TTIP: Wenn Konzerne beginnen offen Politik zu machen

Es ist keine Überraschung wenn die durch Lobbyisten eingeseifte Politik versucht die Bürger zu verkaufen, anders ist es allerdings wenn Konzerne selbst offen versuchen in die Politik einzugreifen. Ein solcher Schritt kann sehr schnell zum Eigentor werden und einen erheblichen Image-schaden nach sich ziehen. Genau aus diesem Grund arbeiten Konzerne eigentlich eher im Verdeckten mit entsprechenden Lobbyisten. Offensichtlich scheint die Politik zu scheitern beim Versuch die Verbraucherrechte über TTIP zu schwächen, eine Phalanx der Automobilindustrie versucht nun das Ruder herumzureissen.


Die Kampagne banalisiert das Thema zu tiefst, „Automobilbranche gegen Chlorhuhn“ ist die Kernaussage. Was die Acht-Alphatiere dabei allerdings vergessen, auch die Verbraucher können Politik machen.

Beim Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) handelt es sich um ein Freihandels- und Investitionsschutzabkommen in Form eines völkerrechtlichen Vertrages. Das dann gechlorte Hühnchen in deutschen Supermärkten landen könnten, ist nur das Synonym für die breitflächige Ablehnung innerhalb der Bevölkerung. Sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner. Es geht um viel mehr und die sozialen Folgen sind eben so wie jene auf den Verbraucherschutz und die Umwelt kaum absehbar. Nicht ohne Grund wurden die Verhandlungen im Geheimen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Dazu aus Wiki:

Des Weiteren wird der als intransparent gesehene Verhandlungsprozess kritisiert. Zwar veröffentlicht die EU-Kommission den allgemeinen Stand der Verhandlungen, die konkreten dabei ausgehandelten Vertragsbedingungen sind aber geheim; selbst EU-Parlamentarier, nationale Regierungen und Parlamentarier der nationalen Parlamente erhalten keinen Einblick in konkrete Textpassagen. Mittlerweile wurden unautorisiert mehrere interne Positionspapiere aufgrund von Informationsleaks im Internet veröffentlicht.[1]

Die postulierten positiven Effekte sind mehr als umstritten und die Gefahren relativ hoch. Wie bei anderen Verträgen dieser Art, werden die Konzerne profitieren und die Menschen dafür das Salär leisten. Wenn man über Industriestandards spricht, ist das sicherlich eine gute Sache. Hier wird eine Lanze gebrochen, um die Verbraucher zum Abschuss freizugeben.

Im Laufe der letzten Dekaden wurden immer wieder Versprechen gemacht, dass Liberalisierungen nur zum Vorteil der Bürger wären. Nehmen wir als Beispiel die Öffnung des Arbeitsmarktes Richtung Osten. Immer wurde gesagt, dass man die Löhne auf Westniveau anheben würde und alle davon nur profitieren. Wie die Realität ausgefallen ist, braucht man kaum zu diskutieren. Der Lebensstandard in Deutschland ist seit etlichen Jahren im Sinkflug und die Politik macht keine Anstalten das zu verändern. Konzerne rennen von einem Jahreshoch zum nächsten und die Arbeitnehmer schauen immer öfter in die Röhre. Es ist an der Zeit bei der Globalisierung eine Verschnaufpause einzulegen und Bilanz zu ziehen.

Wenn Konzerne derart offen Politik machen, sind Sie als Verbraucher gefragt. Ja, Sie als Einzelner können auch Politik machen, jeden Tag wenn Sie eine Kaufentscheidung treffen. Steht bei Ihnen ein neues Fahrzeug an? Dann haben Sie schließlich die Wahl. Muss es ein Ford, Audi, Daimler, BMW oder Porsche sein? Gewiss nicht, denn Sie haben die Wahl. Auch Produkte von Bosch könnten Sie meiden um Ihre Ablehnung für den offenen Eingriff in Ihre Rechte zu demonstrieren. Das kostet Sie nichts und kann doch Konzerne zum Einlenken bringen. Für diese zählt nur eins und das sind die Verkaufszahlen und das Image des Konzerns. Für jeden Unsinn wird im Netz ein social-shitstorm losgetreten, warum nicht mal für etwas wirklich wichtiges? Ich gehöre nicht in die Kategorie der Hashtag-Erfinder, aber ein #stopcarlobby oder ähnliches würde doch ein Zeichen setzen können.

Wenn die gierigen Konzerne öffentlich nach Ihren Rechten greifen, sind Sie gefordert denen auf die Finger zu hauen. Wer aus Komfort- oder Imagegründen trotzdem von diesen Konzernen kauft, darf sich später nicht darüber beschweren wenn er der Leidtragende ist. Dazu noch ein kurzes Zitat:

Die Kunst eines Managers ist es, den Gegenüber derart schnell über den Tisch zu ziehen, dass dieser die dabei entstehende Reibungshitze als Nestwärme empfindet.

SIE haben die Wahl meine Damen und Herren.

Carpe diem

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Transatlantisches_Freihandelsabkommen

Artikel zum Thema: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/a-1015529.html


53 Responses to TTIP: Wenn Konzerne beginnen offen Politik zu machen

  1. Argonautiker sagt:

    Zum TTIP im Allgemeinen. Wenn ich richtig informiert bin, dann ist das, was neben einigen Details zu den Inhalten durchgesickert ist, vor allen Dingen das, daß es Handels Verträge sind, welche über 10.000 Seiten beinhalten.

    Also mal ganz abgesehen davon, was drin steht, welcher Depp würde auch nur irgendeinen Vertrag unterzeichnen, der 10.000 Seiten Kleingedrucktes beinhaltet?

    Jeder normale Mensch würde sich verarscht vorkommen, wenn jemand einem 10.000 Seiten auf den Tisch legen würde und sagen würde, unterschreib mal.

    Außerdem gibt es das Verhalten von Vertragsvorlegung an Jemanden sowieso nur bei Arbeitgeber – Angestellten Verhältnissen, bei gleich berechtigten Partnern setzt man sich vor ein leeres Blatt Papier, und dann arbeitet man gemeinsam aus.

    Da könnte man nun meinen, da wäre Widerstand schon angebracht, allerdings was schützt man denn damit? Die Menschen in unserem Land? Ach ja? Sind unsere Wirtschaftsverhältnisse wirklich so schützenswert, weil sie unsere Menschen so besonders gut schützen? Oder ist es auch in unserem Land nicht schon längst so, daß Wirtschaft, und besonders die Geldwirtschaft, die Kontrolle über nahezu alles erlangt hat? Zugegeben etwas besser als in den USA ist es vielleicht noch, aber…

    Ich wäre immer dabei, wenn es darum geht einen Menschen in seinem Mensch sein zu schützen, und dafür Widerstand zu leisten, aber ob wir nun amerikanische, russische, chinesische, oder europäische Wirtschaftsdiktate haben, ist eigentlich nur eine Frage von Details. Der Mensch wird von der Wirtschaft immer nur als Konsument und nicht als Mensch betrachtet.

    Schönen Gruß aus Iaaa, WauWau, Miau, und Kickeriki

  2. LFO sagt:

    Jepp! Und ich persönlich lass mich nicht mehr in die Sparte „Konsument – Verbraucher“ oder sonstiges stecken. Ich bin höchstens ein Mensch der etwas benötigt und deshalb etwas kauft.

    Aber so zeigt sich Stück für Stück was uns erwartet – Konzerndiktatur und in dieser geht es eben nur um Konsumenten und Verbraucher – nicht um Menschen.

    Grüße nach Bremen ;0)

  3. Frank H. sagt:

    Um die Vorgänge rund um TTIP noch bessre verstehen will und auch nicht lesefaul ist, dem möchte ich den Wirtschaftsprofessor und Historiker Antony C. Sutton anraten.

    Eines seiner Hauptwerke gibt es in Deutsch „Wall Street und der Aufstieg Hitlers“. Daneben ist das Werk „Wall Street und die Bolschevisten“ (leider nur in Englisch dafür online als PDF) und „Amerikas mächtigstes privates Elitennetzwerk – Der Studentenorden S&B“ (auch nur in englisch, dafür ebenso online als PDF), sowie „Die industrielle Unterstützung der Sovietunion durch Amerika und Eruopa“ (in Englishc und online als PDF) anzuraten.
    Als Ergänzungsliteratur, Suttons Untersuchungen zur Gründung des amerikanischen CFR, seine Vorläufer und die Rolle der Europäer, die dazu stoßenden Bilderberger und die Abkopplung der Trilaterale Kommission Rockefellers.
    Bezugsquellen siehe hier im Anhang unter WERKE: http://de.wikipedia.org/wiki/Antony_C._Sutton

    Wer es zusammengefasst haben möchte und eine neutrale Aufbereitung (jenseits beider derzeitiger Weltmachtstreithähne) akzeptiert http://recentr.com/2015/02/recentr-tv-02-02-15-die-ost-geschafte-der-bilderberg-konzerne/

    Gibt es eine Weltverschwörung einer internationalen WEISSEN „westlich geprägte“ Weltwirtschaftselite, die einen Krieg nach dem anderen orchestriert (die Kriegsformen sind dabei äußerst variabel), ganze Länder unterwandert und dann in ihrem Sinne umerzieht? JA!!

    Eine gute Zusammenfassung D. Rockefellers globaler Agenda inklusive wichtiger Kernsätze in Textform darunter: https://www.youtube.com/watch?v=DU3VYEC7eFw

    Das wichtigste Werkzeug der Transformation ist die Hegelsche Dialektik: Eine These plus eine Antithese ergibt immer eine neue Synthese!
    Praktisch übersetzt: Unterstütze beide Seiten (Kommunismus und Kapitalismus, Terroristen und Antiterroristen) mit allen Wünschen die sie haben, erzähle beiden Seiten deine zuvor angefertigten Ideen und unterwandere sie gegenseitig mit Verrat, warte eine Weile bis diese Massnahmen wirken und ziehe dann deine Früchte aus dem verursachten Chaos, das NUR du ordnen kannst.

    Deswegen sind PUTIN und Xi genauso „Fratzen“, wie Obama und Merkel im Spiel des David Rockefeller.

    Und das viele Blut das täglich fliesst? Aus Sicht dieser gehirnamputierten Geldsäcke ist das das nötige Beiwerk, da gemäß des Untersuchungsergebnisses des „Manhatten Projekts“ (sponsored by the Rockefeller Foundation) die Menschheit angeblich sonst NIEMALS befriedet werden kann.
    Literatur: Das „Manhatten Projekt“ ist online zu finden.
    Das Buch „Krieg der Kulturen“, ein neues Projekt der Agenda, geht ebenfalls indirekt auf Rockefellers Stiftung zurück.

    Tja, wer hätte gedacht, das es einmal eine „WELTREGIERUNG“ und einen „WELTDIRIGENTEN“ gibt….
    Was dabei noch passiert, das verstehen leider nur ganz, ganz wenige Menschen weltweit.

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM