Zitat des Tages

Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.

Arthur Schopenhauer


One Response to Zitat des Tages

  1. senseinchaos sagt:

    Krieg bleibt immer gleich

    Vor Jahren bin ich mal morgens völlig verkatert auf einem Weinmarkt in der Braunschweiger Innenstadt gelandet. Dutzende schicke Weinstände. Dazwischen aber hatte ein alter Mann einen einfachen kleinen Klapptisch mit diesem Piep-Draht-Spiel. Ein Kinderspiel. Da muss man eine elektrische Metallschlaufe um einen verschlungenen Draht bewegen und wenn man den Draht mit der Schlaufe berührt piept es und man hat „verloren“. Der Mann war eindeutig einsam und sogar krank, blass, schwach, drum herum saßen viele verkopfte Weintrinker und wenige, eher gar keine Kunden für seinen Kinderkram. Ich habe mich, obwohl mir die Galle bis zum Hals stand, sofort zu ihm gesellt und irgendwie instinktiv angefangen seinen Job zu übernehmen. Ich habe, untypisch für mich, die Passanten direkt angesprochen und nicht wenigen direkt die Hand gegeben, wie einer der für eine Sekte wirbt, im Prinzip völlig albern im Angesicht des billigen Piep-Draht-Spiels auf dem Tisch. Ich habe mich an diesem Tisch mit diesem Kinderspiel, ohne Kinder, trotz aller Kopfschmerzen richtig gefühlt und habe es vollautomatisch weitergegeben und die Passanten überredet es auszuprobieren. Hat funktioniert! Nach ein, zwei Stunden kam auf einmal ein Opa der das wohl beobachtet hatte an mich heran. Die Narben auf seiner Seele, in seinen Augen waren noch deutlicher zu sehen als die Narben an seinem Körper. Verkrüppelte Hände und Arme, vernarbtes Gesicht. Ich werde den Ausdruck von seelischem Schmerz in seinen Augen niemals vergessen. Er sagte schlicht: „Gib mir die Pfote Junge!“ Und dann hat er mir mit seinen klumpigen vernarbten Händen die Hand geschüttelt und ist abgehauen. Ich war skeptisch, ratlos, zweifelnd. Zu dieser Zeit wusste ich einfach nicht was es bedeutet wenn ein Mensch dem Tod, dem Abgrund ins Auge geblickt hat. Dass ich diesen Mann nicht festgehalten habe, nicht weiter mit ihm gesprochen habe schmerzt ungeheuer, ich werde es und ihn niemals vergessen!
    Er hat die Scheisse die ich durchgemacht habe gesehen, und seine eigene, wahrscheinlich Söldner oder Soldat, und unser beider Fähigkeit diesen ewigen der Natur enstpringenden Horror wegzudrücken, wenigstens für einige Augenblicke im Angesicht eines friedlichen Tages auf dem Wochenmarkt. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Wünscht dem miesgelaunten Menschen an der Kasse, dem Busfahrer und Beamten einen schönen Feierabend.
    Gebt den Menschen die Hand, jedem.
    Ehrlich.

    ———-

    Zitat – „Im Westen nichts Neues“ :

    „Wie sinnlos ist alles, was je geschrieben, getan, gedacht wurde, wenn so etwas möglich ist! Es muss alles gelogen und belanglos sein, wenn die Kultur von Jahrtausenden nicht einmal verhindern konnte, daß diese Ströme von Blut vergossen wurden, daß diese Kerker von Qualen zu Hunderttausenden existieren.“

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