EU-Jobgarantie für Jugendliche: Ein weiterer Treppenwitz

Da rückt der 1 Euro-Job ganz schnell in die Vergessenheit. Große Töne werden aus Brüssel gespuckt, eine Jobgarantie für die Jugendlichen wird beschlossen. Was zunächst natürlich toll klingt, verliert beim genaueren Hinsehen doch sehr schnell den Glanz. Im EU-Finanzrahmen von 2014 bis 2020 werden so auch 6 Milliarden Euro für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit bereitgestellt. Auf den ersten Blick eine gewaltige Summe, bei genauer Betrachtung jedoch ein Tropfen auf den heißen Stein. Würde das ganze Geld zur Finanzierung der Löhne verwendet und eine monatliche Arbeitszeit von 160 Stunden zugrunde gelegt, kämen immerhin 6 Cent die Stunde heraus.


Statistisch ist in Europa jeder 4. Jugendliche unter 25 arbeitslos. In Ländern wie Griechenland oder Spanien hingegen sind es mehr als jeder zweite. Wie man das sinnvoll in den Griff bekommen will, erschließt sich sehr wahrscheinlich nur den Bürokraten in Brüssel, die mit der Realität eh nicht viel am Hut haben.

Wie die Jugendlichen das dann am Ende sehen, wenn man für 2 Schachteln Zigaretten einen Monat arbeiten soll, wird sich dann auch im Realitätscheck zeigen. Eines zumindest ist relativ sicher, die Jobs werden kaum vom Himmel fallen. Beschäftigung ist derart teuer geworden, dass nur wirklich produktive Arbeitsplätze geschaffen werden können. Es ist nicht auszuschließen, dass man über kurz oder lang eine Youth-Beschäftigungsquote erzwingt, die Politiker kommen ja auf so manch wahnsinnige Idee. Einzig dem Mittelstand ließe sich hier noch das letzte Stück Butter vom Brot nehmen, aber trocken tut es das ja schließlich auch.

Hier mal kurz die 6 Milliarden aufgebröselt:

Finanzrahmen 2014 bis 2020

750 Millionen / Jahr = 62,5 Millionen Monat macht bei 5,7 Millionen arbeitslosen Jugendlichen = 10,96 Euro / Monat

Na, wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist? Blinder Aktivismus der Superlative, wie wir es aus Brüssel eben gewohnt sind. Ach ja, verbindlich ist die Jobgarantie für Jugendliche übrigens nicht.

Carpe diem

Zum Thema:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ohne-sanktionen-eu-beschliesst-stellengarantie-fuer-jugendliche-12097730.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/eu-beschliesst-jobgarantie-fuer-jugendliche-a-886163.html


7 Responses to EU-Jobgarantie für Jugendliche: Ein weiterer Treppenwitz

  1. Gutmensch sagt:

    Wäre schon irgendwie Lustig, wenn es nicht so traurig wäre.
    Da verspricht man den Jugendlichen, dass sie, wenn es eine freie Stelle gibt, und niemand geeigneteres auftaucht, diese Arbeitsstelle bekommen werden.
    Ist doch ne tolle Sache!
    Und inwiefern ist das jetzt anders als vorher?
    Ich hoffe doch nicht, dass jetzt 30-Jährige Vollzeitkräfte gefeuert werden, um 25-Jährige Teilzeitkräfte einzustellen.
    Ich fürchte das ist mal wieder ein toller Schildbürgerstreich, den man da in Brüssel beschlossen hat.
    Hoffentlich merken die Leute jetzt endlcih, dass man sie an der Nase herumführt.
    Ich bin jedoch nicht sehr zuversichtlich.
    Den meisten wirds wohl einfach egal sein, dass man sie so verhöhnt und verspottet.

  2. Xander sagt:

    Zum einen sind diese Jugendlichen zu schlau um für 3€ die Stunde arbeiten zu gehen. Aber mitunter sind einige nicht mehr in der Lage einen vernünftigen Schulabschluss zu machen. Zum Beispiel haben wir trotz 8,50€ pro Stunde, was sicher nicht viel ist aber zum Leben reicht, Probleme gewillte Arbeitskräfte zu finden.

  3. Irmonen sagt:

    Jugendliche heute haben es wirklich nicht leicht!

    Deshalb mal so ein Vergleich von Lernstrategien im Wandel der Zeit und je nach Schulart…
    Die Kartoffeln und das Rechnen:

    Realschule 1960:
    Ein Bauer verkauft die Kartoffeln für 50DM. Die Erzeugerkosten betragen 40DM. Berechnen sie den Gewinn?

    Sekundarschule 1970:
    Ein Bauer verkauft seinen Sack Kartoffeln für 50DM. Die Erzeugerkosten betragen vier fünftel des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn?

    1980 Korrektur der Formulierung (Identische Neuauflage):
    Ein/e Bauer/in verkauft einen Sack/in Kartoffeln/innen einem/er Kunden/in für 50DM. Die Erzeuger/innen-Kosten betragen vier Fünftel/innen des Erlöses. Wie hoch ist der/die Gewinn/in des/der Bauer/in? Keine Taschenrechner/innen verwenden.

    Gymnasium 1980:
    Ein Agrarökonom verkauft eine Menge an Solanum tuberasum für eine Menge Geld (=G). G hat die Mächtigkeit 50. Für die Elemente aus G-g gilt g-.Die Menge der Herstellungskosten (=H) ist um zehn Elemente weniger mächtig als die Menge G. Zeichnen Sie ein Bild der Menge H als Teilmenge G und geben Sie die Lösungsmenge X für folgende Frage an: Wie mächtig ist die Gewinnmenge?

    Freie Walddorfschule 1995:
    Male einen Sack Kartoffeln und singe ein Lied dazu.

    Integrierte Gesamtschule 1999
    Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für Euro 50. Die Erzeugerkosten betragen Euro 40. Der Gewinn beträgt Euro 10. Unterstreiche das Wort Kartoffeln und diskutiere mit deinen 15 Mitschülern aus den anderen Kulturkreisen darüber. Waffen sind nicht erlaubt.

    Schule 2005 (nach der Bildungs- und Rechtschreibereform):
    Ein agrargenetiker fergauft ein sagg gartoffeln für 6,25 euro- die kosden bedragen 5 euro. Der gewin bedregt 1,25 euro. Aufgabe: margiere den term gardoffeln und male die lösung im pdf-format an glassenleerer@schule.euroba.

    Jor2010
    Sorrie, es gipt kaine gartoffeln mehr! Nur noch pom frit bei mc donelds. Es lebe der forrschridd.

  4. sosmsos sagt:

    Ihr müsst da raus die Methoden werden immer absuurder
    docs.google.com…
    staatschuldenluege.wordpress.com…

    Die Verwaltung läuft rein politisch aber nicht staatlich, ( übrigens Parteiendiktatur, weil die Maxime der Partei steht über der
    eigenen Meinung). Die regierenden Parteien vertreten nach GGArt133 eine Wirtschaftsverwaltung, sie kann deswegen keine
    hoheitliche Verantwortung umsetzen. Wirtschaftsgebiet = Bizone/ Trizone = Besatzer. Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten =
    Interessen des ehemaligen Besatzer = nicht originär rechtsfähig.

    Deswegen können Parteien nchts lösen, denn wer sich gegen die Firma, dem Arbeitgeber stellt wird abgesägt.

  5. Prophet_des_Untergangs777 sagt:

    Wo sollen denn die Arbeitsplätze für die Jugendlichen herkommen ? Will man einfach über Nacht die Arbeitsplätze herzaubern, nur weil man so ein Gesetz schreiben tut ? das ist nur geschriebene Theorie die auf Papier steht und nicht im entferntesten an die Realität gekoppelt ist. Oder hat hat man nur Angst das die Jugend in Europa aufbegehrt ?

  6. Evey sagt:

    Genial! :)) Ist das von dir?

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