RBS verklappt Volumen von mehr als 50 % des Eigenkapitals in Bad Bank

Die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) kündigt an, mit dem Umbau des Konzerns zu beginnen. Zunächst soll eine interne Bad Bank gegründet werden um hochriskante Papiere aus den Büchern zu bekommen. So vermessen wie die Pressestelle bei der RBS wollen wir an diesem Punkt nicht sein und den toxischen Müll auch noch als Vermögenswerte bezeichnen. Immerhin 38 Milliarden Pfund – also umgerechnet 45 Milliarden Euro sollen zunächst ausgelagert werden, bei einem gezeichneten Eigenkapital von 73 Milliarden Pfund nach Stand 31.12.2012. Die RBS war bereits vom britischen Staat mit 46 Milliarden Pfund an Steuergeldern gerettet worden, seitdem hält die Regierung 82 % der Anteile an der Bank.


Hier ist wieder klar erkennbar, „nach der Krise….ist vor der Krise“. Wirft man einen Blick in das Factsheed der RBS (Stand Ende 2012), wird schnell klar wie wackelig die „Erholung“ ist. Ohne die Auslagerung könnten die Abschreibungen weitere Zahlungen durch den Staat erfordern oder eben die Bank in die Pleite führen.

Das operative Ergebnis der RBS Gruppe der ersten 9 Monate wird im Fact Sheed mit 2,881 Milliarden Pfund angegeben, allerdings gibt es da noch einiges Kleingedrucktes zu:

*Operatives Ergebnis vor Steuern. Ohne Marktwertveränderungen eigener Verbindlichkeiten, britisches Schutzprogramm für Risiken aus bestimmten Vermögenswerten (Asset Protection Scheme), Kosten für Ratenzahlungsversicherungen,
Wertberichtigungen Staatsanleihen, Bankenabgabe und andere Posten.[1]

Sieht man sich nun das tatsächliche Operative Ergebnis an, sieht das doch völlig anders aus. Insgesamt kommt man da auf einen Verlust von 5,1 Milliarden Pfund wie bei Finanzen.net nachzulesen ist. Interessant ist der Umstand, dass ähnlich wie bei der UBS zwischen 2008 und 2010 auch 1 Billion aus den Bilanzen verschwunden ist. Damit wären bereits zwei Billionen aus Bankbilanzen auf Reise gegangen.

Ähnlich wie in Deutschland bei der „FMS-Wertmanagement“ – was die Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate ist – wird man still und leise die toxischen Papiere ausbuchen und die Verluste sozialisieren. Der Steuerzahler wird davon wenig mitbekommen, da auch die Medien kein gesteigertes Interesse haben, das publik zu machen. Bei der „FMS Wertmanagement“ – wobei ich den Begriff „Wertmanagement“ als Frechheit empfinde – verschwindet auf diese Weise eine Milliarde nach der anderen und muss vom Steuerzahler getragen werden.

Interessant ist noch der Anteil des britischen Staates. Dazu heißt es im Fact Sheed:

Der britische Staat ist nach stimmberechtigten Aktien zu 67% und wirtschaftlich zu 82% an der RBSG beteiligt. Das Eigenkapital der RBS Gruppe zum 30. September 2012 betrug GBP 73 Mrd.[1]

Dazu eine kurze Erklärung aus dem Wirtschaftslexikon:

über die einfache Mehrheit, also über die Hälfte der Stimmen hinausgehende Mehrheit, in Form einer 2/3- oder 3/4-Mehrheit. Eine qualifizierte Mehrheit ist in politischen Gremien oft bei weit reichenden Entscheidungen vorgeschrieben, so z. B. erfordert eine Grundgesetzänderung eine 2/3-Mehrheit im Bundestag. Auch das Aktiengesetz (Aktiengesellschaft) schreibt qualifizierte Mehrheiten für wichtige Beschlüsse der Hauptversammlung wie etwa Satzungsänderungen oder die Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern (Aufsichtsrat) vor.[2]

Auch bei der Commerzbank hat die Bundesregierung kürzlich die Zügel wieder komplett aus der Hand gegeben und dort hatte man sich gar nur die Sperrminorität gesichert. Das obwohl zu dem Zeitpunkt die Staatshilfe die Marktkapitalisierung um das Dreifache überstieg. Die Steuergelder wurden wieder investiert, allerdings ohne entsprechende Stimmberechtigung. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Regierungen sich auf keinen Fall gegen die Belange der Banker stellen wollen und das auch mit sureichend niedrigen Quoten sichern. Als der britische Staat die RBS mit 46 Milliarden Pfund gerettet hat, entsprach das weit mehr als 100 % des Marktkapitalisierung. Ein weiteres Zeichen dafür, wie sich die Politiker zu Steigbügelhaltern der Finanzindustrie machen.

Immerhin soll das Auslagern in die Bad Bank nun die Kreditvergabe an kleinere Unternehmen vereinfachen wie Reuters meldet. Nun wer es glaubt.

Carpe diem

[1] http://markets.rbs.de/MediaLibrary/Document/PDF/ProductDocuments/DE000A1HE2K6/DE000A1HE2K6_DE_Factsheet_RBS_Group_plc.pdf
[2] http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/qualifizierte-mehrheit/qualifizierte-mehrheit.htm
Bildquelle: Wiki – Man vyi


2 Responses to RBS verklappt Volumen von mehr als 50 % des Eigenkapitals in Bad Bank

  1. Jens Blecker sagt:

    Konjunktur: Das wundersame Comeback der Briten
    Großbritanniens jüngste Wachstumszahlen überraschten alle: Börsianer schichten fieberhaft ihre Depots um. Doch Kritiker warnen eindringlich vor einer Blase, und einem tränenreichen Ende.

    http://www.welt.de/finanzen/article121428002/Das-wundersame-Comeback-der-Briten.html

    😀

  2. Jens Blecker sagt:

    Na das bringt es doch etwas genauer auf den Punkt:

    Großbank RBS beschleunigt Abbau von Schrott-Krediten
    Die britische Großbank RBS richtet auf Druck der Regierung eine interne Müllhalde für besonders riskante Kredite ein.

    http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE9A002X20131101

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