Schwarzbuch Alice S. – Amigos und Missbrauch von Fördermitteln?
Was steckt hinter der Förderwut, wenn es um Alice Schwarzer geht? Im Zuge unserer – nun mehr als ein Jahr dauernden – Recherchen stießen wir auf Wände des Schweigens und etliche Ungereimtheiten. Nicht nur in den Ministerien versuchte man, das Thema unter den Teppich zu kehren, auch bei den Prüfstellen gab man sich verschlossen. Mit Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) und Hartnäckigkeit gab es nach langem Gezerre dann doch noch die benötigten Dokumente. Ein Kampf gegen Windmühlen und im Nachhinein aus Sicht der „Amigos“ auch nachvollziehbar, es wirkt wie ein Blick in Abgründe.
Der FrauenMediaTurm (FMT) ist eines von vielen Archiven zur Emanzipation in Deutschland. Unseren Recherchen nach jedoch das einzige, bei dem mit Fördermitteln um sich geworfen wurde. Mit Bundes- und Landesmitteln sprechen wir über Millionenbeträge für möglicherweise zweifelhafte Verwendung. Alle unsere Anfragen beim FMT blieben unbeantwortet. Anfragen bei Familienministerin Kristina Schröder und auch der damaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan (beide CDU) brachten nur leere Worthülsen, Nachfragen wurden einfach ignoriert. Es entsteht unweigerlich der Eindruck, dass ein Protektorat bis in die höchsten Ämter besteht, anders sind die Reaktionen auf die Fragen und Hinweise zumindest nicht zu erklären.
Beginnen wir zunächst mit einem kleinen Überblick der uns bekannten Förderungen aus Bundesmitteln und beispielsweise FMT-Virtuell tauchte erst im Zuge der Recherchen auf.
Aufgrund der Fülle an Ergebnissen aus der Recherche werden wir dies in mehrere Artikel unterteilen.
Der Abschlussbericht vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) zum FMT-Visuell
Hier nun zunächst einige Auszüge aus dem Abschlussbericht, im späteren Verlauf des Artikels wird deutlich werden, wofür das notwendig war. Dort heißt es:
[…]
[…]
[…]
[…]
Der folgende Abschnitt auf Seite 11 des Berichts ist besonders interessant.
Eigentlich war das Projekt im Zeitraum 01.12.2006 – 31.01.2009 vorgesehen. Der Abschlussbericht stammt vom 28.06.2012. Darin gibt es keine Beanstandungen und das, obwohl die oben beschriebenen Projektziele nicht erreicht wurden. Im Bericht gibt es ein „Beispiel einer Suchmaske“, welche aber bis März 2013 überhaupt nicht verfügbar war.
Nun den Schluss vom Bericht, wo sowohl Alice S., als auch von Prüfern aus dem DLR alles für rechtens empfunden wurde. Die Unterschriften wurden von uns unkenntlich gemacht, liegen jedoch vor.
Zwischenfazit
Die Fotografin Bettina Flittner (Freie bei der Agentur Laif) und Frau Schwarzer sollen Berichten nach – welche letztere bisher nicht kommentiert hat – zumindest zu jener Zeit ein Paar gewesen sein. Häufige gemeinsame Reisen sind öffentlich dokumentiert. Hierbei geht es ausschließlich um die persönliche Verbindung, nicht um die Art der Beziehung. Für den späteren Verlauf des Artikels ist das von erheblicher Bedeutung. Die Emma (Zeitschrift der Alice S.) ist ein gewerbliches Unternehmen, welches gewaltige Rücklagen für Pensionen bilden konnte. Ob das aus dem Verkauf der Zeitschrift zu erwirtschaften war, ist einer der Punkte, die Klärungsbedarf haben. Wirft man einen Blick auf den Jahresabschluss 2011, ist es eine sehr stattliche Summe, zum Teil wurde in Wertpapiere umgeschichtet.
Fragwürdige Belege zur Digitalisierung
Wie im Bild oben gezeigt, sollen etwa 8000 Objekte digitalisiert worden sein, im Verwendungsnachweis findet sich ein Rechnungsposten der Firma Image Ware dazu. Der Rechnungsposten schlägt an dieser Stelle mit 9953,64 Euro zu Buche, ein ordentliches Sümmchen:
Nach ein wenig Recherche stießen wir auf etwas sehr interessantes: Ein Artikel zur Digitalisierung der Emma. Beachten Sie auch das Datum im Verwendungsnachweis und dann im folgenden Artikel:
db-Bermondi und das Webdesign ein rauchender Colt?
Immerhin über 12.000 Euro sind in die „Einrichtung von Computern und Typo 3“ geflossen und es gibt noch weitere kleinere Posten im Bereich von einigen Hundert Euro. Warum es im Verwendungsnachweis den Eindruck erweckt, „db-Design“ und „Bermondi“ seien zwei Firmen, wäre sicherlich auch noch zu klären. ( aktuell in der Klärung daher ausgeklammert ****Wirklich spannend daran ist jedoch, dass die Webseite des FMT gar kein Typo 3 nutzt, während ***siehe Kommentare) ein „Relaunch“ der Webseite von Alice Schwarzer „auf Typo 3“ passt genau in den Rechnungszeitraum.
An dem Design hatte sich lange nichts geändert, eben bis zum 10. März 2010, was sich erstaunlich gut mit der zweiten Zahlung aus dem Fördertopf des FMT deckt. Würde man spekulieren, könnte man hier eine aufgeteilte Zahlung vermuten. Doch hier zunächst ein Screenshot aus Archive.org zur neuen Seite von Alice Schwarzer, zufällig programmiert auf Typo 3 und von – sie ahnen es schon – db-Design Bermondi:
Natürlich können das alles auch nur Zufälle sein, jedoch schwingt hier ein gewaltiger Verdacht im Raum. Es gibt noch unzählige weitere „Ungereimtheiten“, die wir in folgenden Artikeln beleuchten wollen. Für einen Artikel ist all dies einfach zu viel. Zu klären wäre sicherlich, ob es „verbuchte Rechnungen“ bei Alice Schwarzer gibt, welche die Arbeiten der „db-Design Bermondi“ belegen. Wie wir oben ja schon sehen konnten, ist bereits eine „Computereinrichtung“ ein teures Schauspiel.
Im nächsten Artikel unter anderem: Wie sieht es aus mit den erheblichen Lohnkosten, vor allem mit Honorarverträgen und Arbeitsaufträgen. Auch dort gibt es nach Ansicht der Redaktion erhebliche Ungereimtheiten. Dazu im folgenden Artikel mehr.
Carpe diem
4 Responses to Schwarzbuch Alice S. – Amigos und Missbrauch von Fördermitteln?
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Ich muss dir leider widersprechen… die Seite vom FMT nutzt sehrwohl Typo3.
Habe eben nachgeschaut und zumindest nach jetziger Sicht hast du recht, erstaunlicherweise ist bei Archive leider ein riesiges Loch was den Zeitraum 2009 und 2010 angeht. Ich muss nochmal meine Screenshots etc durchgehen. Bis dahin ist die Kritik angenommen.
[Als Spam markiert von Antispam Bee | Spamgrund: Server IP]
[…] http://www.iknews.de/2013/05/21/schwarzbuch-alice-s-amigos-und-missbrauch-von-foerdermitteln/ sehr interessant! Was steckt hinter der Förderwut, wenn es um Alice Schwarzer geht? Im Zuge unserer – nun mehr als ein Jahr dauernden – Recherchen stießen wir auf Wände des Schweigens und etliche Ungereimtheiten. Nicht nur in den Ministerien versuchte man, das Thema unter den Teppich zu kehren, auch bei den Prüfstellen gab man sich verschlossen. Mit Anfragen nach demInformationsfreiheitsgesetz (IFG) und Hartnäckigkeit gab es nach langem Gezerre dann doch noch die benötigten Dokumente. Ein Kampf gegen Windmühlen und im Nachhinein aus Sicht der “Amigos” auch nachvollziehbar, es wirkt wie ein Blick in Abgründe. […]
[…] ist der Vorwurf nicht, er kursierte schon des öfteren. Sie lässt sich von Bund und Land NRW und Stadt Köln seit Jahren für angeblich gemeinnützige […]