Wirtschaftsmatrix: Fairer Währungskrieg

Nicht erst seit gestern spricht man von einem Währungskrieg, der aktuell auf dem Rader der Mainstream-Medien ist , sondern der Abwertungswettlauf ist schon seit einigen Jahren zu beobachten. Angefangen hat es mit der Abwertung des Renminbi gegenüber dem Dollar und aktuell verstört die YEN-Intervention der Bank of Japan einige Währungshüter in Asien und Europa, so dass auch die IWF-Chefin im Vorfeld des G20 Gipfels sich dazu verleitete zu behaupten, dass es ihrer Ansicht nach absolut keine Gründe gäbe, von einem Währungskrieg zu sprechen und das die lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank doch durchaus begrüssenswert sei. Seit November 2012 hat die japanische Währung YEN gegenüber dem Dollar 20% an Wert und gegenüber dem Euro ca. 26% an Wert verloren.


5-Jahreschart ( EUR/JPY)

Der Grund dafür ist bei der Bank of Japan zu suchen, die unter dem Druck der Regierung dazu gezwungen wurde ab 2014 unbegrenzt Anleihen aufzukaufen. D.h. die Zentralbank ist dazu verdonnert unbegrenzt YEN zu drucken. Das Ziel hierbei ist die hartnäckige Deflation zu bekämpfen und den Export anzukurbeln. Auch wenn andere Währungshüter wie z.B. die EZB vom dramatischen Wertverfall des YEN beunruhigt sind, sieht die japanische Regierung diesen Währungskrieg als fair an mit folgender Begründung: (1)

„Der heutige Finanzminister Taro Aso, damals Premier, habe die G20-Regeln, die einen protektionistischen Abwertungswettbewerb wie in den 30er Jahren verhindern sollten, erst geschrieben. Japan habe die Abmachung gehalten und seinen Exportüberschuss geopfert. „Jetzt wäre es nur fair“, findet Koo, „wenn der Yen abwerten darf.“

Für viele Investoren und Hedgefonds sind solche staatlichen Eingriffe in die Währungspolitik eine Goldgrube. Der Starinvestor Soros hat durch seine Spekulationen auf einen sinkenden YEN einen Milliarden Gewinn eingefahren und musste im Vergleich zu seinen früheren Spekulationen nicht gegen die Zentralbank wetten. So ist diese Fahnenstange des YENs gegenüber dem Euro und Dollar auch zu erklären. Trotzdem wurden in den letzten Tagen und Wochen einige Meldungen in den Mainstream Medien veröffentlicht, die den weiteren Wertverlust des YENs gestoppt haben, wie z.B.(2) (3) „Japans Finanzminister: Yen-Abwertung ging zu schnell“ oder „Der US Starinvestor George Soros hat einem Bericht des WSJ zufolge bei der jüngsten Abwertung des Yen rund eine Milliarde verdient“.

Solche Meldungen sind als Kontraindikator zu werten, und es wäre gut möglich, dass der YEN wieder an Boden gewinnt, und jetzt andere Währungen an der Reihe sind abzuwerten wie z.B. der Euro und der britische Pfund. Zumal für den Euro in nächster Zeit einige negative Überraschungen zu erwarten sind wie z.B. Bunga Bunga in Italien etc…
Ergo sind diese Währungsmanipulationen der Währungshüter nichts als weiter als ein abgekartetes Spiel und als Investor sollte man sich nicht gegen die Bank stellen.

Carpe Diem,
Erkan

Quellen:

(1) http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,881843-2,00.html
(2) http://www.aktiencheck.de/news/Artikel-Japans_Finanzminister_Yen_Abwertung_ging_schnell-4853875
(3) http://www.welt.de/finanzen/article113629423/Soros-attackiert-Yen-mit-Milliarden-Wette.html


6 Responses to Wirtschaftsmatrix: Fairer Währungskrieg

  1. Shisaku_Suru sagt:

    Bei diesen ganzen finanziellen Instrumenten sieht doch kaum ein normal sterblicher durch. Aber egal wie oft ich drüber nachdenke. Ich komme immer wieder beim Zinssystem als Problem an.

  2. Irmonen sagt:

    George Soros hat einem Bericht des WSJ zufolge bei der jüngsten Abwertung des Yen rund eine Milliarde verdient…

    verdient???
    kommt das Wort nicht von Dienen??

    Ergaunert!
    und das ganz legal.

    = Raubritter von internationalen, erlaubten Gnaden….

  3. Frank H. sagt:

    Soros verdient an Wette gegen Japan 1 Mrd. Dollar.
    Letztlich ist er Derjenige der die Not der Staaten auskostet. Sie zu zerschlagen hilft. Niemand hängt ihn am Baum auf. Wir verdienen es offenbar nicht besser?
    http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/devisen/medienbericht-soros-verdiente-mit-wette-gegen-yen-eine-milliarde-dollar/7782686.html

  4. Frank H. sagt:

    Endspiel: Hat der erste Währungskollaps bereits begonnen?

    Toby Connor, GoldScents, 28.01.2013

    Wie viele von Ihnen, die meine Artikel kennen, wissen werden, gehe ich davon aus, dass es bei diesem ganzen keynesianischen Geldexperiment, das nunmehr seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs anhält, letztlich zu einem Endspiel kommen wird, das seinen Höhepunkt in einer globalen Währungskrise findet. Und langsam fange ich an, mich zu fragen, ob der erste Dominostein nicht gerade umkippt.

    Ich spreche natürlich vom japanischen Yen.

    Jeder geht zurzeit davon aus, dass der Yen fällt, weil der japanische Premierminister Abe beabsichtigt, die US-Geldpolitik zu imitieren und sich aus den Problemen herauszudrucken. Das Problem mit dieser Strategie ist, dass Japan seine Währung dadurch letztlich zerstören wird.

    Japan ist in einer besonders misslichen Lage, da sein Schulden/BSP-Verhältnis das aller anderen Länder in den Schatten stellt. Die einzige Hoffnung, die den Japanern im Hinblick auf ihren Schuldendienst noch bleibt, ist, dass die Zinsen weiterhin bei 0% verharren werden.

    Wenn dieses künstlich niedrige Zinsniveau nicht mehr gehalten werden kann und die Zinsen steigen, können die japanischen Schulden nicht mehr bedient werden, außer man forciert eine immer stärkere Entwertung des Yens. Bedauerlicherweise würde dies den Zusammenbruch der Währung aber nur noch stärker beschleunigen, was einen noch aggressiveren Abverkauf japanischer Staatsanleihen zur Folge hätte – ein hässlicher Teufelskreis.

    Wir haben den Punkt schon erreicht, wo es für Japan keine Rettung mehr gibt. Die einzige Frage, die noch bleibt, ist, wann das Endspiel stattfinden wird. Die japanischen Anleihebären fragen sich das schon seit fast 20 Jahren.

    Die jüngste Kursentwicklung des Yens warf bei mir die Frage auf, ob das Endspiel nicht vielleicht schon begonnen hat.

    In dem unten stehenden Chart habe ich die zyklischen Jahrestiefs mit blauen Pfeilen markiert. Wie Sie sehen, tendiert dieser wichtige zyklische Tiefpunkt in den meisten Jahren dazu, zwischen März und Mai aufzutauchen. Sollte das zyklische Tief in 2013 während des üblichen Zeitraums ausgebildet werden, könnte dies bei der japanischen Währung für massive Probleme sorgen. Ich sage das, weil sich der japanische Yen aktuell bereits im freien Fall befindet und es immer noch zwischen einem und drei Monaten dauern könnte, bevor er sein finales Tief ausbildet.

    1-yen yearly cycle

    Ein weiterer Warnhinweis ist die Tatsache, dass bei diesem Rückgang nicht nur das zyklische Tief von 2012, sondern auch das zyklische Tief des Jahres 2011 durchbrochen wurde – und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Für einen geordneten Rückgang hätten diese beiden Preisniveaus aber wenigstens zu einer ordentlichen Bärenmarktrally führen müssen. Nach meinem Dafürhalten ist es sehr besorgniserregend, dass der Rückgang nicht einmal Anzeichen einer Verlangsamung aufwies, als der Yen diese wichtigen Stützungslinien durchbrach.

    2-Yen support levels

    Die nächste bedeutende Stützungslinie ist das zyklische Tief des Jahres 2010. Wenn der Yen auch durch diese Linie jagt, haben wir es meiner Meinung nach mit einer bedeutenden Währungskrise zu tun.

    3-Yen 2010 yearly cycle low

    Würde die Welt Zeuge eines bedeutenden Währungskollaps werden – was die meisten Menschen zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl für absurd halten würden –, käme es zu einer Panik und die Menschen würden in Richtung sicherer Häfen stürmen. Und ungeachtet der Tatsache, dass die Aktien gerade in die Euphorie-Phase dieses Bullenmarkts eintreten, werden Aktien Sie vor einer Währungskrise nicht schützen können. Dazu sind nur Realwerte in der Lage, und die beiden Realwerte, die das Vermögen am besten schützen, sind Gold und Silber.

    Das würde bedeuten, dass Gold und Silber, die vom Markt zurzeit verhöhnt werden, kurz davor stünden, zu den am meisten gefeierten Vermögenswerten zu avancieren.

    http://www.propagandafront.de/1155410/endspiel-hat-der-erste-wahrungskollaps-bereits-begonnen.html

  5. Irmonen sagt:

    ….Wenn dieses künstlich niedrige Zinsniveau nicht mehr gehalten werden kann und die Zinsen steigen, können die japanischen Schulden nicht mehr bedient werden…

    mal sehen ob „die“ dann einen Welt-Rettungschirm ala EuroRettungsschirm für Japan und Co aufspannen.

    Der sollte dann schon eine Münchner Olympiazeltdach Größe haben…..im Vergleich zum EU-Schirm.

  6. Erkan sagt:

    Die EZB möchte einen niedrigen Euro, das FED einen niedrigen Dollar, die Chinesen einen niedrigen Yuan und die Japaner einen niedrigen Yen

    Mathematisch betrachtet ist dieser Wunschgedanke der einzelnen Nationen unmöglich zu erreichen.

    Schönen Sonntag,
    Erkan

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