Putscht die Armee in Ägypten: Droht ein Arabischer Winter?

Eigentlich hat sich Ägypten seit dem Sturz von Präsident Mubarak nicht wieder stabilisiert. Die Revolution in Tunesien 2010-2011 soll den Zündfunken gegeben haben, um auch das Land am Nil in Protesten versinken zu lassen. Am 11. Februar war es dann soweit, Husni Mubarak musste weichen, die Krawalle hatten ihren Höhepunkt erreicht. Bis zu dem Zeitpunkt waren bereits fast 1000 Menschen ums Leben gekommen. Anstatt der vom Volk erhofften Demokratie und eines Präsidialrates folgte ein Militärrat. Ägypten war vom Regen in die Traufe getaumelt. Erst im Juni 2012 fanden Wahlen statt, deren Ergebnis massiv angezweifelt wurde. Als Ergebnis übernahm der derzeit amtierende Päsident Mursi – Parteivorsitzender der Muslimbrüder – die Regierungsgeschäfte.


Nach der Drohung des Militärs am heutigen Nachmittag, zur Not den „Fahrplan für die politische Zukunft Ägyptens“ durchzusetzen, bekommt die Angelegenheit eine andere und neue Qualität. Der Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi hatte Mursi öffentlich aufgefordert, den Forderungen des Volkes zu folgen. Es ist hinlänglich bekannt, das meint den Rücktritt Mursis. Dieser lehnt einen Rücktritt ab und will bis zum Tode weiter kämpfen.

Man könnte geneigt sein, sich über die Unterstützung seitens des Militärs zu freuen, an dieser Stelle ist jedoch Vorsicht geboten. Bereits unter Mubarak wurde das Militär mit Transferzahlungen in Milliardenhöhe vom Westen eingeseift. Auch die Interims-Militärregierung hatte logischerweise keine demokratischen Strukturen. Zwar wurden die Notstandsgesetze „offiziell“ am ersten Jahrestag der Revolution dem 25. Januar 2012 beendet, jedoch Ende Mai nach der Aufhebung durch die Hintertür wieder eingebracht.

Bevor man an dieser Stelle also in einen Freudentaumel ausbricht, sollte man sich die Frage stellen, was ist der Zweck und wem dient es.

Nach wie vor ist Nahe Osten ein Pulverfass und bereits ein Funke könnte reichen, um dort für einen explosionsartigen Flächenbrand zu sorgen. In diesem Zusammenhang möchte ich an die Doku „Die Revolutionsprofis“ erinnern. Es geschieht wenig aus reinem Zufall:

Carpe diem

Bildquelle: Wiki – Ramy Raoof


13 Responses to Putscht die Armee in Ägypten: Droht ein Arabischer Winter?

  1. Jens Blecker sagt:

    http://rt.com/news/egypt-milllions-protest-morsi-458/

    ‘Biggest protest in Egypt’s history’: LIVE UPDATES

    (Größte Proteste in Ägyptens Geschichte: Live Updates)

  2. Deliberare sagt:

    Es gibt schon erste Meldungen, dass die United States of Army (USA) 400 Soldaten nach Ägypten entsendet. Die entsandeten Soldaten sollen speziell auf solche Mobs & Molotovs traniert sein.

    http://news.investors.com/ibd-editorials/062413-661236-obama-sending-troops-to-protect-islamofascist-morsi.htm

    http://www.examiner.com/article/obama-send-u-s-riot-control-trained-troops-to-egypt

    Die Frage ist hier eher nur: Gegen wen sollen die US-Soldaten vorgehen? Gegen das Ägyptische Militär plus Volk? Wissen die US-Generäle überhaupt, was für eine Lunte die da anzünden? Ägyptisches Militär gegen US-Militär wäre keine sehr nette Geschiche…

  3. Fredda sagt:

    Haben die nicht schon geputscht?
    Laut Spiegel (sorry les ich immer mit, ich weiss was ich davon zu halten habe) hat der Präsident schon ein Ausreiseverbot. Hoffentlich richten sie ihn nicht auch gleich wieder hin, ich hab was gegen Todesstrafen (in dem Fall eher eie Exekution, ich bezweifle dass er vor Gericht kommen würde), das hat noch keinem Volk geholfen.

  4. Tester sagt:

    Mit dem Militär, gegen alle anderen, die stören. Das Militär wird schon immer von den USA kontrolliert (= finanziert).

  5. Tester sagt:

    Wobei das auch besser ist, als die von Qatar und Saudis beherrschten Jihadisten-Fraktionen wie die Moslem-Brüderschaft und ihre Abkömmlinge Salafis und Taqfiris an der Macht. Oder die alte Mubarak-Clique (= Saudis/UAE Sponsoring).

    Ich hoffe immer noch, dass alle drei Fraktionen versagen und das Volk tatsächlich was erreicht.

  6. Michaelius sagt:

    Solange der Islam irgendwo herrscht wird es immer diesen Mist in der Welt geben. Übrigens hier ein interessanter Link mit Wahrheiten : http://michael-mannheimer.info/2013/06/07/25-grunde-warum-der-islam-verboten-gehort/

  7. Mansour sagt:

    Das die Moslembrüder weg sind ist schon mal Grundlegend die richtige Richtung. Und von wem die unterstützt wurden hast Du schon fast richtig erkannt. Leider haben die USA die Brüder genauso unterstützt.

    Aber wie in Herrgotts Namen kommst Du darauf das Mubarak von den Saudis oder der UAE unterstützt wurde? Da hätte ich gerne einen Beweis gesehen!
    Tatsache war das Mubarak eine Marionette des Militärs war. Nur zur Erinnerung: Es konnte vor der Revolution keiner Präsident werde welcher nicht ein hohes Amt im Militär hatte. Warum wohl?
    Und das Militär wurde schon immer massiv von der USA finanziert und unterstützt!
    Also bitte erst mal schlau machen bevor man einfach drauf los schreibt.
    Ich habe selber 17 Jahr in dem Land gelebt und weiß was da abgeht und ja, unter Mubarak war vieles, wenn nicht fast alles, besser!!!
    Dennoch hoffe ich dass das Militär die Lage im Land stabil hält und das Volk geduldig genug ist bis die nötigen Reformen und Veränderungen Früchte tragen.

  8. Newsticker2012 sagt:

    “Live Stream Tahir Platz”

    http://newsblogged.com/live-streaming-video-protests-cairo-egypt-tahrir-square

    Ich denke das es dort “nie” einen richtigen Neuanfang gegeben hat, zuerst hat man Mubarak abgesägt, dann wollte man weniger Militärmacht, dann wollte man sich mit dem Islam identifizieren und hat den Mursi gewählt, passt nun auch nicht, so versucht die Bevölkerung nun auch Mursi zu stürzen und erfreut sich dafür das die Armee dahinter steht, alles in allem…es gab nicht mal den Arabischen Frühling, die Menschen sind es einfach leid “keine Zukunft” und keinen Wohlstand zu erreichen.

    Siehe Lybien
    Siehe Irak
    Siehe Gaza
    Siehe Marokko

    Alles Murks, andere Länder andere Sitten.
    Gruss News

    ps:den hatte ich gestern falsch platziert.

  9. Tester sagt:

    Wie ich darauf komme? Ganz einfach, mit denen hatte er immer große Deals und die haben ihn mitfinanziert, während er mit Qatar eher kühle Beziehungen hatte. Es findet sich mehr als genug darüber in den Medien. Außerdem haben die Saudis keine so gute Verhältnisse zu der „Bruderschaft“, denen trauen sie nicht (mit recht).

    Dagegen haben die Moslembrüder Qatar quasi geheiratet, erst vor kurzem gab es von Qatar an Egypten einen Kredit über 5 Milliarden $, mit Aussicht auf 18 Milliarden bis 2016 (google mal, in der arabischen Presse ausführlich berichtet). Egypten hat sich dafür verpflichtet, die Terroristen in Syrien zu unterstützen, sowie Qatarischen Leuten in der Arabischen Liga in Zukunft Unterstützung zugesichert.

    Hier eine gute Zusammenfassung:
    http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2013/01/qatar-muslim-brotherhood.html

    Das ganze ist ja nur der Nebenschauplatz, der Wettbewerb um die „lokale“ Vorherrschaft zwischen Qatar und UAE/Saudis. Das ganze bleibt nach wie vor unter der Fuchtel des Empire, im größeren Bild.

  10. Tester sagt:

    Sorry aber das ist Bullshit und absolut hirnlose Hetze. Nicht mal 5% der Moslems sind „extrem“.

  11. tur-kay sagt:

    Mainstream Medien berichten nie davon, dass Moslem Führer mehr Anhänger haben und wer wirklich was gegen Moslem Führer hat und warum ?€!$
    Wir Moslems haben kein Lust mehr für USA Interessen regiert zu werden. Wir wollen und werden so leben wie wir es für richtig halten und nicht so wie Ihr es wünscht. Wir wollen nicht mehr unterdrückt, versklavt, gefoltert, beklaut und getötet werden. Und zur Belohnung gelten wir als Terroristen oder schrecklicher Gespenster. Leider erkennen viele von euch nicht wer euch überwacht manipuliert euer schwer erarbeitetes Geld und Freiheit klaut, wir haben es erkannt und werden es abschaffen.

  12. Tester sagt:

    Da sprichst wohl nicht für alle Moslems (welche genauer, Sunniten, Shiiten, Alewiten, andere?), denn die Moslembrüderschaft war offensichtlich überglücklich, Amerika dienen zu dürfen. Erdogan auch, bis er unbequem wurde.

    Und welche Moslem-Führer meinst du genau? Die in Arabien, die Ayatollahs in Iran, den ehemaligen Mufti von Jerusalem? Die arbeiten ja alle gegeneinander, „teile und herrsche“ funktioniert bei Moslems ganz prima.

    Du siehst ja, es ist nicht ganz so einfach. Zuerst müßt ihr die Verräter und Kriegshetzer im Dienste des Imperiums (Moslembrüder, Salafis, Taqfiris, AlNusra, Wahhabisten etc.) aus euren Reihen bereinigen, dann kann man erst weiter sehen.

  13. tur-kay sagt:

    Verzerrte Wahrnehmung. Nicht Islam herrscht in der Welt sondern Kapitalismus. Kapitalismus installiert überall Drogenhandel, Sexsklaverei, Arbeitersklaverei, Kriege und Morde. Kapitalismus gegen Islam somit gegen Anstand und Moral. Wenn man Menschen zu überwachten unter dem Namen Freiheit Sex und Drogen süchtigen Marionetten macht ist jeder Mensch bessere Einnahmequelle als ein Ölfeld. Mann schützt sie dann gegen Böse Kommunisten jetzt gegen Moslemphobie für Zinsen und Pharmazeutisches unter Schulden, Schuldgefühlen und Ängsten bluten.

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