Griechenland: Es fehlt an Geld für Heizöl

Wenn der 88-jährige Rentner Kostas Tsitskos an früher denkt, wird ihm zumindest ums Herz ein wenig warm. Für die damalige Wohnung hat es nicht gereicht und so lebt er nun mit seinem Sohn in einer Pension. „Ein Zimmer ist genug“, sagt Kostas. Geheizt wird mit einem kleinen Elektroheizer. In dem griechischen Bergdorf Kastoria nahe der albanischen Grenze können sich viele der Bürger die hohen Kosten für das Heizöl nicht mehr leisten. Es ist die kälteste Region Griechenlands und dort droht eine Heizölkrise. Betroffen sind auch Schulen: Weil es von der Regierung keine Unterstützung gibt, droht 53 davon die Schließung.


Mitten in Europa droht die Krise, eine humanitäre Katastrophe auszulösen. Wenn die Grundbedürfnisse der Menschen nicht mehr befriedigt werden können, wozu Wärme, Nahrung und eine Unterkunft gehören, ist es Zeit, einzuschreiten. Wenn alte Menschen sich tagsüber in Senriorenzentren und Cafes aufhalten, weil man nicht das nötige Geld zum Heizen aufbringen kann, läuft gesellschaftlich einiges schief. Im Zuge der „Reformen“ in Griechenland ist der Preis für 1.000 Liter Heizöl auf sagenhafte 1266 Euro gestiegen, für viele Griechen nach etlichen Kürzungen nicht mehr bezahlbar.

In Großbritannien kostet die gleiche Menge ca. 861 Euro in New York 790 Euro und in Deutschland etwa 850 Euro. Die Griechen bezahlen Verbrauchs-, als auch Mehrwertsteuer auf den Preis, was insgesamt ungefähr 42 % der Gesamtkosten ausmacht.

„Dies ist der kälteste Ort in Griechenland“, sagte Emmanouil Hatzisimeonidis, der Bürgermeister von Kastoria in einem Interview. „Oktober bis April haben wir hier Winter. Dieses Jahr haben wir Glück, im vergangenen Jahr schneite es für vier Monate.“ Da es von der Regierung keine Zuschüsse gibt, fehle das Geld, um zum Beispiel Schulen zu heizen. Jetzt stehen 53 Schulen vor der Schließung, damit die Kinder dort nicht frieren brauchen. Die griechische Wirtschaft schrumpft seit 5 Jahren in Folge und die Arbeitslosigkeit liegt über 25 %, Besserung ist nicht in Sicht.

Durch Sparmaßnahmen wurden Gehälter und Leistungen gekürzt, das Rentenalter wurde angehoben und auch dort die Leistungen reduziert. Die deflationäre Spirale in Griechenland tut ihr übriges. Wer noch Arbeit hat, nimmt Kürzungen in Kauf aus Angst, diese an einen der vielen Bewerber zu verlieren, ein täglicher Kampf für das blanke Leben hat begonnen.

Natürlich braucht Griechenland Reformen und die Korruption und Vetternwirtschaft muss abgebaut werden. Dieses jedoch in einer derart kurzen Zeit zu fordern, kann nur in einer wirtschaftlichen und humanitären Katastrophe enden.

Der 88-jährige Rentner Kostas Tsitskos und sein Sohn sind nur Beispiele für viele Griechen, welche durch die harten Sparprogramme in Griechenland in die Armut getrieben werden. Anstatt Milliardenbeträge in Bankenbilanzen zu verklappen, sollte das Geld für Bürger in Not verwendet werden. Die Troika hilft nicht den Griechen, die Troika hilft den Banken. Wenn hier nicht bald ein Umdenken stattfindet, werden in Griechenland bald die Knoten platzen und so könnte gar ein Bürgerkrieg – mitten in Europa – ausbrechen.

Carpe diem

Quelle: http://www.bloomberg.com/news/2012-12-18/greeks-can-t-find-euros-to-buy-heating-oil-with-winter-economy.html


15 Responses to Griechenland: Es fehlt an Geld für Heizöl

  1. oram sagt:

    skrupellos, unbeirrt, emotionslos und zielgenau führt die elite ihre destruktive, zersetzende arbeit schritt für schritt fort um europa zu destabilisieren und unter das niveau ihrer usa zu drücken, damit sie ihre hegemonial politik und weltstellung beibehalten können.
    http://www.my-metropolis.eu/2012/Nachrichten/Politik/EU-Ausbeutung-der-Massen-kommt-munter-voran-Eliten-sind-begeistert.php

  2. Lucy Sky sagt:

    Danke Jens, dass Du uns hier mal wieder in Erinnerung bringst. Wir wohnen zum Glueck auf dem Land, da gibt es noch etwas Hoffnung. Aber auch hier kann man die Krise spueren. Generell werden wir Selbstaendigen alle der Steuerhinterziehung verdaechtigt. Jetzt gibt es nicht einmal mehr einen Steuerfreibetrag. Ab dem ersten Euro geht es los mit 26% Steuern auf den Gewinn. Dazu kommen Luxussteuern und staendig irgendwelche Sonderabgaben. Deren Phantasie scheint keine Grenzen zu kennen. Doch Recht haben sie: Wer jetzt keine Steuern hinterzieht, kann seinen Betrieb nicht mehr halten. So hat dann der schwergewichtige Herr Pankalos Recht, wenn er sagt: „Wir haben es zusammen gegessen.“ (damit meinte er, dass wir alle etwas zur Verschuldung beigetragen haben.)
    In Athen schliessen immer mehr Betriebe, man wird staendig auf der Strasse von meist gut gekleideten Menschen (wie du und ich) auf Geld fuer etwas zu Essen angesprochen. An den Muelltonnen haengen Zettel, auf denen steht, dass man noch essbare Sachen in Tueten aufhaengen soll. Es ist zum Weinen. Und dann hoert oder liest man immer oefter, dass die Deutschen das Thema Griechenland nicht mehr hoeren koennen.
    Hier passiert ein Ausverkauf, dass einem Angst und Bange wird. Und das Schlimme ist, dass es KEINE wirkliche Loesung gibt. Egal, wer in Zukunft regieren wird, auf uns kommt eine unvorstellbare Armut zu.
    Sogar ich, die immer gesagt hat, dass wir uns so gut es geht vorbereitet haben, habe Angst. Eigentlich duerfen wir hier auf der Insel nicht einmal mehr die Laemmer schlachten – Jahrtausende ging es, und jetzt schreiben die uns von Bruessel aus vor, wie es geht. Ich lach mich tot! Die wollen ausserdem wissen, wie viele Laemmer jedes Schaf und jede Ziege hat, Impfzwang gibt es sowieso. Da hilft nur, gar nicht erst registrieren und nicht erwischen lassen. Soviel zum Thema Selbstversorger.

  3. multiman sagt:

    „…und so könnte gar ein Bürgerkrieg – mitten in Europa – ausbrechen.“
    Nicht könnte – er hat schon begonnen. Der Krieg um Arbeit, um die Existenzgrundlage in diesem Sklavensystem.
    Die Planung und Absicht wird der Welt schon seit „Ewigkeiten“ präsentiert durch „ordo ab chao“ auf der 1- Dollar- Note der USA. Präsidenten und sonstige „Hochgestellte“ inklusive Papst fordern schon lange vor der Weltöffentlichkeit eine Neue Weltordnung.
    Der Chaos- Auslöser/ Verursacher – der Hauptschuldige eben – ist auch schon bestimmt: Wieder einmal dieses Deutschland.
    Spätestens seit Ausbruch der Euro-/ EU- Krise, die ihren Ursprung in USA hatte, wurden „Merkozy“ und später Merkel alleine dem Dummvolk als Verantwortliche für Euro- Entscheidungen verkauft. Wie kann das sein bei 27 bzw. 17 souveränen Partnern in einem „demokratischen“ Bündnis? Andererseits wird zwischdurch mal erwähnt, dass Merkel wohl anders entschieden hätte, aber einfach überstimmt wurde, da jedes Mitgliedsland nur eine Stimme hätte, und das halt Demokratie sei, bei EZB- Entscheidungen beispielsweise!? Ja wie denn jetzt?
    Ach das ist alles furchtbar kompliziert, da können „Normalsterbliche“ gar nicht durchblicken!?
    Und weil das so ist, und in der globalisierten Welt die Zusammenhänge noch viel, viel komplizierter sind, ist alleine das blöde Europa für alles Chaos verantwortlich, und schuld an allem ist dieses böse Deutschland – das war es schon immer.
    Wer jetzt meint, das Deutschen- Bashing käme überwiegend aus dem „faulen“ Ausland, steckt noch perfekt in der NWO- Falle. Die größten Verschleierer sind jene aus dem sogenannten linken Spektrum, die als Gutmenschen und soziale Aufklärer ihr Süppchen kochen, und wirklich sehr geschickt Ursache und Wirkung und Tatsachen verdrehen. Sie weisen auf alle möglichen Mißstände hin, fordern vollkommen zu recht lauthals soziale Gerechtigkeit, verdammen auch mal Banken, aber niemals greifen sie das System selbst an – das herrschende Geldsystem, was die Basis der Ungerechtigkeit ist. Worte wie Geldschöpfung und Zinseszins sind tabu, wer die verwendet, muss ein Verschwörungsnazi sein. Anscheinend wollen die so ein System, so wie andere relevante Parteien und Gruppierungen auch, warum wohl? Aus Dummheit oder Blindheit sicher nicht.
    Solange die Menschen von der Erkenntnis abgehalten werden, dass dieses herrschende Geldsystem unausweichlich soziale Verwerfungen verursachen muss, wird der Krieg seinen Lauf nehmen.

  4. Jens Blecker sagt:

    Könntest du von so einem Zettel an Mülltonnen mal ein Foto machen und mir das schicken?

  5. Erasmus sagt:

    „“Anscheinend wollen die so ein System, so wie andere relevante Parteien und Gruppierungen auch, warum wohl? Aus Dummheit oder Blindheit sicher nicht.““

    Natürlich wollen „solche“ das System die würden sich den Futternapf ja sonst selbst wegnehmen.

  6. Orakeljimmy sagt:

    frag das orakel

    das orakel sagt

    lasst es geschehen und es kommt wie es kommen muss

    freiheit war zu keiner zeit ein freies gut,es wurde von menschen zu jeder zeit mit blut errungen.

    mir jucken auch so langsam die finger aufzustehen und wenn möglich und beadrf für meine freiheit zu kämpfen…..

  7. Boastii sagt:

    Hallo,

    genau dazu habe ich dem Herrn Gysi mal eine E-mail geschrieben mit der Frage warum er denn nicht darauf eingeht (Geldsystem etc..)

    Seine Antwort:

    „vielen Dank für Ihre Nachricht vom 14. 12.
    Im Bundestag geht es selbstverständlich um schnelle Lösungen und nicht darum, den Kapitalismus zu überwinden. Dafür ist die Zeit noch nicht reif.

    Unabhängig davon habe ich mich schon mehrfach sehr kritisch über die Zinshöhe geäußert. Ganz ohne Zinsen wird man nicht hinkommen, weil jeder Bürger, der einem anderen Bürger ein Darlehen gewährt, das Risiko eingeht, sein Geld nicht zurück zu bekommen. Deshalb gibt es zum Ausgleich dafür gewisse Zinsen. Das ist aber noch etwas anderes als das Bankzinsensystem. Ich werde auf jeden Fall darauf gelegentlich zu sprechen kommen und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Gysi“

  8. Lucy Sky sagt:

    Sorry, aber ich habe nur ein Foto aus dem Netz, da ich es vermeide, nach Athen zu fahren. Gefunden habe ich es hier:
    http://www.keeptalkinggreece.com/2012/09/27/athens-people-get-food-from-garbage-bins/
    Wenn jemand konkrete Fragen zur Situation in Gr hat, beantworte ich sie gerne.

  9. Habnix sagt:

    Kämpf mit Selbstversorgung so gut es geht um deine und der anderer Freiheit.

  10. Habnix sagt:

    Herr Gysi,

    Sie wissen doch selbst das Banken Geld aus der Luft erschaffen und daher braucht kein anderer Bürger keine Angst um sein Geld haben.

  11. Urantia sagt:

    Es ist schlimm was in Griechenland passiert. Das erinnert an die 1930er Jahre. Die gleichgeschalteten „Qualitätsmedien“ berichten nicht darüber. Es wird totgeschwiegen. Ich denke es wird noch schlimmer werden. Irgendwann wird es auch Deutschland treffen. Spanien und Portugal sind ebenfalls gefährdet. Vielleicht endet das im 3. Weltkrieg.

    Das Leiden der Menschen hat eine Ursache.

    Die Überschrift trifft das Thema perfekt. „Es fehlt an Geld“. Es gibt genug Arbeit und genug Resourcen auf der Welt. Doch immer fehlt das Geld. Menschen sind arbeitslos, weil das Geld um sie zu bezahlen, fehlt. Resourcen können nicht verwendet werden, weil das Geld fehlt um sie zu verwerten. Wir haben also ein Geld-Problem. Überall herrscht Geldmangel. Fast alle Menschen sind dauerhaft in Geldnot.

    Warum? Es ist ganz einfach, und leider wissen nur wenig Menschen davon. Unser Geldsystem ist verzinst. Durch den Zins und Zinseszins wird das Geld aus der Bevölkerung abgesaugt, während es sich bei den Reichen konzentriert. Die Reichen haben soviel Geld dass sie nicht mehr wissen wohin damit. Währendessen bricht die Mittelschicht weg und die Unterschicht wird immer ärmer, weil das Geld nicht mehr vorhanden ist. Es ist bei den Reichen.

    Der Zins ist ein Mechanismus, der die Menschen versklavt. Die meisten Menschen sind bis zum Tod nur mit der Geldbeschaffung für Nahrung und Unterkunft beschäftigt. Zeit, um sich selbst zu verwirklichen bleibt den meisten Menschen nicht. Somit können sich die meisten Menschen nicht frei entfalten. Deshalb sind wir Sklaven. In allen Waren und Dienstleistungen sind versteckte Zinsen als Kosten einkalkuliert. Ein Unternehmer würde sich wirtschaftlich ruinieren, wenn er die Zinsen nicht an die Kunden weitergeben würde. Etwa 30%-40% des Preises für Waren und Dienstleistungen sind Zinsen! Bei Immobilien und Mietkosten sind sogar 70%-80% versteckte Zinskosten im Preis enthalten! Der Zins ist Diebstahl von Lebenszeit weil die Menschen um ihren vollen Arbeitsertrag betrogen werden.

    Unser Geldsystem hat zwei Fehler:

    – Zins und Zinseszins
    – Geld kann gehortet werden

    Dummerweise kann unser Geld beliebig nach Lust und Laune aus dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden. Das ist die Hortung. Gehortet wird, wenn Geld untätig herumliegt. Dieses Geld fehlt im Wirtschaftskreislauf. Wenn Geld gehortet wird, entstehen Nachfrageausfälle, die den Betrag des gehorteten Geldes um ein vielfaches übertreffen. Es wird geschätzt, dass mehrere Milliarden Euro gehortet werden und der Wirtschaft nicht zur Verfügung stehen.
    Das Geld ist wie das Blut des Menschen. Fließt das Blut nicht, sterben Körperteile ab und im schlimmsten Fall ist das sogar tödlich.

    Doch es gibt Hoffnung!

    Im Mittelalter war bekannt, dass man Geld nicht horten sollte. Es wurden Münzen geprägt mit der Aufschrift „Du darfst mich nicht festhalten“ und der Spruch „Taler, Taler du musst wandern“ stammt aus dieser Zeit. Die Menschen damals wussten, dass wenn Geld untätig herumliegt, die Wirtschaft einbricht. Auch war der Zins damals verboten.

    Alles hier zu erklären würde den Rahmen sprengen. Deswegen drei Links zum Thema Geld:

    http://www.inwo.de/sonstiges/standpunkte/fliessendes-geld/
    http://www.inwo.de/faqs/
    http://mensch-sein.de/geld.html

  12. stupido sagt:

    Wieso muss man einen solchen bericht an Griechenland festmachen?

    „Rund 600.000 Haushalten in Deutschland wurde im vergangenen Jahr der Strom abgestellt, weil sie ihn einfach nicht mehr bezahlen konnten“
    http://wdrblog.de/aks/archives/2012/06/strom_ist_luxus.html

  13. Boastii sagt:

    Entweder hat Herr Gysi es nicht verstanden, oder er ist absichtlich so ausgewichen. Schade eigentlich. Aber was habe ich erwartet… Ein wenig Naiv..

  14. Frank H. sagt:

    Eine bittere Niederlage für die Völkerschaft – die große Lüge der sogenannten Freiheitlichen Liberalen, das es statt Krieg Wohlergehen für Alle geben wird, wenn man nur der EU(dSSR) beitritt. harharhar

  15. Lucy Sky sagt:

    Hier der Bericht vom Blog „Ellas“ zur Situation in GR:
    http://elladazoi.blogspot.de/2012/12/wofur-noch-kampfen.html
    Dort im Norden Griechenlands haben sie mit einer ebenso hohen Arbeitslosigkeit zu kaempfen wie in Athen. Dazu kommt natuerlich eine Kaelte, die der in Deutschland um nichts nachsteht. Bei uns sind es im Schnitt 10 Grad mehr, Frost ist hier selten. Wir kriegen dafuer unsere Haeuser schlecht trocken.

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