Ein Besuch auf der Mahnwache in Braunschweig

bs_mahn
In den Medien wurden die Mahnwachen immer sehr kontrovers und eher abwertend diskutiert. Besonders gern wurde die Bezeichnung „Neu-Rechte“ benutzt um die Besucher und die Veranstalter zu denunzieren. Eine ganz klassische Vorgehensweise um eine Bewegung nach Möglichkeit direkt im Keim zu ersticken. Funktioniert hat das bisher nicht und so sind die Medien eher zum totschweigen übergegangen. Gestern fuhr ich nach Braunschweig zur Mahnwache und machte mir ein eigenes Bild.


Wo das Licht ist, da sind die Motten. Genau so war es auch am Anfang der Mahnwachen. Die üblichen Verdächtigen versuchten die Veranstaltungen zu okkupieren und – wie ich denke – damit auch aus dem Verkehr zu ziehen. Das war einer der Gründe warum ich zum einen selber nicht hingefahren bin – gestern war meine erste – und warum ich zum anderen auch zunächst einfach nur beobachtet habe.

Für den Augenblick macht es auf mich den Eindruck, als wäre die Zersetzungsstrategie gescheitert und es haben sich tatsächlich unabhängige Gruppen gebildet. Das war in meinen Augen der wichtigste Schritt, zu dezentralisieren. Was nicht zentral gesteuert ist, kann auch nicht zentral in die falsche Richtung gelenkt werden.

In Braunschweig sprach ich mit dem Organisator und er sagte mir, dass die Mahnwache völlig Autonom ist und auch keinerlei Einfluss von anderen Organisatoren ausgeübt werden kann.

Das Publikum war bunt gemischt, wobei ich niemanden entdecken konnte der irgenwie „Neu-Rechts“ aussah. Das hatte ich natürlich auch nicht erwartet. Die Stimmung war friedlich und gemütlich.

Obwohl für eine 250.000 Einwohnerstadt die Besucherzahlen überschaubar waren, traf ich auch alte Bekannte wieder. So macht es dann gleich noch mehr Spass. Auch Leser meiner Seite habe ich getroffen und nette und interessante Gespräche geführt.

Neben musikalischen Einlagen wurden auch einige Ansprachen gehalten. Eine beschäftigte sich beispielsweise mit möglichen Alternativen zum klassischen Banking. Es wird also nicht nur gemahnt, es werden auch Alternativen angeboten. Im großen und ganzen eine sehr angenehme und friedliche Veranstaltung mit dem Blick auf die richtigen Ziele. So ist zumindest mein Eindruck.

Einige kurze Worte habe ich dann auch noch gesprochen. Der Kern meiner Aussage war im wesentlichen, dass man nicht zuviel Energie darauf verschwenden sollte bei solchen Veranstaltungen die Schuldigen der Misere auszumachen. Ist nämlich ein Schuldiger gefunden, neigt der Mensch sehr schnell dazu sich zufrieden zu geben. Das ist natürlich nicht das Ziel.

Danke Braunschweig für den schönen Abend

Carpe diem


9 Responses to Ein Besuch auf der Mahnwache in Braunschweig

  1. tom sagt:

    Mahnwache / Hannover / 03.10.2014: Ansprache von Mark Bartalmai (unabhängiger Journalist i. d. Ostukraine) die mich zutiefst betroffen machte – habe sie schon vor ein paar Tagen im „Off Topic“ gepostet:

    —> http://www.youtube.com/watch?v=_W-OtZDFXQs

  2. ProUndContra sagt:

    Meist kommt von Besuchern der Mahnwachen/Montagsdemos die Frage: „was soll man denn nun machen“? Und während sie ansatzweise versuchen, darüber nachzudenken, sind die meisten gefangen im Hamsterrad. Immer mehr Überstunden und Nebenjobs, um den Alltag zu finanzieren. Für das Nachdenken bleibt keine Zeit mehr.

    Laut Ken Jebson sind wohl einige von den Mahnwachen/Montagsdemos etwas enttäuscht, weil sie sich Patentrezepte erhofften, mit denen man in kurzer Zeit viel im System verändern kann. Tja, ein allgemeingültiges Patentrezept gibt es leider nicht. Dafür sind unsere Lebenssituationen (jung, alt, Familie, Single, Angestellter, Freiberufler) zu unterschiedlich.

    Aber ich denke es gibt eine allgemeingültige Basis, mit der jeder sofort beginnen kann, Dinge bei sich zu ändern.
    Diese Basis heißt „Mut und Entschlossenheit für Veränderungen“. Seid offen, kritisch und neugierig:

    – Wissen/Bildung: informiert euch nicht nur bei den Leitmedien – werdet offener für andere Meinungen und lest auch Alternativ-Medien.

    – Denkweise: teilt andere nicht nur ein in links, rechts, Verschwörer oder Verrückte – werdet offener gegenüber Querdenkern.

    – Toleranz: versucht nicht immer, alle anderen von eurer Meinung zu überzeugen – bleibt neugierig und versucht, euch gegenseitig zu bilden

    – Vernetzung: vermeidet Beleidigungen und Rechthaberei – lernt voneinander und gebt euch untereinander konkrete Tipps/Vorschläge.

    – Verhalten: beteiligt euch nicht mehr an dem Konsumterror – werdet begnügsamer und konzentriert euch auf die wirklich wichtigen Dinge.

    – Eigenständigkeit: wartet nicht auf Lösungen der Politik für eure Probleme – werdet eigenständiger und fangt an, in eurem Umfeld selbst nach Lösungen zu suchen.

    – Unabhängigkeit: macht euch nicht weiter abhängig von Technologien/Dienstleistungen – werdet autarker und entwickelt euch schrittweise bis hin zum Selbstversorger.

    – Selbstbewusstsein: akzeptiert, dass eure neue Rolle mehr Engagement von euch erfordert und bei der Masse eine Randgruppe darstellt, diese Rolle aber nicht minder lebenswert ist.

    Viel Glück

  3. Dan sagt:

    unabhängig gibt es nicht. mindestens 2 Gruppierungen sind mit den MW verknüpft: 1. Anonymus, 2. ANTIFA. 3. die Sassek Leute.
    Wer zb. steht hinter den Anons und soll mir jetzt bloss keiner mit unabhängig oder unorganisiert kommen…

  4. Politicus sagt:

    „und so sind die Medien eher zum totschweigen übergegangen“

    RICHTIG und nicht nur die Medien sondern vor allem die POLITIK!

    “ Tja, ein allgemeingültiges Patentrezept gibt es leider nicht.“

    Meiner meinung nach vollkommen falsche Einschätzung. Denn die Politik schafft für ihr Klientel ständige Patentrezepturen. Das solltet ihr erkennen. Wer nach dem „Patentrezept gibt es leider nicht“ handelt Kontraproduktiv.

    Seltsam dass der Kommentator im gleichen atemzug einen quasi 8 Punkte Plan vorschlägt.

    Nun die allgemeine Verwirrung nutzt dem Feind. Das weis der auch und freut sich darüber. klassenkampf und der Gegner weis es nicht….kommt mir ja nicht mit Gewalt. Nein es muss ohne Gewalt gehen sagt die Politik und grinst.

  5. Janu sagt:

    Diese „Mahnwachen“ sehe ich grundsätzlich positiv. Ja, die Bürger müssen sich endlich einmal um ihren Staat kümmern – und regieren. Gerade deswegen hatten ja unsere Vorfahren doch die Könige vertreiben: Weil sie sich eben selbst regieren wollten.

    Aber diese „Mahnwachen“ sind solange zum Scheitern verurteilt, wie sie das zentrale politische Thema unserer Zeit nicht aufgreifen: Der Kampf gegen den bösartigen LIBERALISMUS!

    1.) Der Liberalismus plündert das kommunale Vermögen und er plündert das Privatvermögen der Bürger. Er entrechtet die Bürger und er führt unendlich viele und nie endende Kolonialkriege – wie schon der alte Liberalismus, der sogar noch den Sklavenhandel installierte.

    Der Liberalismus ist der böse Zwillingsbruder des genauso ungeeigneten Kommunismus (zentrale „Planwirtschaft“). Der Kommunismus – zumindest Karl Marx – hatte allerdings wenigstens noch gute Absichten. Der LIBERALISMUS hat noch nicht einmal das!

    Die einzige politische wie auch staatswirtschaftliche Lehre, die (in unserer Zeit) etwas taugt, ist der MERKANTILISMUS. Dieser muß man endlich den Kampf antreten gegen den allein räuberischen, kriegstreiberischen und diktatorischen LIBERALISMUS, der allein den räuberischen Oligarchen (insbes. aus den USA, im UK und in Israel) dient (übrigens: auch der Mullah-Iran macht diese liberalistischen Wahnsinn mit: Krankenhäuser sind dort „privatisiert“, Schulen dürfen nur Kinder besuchen, deren Eltern „Schulgeld“ zahlen).

    Näheres dazu. auf http://www.imagenetz.de/f901692b1/Welche-Staatswirtschaft.pdf.html (oder: http://www.imagenetz.de/f901692b1/Welche-Staatswirtschaft.pdf.html ).

    2.) Der MERKANTILISMUS ist auch allein in der Lage, der Tatsache Rechnung zu tragen, daß der technologische Fortschritt dazu führt, daß nur noch sehr wenige Leute arbeiten finden. Als Goethe zu Anfang des 19 Jahrhunderts, im Anblick eines der neuen mechanischen Webstühle, äußerte, er sähe „Hände ohne Arbeit“, hatte er zunächst unrecht. Denn m. E. hat die Mechanisierung noch bis ca. 1970 sogar noch Arbeitsplätze geschaffen – und nicht vernichtet. Seither aber (also nach ca. 1970) trat das ein, was Goethe voraussah.

    Aber hat der technologische Fortschritt ist doch ein Segen! Aufgrund des heutigen Maschinendurchsatzes (gerade auch durch elektronische Maschinen, wie Computer, Fließband-Roboter) wurde die Produktivität exorbitant (im Vergleich zu früheren Zeiten) gesteigert. Wir sind eigentlich alle stinkreich!
    Aber dieser Vorteile werden von den LIBERALISTEN gleich an die Oligarchen durchgereicht – und wir werden enteignet (der Liberalismus enteignet sogar noch viel brutaler als der Kommunismus!).
    Eine Argumentation dafür, daß der Ertrag des Fortschritts den Bürgern gehört – und nicht den Oligarchen – findet ihr hier: http://s14.directupload.net/images/130106/7uxoapfq.pdf .

    3.) Solange auf diesen „Mahnwachen“ nicht ein einziger dieses Problem aufgreift und zur Beseitigung des zerstörerischen, hochverräterischen und staats- und verfassungsfeindlichen LIBERALISMUS auffordert, sind diese „Mahnwachen“ zum Scheitern verurteilt. das rummaulen gen diese abartigen Kriege und die Korruption unserer Regierungen (TTIP usw.) reicht eben nicht!

    Übrigens: Die (liberalistische!!!!!!) AfD scheint mir ein von ‚oben‘ gelenktes Projekt zu sein. Denn selbstverständlich wird solche „Schein-Opposition“ von oben installiert – so wie es George Orwell in seinem Buch „1984“ mit der Schein-Opposition dieses „Emmanuel Goldstein“ vorausgesagt hatte.
    Wieder einmal einen Beweis dafür finden wir z. B. bei der Organisation dieser „coloured revolutions“ („farbigen Revolutionen“). Jetzt gibt sogar die (ansonsten: erzverlogene) BBC zu, daß z. B. solche ‚Proteste´ wie derzeit in Hong Kong von den (internationalen) liberalistischen Machthabern/Oligarchen als ‚fake‘ gezielt aufgebaut werden: http://www.bbc.com/news/world-europe-29708917 .

    Einen Erklärungsversuch, warum die das Oligarchen-Organ „BBC“ das plötzlich zugibt, versucht Bhadrakumar hier:
    http://blogs.rediff.com/mkbhadrakumar/2014/10/27/who-cooked-the-hong-kong-broth/ .

  6. ProUndContra sagt:

    @politicus:
    ich gebe zu, aufgrund meiner Wortwahl, wie ich gerade sehe, könnte man meine Hauptaussage missverstehen. Aber ich widerspreche mir nicht.

    Was ich sagen will:
    es gibt viele, die dort hingehen und eine konkrete Antwort erwarten, was sie jetzt tun sollen. Aber genau das ist kontraproduktiv.

    a) gibt es kein Patentrezept, weil jeder eine andere Lebenslage hat
    b) wäre das Handeln nach einer Empfehlung wieder genau das gleiche als nach der Nase der Politiker tanzen.

    Daher habe ich – für diese Leute – die Empfehlung ausgesprochen, nicht darauf zu warten, bis sie von jemanden gesagt bekommen, was sie tun sollen, sondern selbst damit anzufangen, selbst zu denken und selbst zu handlen – also eigentständiger zu werden.

  7. kieselsteine sagt:

    @tom

    Danke für Dein Video Tipp von Mark Bartalmai
    Ich habe es mir erst heute morgen angeschaut.
    Ich hatte zwar das Interview
    mit Mark Bartalmai von KenFM schon angehört,
    aber da kam das alles noch nicht so deutlich durch.
    Ich glaube die Zeit dazwischen,
    in der Mark hier in Deutschland war,
    und sah,
    wie total ignorant der grossteil der Leute ist.
    Sah,
    wie wir ein paar hundert Kilometer von der Hölle weg
    nichts hören,
    nichts sehen,
    hat ihn vollends fertig gemacht.
    Das hat er auf der Mahnwache in Hannover für uns hier taummelnden unendlich erschreckend herüber gebracht.

    Ich habe natürlich das Video sofort auf meinem Blog eingebettet.
    Aber sonst bin ich vollkommen Ratlos.
    Ich halte es fast nicht aus seiner Erzählung von dem Krieg zu folgen, was werde ich bloss machen, wenn der Krieg in meine Stadt kommt, Winterthur? ich kann es mir absolut nicht vorstellen.
    sehr sehr erschütternd!

  8. tom sagt:

    @Kieselsteine:

    Mir erging es ebenso. Ich habe das Video bis heute nicht verdaut und es erfüllt mich mit einer immensen Traurigkeit. Sämtliche Kriege auf diesem Planeten sind eine Tragödie, nur dieser „spielt“ sich in unserer unmittelbaren „Nachbarschaft“ ab und dem Großteil der Menschen, geht dieser „Konflikt“ am Arsch vorbei.

    PS: Schön das du das Video auf deinen Blog genommen hast.

    LG Tom

  9. Evey sagt:

    Die Schilderungen oder eher den Appell von Mark Bartalmai hab ich mir auch angesehen. Ich war tief betroffen und frage mich, wie oft er es noch schaffen wird diese Reisen in den Donbass anzutreten. Dass ihn diese Normalität in Deutschland, ich sag es mal, wie ich denke dass er es meint, anwidert, kann ich sehr gut verstehen. Wenn man zwei Monate im Krieg war und dann nach Hause kommt, hat man sich sicher von dieser Normalität entfremdet. Man wird ein Anderer. Ich kann seine Verzweiflung verstehen. Danke an Tom für das Video. Euch allen, die mehr über das Engagement von Mark Bartalmai wissen wollen lege ich ans Herz seine Facebook-Seite https://www.facebook.com/markbartalmai zu besuchen und alle Einträge anzuschauen.
    Er ist mit seinem Team zur Zeit wieder im Kriegsgebiet und postet so fern es ihm möglich ist kurze Infos und Fotos. Gestern haben sie eine abgeschossene Drone gefunden. Das Interview mit Ken Jebsen sollte man sich auch mal anschauen. Ein weiteres mit ihm ist geplant. Wollen wir hoffen, dass er mir seinen Leuten wieder gut nach Hause kommt.

    Ich freue mich Jens, dass du dir ein eigenes Bild über eine der Mahnwachen gemacht hast. Dass du eines Tages mal eine besuchen würdest war mir klar. Immerhin machst du dir lieber erstmal ein eigenes Bild, damit du auch deine Meinung öffentlich machen kannst. So sollte es auch sein.

    Alle investigativen Medien sind heute wichtiger denn je und das ist zum großen Teil auch der falschen Berichterstattung der Öffentlich Rechtlichen zu verdanken. Somit sollten wir uns auch bei ihnen bedanken. Denn wer so schlecht lügt und das mehrmals am Tag über Jahre hinweg, dem glaubt auch der treueste Kunde nicht mehr. Wie blöd muss man sein, im Zeitalter des Internets so manipulierte Infos zu vertreiben bzw. keine Infos zu geben. Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich nicht mit technologischen Mitteln wehren, die es uns unmöglich machen weiterhin unabhängige Informationen im Internet zu bekommen. Ich fürchte aber es könnte bald so weit sein, mal sehen, was dann passiert.

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