Krieg der Bilder – Pressefotos und die Wirklichkeit

Wenn Beiträge gelesen oder Nachrichtensendungen geschaut werden, um sich über das Weltgeschehen zu erkundigen, hat man es stets mit verzerrten Informationen zu tun. Die wortbezogene Analyse auf der Inhaltsebene steht in unserer Wahrnehmung dabei im Vordergrund. Der Einsatz von Bildmaterial wird häufig nur als Beiwerk wahrgenommen. Fotografien wirken unmittelbarer als Texte und bleiben eher haften. Sie bestimmen im wahrsten Sinne des Wortes das Bild des Krieges, das sich die Weltöffentlichkeit macht. Die unmittelbare emotionalisierende Wirkung von Fotos beeinflusst unsere Meinungsbildung zum jeweiligen Thema enorm. Jedoch wird das erforderliche Auseinandersetzen mit dem Fotomaterial bei der Analyse meist gar nicht vorgenommen bzw. vernachlässigt.

220px-'Destroy_this_mad_brute'_WWI_propaganda_poster_(US_version)Der erste Weltkrieg gilt als Beginn der massenmedialen Propaganda. Damals wurden Fotos erstmals zu Agitationszwecken gezielt eingesetzt und weitläufig zensiert. Die zunehmend große Reichweite der Zeitung machte es möglich, die Stimmungslage der Bevölkerung zu beeinflussen. Aktuelle Forschungen zeigen, dass die meisten Kampfbilder aus dieser Zeit gestellt sind. Mittlerweile hat es in den gut 100 Jahren, die seitdem vergangen sind, unzählige Beispiele für den Einsatz manipulierter Fotos in der Presse gegeben. Die Retuschier-Exzesse Stalins, in denen in Ungnade gefallene Gegner aus den Fotos „weggezaubert“ wurden; oder die Bilder, die den Jugoslawien-Krieg Anfang der 90er rechtfertigen sollten; wie etwa angebliche Folter-KZs in Bosnien oder Massengräber mit Zivilisten im Kosovo zeigten, aber erst nach dem Krieg als Täuschungen entlarvt wurden.

Der einzige unzensierte Krieg im vorangegangenen Jahrhundert war der Vietnam-Krieg. Zu Anfang des Krieges war die Zusammenarbeit zwischen den US-Fernsehanstalten und der Regierung eng und gut. Doch je mehr sich der Krieg in die Länge zog, desto mehr häuften sich die kritischen Darstellungen. Unzensierte Berichte, wie beispielsweise das berühmte Foto des vietnamesischen Mädchens Kim Phuc, das von Napalm getroffen aus ihrem brennenden Dorf rennt, erreichten die amerikanische Öffentlichkeit. Aus der Niederlage haben die USA ihre Schlüsse gezogen und im Irak-Krieg 1991 wurden alle Kriegsbilder zensiert bzw. ausgewählt. General Schwarzkopf räumte kurz nach dem Kriegsende ein, das die Presse falsch informiert bzw. gezielt Desinformationen gestreut zu haben, um die Bevölkerung von der Notwendigkeit eines Krieges zu überzeugen.

Die Konkurrenz zwischen den Medienanstalten führt oft dazu, dass die Bilder aufgrund von Zeitdruck oder Nachlässigkeit nicht sorgfältig oder gar nicht geprüft werden. Im Mai 2012 veröffentlichte BBC ein Foto, das ein Massaker im syrischen Hula zeigen sollte. Es zeigte massenhafte in Tücher gewickelte Skelette und Kinderleichen, die in die Hunderte gingen. Es stellte sich heraus, dass das Foto vom italienischen Fotografen Marco Di Lauro stammte und 2003 in einer Wüste südlich von Bagdad geschossen wurde.

oguz_ikn_h2Der Einsatz von bestimmten Fotos in den Medien wird nicht nur methodisch eingesetzt, um die Bevölkerung hinter sich zu bringen oder um gezielt Empörung hervorzurufen. Sie können auch subtile Botschaften an die Gegenseite enthalten. Bei einer Parade im September letzten Jahres, als Scharmützel zwischen Syrien und Israel stattfanden, marschierten die Kämpfer der Qassam-Brigaden mit Panzerfäusten durch Gaza. Allgemein sah es zwar nach einer gewohnten Aufmarsch der Hamas-Organisation aus, doch präsentierten sie auf diese Art und Weise auch spezielle Sprengköpfe, die die so genannten Reaktivpanzerungen israelischer Tanks durchbrechen können. Die Message der Bilder liegt darin, dass sie über Waffensysteme russischer Bauart verfügen, die es mit Teilen der israelischen Panzerverbände aufnehmen können.

Fotos in den Medien sollen die Realität abbilden und uns aufzeigen, was tatsächlich geschehen ist. Sie repräsentieren gemeinhin einen sachlich-dokumentarischen Charakter, weshalb sie mit einer hohen Glaubwürdigkeit assoziiert werden. Dass dem Wahrheitsgehalt der Bilder nicht ohne Weiteres getraut werden kann, zeigen neben den genannten Exempeln noch unzählige weitere – auch bereits, bevor die Möglichkeiten moderner Bildbearbeitungs-Software gegeben waren. Fotos schaffen es unmittelbar zu emotionalisieren und damit auch die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen.

Laut deutschem Pressekodex gehört die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit zu den obersten Geboten der Presse. Aufgrund dessen ist eine entsprechende Klarstellung geboten, wenn eine Illustration, insbesondere Fotografie, beim flüchtigen Lesen als dokumentarische Abbildung aufgefasst werden kann, obwohl es sich um ein Symbolfoto handelt. Dieser Richtlinie zufolge müssen Ersatz- und Behelfsillustrationen, nachgestellte Szenen, Fotomontagen und sonstige Manipulationen gekennzeichnet werden. Viele Pressekodizes weltweit haben analoge Grundsätze formuliert, doch wird ihnen oft nicht nachgekommen; inzwischen scheint die Manipulation von Bildern den gleichen Standard erreicht zu haben, wie in der Werbung. Vor diesem Hintergrund beinhaltet eine umfassende Medienanalyse neben der Analyse lesbarer und hörbarer Informationen, ebenfalls die visuelle Dimension in Form von Fotos. Nicht nur Texte, sondern auch Fotos muss man kritisch lesen.


10 Responses to Krieg der Bilder – Pressefotos und die Wirklichkeit

  1. Tranfunzel sagt:

    Was soll ich dazu noch viel sagen?? Es gibt den Spruch „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“
    Wenn man es mit geschriebenem Wort zu tun hat, so kann man die Information dahinter hinterfragen oder zwischen den Zeilen lesen oder interpretieren.
    Wo kommt das griechische Wort „logos“ vor?. Hat jemand die Bibel mal von Anfang an gelesen?? Warum steht gerade dieses Wort „logos“ da? Warum hat man es mit „Buchreligionen“ zu tun und nicht mit „Bilderbüchern“? („Bilder“berger ..lol)

    Das Gefährliche bei Bildern ist nämlich, das sie nicht! über den Verstand (Wort) gehen, sondern über die emotionale Schiene. Das bedeutet der (hoffentlich kritische) Verstand wird umgangen und ein „Gefühl“ erzeugt.
    Was ist mit Trugbildern, Fata Morgana, Spiegelbildern und Abbildern?

  2. Weinstock sagt:

    1. Pet 2,2 und wie1 neugeborene Kindlein seid begierig2 nach der vernünftigen {Da der griech. Ausdruck von logos (= Wort) abgeleitet ist, so üb. and.: vom Worte herstammend, wortgemäß; oder, um die wahrscheinliche Anspielung auf das Wort „logos“ anzudeuten: unverfälschte Milch des Wortes}, unverfälschten Milch, auf daß ihr durch dieselbe wachset zur Errettung,

  3. Tranfunzel sagt:

    @Weinstock dann aber dieses: Hebr. 5,
    13 Denn wem man noch Milch geben muss, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind.
    14 Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben und Gutes und Böses unterscheiden können. (ähnl. Eph 4,14)

    Damit ist klar was mit „Milch“ gemeint ist, das ist für die „kleinen,noch unsicheren“, die anderen bekommen zum Wachstum „harte Kost“, damit ist das geschriebene Wort gemeint. Nur durch Lesen begreift man Zusammenhänge und wächst.

    Noch etwas anderes eher allg.. Die Schrift spricht auch von einem „äußeren Bild“, z.B. Reputation, etc. Es gibt aber auch ein „inneres Bild“. und genau dort liegt der tiefere Unterschied zwischen „Religiösen“ und „Gläubigen“. Die einen geben vor (der Welt) vor „gläubig“ zu sein, sind es aber nicht.

    Diese Scheinheiligkeit wird auch z.B. an einigen Amerikanern deutlich. Ein Präsident geht sonntags in die Kirche (Anstand) und unterzeichnet tags darauf eine Kriegserklärung oder etwas anderes heftiges.

    Am einfachsten hilft da immer die Methode „an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, also prüfen, was jemand so von sich gibt, welchen „Eindruck“ er macht und dann mit den Taten die folgen vergleichen.

    Was ich oben eigentlich sagen wollte, ist „Joh 1,1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. “

    Aha.., und „das Wort war Gott“.. Deswegen erklärt sich die Schrift, für den, der sie sorgfältig liest quasi von alleine, bzw. das Wort „erklärt“ Gott.

    Was bedeutet das allgemein. Man kann Sachverhalte immer an geschriebenen Wort festmachen. Es gibt z.B. ein GG und darin stehen viele Dinge schwarz auf weiß. Man kann schauen, was das BVerfG damit macht, bzw. Politiker daran drehen.

    Ansonsten gilt das oben gesagte über Bilder. Sie arbeiten suggestiv, manipulativ, emotional. Sie transportieren immer irgendeine Botschaft und lösen Gefühle aus.
    Ganz bekannt ist das „Kindchenschema“. Der Verstand sagt etwas anderes als die Psyche. Echt lustig.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kindchenschema

  4. Tester sagt:

    Von Logos reden eigentlich hauptsächlich Gnostiker und Luziferianer. Logos ist demnach das höchste Bewusstsein, die höchste Stufe der „Vernunft“, die man durch „Erleuchtung“ erreichen kann.

    Im Christentum ist es zwar erwähnt, hat aber nicht viel mehr zu bedeuten als „das Wort Gottes“. Kleingeschrieben „logos“ bedeutet „das geschriebene Wort“ oder „aufgeschriebene Gedanken“. Ist halt ein Wort mit vielen Bedeutungen und wurde wohl auch oft missbraucht.

  5. Tester sagt:

    So was wie das GG versteht kein Normalo. Um das korrekt zu verstehen, muss man ein juristisches Wörterbuch benutzen statt dem normalen.

  6. Habnix sagt:

    “ So was wie das GG versteht kein Normalo. “

    Das soll ja auch kein Normalo verstehen und genau das ist der Punkt, wo man sagen kann es war volle Absicht.

    Da macht das zitieren von Frank Delano Roosevelt
    Richtig Sinn und zwar im doppelten Sinne.

    In der Politik geschieht nichts zufällig! Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, das es auf diese Weise geplant war.

    Frank Delano Roosevelt,
    US Präsident und Freimaurer

    Erstens geschah das GG in dieser Ausdrucksweise nicht Zufällig und zweitens, wenn man den Sinn dieser Ausdrucksweise erfasst hat, kommt man zu dem Schluss das der Sinn auch nicht Zufällig war.

    Z.b. Der Ausdruck: Die Ordnung. Was soll ein Normal Sterblicher damit anfangen ? “ He, welche Ordnung? Wovon spricht das GG? Ach lass mich doch in Ruhe mit der Ordnung ! “

    Erst wenn man begreift was mit Ordnung gemeint ist, kann es dämmern.Leider zu spät.Wenn es den Menschen nach dem WKII direkt gedämmert hätte, wäre vielleicht ein Aufstand losgegangen aber die Menschen nach dem WKII waren von der Elite gezwungen worden sich mit ihrem Überleben zu beschäftigen.Der Trick funktioniert immer. „Sie werden es lieben. “ 😉

    Doch jetzt schon anzufangen mit dem Überleben durch Selbstversorgung, kommt natürlich für die meisten nicht in Frage, den es besteht ja scheinbar keine Notwendigkeit(Not).

    Daran ändern auch von mir die folgenden zwei Sätze nichts.Hinweis: Dritter Satz ist nicht von mir.

    Wirtschaft ist Krieg im Frieden.Erst wird der Konkurrent und der mögliche Konkurrent(Arbeitnehmer) bekämpft und falls das Ziel erreicht und es nichts mehr zu gewinnen gibt,folgt der Satz: “Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln”

    Es ist echt nur noch Krass.

  7. Tranfunzel sagt:

    @Habnix ich gebe dir Recht, was Gesetzestexte anbelangt. Warum die so „schwammig“ oder „mehrdeutig“ geschrieben wurden und zwar teils so kompliziert, das man eine juristische Auslegungsschrift benötigt, ist im Grunde klar. Die „Obrigkeit“ hält sich damit Hintertüren auf, es so auszulegen, wie es ihr passt.
    „Was ist eine Ordnung“, jedem, der versucht diese „Ordnung“ zu beseitigen… blubb.. der Versuch ist strafbar.. blubb.
    Was auf den ersten Blick klar und deutlich erscheint, entpuppt sich als sehr hinterlistig.

    Das „Wirtschaft“ nix mit „Kirschenpflücken“ zu tun hat sollte klar sein. Warum wird uns pausenlos eingehämmert, wie „vorteilhaft“ die Globalisierung sei.
    Das ist Wahnsinn, denn im Grunde ist nur „das Kapital“ globalisiert. Wie die Menschen darunter leiden ist schei.. egal. 50USD im Monat für Arbeiterinnen, die für Nike Schuhe produzieren. Mit 50USD kommt man auch da nicht weit.
    Lange kann dieses Spiel so, wie es läuft nicht mehr weitergehen. Es ist die Frage, welcher Dominostein zuerst fällt und was dann kommen soll.

  8. Felix sagt:

    Die Geschichte von Fälschung von Informationen ist so alt wie die Kultur überhaupt.
    Seit aufkommen der Zeitungen konnte etwas größeren Stil gemacht werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zeitung
    Seit Aufkommen der Photographie noch mehr und intensiver.
    Seit Aufkommen des bewegten Bildes und mit Ton noch mehr.
    Meine Nachbarin war Geschichtslehrerin und sie hat noch die alten Bücher wo drin steht das vor, während und nach den beiden Kriegen sehr intensiv Fotos gefälscht wurden. Von allen Seiten.
    Heute las ich eine aktuelle Studie in Fokus oder Spiegel, wo wissenschaftlich bewiesen wurde das Lügen und Täuschen zur Menschlichen Psyche gehören und das 80 % es tun.

  9. Tranfunzel sagt:

    @Felix , die Katze . Weißt du eigentlich, was du im letzten Satz mit der „wissenschaftlichen“ Studie, quasi bewiesen hast??

    Die Natur des Menschen ist es von Anfang an zu lügen!!!
    Das mit der wissenschaltlichen Studie ist ein Versuch es zu entschuldigen.. „ist halt meine Natur, ich kann nicht anders..“

    Dann schau in das Buch, und lies, was darin über die menschliche Natur leider geschrieben steht.

    Stell dir vor die Politiker würden alle nicht mehr lügen und Banker auch nicht mehr. Daher der Satz „mundus vult decipi, igitur decipiatur“
    „Die Welt will betrogen werden, darum ward sie betrogen“

    Vielleicht erwartet es die Menschheit von morgens bis abends belogen zu werden? Das fängt doch schon in vielen Ehen an….divorced

  10. Weinstock sagt:

    @Tranfunzel, ich bin immer wieder positiv beeindruckt
    von deinen Kommentaren.

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