Das neue Goldgräber Paradigma: Steigende Produktionskosten inmitten eines fallendes Goldpreises
„Nach Golde drängt, // Am Golde hängt // Doch alles. Ach wir Armen!“ – Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 2802 ff
Gold in Dollar: 1909,0 Stand 22.08.2011
Gold in Dollar: 1350,0 Stand 15.04.2013
Der Goldpreis hat seit dem Höchststand von 1909,0 Dollar fast 30% an Wert verloren. Dieser starke Preisrückgang innerhalb der letzten 2 Jahre hat nicht nur viele Investoren aufgescheucht, sondern auch grundlegende Auswirkungen auf die Goldproduzenten, die unter enormen Druck stehen. Denn in vielen Minen ist der Anteil des Goldes rückläufig. Wenn vor 10 Jahren noch 1.0 g/t AU (Gramm per Tonne) auf 5-10 Meter Erzgestein noch unrentabel war, ist es heute fast die Regel. Die wesentlichen Herausforderungen, die sich die Goldproduzenten daher stellen müssen sind die gestiegenen Produktionskosten, die Budgetprobleme und der sinkende Cashflow.
Unter dem Cashflow versteht man eine wirtschaftliche Messgrösse, die den aus der Geschäftstätigkeit erzielten Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode darstellt.(1)
Gestiegene Produktionskosten
Die gestiegenen Produktionskosten stellen die größte Herausforderung für einen Minenbetreiber dar. Der Druck steigt auch, wenn der Preis des Rohstoffs fällt, und die Gewinnmargen sinken. Die Kosten zeigen nämlich den Preis an, wo die Produktion des Rohstoffs unwirtschaftlich wird, mit der Folge dass eine Mine nicht mehr weiterbetrieben werden kann. Die Kosten werden in der Bilanz eines Minenbetreibers wie folgt klassifiziert:
(a)
Direct mining expenses
Stripping and mine development adjustments
Third-party smelting, refining and transport costs
By-product credits(deduct)
Other
Total cash operating costs
(b)
Royalties
Production taxes
Total cashs costs(a) + (b)
(c)
Depreciation
Depletion/amortization
Reclamation and mine closure
Total production costs(a) + (b) +(c)(2)
Häufig werden Cash Costs(Kapitalkosten) für den Benchmark-Vergleich der Rohstoffunternehmen herangezogen. Kapitalkosten beinhalten nur die Kosten, die man aufwenden muss, um eine Unze zu produzieren. Lt. dem aktuellen Kitco-Report prognostizieren die meisten US-Investoren die Kapitalkosten für das Jahr 2013 auf 1391 Dollar.(3) Das dieser Preis einzig und allein auf der bullischen Haltung der Investoren ruht, kann allein daran festgemacht, dass eine betriebswirtschaftliche Berechnung dafür nicht existiert. Die physische Nachfrage der privaten Anleger nach Edelmetallen ist trotz des jüngsten Preisrutsches ungebrochen.
Einige Goldunternehmen wie bspw. Goldcorp und Barrick Gold sind aber einen Schritt weitergegangen und haben die All-In(Alles Inkluse) Costs definiert, welches der neue Standard werden soll. In diesen All-In Kosten sind auch die übrigen Kosten wie z.B. die Verwaltung der Mine, die Finanzierungskosten der Mine, die Liegenschaftsgebühren(Royalties) und die Gebühren für die Einhaltung gesetzlicher und ökologischer Richtlinien enthalten. Die All-In Kosten stellen somit eine bessere Kostentransparenz dar als die häufig verwendeten Kapitalkosten. Die All-In Kosten der großen Goldproduzenten liegt in 2013 zwischen 1000-1100 Dollar und man sieht hier eine deutliche Diskrepanz zwischen den Kapitalkostenschätzung der Investoren für das laufende Jahre 2013 und den All-In Kostenschätzungen der großen Goldproduzenten.
Budget und Cashflow
In den letzten Jahren haben viele Goldproduzenten auch erheblich Kapital für Übernahmen und Zusammenschlüsse ausgegeben. So hat bpsw. Barrick Gold 7.2 Milliarden Dollar für die Übernahme des Kupferproduzenten Equinox bezahlt, deren Kaufpreis völlig überteuert war. Im Grunde hat man sich vom steigenden Goldpreis in 2011 blenden lassen:
„Buying Equinox would give Barrick control of the Lumwana mine in Zambia and Saudi Arabia’s biggest copper deposit, broadening its metal output as gold rose to a record yesterday. „(4)
Aktuell ächzt Barrick Gold unter einer enormen Schuldenlast und war kürzlich gezwungen Anleihen zu emittieren um sich Kapital zu beschaffen. Außerdem hat diese Übernahme der Kufpermine von Equinox nicht einmal zur einer Bilanzverbesserung von Barrick Gold geführt, sondern das Gegenteil ist der Fall:
The operating results at Lumwana have been disappointing since we acquired Equinox,” chief executive Jamie Sokalsky told investors. “They’ve been unacceptable, actually.(5)
Darüber hinaus haben einige Minenunternehmen wie z.B. Eldorado Gold und Newmont Mining Dividenden an ihre Investoren ausgeschüttet, weil sie fest davon ausgegangen sind, dass der Goldpreis immer stetig steigen wird.(6) Da sich das ganze nicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung entwickelt hat, muss das Management nun wieder zurückrudern, da der fallende Goldpreis und die steigenden Kosten keinen Spielraum mehr für Dividendenausschüttungen mehr ermöglichen. Das ist nicht nur ein schlechtes Omen für die Unternehmen selber, sondern auch vor allem für die Investoren, die aktuell einen großen Bogen um Goldaktien machen.
Zu guter letzt kommt noch hinzu, dass sich das Management dieser spezifischen Unternehmen auch noch der Mammutaufgabe stellen muss, wie sie ihre Budgets an die steigenden Kosten der Goldproduktion anpassen wollen, wenn der Goldpreis weiterhin fällt? Das der Cash-flow dadurch auch noch Mitleidenschaft gerät, steht wohl außer Frage.
Trotz der vielen Herausforderungen und Aufgaben, die sich diese Rohstoffunternehmen stellen müssen, gibt es dennoch Licht im Tunnel. Denn trotz des aktuell sehr negativen Sentiments im Rohstoffbereich, haben sich die Insider mit zahlreichen Aktienkäufen eingedeckt. Solche Transaktionen sind immer positiv zu werten und zeigen auf, dass man großes Vertrauen an das eigene Unternehmen hat.(7)
Wie immer bitte ich zu beachten, dass meine Artikel keine Anlageberatung darstellen oder ersetzen, sondern die Meinung des Autoren abbilden.
Carpe Diem,
Erkan
Quelle:
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Cashflow
(2) http://info.goldavenue.com/info_site/in_glos/in_glos_productioncosts.html
(3) http://www.kitco.com/reports/KitcoNews20130305ALDC.html
(6) http://seekingalpha.com/article/1345781-stepping-in-gold-miners-shoes
(7) http://canadianinsider.com/
8 Responses to Das neue Goldgräber Paradigma: Steigende Produktionskosten inmitten eines fallendes Goldpreises
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Ich war heute in der Volksbank am Orte und habe nach Gold- und Silberverkaufspreise gefragt. Staunende Gesichter. Die Dame an der Info hatte keine Preise, auch nicht abrufbar. Man schickte mich zum Geldschalter. Dieser verliess aufgrund meiner Frage seinen Posten und kam nach 10 Minuten wieder. Mit einem 8x8cm Spickzettel, auf dem 2×2 Einheiten mit je einem ca. Preis gekritzelt war.
TAGESPREIS AM 21.5.2013
5gr GOLD ca. 200 Euro
10gr GOLD ca. 380 Euro
50gr Silber ca. 45 Euro
100gr Silber 90 Euro
Bei Silber kam noch die Märchensteuer drauf. Bei Bestellung wäre eine Vorkasse nötig. Teilzahlung. Name und Adresse, Einheiten und Kaufpreis würden registriert.
Auf Nachfrage, wie lange diese „Daten“ gespeichert würden: „10 Jahre.“
Auf die Erwähnung und Nachfrage, das das wie eine staatliche Regulierung wirke, und ob es dazu ein Gesetz gäbe: „Nein, icht bekannt.“ LOL
Einer Inflation geht immer eine Deflation voraus.
Setz Dich mal auf ein nicht eingerittenes Pferd, es schlägt Sprünge hoch und runter und am Schluss wenn Du ihm den nötigen Respekt und das Vertrauen gegeben hast galoppiert es davon.
Die Kurse werden weiter fallen.
Schaut Euch mal die Preppers in den USA an.
Was ist da eine Silberunze im Monat dagegen?
Ob fallend oder steigend.
Im Endeffekt ist es wichtig das Du was zum Tauschen hast.
War schon immer so 😉
Wie schon der Vorredener richtig anführte, ea entscheidend , dass man was zum tauschen hat!
Richtig ist aber auch dass EM durch die Decke gehen werden . wenn es auch irrational ist!i
Also wer kann…….l..FEUER FREI
es ist: sollte es heissen, sorry!
Gold aus charttechnischer Sicht:
http://www.chartbuero.de/gold.htm
Tja, hätte man nur sein Hirn eingeschaltet, statt auf die Rattenfänger zu hören…
Gold ist nichts für „kleine“ Leute, da wird man nur verarscht. Und wer das Gegenteil behauptet, darf es erst mal in der Realität beweisen.
Gold ist immer nur so viel Wert, wie man bereit ist, dafür zu bezahlen.
Es hat als Ressource keine grosse technische oder anders gelagerte Wichtigkeit.
Das es Wertaufbewahrungsmittel ist, hat lediglich einen historrischen Hintergrund.
In einer Ressourcenorientierten Gesellschaft ist der Wert von Gold minimal, da der Aufwand es zu gewinnen in keinem Verhältniss zum Nutzen steht.
Es bekommt erst dadurch einen Wert, wenn jemand bereit ist, dafür den Preis zu bezahlen, der auf einem Preisschild steht.
Um es überspitzt zu zeigen.
Ein Künstler haut aus einem Block Granit eine Skulptur.
Dafür hat er sogenannte „total productions costs“ (inklusive Arbeitszeit und Werkzeug) von 1’000’000 Euro.
Nach der Definition im oberen Artikel ist die Skulptur also 1’000’000 Euro Wert.
In Wahrheit ist sie aber erst so viel Wert, wenn der erste Kunde diese für den Betrag abkauft. Dieser wird es aber erst für diesen Betrag kaufen, wenn auf breiter Basis der Wert der Skulptur anerkannt wird. Eine Weitere Statue herzustellen kostet nämlich wieder 1’000’000 Euro. Und solange die nachfrage da ist, werden Skulpturen für 1’000’000 produziert und Verkauft. Es ist ja eine Wertinvestition, weil jeder so eine Skulpur wieder für den Betrag, oder bei Produktionsverzug für einen höheren Betrag abkaufen würde.
Genau so verhällt es sich mit Gold
Silber ist das Gold des kleinen Mannes…. und wie ich schon so oft gesagt habe, sollte man das durchaus absichern wenn man nicht alle Zeit der Welt hat zu warten…. Einige haben da noch gelacht und gesagt die Edelmetalle wären die Versicherung. Ich frage mich wo die jetzt gerade sind 😉