Aus mit dem X: Die sozialistische Superunion

Wiki – Johann H. Addicks

Es scheint an der Zeit, einen weiteren Irrtum zugeben zu müssen. Relativ zu Beginn dieser Webseite gab ich den Hinweis, die Länderkennungen auf Geldscheinen zu beachten. Das sollte vor einem Verlust schützen, würde ein Land der Eurozone in den Staatsbankrott gehen und den Euro verlassen. Aus aktueller Sicht scheint diese Sorge nicht mehr berechtigt zu sein. 


Zum Zeitpunkt, als ich diese Warnung aussprach, hatte ich noch ein gewisses Vertrauen in das Rechtssystem und es war eine logische Konsequenz aus dem Verständnis, dass einige Staaten des Eurosystems vollständig kollabieren würden.

Es gab noch eine „No Bailout-Klausel“ und die Hoffnung, dass in der Bundesrepublik nicht alle Instanzen versagen könnten. Diese wären: Bundestag, Bundesrat, Bundespräsident und als letzte Bastion der Demokratie das Bundesverfassungsgericht. Wir wurden eines Besseren belehrt.

Seinerzeit war das Aufbewahren von Scheinen mit der Länderkennung „X“ (für Deutschland) eine logische Sichtweise und daher auch nur konsequent. Als Staatenverbund mit einer Währung hätten die Besitzer solcher Banknoten im Falle eines Staatsbankrotts die Verluste getragen. Es wäre schließlich nichts anderes, hätten Sie zu dem Zeitpunkt Drachmen oder Peseten in der Tasche. Diese würde Ihnen auch niemand mehr eintauschen.

Ohne erhebliche Einbußen beim Lebensstandard können Länder wie Italien oder Frankreich nicht durch Deutschland gerettet werden und schon gar nicht mehrere. Griechenland hat gezeigt, dass eine Micro-Ökonomie den gesamten Euroverbund an seine Leistungsgrenzen navigieren kann. Wie sieht das erst aus, wenn die Schwergewichte folgen? Bisher haben wir die Trends der Eurozone recht treffsicher prognostiziert, wenn auch Wahnsinnstaten der Zeitlinie eine etwas längere Dynamik gegeben haben.

Wie auf IKN vermutet, rücken nun Italien und Frankreich stärker in den Fokus und damit die letale Dosis an ökonomischen Problemen. Die Maßnahmen, die seitens der Politik ergriffen wurden, waren nur eine palliative Sterbebegleitung für das uns bekannte System – der „freien Marktwirtschaft und Demokratie“. Das Demokratie für den Superstaat Europa keine Alternative ist, bezeugte nicht zuletzt der mehrfache Urnengang in Irland zum Lissabonvertrag, bis eben das Ergebnis passte.

Mit er Einführung des ESM wurde ein Instrument geschaffen, was an Willkür und Machtfülle kaum übertroffen werden kann. Dieser überholte unsere kühnsten Albträume. Jetzt, da der Grundstein zur Umverteilung auf undemokratischer Ebene gelegt ist, wird das „X“ auf den Geldscheinen kaum noch eine Rolle spielen. Kürzlich zitierte Peter Boehringer in einer seiner Rundmails einen deutschen Ökonomen, der an einer englischen Universität arbeitet mit den Worten: „Ja, der Euro wird gerettet werden, bis Deutschland bankrott ist.“  Leider kann ich diesen Worten nur uneingeschränkt zustimmen.

Die EZB gibt nun neue Euroscheine aus und diese sollen keine Länderkennung mehr tragen. Nur noch die Kennzeichnung der Druckerei soll darauf vermerkt sein. So heißt es in einem Artikel der Welt dazu:

Gemeinschaftswährung: Euro-Scheine verlieren ihre Länderkennung
Denn wenn in der Euro-Zone ab Mai neue Scheine eingeführt werden, dann werden diese keine Länderkennung mehr enthalten. Dies sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele bei einer Pressekonferenz, in der er über den Stand der Vorbereitungen berichtete. „Stattdessen werden die Buchstaben, die der Seriennummer vorangestellt sind, künftig auf die Druckerei verweisen, wo der Schein gedruckt wurde.“ Dies ist jedoch kein Hinweis darauf, welche nationale Notenbank den Druck verantwortete.[1]

Nach guter alter Axel Springer Manier, vergisst der Autor Frank Stocker natürlich nicht, noch einen Warnschuss in Richtung der Skeptiker abzugeben und mit dem „strukturell-antidemokratischen Totschlagargument“ Verschwörungstheoretiker um sich zu werfen. Die Nähe des Springerverlages und dem Großteil der Schreiberlinge zu einem Großeuropa sind kein Geheimnis und daher überrascht auch ein derart unqualifiziertes Getippsel kaum. Wer sich die weiteren geistigen Ergüsse des Autoren ansieht, merkt sehr schnell, dieser Mann ist nicht mit besonderen Fähigkeiten des Denkens gesegnet worden. Daher begnadigen wir Ihn auch für diesen Auswurf. Laut seiner Webseite, sieht er sich selbst als jemand mit Durchblick, der Menschen komplizierte Inhalte verständlich vermittelt. In meinen Augen eher ein Komponist leerer und sinnbefreiter Worthülsen, aber das sei auch nur als meine persönliche Meinung kundgetan. Das dürfte aber in Hinblick auf Titel wie „USA gewinnen einstige industrielle Macht zurück“ bei einigen Lesern auf Verständnis stoßen, so hoffe ich.

Die Passage „Die Europäische Zentralbank hatte zwar immer wieder darauf verwiesen, dass alle Scheine überall gültig sind und immer sein werden. Manche Legende ist aber eben nicht totzukriegen.“ widerlegte ich bereits der EZB, anhand der eigenen Statuten. Dort gibt es entsprechend anders lautende Dokumente. Dort hieß es unter Anderem: „…. so können Geldscheinserien für ungültig erklärt und ersatzlos eingezogen werden.“

Im Punkt mit der Länderkennung, möchte ich dem Autoren nun jedoch recht geben, es spielt unter den neuen Regeln sehr wahrscheinlich keine Rolle mehr. Ab jetzt gilt: Schicksalsgemeinschaft bis in den Bankrott.

Carpe diem

[1] http://www.welt.de/finanzen/article113635936/Euro-Scheine-verlieren-ihre-Laenderkennung.html


5 Responses to Aus mit dem X: Die sozialistische Superunion

  1. Habnix sagt:

    Ohne diesen Kennzeichnung ist der Schein nichts mehr wert und der Name der Druckerei eine Garantie für Inflation.Mit der Kennzeichnung konnte man wenigstens die wertlosen Scheine meiden jetzt ist aber dem wertlosen Kram Tür und Tor geöffnet.

    Willkür und Terrorismus nach allen Seiten.Bäh pfui.

  2. dogbert sagt:

    „sozialischtisch“ oder „sozialistisch“?

  3. Jens Blecker sagt:

    Mercie, sorry für den Fauxpas aber so ganz bin ich noch nicht auf der Höhe ;( Ist korrigiert.

  4. Tester sagt:

    Also in meinen Augen ist das nur Kosmetik, es war ja auch nie so, dass man X-Scheine besser unter die Leute bringen konnte als die anderen, einen magischen „Wertzuwachs“ hatten sie ja auch nie.

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