Gender-Mainstreaming: Politisch motivierte Kastration?

Mir ist bewusst, dass manche Frauenbeauftragte und Feministin bei dieser Überschrift nahe am Schlaganfall steht. In meinen Augen jedoch finden im Augenblick Prozesse statt, die mit einer Gleichstellung nichts mehr zu tun haben, sondern eine willkürliche und absonderliche Kastration von Sprache und Gesellschaft darstellen. Die Gleichstellung und Emanzipation der Frauen ist ein gutes Ziel, mit diesen hat die Verstümmelung von Sprache allerdings nicht viel gemein. Es sind bereits Milliarden an Fördermitteln geflossen mit möglicherweise zweifelhaften Motiven.


Häusliche Gewalt und die Unterdrückung von Frauen sind nicht zu rechtfertigen, daran jedoch werden die Pläne der Politik nicht viel ändern können. Das jüngste Beispiel der Universität Leipzig zeigt die Entgleisung in ein Extrem und zeigt die absurde Adaption in die Realität. Dort gilt nach der neuen Verfassung der Hochschule einheitlich der Begriff „Professorin“ für alle Geschlechter. Ein Anruf in der Pressestelle der Universität zeigt, man hat reichlich Wirbel gemacht mit diesem Vorstoß, das Sekretariat versprach einen Rückruf, jedoch mit unbestimmter Wartedauer. Dass sich dort ein „großes Hochschulgremium“ mit der Frage befasst und zu diesem Ergebnis kam, wirft viele Fragen zur Qualität dieser Universität auf, welche wir jedoch im Augenblick zunächst unkommentiert lassen wollen. Ein irritierter Blick auf den Kalender lieferte uns jedoch den eindeutigen Beweis, ein Aprilscherz ist es nicht.

Bisher war das mit der Professur recht eindeutig geregelt, so lautet die Definition:

Professor oder Professorin ist die Amts- und Berufsbezeichnung des Inhabers einer Professur oder Dozentur.[1]

In einem Artikel von der Welt steht dazu:

Beschluss in Leipzig: Männer werden an Uni als „Professorin“ bezeichnet
An der Uni Leipzig sind Männer auch Frauen – sprachlich jedenfalls. Der Grund: In der neuen Verfassung der Hochschule sind weibliche Bezeichnungen für beide Geschlechter geplant. Feministinnen jubeln.[2]

Das nun als Vorstoß zur Gleichberechtigung zu sehen, ist mitnichten völlig verdreht. Der Wunsch nach Verstümmelung der Sprache setzt sich in einigen wenigen Köpfen immer tiefer fest. Viele Kritiker sehen darin das Ziel, eine Art emotionsloses „Neu-Sprech“ nach dem Vorbild von George Orwells 1984 etablieren zu wollen. Warum zum Beispiel „Die Erde oder Mutter Erde“ dann der Revision zum Opfer fallen sollen und als „Das Erde“ enden, erschließt sich sehr wahrscheinlich nur einer handvoll Gender-Mainstreaming-Extremisten. Der beschrittene Weg ist zumindest gefährlich und weicht vom Ziel der Gleichstellung erheblich ab.

Wenn die Politik etwas bewegen will, müssen schärfer Gesetze her, wenn Missbrauch, Gewalt und Unterdrückung an der Tagesordnung sind. An dieser Stelle jedoch hält man sich extrem bedeckt. Milliarden auszugeben, um einen derartigen – bitte nehmen Sie mir die Formulierung nicht übel – Schwachsinn in die Köpfe der Menschen zu verklappen, ist ein klarer Fall von Verschwendung und Missbrauch.

Carpe diem

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Professor
[2] http://www.welt.de/vermischtes/article116820012/Maenner-werden-an-Uni-als-Professorin-bezeichnet.html


16 Responses to Gender-Mainstreaming: Politisch motivierte Kastration?

  1. Janu sagt:

    Der völlige Schwachsinn beruht auf einem Fehlverständnis der deutschen Sprache!

    Das grammatische „Geschlecht“ der deutschen Sprache ist durchaus etwas VÖLLIG ANDERES als das „natürliche“ Geschlecht!
    Das sieht man z. B. daran, daß Ausländer, gerade aus dem romanischem Sprachbereich, immer erstaunt sind, daß es im Deutschen „das(!) Mädchen“ heißt.
    Franzosen und Italiener lachen sich dann immer tot, weil sei meinen, es müsse doch „die“ Mädchen heißen! Die Deutsche Sprache müsse doch offensichtlich pervers sein!

    Nein, ist sie nicht! Dann tatsächlich heißt es „die(!) Magd“. Das Wort „Mädchen“ ist nun aber ein Deminuitiv (Verkleinerungsform). Und Deminuitive haben im Deutschen nun einmal grundsätzlich sachliches(!) Geschlecht! Genauso „Der Hund“ – aber „Das Hündchen“. Und bei „der“ Hund gucken wir auch nicht gleich zwischen den Beinen nach (Vorsicht: Beißgefahr! – alles lassen die sich auch nicht bieten!), ob es sich nicht etwa um eine „die“ Hund handelt. Es mag ja unkundigen der deutschen Sprache rätselhaft sein, warum es „der“ Hund, „das“ Rind, „die“ Forelle, „der“ Hering, „die“ Schnepfe, „der“ Storch, „der“ Adler“, „die“ Eule heißt. Ja, das mag ja rätselhaft sein. Nur eines ist klar: Die Verteilung des sprachlichen „Geschlechts“ in der deutschen Sprache hat (fast) nichts mit den Geschlechtsteilen des „natürlichen“ Geschlechts eines Individuums zu tun!

    Ich ärgerte mich, als bereit in den 1980er Jahren diese bescheute Formel „man/frau“ auftauchte! Also: Wenn das Wort „man“ angeblich (hat es nicht!) mit „Mann“ zu tun haben soll, dann hätte man bei „frau“ auch den letzten Buchstaben weglassen müssen: Also alllenfalls: „man/fra“ – und nicht anders!

    Tatsächlich meint „man“ aber nur „Mensch“ – als völlig geschlechtsneutral. So wie „on“ im Französischen (stammt vom lateinischen „homo“ ab, was ebenfalls stets Mann und Frau zugleich meinte. Auch die „AlleMANNEN“ bestanden nicht nur aus Männern!

    Vor ein paar Monaten sah ich einen Naturfilm im Fernsehen. Und als sich ein Vogelpaar (einer seltenen Art) nach langem Paarungstanz vereinte, kam aus dem ‚off‘ der Kommentar, ’nun hätten sie „Sex“ miteinander‘. NEIN, HATTEN SIE NICHT! Sei PAARTEN sich! Wenn es um „Sex“ gegangen wäre, hätte man sich diesen überaus aufwendigen (und gefährlichen – fleischfressende Räuber warten nur auf einen unbedachten Moment des Paares!) Paarungstanz vorher sparen können!

    Auch das englische Wort „woman“ meint mit der zweiten Worthälfte nicht etwa eine ‚geschlechtsumwandelte‘ Frau, sondern nur „Mensch“. Und die erste Worthälfte nimmt nicht etwa Bezug auf die verführerischen Schamlippen oder die angenehme Vagina („SEX“!) – sondern geht sprachlich(!) auf eine Bezeichnung für den Gebärapparat der Frauen zurück.

    Das – geradezu beamtenbürokratisch-schwerfällige – deutsche Wort „Geschlechtsverkehr“ störte unsere Vorfahren überhaupt nicht. Wann brauchte man das Wort schon einmal?!
    Denn wenn es ihnen nicht um Reproduktion ging (manchmal war ihnen das doch wichtig – nicht nur bei Adelsgeschlechtern, die dringendst einen Erben brauchten, sondern oftmals auch bei einfachen Bauern), dann ging es ihnen um „LIEBESGLÜCK“ – und eben nicht „Sex“!

    Hier ein Beispiel für „Liebeglück“: http://s14.directupload.net/images/130527/gsxq5ylo.jpg.
    Das Bild vom Maler Doersting heißt “Preußisches Liebesglück” (für „Sabac el Cher“ werft einfach die Suchmaschine an) – und spielt natürlich mit den preußischen Farben (Schwarz und Weiß).

    Viele wissen gar nicht, daß sie statt „Sex“ „Liebesglück“ suchen. Wegen verhindertem/unmöglichem „Liebeglück“ hatten sich noch im 19. Jahrh. zahlreiche Männer und Frauen selbst umgebracht. Wegen unbefriedigtem „Sex“ hat sich meinen Ansicht nach aber in der gesamten Menschheitsgeschichte noch keine einzige Person ja das Leben genommen!

  2. BeyondTheVoid sagt:

    Da erhebt sich ganz massiv die Frage, wer hat den Feminismus erfunden und was sind das für welche? Welche Ziele werden damit verfolgt?

    Der Ursprung des Feminismus
    http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2006/12/der-ursprung-des-feminismus.html

    Nicholas Rockefeller sagte dazu folgendes: „Der Feminismus ist unsere Erfindung aus zwei Gründen. Vorher zahlte nur die Hälfte der Bevölkerung Steuern, jetzt fast alle weil die Frauen arbeiten gehen. Ausserdem wurde damit die Familie zerstört und wir haben dadurch die Macht über die Kinder erhalten. Sie sind unter unserer Kontrolle mit unseren Medien und bekommen unserer Botschaft eingetrichtert, stehen nicht mehr unter dem Einfluss der intakten Familie. In dem wir die Frauen gegen die Männer aufhetzen und die Partnerschaft und die Gemeinschaft der Familie zerstören, haben wir eine kaputte Gesellschaft aus Egoisten geschaffen, die arbeiten (für die angebliche Karriere), konsumieren (Mode, Schönheit, Marken), dadurch unsere Sklaven sind und es dann auch noch gut finden.“

    Wenn die wüssten, wie sehr sie sich für dumm verkaufen lassen. Ich kringel mich vor Lachen über diese unterwanderten und ferngesteuerten Feministinnen. Es ist eine Erfindung von lauter alten Säcken, der CIA, Rothshild, der Rockefeller Foundation. Also Leuten die in der Lage sind ganze Volkswirtschaften zu vernichten. Rothschild hat in beiden Weltkriegen alle beteiligten Kriegsparteien finanziert, damit der Krieg auch schön lange läuft und sie selbst dabei so richtig Geld scheffeln können. Das Ergebnis sind 100 Millionen Ermordete in beiden Kriegen. Solche Leute sind das. Kriegsverbrecher. Und zwar auch zum Nachteil der Frauen, die auf solchen Unsinn hereinfallen, weil sie nie ahnen könnten, auf was sie sich eingelassen haben und herausfinden könnten sie es auch nicht. Die wissen nicht, mit wem sie es da zu tun haben.

  3. Jens Blecker sagt:

    Um der Neutralität gerecht zu werden, hier die Antwort aus der Pressestelle der Universität:

    Sehr geehrter Herr Blecker,

    nachfolgend finden Sie ein Zitat der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, zur Grundordnung in weiblicher Form:

    „An der Universität Leipzig wurde beschlossen, in der Grundordnung – und nur in diesem Dokument – statt der üblichen, meist männlichen Form, in der sich die weibliche Schreibweise mit einer Fußnote begnügen muss – umgekehrt vorzugehen. Die Entscheidung wurde durch ein großes Gremium getroffen. Das weist damit darauf hin, dass Frauen heute die Majorität darstellen an der Universität Leipzig. Es ist erstaunlich, dass dieser weder logisch noch formal zu beanstandende Akt in einem Land, in dem Männer und Frauen gleichberechtigt sind, auf so viel öffentliche Beachtung stößt. Das Echo weist im Grunde darauf hin, das es trotz aller rechtlichen Regelungen noch erhebliche Defizite auf diesem Gebiet gibt. Zur Klarstellung möchte ich sagen, dass diese Neuerung auf den Alltag an der Universität und auf den universitären Sprachgebrauch keinerlei Auswirkungen haben wird.“

    Mit freundlichen Grüßen

    xxxxxxxxx

    Pressereferentin

  4. mj2k2 sagt:

    Hahahahahahaha ich danke die für diesen durchaus interessanten Beitrag! 😀

  5. mj2k2 sagt:

    *dir …. wo wir schon bei der deutschen Sprache sind 😉

  6. jamal sagt:

    Was ist nur los mit den Menschen.

    So setzt man sich doch nicht für Rechte ein.

    Eine Schande wenn man bedenkt, was in der selben Zeit mit dem Geld in Ländern wie Indien hätte getan werden können.

    Schämt euch, besonders für so eine tatsachenverdrehende Antwort auf eine ernstgemeinte Frage.

  7. Kopfnuss sagt:

    Dieser Gender-Terror ist kaum noch zu fassen.
    Wir ahben auch in Deutschland Frauen, die immer noch Gewalt in vielen Familien ertragen müssen, 30 % weniger Lohn in vielen Jobs bekommen und als Alleinerziehende oft nicht wissen, woher das Geld fürs essen für die Kinder nehmen:

    Und nun haben diese Überflieger-Interllektuellen nichts besseres vor lauter Langeweile zu tun, als die deutsche Sprache auf Gender-Probleme zu untersuchen …
    Als „Postfeministin“, die selber in den 80ziger Jahren einen „Männerberuf“ ergriffen hat , selber 4 Kinder großzieht mit allen Alltagsproblemen einer Vollzeitberufstätigkeit, fällt es mit schwer mich mit der Genderproblematik zu beschäftigen ohne laute Wutschreie auszustossen…ich komme auch gut mit dem Begriff „Chef“ im Haus klar- auch wenn ich nach Genderdeutsch „Chefin“ heißen müsste…weil ich echt andere Probleme hab 🙂
    Jesses, Herr im Himmel , schmeiss doch bitte endlich mal Hirn vom Himmel- vor allem auf die Universitäten!

    Und Dank an @ Janu für deinen Kommentar- you made my day !

  8. EuroTanic sagt:

    auch lustig:
    Gender FemiFaschismus – Ansprache im A-Parlament
    http://www.youtube.com/watch?v=jDqIYfdtiE4

  9. Janu sagt:

    @Kopfnuss – 5. Juni 2013 um 16:47
    Was macht diese bekloppte Uni eigentlich z. B. mit der Artbezeichnung „Dobermann“?

    Bei Dobermännern würde ich sowieso auf die Klärung verzichten, ob es sich nicht vielleicht um eine Doberfrau handelt – die fangen doch schon an zu knurren, wenn man den Kopf nur unter deren Bauchlinie senkt. Man muß ja nicht i m m e r alles wissen wollen!

  10. Janu sagt:

    Nachtrag:
    Bei einem Dackel ist es nicht ganz so gefährlich – aber man muß mit dem Kopf viiieel weiter runter.
    Wenn man das im Biergarten macht wird man von den anderen Gästen anschließend auch noch wie blöd angestarrt.

    Gender-Mainstreaming hat viele, viele Nachteile!

  11. Tester sagt:

    Witziges am Rande, in meiner Muttersprache wird die ein-Wort Form mit -in am Ende nur im Slang der unkultivierten Landeier benutzt und ist sprachlich eher abwertend. „Professor“ ist ein geschlechtsneutraler Titel (und sowieso ein eingeführtes Fremdwort, wie auch im Deutschen) und „Frau“ davor betont erst das weibliche und klingt daher respektvoller.

  12. Fallstrom sagt:

    Liebe Jens,

    vielen Dank für diesen Beitrag.Leider habe ich massive Probleme bei der Nahrungsaufnahme,da ich seit gestern an einem nicht enden wollenden Kopfschütteln leide.
    Es würde wahrscheinlich auch recht wenig Sinn machen,wenn alle männlichen Inhaber einer Professur der „Uni“ Leipzig aus Protest fortan nur noch mit entblöstem Geschlechtsteil erscheinen würden.

    Liebe Grüße

    Deine Peter

  13. Irmonen sagt:

    sehr guter Beitrag, danke

    Die Kleingeister (oh natürlich der-die-das Kleingeister) tun nichts lieber als ihr pseudo wichtig sein mit Sprachzerstörung und damit Denkzerstörung bzw. Verhinderung auszuleben.

    Die Sprache gehört ihnen aber nicht, die Sprache gehört auch nicht den Beamten und Bürokraten!

    Sprachzerstörung führt zur Volksverdummen – ist das vielleicht sogar Absicht?

  14. Irmonen sagt:

    ja und das allerwichtigste aus deinem gelinkten Film: UniSexToiletten!
    Es ist ja soooo schön gemeinsam auf alles zu sch…..

  15. Antonia sagt:

    Habe natürlich sofort den Artikel aufgerufen, als ich die Überschrift auf der Hauptseite sah.

    Insbesondere die Grünen widmen sich ja mit Vehemenz diesem Thema, mit sprachlichen Deformationen als ideologischem Überbau. Es geht zuweilen so weit, dass statt von Kindern von Kinder/innen geredet, geschrieben wird.

    Und was macht Grün beispielsweise mit einem Wort, das ich kürzlich in meinen Reiseunterlagen las: „Lieber Reisegast“ … hieß es da. „Liebe Reisegästin“???

    Gruselig.

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