Googels Quasi-Monopol als Gefahr

In Zeiten wo mit Wortakrobatik so ziemlich jede unliebsame Meinung angegriffen wird, ist es nötig die Unabhängigkeit zu bewahren. Leider ist diese mit den gewaltigen Monopolstellungen einiger Konzerne schwer aufrecht zu erhalten, fällt man in deren Ungnade. So geschehen nun mit Natural News. Eine sachliche Betrachtung.


Halten wir zunächst fest, ich lese die Seite Natural News nicht und werde mich daher auch nicht zu den Inhalten äußern können. Das halte ich allerdings auch nicht für notwendig, um der grundlegenden Frage in diesem Artikel auf den Grund zu gehen.

Insgesamt sind im Augenblick so genannte „Neu-Rechte“ Webseiten in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. In meinen Augen ein deutlicher Beleg dafür, dass die Menschen nicht mehr bereit sind das Meinungsmonopol der Mainstream-Medien zu akzeptieren. Das stellt für alle Bereiche der Medien, Politik und Meinungmacher natürlich ein gewaltiges Problem dar. Einzig das darstellen als Schmuddelecke, bringt nicht mehr den gewünschten Erfolg. Zu ausgelutscht ist mittlerweile auch das Linksschemata.

In meinen Augen ist es das gute Recht der Konzerne unerwünschten Webseiten die Werbeetats zu entziehen, da gibt es nichts zu meckern. Das hierbei auf – wie ich denke – inszenierte Flashmobs zurückgegriffen wird mag man als Fragwürdig sehen, ist allerdings eine allseits genuzte Taktik.

Eine andere Sache ist es jedoch wenn man als Quasi-Monopolist Seiten einfach unsichtbar macht. So geschehen nun mit „Natural News“. Es ist zu vermuten, dass es hierbei nur um einen Testlauf geht, der in näherer Zukunft wesentlich umfangreicher zum Einsatz kommt. Salopp könnte man sagen, wer nicht bei Google gelistet ist, den gibt es nicht.

Mit einem Marktanteil von weit über 80 Prozent im Bereich der Suchmaschinen, verwaltet der Konzern fast die gesamte Sichtbarkeit im Internet. Fällt eine Seite aus dem Index raus, ist mit signifikanten Einbrüchen der Besucherzahlen zu rechnen.

Im Fall von Natural News wurde ein fadenscheiniger Grund genommen, um mehr als 140.000 Einträge aus dem Index zu löschen. Es ging um Verstöße gegen Regeln des Konzerns für Webmaster. Liest man die Erklärung dazu bei der Welt, könnte man geneigt sein der Argumentation zu folgen. Dort heißt es:

Google zeigt US-Verschwörungsseite nicht mehr an
Der Suchmaschinen-Gigant Google hat eine amerikanische Fake-News-Seite aus dem Index entfernt. Sie soll gegen Nutzungsbedingungen verstoßen haben.
[…]
Nutzer von bestimmten Mobilgeräten, die die Seite ansurften, wurden zum Teil auf andere Seiten mit Spam- oder Werbeinhalten weitergeleitet, wie Google-Suche-Analyst John Mueller erklärt.[1]

In dem Weltartikel wird auch beiläufig erwähnt, dass es um eine Unterseite von Natural News geht, wobei allerdings einige wichtige Aspekte unterschlagen werden. Dazu schreibt der Betreiber Mike Adams auf seiner Webseite das es sich lediglich um 13 Artikel im Zeitraum 2013-2014 handele wo auf die Javascripte der untersagten Werbenetzwerke verlinkt worden wäre und es im Hauseigenen Blogger.com ebenfalls etliche Verstöße selbiger Art gäbe. Selbst wenn das mit Blogger.com nicht der Fall wäre, ist eine Quote von 0.0001 Prozent welche die Grundlage für den kompletten Rauswurf aus dem Google-Index diente.

Fazit: Lässt man Google nun mit der Quasi-Zensur gewähren, stellt dieses einen Prezedänzfall dar, der möglicherweise sehr schnell zur „Regel“ werden könnte. Nicht erst seit heute warne ich vor einem Internet in der nahen Zukunft, wo unliebsame Webseiten nicht mehr vorkommen werden. Das Abschneiden von Werbeeinnahmen ist eine tragbare Entscheidung, die Streichung aus dem Index jedoch weit über das Ziel hinausgeschossen. Es wäre ein leichtes für Google gewesen die Seitenbetreiber angemessen zu bestrafen und die betreffenden 13 Artikel aus dem Index zu löschen. Bereits ein ordentlicher Downgrade bei dem Pagerank hätte erhebliche Einbußen mit sich gebracht. Es ist an der Zeit Giganten wie Google seine Grenzen aufzuzeigen, so es denn überhaupt noch welche für sie gibt.

Carpe diem

[1] https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article162355451/Google-zeigt-US-Verschwoerungsseite-nicht-mehr-an.html


11 Responses to Googels Quasi-Monopol als Gefahr

  1. Jens Blecker sagt:

    Man möge mir übrigens eine Webseite zeigen, die bei einer derart hohen Anzahl von Artikeln, Beiträgen und Seiten nicht auf eine Quote von 0.0001 Prozent an Regelverstößen kommt, bei einem unglaublichen Pamphlet an AGB’s von Google.

  2. EuroTanic sagt:

    Ist nicht schön, aber meiner Meinung nach durch Privatrecht gedeckt. Das ist eine Firma. Die kann jeder nutzen, oder auch nicht. Ebenso kann Google meiner Meinung nach jede Nutzung nach freiem Gutdünken gestalten.
    Niemand, ausser die Inhaber der Firma haben ein „Recht“ an google. Die AGBs gelten.
    Nicht nett in letzter Konsequenz, aber halt konsequent. Ich möchte mir auch nicht vorschreiben lassen, wer durch mein Haus latscht, egal, ob derjenige oder ein anderer dadurch dann bekannter wird oder eben nicht.

  3. Sunna sagt:

    Ich muss zugeben, ich bin ziemlich erstaunt, dass einige systemkritische Seitenbetreiber sich allein auf Werbeeinnahmen verlassen. Das war doch eh nur eine Frage der Zeit, bis die an derartig einfach abzuschneidende Geldflüsse drangehen.

    Das Blacklisting bei Google zeigt doch nur, dass sich eine alternative Seite sich um weitere Wege der Verbreitung kümmern sollte anstatt auf eine Suchmaschine zu vertrauen. Facebook wird es auch nicht bringen. Da wird in Zukunft von Systemkritikern -gleich ob Schreiber oder Leser- mehr Eigeninitiative nötig sein.

    Betrachten wir das doch als eine Herausforderung, die uns zwingt, erfinderisch zu sein und besser zu werden…

  4. Jens Blecker sagt:

    @ET nicht ganz richtig. Es gab mehrfach Diskussionen wegen der Marktbeherrschenden Situation und der Quasi-Monopolstellung. Normal gehört Google zersprengt wie seinerzeit die Standard Oil. Das hat schon Kartellfunktion, just my 2 cents.

  5. Jens Blecker sagt:

    @Sunna

    Mit NNE denke ich, habe ich da schon ein gutes Stück für Deutschland beigetragen. Problematisch ist das der normale User null Verständnis dafür hat wie das Internet aufgebaut ist und funktioniert. Darum gibt es auch Leute die Glauben das jemand das Internet gelöscht hat 😉

  6. Jens Blecker sagt:

    @ET 2

    „Die US-amerikanische Standard Oil Company war bis zu ihrer Zerschlagung das größte Erdölraffinerie-Unternehmen der Welt. Sie wurde von John D. Rockefeller gemeinsam mit einigen Geschäftspartnern (u. a. Henry M. Flagler) gegründet und war die Quelle des legendären Reichtums der Rockefeller-Dynastie.[1] Das Geschäftsgebaren des Unternehmens führte zur ersten Anti-Monopol-Gesetzgebung der USA und schließlich zur Entflechtung des Unternehmens in heute noch bedeutende Ölunternehmen.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Standard_Oil_Company

  7. Habnix sagt:

    @Sunna

    “ Betrachten wir das doch als eine Herausforderung, die uns zwingt, erfinderisch zu sein und besser zu werden… “

    Der letzte Satz von deinem Kommentar gefällt mir.

    Wir müssen uns was einfallen lassen. Einmal für Jens, damit er ungehindert kritische Beiträge schreiben kann und für uns selber, damit wir diese ungehindert lesen und kommentieren können.

  8. Habnix sagt:

    Müsste Jens seine Seite als Firma ohne Gewinn anmelden, die zur Förderung der Demokratie für die Gesellschaft einen hohen Beitrag leistet?

  9. Sunna sagt:

    Man kann ja Ressourcen des Systems so nebenbei mitnehmen und nutzen, man sollte aber nicht davon abhängig werden. Die Leser haben auch eine Mitverantwortung bzgl. der Bekanntmachung und der Erhaltung. Erhaltung können Spenden sein, eigene Beiträge oder auch Sicherungskopien.

    Ich persönlich würde gerne mal wissen, wie viel Datenvolumen IKN erreicht hat…

    @Jens

    Tut mir Leid, falls es mißverständlich war. Deine Leistung in Form von IKN und NNE will ich nicht in Abrede stellen. Mich wundern nur manche andere Seiten, die sich auf Google, Facebook und co verlassen. Natural News – von denen bekomme ich den Newsletter – wird sich in Zukunft anders aufstellen müssen. Die Leser dürfen nicht nur Konsumenten sein, sondern auch Multiplkatoren und selbst Produzenten.

    @Habnix

    Ja, alles andere würde kurz oder lang zum Scheitern führen. Abhängig machen hat in der Geschichte der Menschheit immer wieder funktioniert und selbst „Aufgewachte“ gehen auf den Leim.

    Ich will aber nicht nur konsumieren, ich will die gewonnenen Erkenntnisse auch in Handlungen umsetzen. Der Wissensaustausch sollte kein Zweck an sich sein, sondern der Effizienzsteigerung dienen.

    @alle

    Was mich interessieren würde, wären Aussteigergeschichten. Oder regelmäßige Beiträge in Form einer Kolumne von Leuten, die gerade dabei sind auszusteigen. Wie bezahlen sie ihren Ausstieg, welche Strategien wenden sie an, was sind ihre Träume? Wie gehen sie mit Problemen um…

  10. desmond.d sagt:

    Ich denke, wenn einem irgendetwas an Google nicht gefällt sollte man versuchen Stück für Stück sich selber davon zu „entwöhnen“. Bin selber die letzten 3 Jahre dabei die Google Suche so wenig wie möglich zu benutzen. Gibt ja genügend andere Suchmaschinen und in Kombination wird man bei denen fast immer genauso schnell fündig. Ganz selten das ich persönlich die Google Suche nutzen muss weil sich sonst nichts brauchbares finden lässt. Benutze auch die anderen Services der Google-Boys so gut wie überhaupt nicht, keine Email, kein Maps, wenn ich Videos verschicke dann nur auf anderen Videohostern oder ich lad es von youtube und lade es auf einen Videohoster ohne Anmeldung hoch (gibt es auch genügende). Es ist halt einfach der einzige Weg. Niemand kann von Webseitenbetreibern verlangen auf extra Einkommen zu verzichten. Würde niemand machen. Aber die Benutzer/Kunden haben es eigentlich komplett in der Hand. Wenn immer weniger die Suche benutzen würden, gibt es auch immer weniger Werbeeinblendungen und damit Klicks was wiederum die Werbetreibenden sehr schnell registrieren würden. Ja ich weiss, erklär das mal einer von den 0815-Drohnen die nichts mehr in Frage stellen.

    Was mich persönlich zum Thema NaturalNews interessieren würde: Werden Webseiten die überdurchscnittlich oft auf Webseiten verlinken die auf Googles „Blacklist“ sind, wie zB jetzt NaturalNews, automatisch weiter unten in den Suchergebnissen eingeordnet oder evtl sogar ganz hinten? Dann würden nämlich ein paar wenige Seiten (im Verhältnis zum Gesamten) die auf die Google-Blacklist kommen einen riesen Effekt auf die Suchergebnisse haben. Das war mein erster Gedanke dazu. Man muss nur „die Großen“ aussortieren. Und wie schon erwähnt, wenn man (aus Googles Sicht) penibel die Seiten unter die Lupe nimmt, findet man bei den Großen immer irgendetwas wonach die Webseite dann gegen Googles RegelBUCH verstößt.

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