franken: Die Gratwanderung der SNB

  1. Lilly sagt:

    Bei dem Satz:

    Mit der Gier, stellte sich die Verwundbarkeit ein.

    sah ich folgendes Bild:
    Zwei Hände halten ein Riesenbündel Geldscheine fest. Die Drohung steht im Raum: Wenn die Hände die Geldbündel weiterhin festhalten, werden sie abgehackt. (Entweder Geld weg oder – Handlungsfähigkeit + Geld weg.)
    Hat mich jetzt etwas erschrockenß?

    Loslassen – die einzige Alternative.

  2. Geradeheraus sagt:

    Wir hatten das ja bei Island gesehen, was wohl bald auch der Schweiz drohen wird: Kaum gab es eine krisenhafte Zuspitzung, standen sofort die Einflüsterer auf dem Plan und sagten, dass Island nun unbedingt der EU und dem Euro beitreten müsse. Gut für die Isländer, dass sie diesen Fehler damals nicht begangen haben. Bei der Schweiz wird sicher nach einem ähnlichen Drehbuch verfahren. Es reicht, wenn dort eine größere Bank pleite geht.

  3. Eckart sagt:

    Dem Schweizer Franken wurde das Schild umgehängt sicher und wertbeständig zu sein. – Das war einmal, aber viele glauben es noch immer und das machen sich nun Devisenhaie zu Nutze. Sie handeln nach dem Prinzip: „Das Geheimnis des Devisenschäfts liegt darin, zu erkennen, was der Durchschnittsbürger glaubt, dass der Durchschnittsbürger tut.“ …. nun der Euro ist fragwürdig geredet worden – gleichzeitig beteuert man, dass man an ihm festhalten will, und zwar koste es was es wolle. Dieser letzte Teil des Satzes ist es auf den die Spekulanten es abgesehen haben.
    Momentan fließen aus allen nur erdenklichen Quellen Euros in die Schweiz – weil man glaubt, dass das Kapital dort in einem sicheren Hafen ist. – Aber das Zähneklappern kommt, wenn der SF nämlich zur Fahrt ins Tal ansetzt. Das Ganze rechnet sich ja schon bei einem geringen Kursabfall, da die gehandelten Summen gigantisch sind. Draufzahlen tun nur die, die von dem Geschäft nichts verstehen, und nur aus Angst um den „Wert“ ihres Papiergeldes gehandelt haben. Gier und Angst sind keine guten Berater.

  4. Irmonen sagt:

    vielleicht ein bissl blöd gesagt, aber lieber kaufen mich die Schweizer irgendwann mit ihren Devisen auf, als die Chinesen, das Schweizerische ist mir dann halt doch lieber als der chinesische FrühlingsröllchenSingSang….

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