SNB verkaufte heimlich massiv Euro-Bestände

Marktbeobachter waren schon lange besorgt wegen der völlig überdimensionierten Euro-Bestände der Schweizer Nationalbank (SNB). Um den Mindestkurs von 1,20 zu halten, stockte die SNB ihre Devisenreserven bis Ende September auf ca. 430 Milliarden Franken auf. Mit einer Höhe von 71% Devisen im Verhältnis zum BIP, war die Schweiz einsamer Spitzenreiter. Durch die heimlichen Verkäufe während der Turbulenzen um unbegrenzte Käufe von Krisen-Bonds durch die EZB, verringerte die Schweiz den Anteil in Euro von 60 % auf 48 %. Überwiegend sei in Dollar und Pfund umgeschichtet worden.


Die Geldpolitik der Schweiz ist ein Unterfangen, das nur scheitern kann. Viel zu klein und unbeweglich ist die Schweizer Nationalbank (SNB), um einem echten Ansturm auf den Franken etwas entgegen setzen zu können. Bereits gestern sagte Investment-Guru Jim Rogers in einem Interview:

TA : Wie halten Sie es mit dem Euro?
Jim Rogers : Ich habe alle meine Euro in Schweizer Franken getauscht. Ich erwarte auch, dass die 1.20-Franken-Decke einstürzen und den Franken massiv aufwerten wird.[1]

Zum heimlichen Euro-Verkauf der SNB in der Welt:

Schweizer stoßen heimlich große Euro-Bestände ab
Die Notenbank der Schweiz hat zwischen Anfang Juli und Ende September aggressiv Euro verkauft. Die Umschichtungen im Wert von etwa 76 Milliarden Franken blieben fast unbemerkt.
[…]
„Die SNB muss die Gelegenheit genutzt haben und nach der Rede von EZB-Präsident Mario Draghi Ende Juli auf der Gegenseite des Marktes als Verkäufer aktiv gewesen sein“, sagte Thomas Kressin, Leiter des europäischen Währungsteams bei der zur Allianz gehörenden Pacific Investment Management Co (Pimco) in München. „Die SNB hat antizyklisch gehandelt und den Markt mit der gesuchten Liquidität versorgt, daher hinterließ sie keinen so großen Fußabdruck.“[2]

Es dürfte nur eine Frage der zeit sein, wann die Spekulanten auf das Pferd „Schweizer Franken“ umsatteln. Wenn dieser Augenblick gekommen ist und die Schleusen der SNB gesprengt werden, wird es kein Halten mehr geben. Bereits jetzt ist der Aufwertungsdruck des Franken erheblich und wenn die Geier sich auf diese Währung stürzen, kann die Zentralbank auf keinen Fall standhalten. Diese Erfahrung haben bereits andere Nationen machen dürfen.

Menschen die zu diesem Zeitpunkt im Franken verschuldet sind, droht Übles. Ist das Tier erst wundgeschossen, wird es durch „das Kapital“ auch erlegt werden. Für Spekulanten wird es Renditen geben, die sich sehr deutlich im zweistelligen Bereich bewegen dürften und das in sehr kurzer Zeit. Da interessiert niemanden auf der Zockerseite, all das menschliche Elend, was mit diesem Ritt verbunden sein wird. Spätestens dann, wird die Schweiz sich Problemen gegenüber sehen, die sie nicht mehr bewältigen kann. Das Protektorat über die Schweiz ist bereits eine Weile gefallen und falsche Hoffnungen sind fehl am Platz. Das Ausreiten könnte sich allerdings am Ende als Totalverlust herausstellen, denn wenn der Sturm auf die Bastille in vollem Gange ist, wird irgendwann die Burg in Trümmern liegen.

Carpe diem

[1] http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Man-sollte-die-Fuesse-der-Spekulanten-kuessen/story/15569459
[2] http://www.welt.de/wall-street-journal/article110528325/Schweizer-stossen-heimlich-grosse-Euro-Bestaende-ab.html


5 Responses to SNB verkaufte heimlich massiv Euro-Bestände

  1. CNovo sagt:

    „Das Protektorat über die Schweiz ist bereits eine Weile gefallen“
    Was meinst du denn damit?

  2. anju sagt:

    kleine firmen in der schweiz, die meistens ein nischenprodukt anbieten haben sich schon lange auf die situation eingestellt, kaum noch schweizer franken, eingekauft wird auf euro, verkauft zur zeit dollar,
    südkorea will scheinbar euros loswerden,

    Menschen die zu diesem Zeitpunkt im Franken verschuldet sind, droht Übles.
    siehe http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Ungarn-verbannt-den-Schweizer-Franken-/story/26308725

    http://www.videoportal.sf.tv/video?id=4dd84621-7f59-43c1-a8cc-0683fca5bbde

  3. Jens Blecker sagt:

    Die Schweiz wurde immer aus allem herausgehalten und dort parkte die Finanz das Kapital. Kriege, Krisen, all das ließ die Schweiz relativ kalt, weil schützende Hände darüber gehalten wurden. Das meine ich mit Protektorat.

  4. Tranfunzel sagt:

    Das ist ja hoch interessant. Erst wird der € an den Schweizer Franken mit 1:1,20 gekoppelt.
    Dafür wurden „unbegrenzt“ Euros gekauft. So wird aber auch der Euro stabil gehalten. Kann es sein, das jetzt der Euro in seinem Außenwert sinkt und wie du sagtest die Spekulanten sich auf den Schweizer Franken stürzen ß
    Aber wenn das passieren sollte, wo lag dann der Sinn darin Euros zu kaufen, wenn sie jetzt wieder abgestoßen werden ß Reine Angst das Draghi Staatsanleihen monetarisiert und dadurch die Geldmenge wächst, bzw. der Wert des Euros fällt?
    Ich meine wenn der Außenwert des Franken gegenüber dem Euro wieder steigt, dann war die ganze Aktion für die Katz, bzw. nur einige wenige Spekulanten haben sich eine goldene Nase verdient.
    Weiß irgendwer, warum Gold und Silber seit einiger Zeit doch recht spürbar nachgeben.

  5. […] seit über einem Jahr zu Eurokäufen gedrängt. Nun aber hat sich das Blatt leicht gewendet: Die Schweizer Nationalbank schichtet um: Die Euro-Anlagen haben seit Ende Juni um 8,5 Milliarden Euro […]

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM