Klima-Akrobat Mojib Latif: Nächster Salto vorwärts – rückwärts
Wann immer dieser Mann in den Medien auftaucht, es läuft mir kalt den Rücken herunter. Warum man jemand mit einer derart miserablen Expertise immer wieder einen Experten schimpft, ich kann es einfach nicht begreifen. Wenigstens sein Kollege Prof. Hans von Storch gesteht ein, dass man vielleicht die eigene Theorie überdenken müsse. Er stellt in Frage, ob die Modelle zur Berechnung des Klimawandels die zukünftige Entwicklung realistisch wiedergeben. In Zeiten einer kleinen Eiszeit, kein falscher Ansatz.
Wenn Deutschlands „führender Klimawissenschaftler“ sich in den Medien äußert, wundert es mich oft, dass er nicht rot wird. Innerhalb von 10 Jahren hat der Mann bei seinen „Vorhersagen“ derart drastische Saltos gemacht, ich würde ihn beim Cirque du Soleil auftreten lassen. Die krassesten Beispiele:
2004:
Der Kieler Meteorologe warnt vor den Folgen einer weiteren Erderwärmung: “Uns droht eine Heißzeit”.
Der Kieler Klimaexperte Mojib Latif warnt vor einer drohenden, unkalkulierbaren Erwärmung der Erdatmosphäre: “Der Welt droht eine Heißzeit”, sagte der renommierte Meteorologe dem Magazin “Reader’s Digest”. Latif forderte zugleich zu einem Umdenken in der Umweltpolitik auf. “Die Politiker müssen endlich einsehen, dass Öl, Kohle und Gas irgendwann zur Neige gehen und dass wir so oder so auf die erneuerbaren Energien umsteigen müssen.”[1]
Nur vier Jahre danach, 2008:
Doch ganz so einfach ist die Sache mit der Erderwärmung nicht – zumindest nicht in den nächsten zehn Jahren. Wenn die Simulationen Kieler und Hamburger Forscher sich als richtig herausstellen, könnte der Klimawandel erst mal eine kleine Pause einlegen, schreiben der Kieler Forscher Mojib Latif und seine Kollegen im Wissenschaftsmagazin “Nature” (Bd. 453, Seite 84-88). Mit Temperaturrekorden wäre dann Schluss – vorerst jedenfalls.[2]
Tja Herr Latif, da haben Sie wohl recht, ganz so einfach ist das mit der „Erderwärmung“ die wir nun lieber „Klimawandel“ nennen wohl nicht. Würden Sie bei der ARD in der Wettervorhersage arbeiten und für den Tag strahlenden Sonnenschein prognostizieren, ich würde ganz sicher trotzdem den Regenschirm einpacken.
Nun zum aktuellen Artikel im Handelsblatt.
Klimaforscher im Gespräch„Ein gewaltiges Experiment mit der Erde“
Macht die Erderwärmung eine Pause? Wenn ja, wie lange dauert sie dann? Und haben die Klimaskeptiker nicht vielleicht doch Recht? Ein Gespräch mit den renommierten Klimaforschern Mojib Latif und Hans von Storch.
Mojib Latif: Seit 15 Jahren hat es tatsächlich keinen neuen Rekord bei der globalen Erdoberflächentemperatur gegeben. Wenn man die Pause in Sachen Klimawandel einzig an den durchschnittlichen Oberflächentemperaturen festmachen möchte, so stimmt dies. Doch kein Mensch, der etwas vom Klima versteht, würde erwarten, dass es immer nur in eine Richtung geht.[3]
Noch vor weniger als 10 Jahren sah er das völlig anders, aber Wissenschaft ist bekanntlich der letzte Stand des Irrtums. Wie man aber immer wieder einen offenkundigen Würfel-Wissenschaftler ernst nehmen kann, ist doch eher unverständlich. Viele seiner Kollegen haben bereits eingestanden, dass man von völlig falschen Voraussetzungen ausging und die Prognosen daher unzutreffend sind, nur Herr Latif hält weiter eisern an seinen multiplen Theorien fest.
Sehr viel besser gefällt mir daher die Aussage von Herrn Storch:
Hans von Storch: Mich überrascht es schon. Es ist nicht so schnell warm geworden, wie wir das erwartet hatten. Ob das nun eine Pause ist oder nur eine deutliche Verlangsamung, sei dahingestellt. Es ist aber schon auffällig, dass in unseren Szenarien derartige 15-jährige Intervalle praktisch nicht vorkommen, obwohl die gleichzeitige Entwicklung der Kohlendioxidkonzentrationen korrekt abgebildet wird.
Wenn das so weitergehen sollte, dann müssen wir wirklich darüber nachdenken, ob unsere Modelle die zukünftige Entwicklung realistisch wiedergeben oder nicht. Vielleicht haben wir zuvor der Öffentlichkeit auch nicht ausreichend kommuniziert, dass es Pausen geben kann. Denn bei den Menschen hat sich womöglich auch der Eindruck verfestigt, dass es stetig bergauf gehen müsse. Jetzt zahlen wir den Preis dafür.[3]
Leider kommt Herr von Storch in dem Artikel später auch noch zu dem Schluss, dass die wachsenden CO2-Konzentrationen ziemlich sicher den überwiegenden Faktor für den Klimawandel darstellen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt immer dabei. Die These von Henrik Svensmark, ein dänischer Physiker und Klimaforscher, dass die Klimaveränderung durch die Sonnenaktivität gesteuert wird, findet in wissenschaftlichen Kreisen immer mehr Zustimmung. Es ist auch eine logische Erklärung.
Bleibt zum Abschluss nur zu sagen. Herr Latif, wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ….
Carpe diem
[1] http://www.vistaverde.de/news/Wissenschaft/0407/27_klimawandel.php
[2] http://www.sueddeutsche.de/thema/Mojib_Latif
[3] http://www.handelsblatt.com/technologie/energie-umwelt/umwelt-news/klimaforscher-im-gespraech-ein-gewaltiges-experiment-mit-der-erde/8846112.html
Bildquelle: Wiki – Magnus Manske
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Auf der Erde sind zwei verschiedene Arten von Klimawandel wirksam. Einer davon ist der natürliche Klimawandel mit einem Wechsel von Kaltzeiten und Warmzeiten und umgekehrt. Dieser besteht seit der Entstehung der Erde bis heute und wird auch weiterhin stattfinden. Angeblich wechseln Kaltzeiten und Warmzeiten etwa alle 100.000 Jahre. – Der andere Klimawandel ist der unnatürliche, der in einem nicht genau bekannten Maße (oder vielleicht gar nicht) vom Menschen beeinflusst wird. Womöglich wird man irgendwann (nach 50.000 Jahren?), nachdem man lange gegen eine Klimaerwärmung gekämpft hat, völlig überrascht in einer menschenfeindlichen Eiszeit aufwachen. – Der Wechsel von Kaltzeiten und Warmzeiten hat in der erdgeschichtlichen Vergangenheit dramatische Schwankungen des Meeresspiegels von bis zu 100 und mehr Metern bewirkt. Die Erde ist leider nicht immer menschenfreundlich. Siehe Flutkatastrophen, Dürren, Kontinentalverschiebung, Erdbeben, Meteoriteneinschläge usw.
Statt gegen den Klimawandel zu kämpfen, sollte man lieber ein künstliches Klima schaffen. Wenn man will, ist dies erreichbar.