Insiderhandel: Prinz der Wall Street droht Rekordstrafe

Insiderhandel ist eine Straftat, das ist unbestritten. Leider verstehen zu wenig Menschen wie tiefgreifend eigentlich ein solches Handeln am Markt ist und dass der Schaden vielleicht sogar sie selbst betrifft. Zunächst muss eins klargestellt werden, an der Börse sind die Gewinne des einen, die Verluste des Anderen. Wenn also jemand Milliarden einstreicht, haben viele Andere diese verloren. Meist merken die Betroffenen es nur nicht direkt, da es die Pensionskassen oder ähnliches trifft die mit den Ansparungen der Menschen investieren.


Steven A. Cohen gehört mit seinem Hedgefonds SAC Capital Advisors zu den Popstars der Szene. In der New York Times wurde Ihm ein Artikel gewidmet mit dem Titel: A New Prince of Wall Street Buys Up Art. Oh ja, Cohen liebt auch die teure Kunst, seine Sammlung die unter Anderem Gemälde von Monet, Warhol, Gauguin oder auch von Van Gogh enthält ist hunderte Millionen Dollar wert. Eine Handvoll will er nun verkaufen um flüssig zu sein für die drohende Rekordstrafe wegen Insiderhandels.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe von 2 Milliarden Dollar, SAC hingegen ist bereit in einem bevorstehenden Vergleich zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Dollar Strafe zu zahlen. In Worten: Eintausendvierhundert Millionen! Bisher musste noch kein Hedgefonds eine ähnlich hohe Strafe berappen. Die SAC Capital Advisors ist zu 100% im Besitz von Cohen und daher stammt jede Strafe die der Fonds bezahlt direkt aus der Tasche von Steven Cohen, schlussfolgert die New York Times. Die Anwälte versuchen nun die bereits akzeptierte Strafe von 616 Millionen Dollar anrechnen zu lassen, die durch Verfahren der Securities and Exchange Commission ausgehandelt wurden. Dort ging es um zwei Zivilprozesse.

Seinen Hedgefonds gründete Cohen 1992, mittlerweile ist Cohen bei Forbes gelistet auf Platz 36 der reichsten Amerikaner. Mit einem geschätzen Vermögen von etwa 10 Milliarden Dollar ist die Strafe für Cohen sicherlich bezahlbar, allerdings muss er den aussergerichtlichen Vergleich bis zum 18. November akzeptieren, sonst könnte es noch deutlich teurer werden.

Sechs ehemalige Mitarbeiter von SAC haben sich bereits des Insiderhandels schuldig bekannt und der Anklageschrift nach, war dieser erheblich und umfassend. Warum man also Cohen hier mit etlichen Milliarden von Dannen ziehen lassen will, die er aus anderen Taschen erbeutet hat, das bleibt sehr wahrscheinlich das Geheimnis der US-Behörden. Viele Anleger, Rentner und Pensionäre wurden beraubt und werden Ihr Geld nie wieder sehen.

Insiderhandel ist kein Kavaliersdelikt, das ist schwerste Wirtschaftskriminalität. In der Hinsicht erübrigen sich auch Titel wie: The Most Powerful Trader on Wall Street You’ve Never Heard Of. Der so genannte Prinz ist nichts weiter als ein gewöhnlicher Dieb mit hervorragenden Kontakten, die es ihm ermöglichten sich die Vermögen anderer einzuverleiben, so mein persönliches Credo.

Carpe diem

Artikel bei der NYTimes: http://dealbook.nytimes.com/2013/10/13/legal-bills-rising-cohen-is-said-to-plan-art-sales/

http://de.wikipedia.org/wiki/Steven_A._Cohen


8 Responses to Insiderhandel: Prinz der Wall Street droht Rekordstrafe

  1. kieselsteine sagt:

    Das ist gut, dass Du Börsengewinn einmal mit den richtigen Worten beschreibst, nämlich als Verlust von vielen vielen anderen. Diese Gewinne sind es, die in unseren Spitälern und Altersheimen fehlen an bezahlten Arbeitskräften. Wie tragisch das ist, kann jeder selber sehen, wenn er einmal den Alltag von alten Leuten in der Pflege verfolgt. Es ist die schwerste Zeit im Leben, die letzten Jahre. Es bleibt aber nur Zeit zum einmal abgestaubt zu werden und anschliessend in Gang gestellt zu werden. Für Gespräche in dieser schwierigen Zeit, die mit den fundamentalsten Ängsten zusammen laufen, die ein Mensch haben kann, dem Tod, bleibt keine Zeit. Weil Zeit eben Geld ist, das an den Börsen gestohlen wird. Das ist eine Tatsache. Eine wirklich schlimme Tatsache. Leider merken es die meisten erst, wenn ihr letztes Stündchen naht.

  2. Konjunktion sagt:

    Passend dazu:

    Banken: Politiker im Würgegriff

    Seit Beginn der Finanzkrise wurden Billionen an Fiat Money in das System gepumpt um immer nur eine Klientel zu retten: Banken. Egal, ob zu Beginn die Banken direkt per SoFFin (Deutschland) oder TARP-Programm (USA) unterstützt wurden oder heute indirekt über Rettungspakete für klamme Staaten. Immer haben nur die Banken profitiert und werden das auch weiterhin tun. Daher ist es für mich unausweichlich, dass wir auch in der Zukunft für das kranke Bankensystem haften, bezahlen und enteignet werden.

    Welche Macht die Bankster besitzen und wie sehr sie die Politiker im Würgegriff haben, zeigt das Buch Power Trip des ehemaligen Beraters des britischen Premierministers Gordon Brown. Der Autor Damian McBride schreibt, dass sich Gordon Brown am Höhepunkt der Bankenkrise im Oktober 2008 wie folgt äußerte:

    „If the banks are shutting their doors, and the cash points aren’t working, and people go to Tesco [a grocery chain] and their cards aren’t being accepted, the whole thing will just explode. If you can’t buy food or petrol or medicine for your kids, people will just start breaking the windows and helping themselves. And as soon as people see that on TV, that’s the end, because everyone will think that’s OK now, that’s just what we all have to do. It’ll be anarchy. That’s what could happen tomorrow.
    Wenn die Banken ihre Türen schließen, und die Bargeldversorgung nicht funktioniert, und die Leute zu Tesco (einer Lebensmittelkette in Großbritannien) gehen und ihr Karten werden nicht akzeptiert, wird uns die ganze Sache um die Ohren fliegen. Wenn du kein Essen oder Benzin oder Medikamente für deine Kinder kaufen kannst, werden die Leute anfangen die Schaufensterscheiben einzuschlagen und sich selber helfen. Und sobald die Menschen das im Fernsehen sehen, ist das das Ende, weil jeder denken wird, das ist schon OK so, das ist das, was wir alle tun müssen. Es wäre die Anarchie. Das ist das, was morgen passieren kann.“

    mehr hier: http://konjunktion.info/2013/10/banken-politiker-im-wuergegriff/

    VG

  3. Negative Sozialprognose sagt:

    das ist doch nur show
    bad cop good cop mist

    cui bono? so oft zitiert aber so oft so wenig verstanden von den zitierenden

  4. Habnix sagt:

    “ Und sobald die Menschen das im Fernsehen sehen, ist das das Ende, weil jeder denken wird, das ist schon OK so, das ist das, was wir alle tun müssen. Es wäre die Anarchie. Das ist das, was morgen passieren kann.” “

    Es ist das, was die großen Verbrecher vorgemacht haben und die verzweifelten zu großen Verbrecher macht und das ist schlimm und das ist Anarchie aber Anarchie die,die Regierungs-Anarchie die dann von der „Allgemeinheit“ in verzweiflung fortgesetz wird.

    Wir leben in einer Regierungs-Anarchie und es war zu keiner Zeit anders nicht unter Kaisers Zeiten noch unter Bismarcks Zeiten oder A. Hitlers Zeiten war es anders.

    Jede Regierung ist aus einer „Anarchie“ entstanden wo sich die stärksten Verbrecher durch setzen konnten.

    Wenn jeder macht was er will aber keinen behindert,belästigt oder gefährdet, ist dann was ?

  5. Tranfunzel sagt:

    Cui bono? Dann oute Dich und nenne die Namen derer oder dessen, der das Ganze ausgebrütet hat/haben!!
    Ist „Geld“ vielleicht nur das Mittel zum Zweck um etwas viel Furchtbareres zu schaffen??
    Werden nach einem Crash die Reichen wirklich ärmer, oder werden die Armen noch viel ärmer?
    Das ganze Konstrukt lebt von der Dummheit der Massen. Die meisten sind gefangen in diesem System und müssen mitspielen um nicht unter zu gehen.
    Wer aussteigen will riskiert viel.
    Cheffe hat es doch deutlich gesagt, auf wessen Kosten der „american way of live“ letztlich finanziert wurde. Gut „Bretton woods“ (warum heißt das nicht gleich „darkest forest“?) ist an sich passe, aber immer wenn es einer Nation gelingt „ihre“ Währung außerhalb ihres eigenen Territoriums zu benutzen hat es gewonnen.
    Man kann Inflation und Deflation im- oder auch exportieren. (je nach dem was man braucht.. man kann die Geldmenge aufblasen..weit über seine Grenzen hinaus)
    Amerika hatte sich einst von England finanziell abgenabelt.
    Mal schauen wer jetzt die Zügel in die Hand nimmt. China kann es (noch)nicht, denn sie haben noch viel zu viel „Klopapier“ (USD) im Haushalt. Wieviel Klopapier Euroland hat müßte man schauen und an den Absender zurück schicken, eh es völlig „wertlos“ wird.

  6. Tranfunzel sagt:

    „jein“, aber im Grund hast Du Recht. Denke an zottelige Urmenschen und ihre „stärksten“ Anführer.
    Wozu wurden Kriege geführt?? Das Blöde ist, das die meisten Menschen zu dumm und faul sind um eigenverantwortlich leben zu können. Also brauchen sie einen Führer oder Führerin, der sie blind vertrauen und nichts aber auch gar nichts in Frage stellen.
    Wer stirbt in einem Krieg? der Soldat und die Zivilbevölkerung.
    Wer stirbt dann in einem Finanz- oder Wirtschaftskrieg?? Die „Reichen“ ?? Niemals. Auf dieser Erde haben sie die uneingeschränkte Macht. Nach einer Pleite stehen sie wieder auf und machen dort weiter wo sie aufgehört haben.(z.B. Staatsschulden machen für den Wiederaufbau nach einem Krieg..Schuldgeld von Anfang an!) Das geht z.T. seit Generationen so und in diese „erlauchten Kreise“ kommt ein normal Sterblicher nicht rein (wenn er denn sein Gewissen und seine Seele verkaufen wollte)

  7. Negative Sozialprognose sagt:

    ist doch ganz einfach hier und da brauch man so Was um das Gemüt der Leute zu beruhigen
    was glaubst du wie man zu so einem Prinz wird ?
    der Prinz wird nach seinem leichten Aderlass bestimmt schön entschädigt

  8. Frank H. sagt:

    25 Jahre sibirischer Gulag wäre angemessen. Alles andere ist wie ein Adelstitel unter Ganoven üblich!

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