Die Draghi-Farce: Schäuble übergibt M100 Medienpreis
Direkt am Abend nach der Stellungnahme der EZB bezüglich des ungezügelten Ankaufs von Staatsanleihen deren Wert sich auf das Papier beschränkt auf dem diese gedruckt sind, wurde Mario Draghi mit dem M100 Medienpreis ausgezeichnet. Nun könnte man sagen, „das hat dieser Schauspieler sich auch redlich verdient“, jedoch ist das kein Preis für schauspielerische Leistung. Dieser Preis wird ausgegeben vom M100 Sanssouci Colloquium, bestehend aus den 100 wichtigsten Medien- und Meinungsmachern, wie auf der Webseite zu lesen ist. Wofür hat Draghi denn diesen Preis nun bekommen?
Am 06 September holte Mario Draghi – ehemaliger Vizepräsident von Goldman Sachs und Mitglied der Group of Thirty – die Bazooka aus dem Sack. Mit dem neuen Programm „Outright Monetary Transactions“ macht Super-Mario sich auf die Socken, um Europa aus den Fesseln der Finanzkrise zu befreien. Als Vorstandsmitglied der „Zentralbank der Zentralbanken“, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und Student am „MIT“ könnte man von ihm eigentlich etwas mehr Verstand erwarten, aber an dieser Stelle ein Zitat „erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht.“ Unbezahlbare Schulden lassen sich nicht durch noch mehr Schulden lösen, eigentlich eine Gleichung die bereits ein zweitklassiger Hauptschüler versteht. Doch nun weiter zu unserem anderen Hilfsschüler.
Der M100 Sanssoucipreis wird vergeben für besondere Verdienste. Hierzu heißt es:
Zum Abschluss des Colloquiums wird im Rahmen eines Gala-Abends der M100 Medien Preis verliehen. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die in Europa und der Welt Spuren hinterlassen haben. Die Auszeichnung steht für Verdienste um den Schutz der freien Meinungsäußerung und die Vertiefung der Demokratie sowie für besondere Leistungen um die europäische Verständigung.[1]
Spuren im Sand
Personen die in Europa und der Welt Spuren hinterlassen haben, eigentlich ein wenig Zynisch nicht wahr? Noch kein Jahr im Dienst der EZB, bereits den Untergang der Nationalstaaten mit befeuert und dann solche Preise? Vielleicht kennen Sie die Grafik wo ein plattgefahrener Igel Reifenspuren auf dem Rücken hat, ob solche „Spuren“ gemeint sind? Was Herr Draghi sonst so außergewöhnliches geleistet hat für Europa und die Welt, außer den Banken Blankoschecks in die Hand zu drücken, ist im Augenblick schwer zu sagen, aber belassen wir es mal dabei.
Nun zurück zu Herrn Draghis außer EZBlichen Engagements. Die Group of Thirty ist nicht unbedingt ein Wohlfahrtsverein, wie die meisten Zirkel welche von der Rockefellerstiftung ins Leben gerufen werden. Zur Group of Thirty gibt es folgendes zu lesen:
Die Group of Thirty (oftmals abgekürzt mit G30) ist ein privates, internationales Gremium, bestehend aus führenden Personen aus dem Finanzwesen und der Wissenschaft.
[…]
Die G-30 wird von Stiftungen, Banken, Unternehmen, Zentralbanken, Fonds und Privatpersonen finanziert.
[…]
Die Group of Thirty wurde 1978 von Geoffrey Bell auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet, die auch die ersten Mittel für das Gremium bereitstellte. Die Rockefeller-Stiftung ist eng mit dem privaten US-amerikanischen privaten Elite-Think Tank Council on Foreign Relations verwoben. Die legendären War and Peace-Studies des CFR, bei denen die Grundlagen für die „Organisation“ der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg erdacht wurden, und letztlich in Weltbank, Internationalen Währungsfonds, NATO und UN mündeten, wurden bereits 1939 von der Rockefeller-Stiftung ins Leben gerufen und mit damals sagenhaften 350.000 US-Dollar voll finanziert.
[…]
Ende Juli 2012 ist Beschwerde gegen EZB-Präsident und G30-Mitglied Mario Draghi von der Brüsseler Anti-Lobby-Gruppe „Corporate Europe Observatory“ eingelegt worden. Sie wirft dem EZB-Präsidenten einen Interessenkonflikt vor. Die „Group of Thirty“ weise alle Charakteristika einer Lobbyorganisation für Großbanken auf. Durch seine Mitgliedschaft fehle dem EZB-Präsidenten die Unabhängigkeit, argumentiert die Anti-Lobby-Gruppe.[2]
Warum sollte Super-Mario denn die Unabhängigkeit fehlen? Er weiß doch wessen Brot er ißt.
Carpe diem
[1] http://www.m100potsdam.de/m100-de/ueber-m100.html
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Group_of_Thirty
10 Responses to Die Draghi-Farce: Schäuble übergibt M100 Medienpreis
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Von dieser Aktion (Preisverleihung kann man dazu nicht sagen) hatte ich schon die Tage in der Presse gelesen und eigentlich nicht verstanden welchen Sinn das macht….
Aber wenn ein B. Obama, nach dem er ganze Länder im Nahen Osten plattmacht, einen Friedensnobelpreis verliehen bekommt, warum soll denn ein Obergangster nicht auch mal was kriegen.
ßberlege ob ich meine Mistgabel noch anspitze…
„bestehend aus den 100 wichtigsten Medien- und Meinungsmachern“
das reicht doch schon aus.
Er wurde von diesen Leuten inszeniert u wird es hiermit weiterhin.
@Evey
du hast da etwas missverstanden:Es geht hier wie bei Obama um eine PräventivPreisverleihung um eine grössere Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erreichen-Gib irgendeiner Sau einen Preis,ist die subliminale Nachricht ans Volk:“der muss gut sein“
Obamas Morden hat eigentlich erst nach dem Friedensnobelpreis richtig begonnen.
Der Preis war nur dazu da seine Akzeptanz weiter zu erhöhen.
Wenn man also Obamas Friedensnobelpreis als Massstab nimmt kann man sich in etwa vorstellen was Draghi noch alles an schweinerein in Petto hat.
Ja, das ist mir schon klar. Wollte damit nur ausdrücken, dass mir dazu eigentlich nichts mehr einfällt. Es gibt halt Dinge, die einen nicht mehr wundern sollten.
Mit deiner ßberlegung, was Draghi wohl noch vor hat nach dieser Prei… Aktion, bekomm ich jetzt schon Bauchweh. Also Holzauge sei wachsam. Mal sehen, wer demnächst noch sone Sachen kriegt.
Mein Kommentar erscheint nicht. Also noch mal an plissken.
Ich weiß, dass die damit diesen Typen Heiligenscheine aufsetzen. Wollte nur mitteilen, das mir dazu nichts mehr einfällt.
Du hast aber den Focus, auf etwas sehr Wichtiges gelegt, wenn du schreibst:
„Wenn man also Obamas Friedensnobelpreis als Massstab nimmt kann man sich in etwa vorstellen was Draghi noch alles an schweinerein in Petto hat.“
Also mal sehen, wer demnächst noch so einen P. erhält.
p.s. Heiligenschein, oder besser Scheinheiligenschein.
Das gefällt mir, der blendet auch so schön damit man die Reißzähne und die Dollarzeichen in den blutunterlaufenden Augäpfeln nicht sehen kann.
Man bin ich heut wieder drauf.
* Die Auszeichnung steht für Verdienste um den Schutz der freien Meinungsäußerung und die Vertiefung der Demokratie sowie für besondere Leistungen um die europäische Verständigung. *
Und da soll nochmal einer sagen, daß die thematik nicht auch ihre humorvollen seiten hat. So gelacht habe ich schon lange nicht mehr.
Obama…
Wahrscheinlich haben sie ihn gefragt: Was möchtest Du als Belohnung, wenn Du mitspielst? Er wünschte sich den Nobelpreis.
Und dann hat Obama den Friedensnobelpreis vor seiner Amtszeit gekriegt,weil er ihn nach seiner Amtszeit nicht mehr bekommen würde.
Hurra, es geht schon los:
„Banken warnen vor dem Verlust der Ersparnisse
Wenn die Bankenunion kommt, können wir nicht mehr für die Ersparnisse der Deutschen garantieren – das ist der Tenor einer Kampagne der Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Sie laufen Sturm gegen die Einlagensicherung.“ http://www.wiwo.de/unternehmen/banken/einlagensicherung-banken-warnen-vor-dem-verlust-der-ersparnisse/v_detail_tab_comments/7130218.html
Welche Konsequenzen hat der ESM?
Wann kommt der Zusammenbruch?
Das sind Fragen die die Masse momentan bewegt. Ich möchte mit diesem Beitrag versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Hierzu lässt es sich nicht vermeiden, ein paar Zahlen zu betrachten.
Die Zahlen in der nachfolgenden Tabelle beschränken sich auf den Zeitraum bis Ende 2011. Für 2012 liegen nur vorläufige Daten vor.
Das BIP der EU17-Staaten beträgt insgesamt 9,3 Billionen Euro. Die Staatsschulden der 17 EU-Länder betragen 8,1 Billionen Euro. Wie gesagt alles Stand 2011. Wie wir wissen hat sich die Situation 2012 dramatisch verschärft. Aber um die Frage zu beantworten, wie lange das so noch weiter gehen kann, reicht diese Betrachtung für eine grobe Abschätzung vollkommen aus. Die Schuldenzunahme betrug 350 Milliarden ß? zum Vorjahr. Das ist ein Zuwachs von 4,52 % bzw. 87,2 % des BIP’s. Die Staatseinnahmen dieser 17 EU-Staaten betrug 4,2 Billionen ß?, die Ausgaben aber 4,6 Billionen ß?. Dies ergibt ein Defizit von ~400 Mrd. ß?. Geht man von einem Durchschnittszinssatz von 4,32 % aus (Das ist der Zinssatz der 2007 für langfristige Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit galt), so bedeutet das, dass 350 Mrd. ß? an Zinsen für die 8,1 Billionen ß? EU-Staatsverschuldung zu leisten sind. Das sind 8,32 % bezogen auf die Staatseinnahmen.
Wie sieht das ganze in Deutschland aus:
BIP: 2,5 Billionen ß?
Staatsverschuldung: 2,08 Billionen ß?
Staatseinnahmen: 1,14 Billionen ß? inkl. Sozialabgaben
davon Steuereinnahmen 570 Mrd. ß?
Staatsausgaben: 1,16 Billionen ß? inkl. Sozialabgaben
Neuverschuldung: ~ 28 Mrd. ß?
Zinsen für 10 jährige Anleihen: 4,02 % = langfristiger Wert (aktueller Wert 1,58 %)
Demnach sind für die 2,08 Billionen ß? Staatsverschuldung 83 Mrd. ß? Zinsen zu zahlen bzw. 7,3 % der Staatseinnahmen.
Da in den Staatseinnahmen die Sozialabgaben enthalten sind, sollte man besser von den Steuereinnahmen in Höhe von 570 Mrd. ß? ausgehen. Demnach würde die Zinslast ungefähr 14,6 % der Steuereinnahmen bzw. des Staatshaushaltes ausmachen. Bei einer Zinslast
von ungefähr 20 % fängt es an unruhig zu werden. Bei ca. 25 % fangen die Staaten das kollabieren an. Man sieht das sehr schön in der Tabelle für die Länder Italien, Portugal, Ungarn, Griechenland und Irland. Alle hatten schon die 20 % Marke überschritten.
Und 2012 wurden eben auch die 25 % erreicht. Die Staaten sind defacto kollabiert!!!
Das offizielle Eingeständnis dazu konnte nur dadurch verhindert werden, dass wir eben die EU haben und dank der Rettungspakete und jetzt eben dank des ESM, die Schulden dieser Länder auf andere zu übertragen.
Vergleichen wir das ganze mit Deutschland. Dort sind wir erst bei 14,6 % angekommen. D.h. da ist noch ganz gewaltig Luft.
Wie lange Deutschland diese Lasten tragen kann, hängt nun davon ab, wieviele Staaten noch mitzahlen können. Fallen alle anderen Länder als Zahler aus, dann bleibt die ganze Last bei Deutschland.
Gehen wir von diesem Extremfall aus.
Das bedeutet das Deutschland die ca. 350 -700 Mrd. ß? Neuverschuldung der EU17 alleine stemmen muss. Die Schulden werden natürlich nicht linear zunehmen sondern exponentiell.
Angenommen für 2012 beträgt die Neuverschuldung der EU17: 700 Mrd. ß?, dann hat Deutschland Ende 2012 eine Staatsverschuldung von
2012: 2,08 + 0,7 = 2,78 Billionen ß?. Nun die nächsten angenommenen Werte für 2013 bis 2016
2013: 2,78 + 0,72 = 3,50 Billionen ß?
2014: 3,50 + 0,8 = 4,30 Billionen ß?
2015: 4,30 + 0,9 = 5,2 Billionen ß?
2016: 5,2 +1,0 = 6,2 Billionen ß?
Dann wären bei 4,02 % Zinssatz 242 Mrd.ß? Zinsen zu zahlen.
Bei angenommenen Steuereinnahmen von 700 Mrd. ß? bedeutet dass eine Zinslast von 34 % im Jahre 2016. Das ist definitiv zu viel. Das schaffen wir nicht. Außer Dänemark, Finnland, NL, etc. kann einen Teil der Last mittragen. Dann schaffen wir es vielleicht bis 2016!!!
Ansonsten ist schon 2014 Schluss. Denn bei 4,3 Billionen ß? Schulden und 4,02 % Zinsen wären 172 Mrd. ß? Zinsen zu zahlen. Dies entspricht bei angenommenen Steuereinnahmen von 650 Mrd. ß? ca. 26 % Schuldenlast.
Weiterlesen unter: http://www.goldsklave.de/2012/09/13/esm-konsequenzen/#permalink