Bill Gross: Anleihe-Poppstar sieht schwarz
Wenn in Investorkreisen der Name Bill Gross fällt, denken die Anleger unweigerlich an PIMCO, die Pacific Investment Management Company. Dort wird der größte Rentenfonds verwaltet und eine der weltgrößten Investmentgesellschaften betrieben. Als Bill 2011 den kompletten Rückzug aus US-Staatsanleihen verkündete, war das ein gewaltiger Knall. Seinerzeit hätte der Mann kleinere Volkswirtschaften mit einem Daumenzeig dem Erdboden gleich machen können.
Durch den Verkauf seiner Firma an die Allianz Global Investors of America begründete Bill Gross sein Milliardenvermögen. Trotz seiner stets unverblümten Art, gab es eigentlich nie wirklich offene Kritik an ihm seitens der Geldgeber. Das änderte sich jedoch mit seiner Aussage zu den US-Staatsanleihen schlagartig.
Vermutlich ist es auch diesem Hintergrund geschuldet, dass er 2014 bei PIMCO seinen Hut nahm und zur wesentlich kleineren Janus Capital Group wechselte. An der Börse wurde dieser Wechsel frenetisch gefeiert, während bei PIMCO 4 Milliarden Börsenwert eindampften schoss die Janus Capital Group Aktie um mehr als 30 Prozent nach oben.
Das alles sollte deutlich machen, im Fall von Bill Gross sprechen wir nicht über eine einfache Personalie. Was Bill Gates oder Steve Jobs für das Silicon Valley, ist dieser Mann in der Anleihewelt. Daher sollte man seinen Worten in dem Investment-Ausblick von Gestern etwas Beachtung schenken. Mit dem Titel „Zeig mir das Geld“ wirft er den Fedehandschuh tief ins Feld der Banken.
Ein weiterer Satz könnte in meine Zitatesammlung eingehen, so schreibt er:
„Ich bin nicht sonderlich besorgt darüber wieviel ich für mein Geld bekommen, sondern darüber, dass ich mein Geld zurück bekomme,“ zitiert Gross Will Rogers.
„Verliert das Geld nicht,“ sei die konzeptionell wichtigste Lektion an seine Kinder im aktuellen Marktumfeld besonders im Bezug auf den Trump-Bullenmarkt.
„Es verwundert mich immer noch“, sagte ich ihnen, „wie ein Bankensystem Geld aus der Luft erzeugen kann, aber das ist es was sie machen.“ Groben Schätzungen nach, haben Banken und ihre Derivate aus einer Basis von Drei Billionen Dollar, alleine in den USA ungedeckte Kredite in Höhe von 65 Billionen Dollar + X erschaffen, was grob gerechnet mehr als 350 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht.“
„Als das System 2008 vor einem Kollaps durch Bankruns stand, waren die Zentralbanken noch in der Lage die Zinsen drastisch zu senken und Billionen über QE-Maßnahmen in das System zu Pumpen um diesen zu verhindern. Heute haben Zentralbanken diese Flexibilität nicht mehr, die Zinsen sind nahe Null und in einigen Fällen sogar negativ.“ So Gross weiter.
„Unser gehebeltes Finanzsystem is wie ein mit Nitroglycerin beladener Truck auf einer holprigen Straße. Ein Fehler kann eine Implosion der Kreditmärkte auslösen bei der alle Halter von Aktien, Hochrisikoanleihen, und ja auch Subprimekrediten zur Bank rennen um den einen Dollar abzuheben der zur Verfügung steht. (Verkürzte Übersetzung)
Obwohl der Artikel auf den ersten Blick wie „Onkel Bill’s Märchenstunde“ wirkt, beinhaltet er doch ökonomische Grundlagen und Weisheiten, die den Märkten eigentlich das Blut in den Adern gefrieren lassen müssten. Es ist wie erwähnt kein Untergangsprophet oder Verschwörungstheoretiker der diese Warnung an die Märkte gesendet hat. Es ist ein Investor der sein Imperium mit sehr konservativen Anlagen begründete. Man sollte also auf der Hut sein und mit einem Verpuffen des Trumpeffekts rechnen. Auch China bedenkt er in seinem Artikel und warnt vor der dortigen Kreditexpansion, es lohnt sich den ganzen Artikel zu lesen.
Carpe diem
5 Responses to Bill Gross: Anleihe-Poppstar sieht schwarz
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„Leider können Notlösungen und heiße Luft die Märkte nicht ewig daran hindern, sich den fundamentalen Gesetzen der Wirtschaft zu ergeben. Der Dow Jones ist beispielsweise so aufgebläht, dass er derzeit mindestens 60% überbewertet ist:“
http://www.goldseiten.de/artikel/321420–Gold-und-Silber-kurz-vor-entscheidendem-Wendepunkt.html?seite=3
Bin ja gespannt, was sich die Damen und Herren noch alles einfallen lassen, um entweder das Ganze noch weiter zu ziehen, oder aber ein anderes, noch undurchsichtigeres System, z.B. mittels Cryptowährungen o.ä. zu stricken. Rumgebastelt haben sie damit ja bereits ausreichend. Mich würde darüber hinaus mal interessieren, wie der damalige Videoclip hieß, der eine Eskalation der Weltwährungsmärkte und eine Zuspitzung bis hin zum evtl. WK aufzeigte. Das muss so gegen 2008 oder so gewesen sein, wo der u.a. auf Youtube und Co. rumgeisterte. Wenn einer dies weiß, bitte melden. Danke!
Schwarzsehen ist Wahr-und Klarsehen …
Nicht nur eine, was absurd klingt Sozialindustrie als Big Player-
– nein man glaubt es als Laie nicht, der kriminellen Absurditäten sind immer noch Steigerungen möglich
Die Banken-Rettungs-Industrie
interessanter Artikel
zitiert:
….“Unsere Regierungen haben also die Organisation der Kredite und Rettungstranchen an private Consultingfirmen delegiert, die sich ihre Dienste gut bezahlen lassen und dabei so manchen Interessenskonflikt zugunsten der eigenen Privatschatullen entscheiden dürften.“
…“Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (…) sind nicht nur diejenigen, die sozusagen die Banken vor der Krise beraten haben, das sind auch die, die sie danach beraten haben und die Regierung beraten haben, (…) Aus den Krisenverursachern wurden im Endeffekt auch die Krisengewinner…“
http://www.krisenvorsorge.com/politik-das-bankenrettungs-business-mitverdienen-an-der-insolvenzverschleppung/
Kampf mit aller Kraft gegen eine Aufwertung der Landeswährung: Spekulanten könnten demnächst die tschechische Notenbank in die Knie zwingen.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Wo-Thomas-Jordans-Albtraeume-taegliche-Realitaet-sind/story/17089657
Alles ist angerichtet für einen Handelskrieg
Erstmals begegnen sich diese Woche Donald Trump und Xi Jinping. Nach Trumps Drohgebärden wird das Treffen mit Spannung erwartet. Siegt schlussendlich aber doch die wirtschaftliche Vernunft?
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/amerika-gegen-china-alles-ist-angerichtet-fuer-einen-handelskrieg-14957423.html