Gold und Silber: Langsam gehen sich alle gegenseitig an die Kehle

Viele Käufer hatten die lukrativen Kurse bei den Edelmetallen verpasst und sprangen in Zeiten steigender Preise auf den D-Zug auf. Mit Kaufempfehlungen habe ich mich seit 2010 stark zurückgehalten und immer wieder gemahnt wer nicht in der Lage ist eine längere Tiefphase zu überstehen sollte seine Kurse versichern. Mit kleinen Summen wäre das erledigt gewesen allerdings war da eher Kritik die Antwort. Nun, da sich die Preise schon eine Weile im Rückwärtsgang befinden, nimmt die Unsicherheit und das Gemotze gegen die Edelmetallbugs zu.


Die Systemkrise wird geleugnet und mit Unmengen an Papiergeld – Zahlungsversprechen über die Steuerzahler – übergekleistert. Das muss irgendwann natürlich in den Crash führen, da sind sich eigentlich alle sicher. Das dieser Tag aber noch nicht ansteht, sorgt für allerlei Verunsicherung. Ein Kommentar auf Hartgeld zeigt wie leichtgläubig oder auch leichtsinnig einige Menschen vorgehen:

Neu 2013-12-05:
[09:20] Leserzuschrift zur Goldzitterer-Diskussion von gestern:

Ich war ein Eurozitterer und habe, als der Goldpreis 2010 zu steigen begann, Gold gekauft. Und zwar ausschließlich zur WERTSICHERUNG, keinesfalls um Gewinne zu lukrieren. Ich dachte, bei so einem Anstieg, muss es bald mit der Papier-Währung krachen. Das war leider eine grobe Fehleinschätzung, die mich bis heute eine sechsstellige Summe gekostet hat.
Heute glaube ich, der Goldpreisanstieg war DAMALS manipuliert. Ziel war es wahrscheinlich, Eurozittereren wie mir, das Geld abzunehmen und überteuertes Gold anzudrehen um es später wieder billig zurück zu kaufen. Jetzt hoffe ich, keinen weiteren Fehler zu begehen indem ich das Zeug behalte. Für mich wäre es jetzt wirtschaftlicher Wahnsinn, bei diesen Preisen Gold zu verkaufen.
Bei den heutigen Staatsverschuldungen müsste der Tag X längst eingetreten sein – ist er aber nicht. Ich bin gespannt. ob ich ihn überhaupt erlebe. Die regierenden Illusionisten und Hütchenspieler haben es immer wieder geschafft den Bankrott zu leugnen. Es wird uns ja schon wieder erklärt, dass es gar kein Budgetloch gibt……[1]

An der Stelle muss man sich doch fragen, warum hat der Mann nicht einige Euros investiert um den Preis abzusichern? Sechsstellige Verluste sind immerhin eine gewaltige Summe Geld, wobei man hier festhalten muss, die Verluste sind erst dann welche, wenn man Sie durch den Verkauf auch realisiert hat. Für jemanden der 2.000 oder 3.000 Euro in Edelmetalle investiert hat, ist eine Versicherung über die Optionen sicherlich eine Überlegung wert, anders sollte das bei derart hohen Summen sein. Wie erwähnt habe ich für meine Artikel dazu, einige Schelte erhalten.

Im März diesen Jahres machte eine Aussage zu den „Produktionskosten“ von Gold die Runde. Den Lesern wurden Produktionskosten von Gold bei etwa 1500 $/Oz vorgegaukelt und damit eine falsche Sicherheit impliziert. Unter dem Titel „Goldpreis: Wie hoch sind die Produktionskosten?“ ging ich damals darauf ein und kam zu einem völlig anderem Ergebnis. Ich schrieb:

Im Augenblick notiert der Goldpreis bei 1590 $ pro Unze, was nach den Gesetzen der Mathematik und Logik unter diesen Umständen eigentlich fast als Bodenbildung angesehen werden dürfte. An dieser Stelle zunächst einen Chart aus der Wirtschaftswoche:
[…]
Aus aktueller Sicht würde ich die repräsentativen Gesamtkosten führender Goldminen mittlerweile bei 1539 $ pro Unze nicht als Bodenlinie betrachten. Zunächst wäre es notwendig, die Kapitalkosten im Detail aufzuschlüsseln. Eine Kapitalrendite oder Dividende zählen für mich nicht zu den Muss-Kosten dazu. Ein Feld, mit dem man sich mit Sicherheit näher beschäftigen muss.[2]

Nun, leider sollte ich Recht behalten. Wie ich errechnet hatte, liegen die gemittelten Produktionskosten mittlerweile zwischen 900 $ und 1000 $. Damit haben wir noch immer Abwärtspotential, wenn allerdings auch überschaubar. An dieser Stelle möchte ich abermals auf die Möglichkeit eines deflationären Crashs hinweisen, der durch China ausgelöst werden könnte. Trotzdem sind all das nur temporäre Ereignisse, wo allerdings eine Sicherung und ausreichend Cash für einen guten Schlaf sorgen können.

Sieht man sich das Alles also an, dürfte der Leidensweg der Bugs bald ein Ende finden. Wann der schlussendliche Ausbruch nach oben folgt, hängt nicht zuletzt davon ab wie sehr die Manipulatoren noch den Fuß auf dem Gas lassen. Mich persönlich würde es nicht überraschen wenn der Goldpreis noch mindestens auf die Produktionskosten – oder zeitweilig – gar darunter gedrückt wird. Das zerstört nachhaltig das Vertrauen der Menschen in Edelmetalle und sorgt für entsprechende Vorsicht. Wer will schon auf einen rasenden Zug aufspringen, sollten die Kurse wieder ordentlich anziehen? Im Augenblick warte ich noch ab und halte Pulver trocken, aber es scheinen sich bald wieder günstige Möglichkeiten zu ergeben.

Ich erinnere mich noch an ein Gespräch mit einem Pärchen im Truthcamp 2011. Die beiden fragten mich was ich machen würde, sie hätten nicht unbeträchtliche Summen in Gold – Stand seinerzeit etwa 1900 $/Oz – aber würden in näherer Zukunft wahrscheinlich das Gold brauchen. In Papier aber wollten die beiden es auch nicht liegen haben. Mein Vorschlag war Palladium, zu der Zeit bei etwa 770 $/Oz. Als Erklärung nannte ich die geringe Volatilität und den industriellen Verbrauch. Heute liegt Palladium bei 735 $/Oz. Ob die Beiden den Schlitten abwärts genommen haben ist schwer zu sagen, leider habe ich nie ein Feedback erhalten.

Wir leben in einer sehr verrückten Zeit und man muss jede Entscheidung immer wieder überprüfen um nicht vom System überrollt zu werden. Wir haben es dort nicht mit Dummen zu tun, soviel ist sicher. Das System und seine Lakaien werden alles daran setzen sich selbst zu erhalten und das wiederum führt zu Gefahren die durchaus existenziell sein werden. Diversifizieren, versichern und am Ball bleiben sind die einzigen wirksamen Werkzeuge die einem bleiben.

Carpe diem

[1] http://hartgeld.com/goldpreis-entwicklung.html
[2] http://www.iknews.de/2013/03/13/goldpreis-wie-hoch-sind-die-produktionskosten/


6 Responses to Gold und Silber: Langsam gehen sich alle gegenseitig an die Kehle

  1. zeitzeuge sagt:

    Wer eine Sechstellige Summe in Gold verliert, ist auf dieses Geld beileibe nicht angewiesen.

    Meine Aussage von Damals ist immer noch absolut gültig.

    Solange ein materieler Gegenstand über seinem Herstellungswert gehandelt wird, ist die Differenz keinen Pfifferling mehr wert, als Fiat-Money!

    Alles andere ist reinste Spekulation.

    Gold wird wahrscheinlich nie unter dem Herstellungswert gehandelt, aber wenn es selbst zum Herstellungswert gehandelt wird, bedeutet das noch lange nicht, dass es jemand haben will.

  2. michaelbunny sagt:

    Ich habe mir heute aus anderem Grund mal Barrick angeschaut zum nachhaltigen Förderungspreis. Ich weiß aber nicht wie weit diese Mienen repräsentativ sind.

    Barrick fördert lt. Daten von der Website mit 824 USD ca. könnten im Extremfall würden sie unrentable Mienen schließen kurz auf 680 so ca. runter – aber da wiegt eine Miene dann gewaltig. Dein Preis kommt schon hin. Jetzt habe ich das Mittel 950 angesetzt … und die nachhaltigen Förderpreise um das angehoben.

    Dann kommt im Überblick schon auf Preise die so beim aktuellen Niveau liegen in der Großzahl, aber nicht das gewichtete Mittel repräsentieren. Da haben wir eine wenig eine selbsterfüllende Prophezeihung auch mit im Spiel, das der Abbaumix vermutlich auch dort forciert stimmend zum Marktpreis wird forciert im Rahmen des Möglichen andere Instrumente mal beiseite gelegt.

    Bei teuren Mienen ob der verbleibenden Fördermenge in der Zukunft geht es dann schon eher gegen 1300. Tendentiell ziehen dann schon die 4stelligen Förderkosten mehr. Dann kommt man schon in die Gegend.

    Wird notwendig sein die Neuerschließungen zu beurteilen.

    Ich kam aber ganz anders auf einen Korridor für den Boden von 1050 bis 900.

    Wenn Gold irgendwo bei 1000 leicht drunter landet, dann würde ich vermuten, dass sowohl die enorme Aufwärtsbewegung als die Korrektur ähnlich getrieben ist wie Aktienmärkte in der nahen (15) Jahre Vergangenheit. In dem Fall wird die Spekulation entlang eines Aufwärtstrends wieder nach oben laufen. Es ist vermutlich viel hineininterpretiert worden in den steigenden Goldpreis, aber allein weil die Breite Masse nicht mal annähernd mitbekommen hat wie anfällig das Finanzsystem war kann aus dem Eck ein kein Run passiert sein, kein so maßgeblicher.

    Ein dritten Punkt habe ich noch gefunden. Nehmen wir an der Goldpreis hat aus dem offensichtlichen stärken Anstieg dem M2 seitwärts bewegt und ist dann abgebrochen – nimmt man das Verhältnis von verfügbaren Dollars/ Transaktionsvolumen in der Welt (FED Steuerparemeter), geht man davon aus dass der Goldpreis das kontinuierliche Wachstum der Weltwirtschaft beschreibt dann liegt man bei naja so etwa bei 950 bis 1000 USD.

    Notwendige Dollars in der Realwirtschaft zugerechnet auf den Goldpreis – Spekulation wurde abgebrochen und man sucht den Boden bei dem Preis der dem Pendant an Wert entspricht – Notwendigkeit Gütervolumen zu tauschen.

    Ein Argument davon reicht nicht aber alle 3 in Kombi stärken schon das Argument des Bodens.

    Bereinigung jedes spekulativen Elements. Alles drunter ist Untertreibung. D.h. 45% der Dollars kann man streichen hält der Boden noch immer.

  3. michaelbunny sagt:

    Das heißt aber noch lange nicht, dass das momentane Niveau zu hoch ist. Es ist nicht günstig. Wenn mann aber den EURO rechnet und von einem fallenden EURO ausginge, dann kommt man langsam sollte der Preis nach unteren gehen schon in ein Bereich. Wie der Gold letztes Mal im Hoch war, war der EUR/USD 1,28. Fällt der Dollar und stärkt sich der EURO ist eher warten angesagt. Goldpreis fällt schon eher tendentiell.

    Wobei mir ist das ob des Motivs egal. Ich habe einfach bei hohem Stand soviel abverkauft, dass das Geld wieder reinkommt und die Münzensammlung mal etwas komprimiert in größere Stücke.

    Ich täte mich aber nicht drauf verlassen, dass im Finanzsystem mehr erreicht ist als – wie bei einem alten Server – die Festplatte sprang wieder an und keiner traut sich abdrehen, da beim nächsten Mal vermutlich der Server nicht mehr auf die Beine kommt. Etwas mehr Stromschwankung im Netz und es ist zusammengeräumt.

    Es kann ein Weilchen dauern, aber keiner sieht im Moment den Kollateralschaden, der kommt erst raus. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht zuviel überlagert zu einem Zeitpunkt. Realwirtschaft an sich ist eh stabil. Die funktioniert morgen auch. Eigentlich geht es dann um den Teil der die Vermögen repräsentiert respektive der zum Transfer selbiger notwendig ist.

    Das Problem an sich wären ja noch nichtmal die Staatsschulden – es sind die ganzen Derivate usw… die drauf basieren, … und alles was dazugehört.

  4. dirk sagt:

    Wer das Geld nicht über hat, der sollte nicht in Edelmatalle investieren, sondern lieber darin, eine sichere Umgebung mit seinen Mitteln zu schaffen, die er sich leisten kann. Vielleicht ein paar Unzen Silber oder ein paar Gedenkmünzen für einen echten Notffall, sofern er jemals eintreten sollte, aber nicht im großen Stil investieren.
    Wer noch einen Kredit für sein Haus bezahlen muss oder überhaupt irgendwelche Schulden hat, sollte ersteinmal Schuldenfrei werden.
    Für mich sind Edelmetalle einfach ein Teil meiner Altersvorsorge. Da ich keinerlei Schulden habe, kann ich seit fast 10 Jahren regelmäßig auch kleinere Magen in EM zurücklegen und mir so ein kleines Polster schaffen. Wenn ich den mittleren Kurs rechne, zu dem ich bisher eingekauft habe, ist noch deutlich Luft nach unten, mehr als ein Drittel vom jetzigen Kurs, bevor ich Verluste bei EM machen könnte. Der Trick war einfach immer bei günstigen Kursen in kleinen Mengen zu
    kaufen über einen Zeitraum von inzwischen fast 10 Jahren. Das Geld, das ins EM Kasiono geschleppt wird, ist deffinitiv über und ich habe noch 30 Jahre Zeit bevor ich in Pension darf und wirklich gezwungen wäre die Bestände aufzulösen. Bis dahin werden wir auch wieder andere Kurse sehen und der Markt sich wieder positiv für die Bugs entwickeln. Die EM sind geduldig und man sollte nicht gezwungen sein auf die so gebunkerte Kohle zurückgreifen zu müssen.
    Den Leuten, die in ihrer unermesslichen Gier von Panik ergriffen wurden und kräftig bei Höchskursen eingekauft haben, weil sie Angst hatten ihr ohnehin schon zu großen Besitz zu verlieren, kann ich keine Träne nachweinen. Wenn ich solche Zuschriften wie die oben lese, kommt mir sogar ein hämisches Lächeln auf die Lippen. Mal verliert man und mal gewinnen eben die anderen.
    Warum ich in EM investieren kann? Weil ich in meinem Leben schon mehrmals völlig Pleite war und ich keine Angst vor Verlusten oder langen Wartezeiten habe. Ich sehe das als Spiel mit besseren Chanzen als am BlackJackTisch. Wer dafür nicht die Egs hat, der sollte lieber siene Herzklappen schonen.

    P.s. der derzeitige Goldkurs ist mir im übringen noch zu hoch um schon wieder zu kaufen. Bei Silber spekuliere ich mit 16$ bevor ich nachmünze. Das sollte inflationsbereinigt der Kurs sein, unter den es derzeit nicht mehr fallen kann, jedenfalls nicht langfristig.

    Das ist keine Empfehlung meinerseits, ich kaufe stets nach Gefühl ohne Charttechnik – Echte Spieler brauchen das nicht 😉

  5. dirk sagt:

    Ja, ich bin deiner Meinung, wer solche Summen kurzfristig investiert schreit auf hohem Level. Niemand wäre so verrückt seine Existenzgrundlage reinzuwerfen.
    Eher ein Spieler, der sich vezockt hat und die Quoten nicht richtig ausgewertet.

  6. Agincourt sagt:

    @Dirk

    Es ist Ihnen aber bekannt, daß die MWSt. auf Silber (d.h. Münzen und sog. Buillons) ab dem 01.01.2014 um 12% auf 19% angehoben wird ?

    Ausgehend vom aktuellen Kurs wären das immerhin ca. 2,10 €, die ab dem 01.01.2014 pro Unze (Bouillon) bei gängigen Großhändlern mehr zu zahlen sein werden.

    Ich selbst schlösse Silber in diesem Fall für mich – wegen des an Schäuble abzuführenden Betrages von 21% auf den Nettokaufpreis – als Geldanlage grundsätzlich aus.

    Der Wechselkurs €/$ wäre gleichfalls zu berücksichtigen – den kann niemand voraussagen, zumal nicht für den Fall irgendwelcher, militärischer Eskalationen.

    I.ü. erschließt sich mir Ihre Aussage nicht, derzufolge 16$ der Kurs ist, unter den inflationsbereinigt der Kurs nicht mehr fallen kann.

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