Offtopic 2.5

Alles, was nicht in einen Artikel passt und euch sonst so auf der Seele liegt, kann hier gepostet werden. Beachtet die Regeln im Blog. Wer andere beleidigt oder ausfallen wird, kommt in die Moderation oder wird gesperrt.

Da der Offtopic 2.4 irgendwie Probleme mit der Sortierung bereitet hat, hier nun ein neuer.


10.201 Responses to Offtopic 2.5

  1. karugua sagt:

    Zu dem obigen Kommentar möchte folgenden Vers von Laotse hinzufügen:

    Wenn ich menschen nicht dazwischenfahre
    passen sie auf sich selbst auf.
    Wenn ich menschen nicht befehle
    verhalten sie sich von selbst richtig.
    Wenn ich menschen nicht predige
    werden sie von selbst besser.
    Wenn ich mich menschen nicht aufdränge
    werden sie sich selbst. Laotse

    Wozu POLITIK?

  2. AE-35 sagt:

    @karugua

    „Wozu POLITIK?“

    Deshalb:
    „Wenn ich menschen dazwischenfahre
    passen sie nicht auf sich selbst auf.
    Wenn ich menschen befehle
    verhalten sie sich nicht von selbst richtig.
    Wenn ich menschen predige
    werden sie nicht von selbst besser.
    Wenn ich mich menschen aufdränge
    werden sie nicht sich selbst.“
    Chaotse

    Daraus folgt: Weg mit der politischen Klasse, her mit der vollen Mitbestimmung für alle.

    Warum? Weil nur derjenige verantwortlich handeln kann, den man auch Verantwortung tragen lässt.

    Und wer mitbestimmt, der trägt Verantwortung, also handelt verantwortlich.

    Alles andere ist Lüge!

    AE-35

  3. AE-35 sagt:

    Aktuelle Meldung zum Stand der Dinge:

    „Gentests an Embryonen
    Kabinett bringt Regelung für PID auf den Weg

    Fast eineinhalb Jahre nach einem entsprechenden Bundestagsbeschluss sollen Eltern künftig tatsächlich Gentests an Embryonen veranlassen können. Das Bundeskabinett brachte dafür eine Verordnung zur Präimplantationsdiagnostik (PID) auf den Weg.“

    http://www.tagesschau.de/inland/pid158.html

    AE-35

  4. karugua sagt:

    AE-35,
    vielen Dank! Wir sind so ziemlich auf der gleichen welle wenn wir auch die einzelheiten anders interpretieren und die Bildung und das Wissen verschieden ist.

    Jahrtausende alte erkenntnisse sind immer noch hochaktuell. Schon damals waren die zustände offensichtlich nicht besser als heute. Die hirngewaschene menschheit hat nichts dazu gelernt. Ich glaube aber, diesmal kracht es im gebälk. Der schleier wird langsam durchsichtig. Im wahrsten Sinne des wortes ein INFORMATIONSKRIEG!

  5. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    arum soviele Rücktritte

    Strange elite exodus: Why so many simultaneous resignations?

    http://www.disclose.tv/news/Strange_elite_exodus_Why_so_many_simultaneous_resignations/86343#ixzz2C7i9ajBy

  6. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    Die Liegen scheinbar im Plan.

  7. Irmonen sagt:

    falls jemand hier noch Vermögen in Deutschland hat…

    Die Vermögenssteuer und Vermögensabgabe, um die es in letzter Zeit so still wurde, sind längst nicht vom Tisch, sondern gehen ihren Weg durch die Institutionen. Ein Entwurf des Gesetzes (E-VAG) zur Vermögensabgabe ist von den Grünen am 25. 09. 2012 vorgelegt worden. Für diejenigen, die glauben, man können dann ja immer noch rechtzeitig seinen „Reichtum“ in Sicherheit bringen sei angemerkt, dass der Festsetzungsstichtag der 01.01.2012 sein wird. Es ist bereits jetzt zu spät. Als abgabepflichtiges Vermögen gilt das Gesamtvermögen einer Person. Zurzeit liegt die Grenze zur Abgabepflicht bei einer Million Euro pro Person, um den Großteil der Bevölkerung in Sicherheit zu wiegen, und entschiedene Gegenwehr zu verhindern. Es ist jedoch absehbar, dass die Kosten zur Aufrechterhaltung des Euro und der EU noch sehr viel höher steigen werden, und die Schwelle unvermeidlich immer tiefer angesetzt wird. Dann ist es aber zu spät, noch etwas dagegen zu unternehmen.
    http://www.krisenvorsorge.com/ueberblick-wo-man-auch-hinschaut-vielfaeltige-probleme/

  8. Irmonen sagt:

    und wie werden wir einer größeren Krise begegnen, beschaffen wir uns dann auch Golfschläger…

    Kaum legte sich der Sturm, so berichtet die Polizei von New York, begannen die ersten Plünderungen in verschiedenen Stadtteilen von New York. Gerade in den vom Hurrikan besonders beschädigten Stadtteilen fanden sich die Marodeure zuerst ein.

    Aus Furcht vor Dieben und Kriminellen haben mehrere kleine Ortschaften in Virginia und New Jersey Ausgangssperren verhängt.

    Das führt auch zu Zorn und Wut. In Staten Island, in Queens und Brooklyn herrscht im Prinzip Anarchie auf den Straßen, es ist geradezu gefährlich, allein irgendwo herumzulaufen. Aber auch daheim muss man auf der Hut sein. Man bewaffnet sich mit allem, was man in die Hände bekommt. Messer, Baseballschläger, Macheten und Äxte dienen zur Selbstverteidigung und zur Abschreckung von Plünderern und Kriminellen.

    Die schöne neue digitale Welt läßt Grüßen und der Mob auch!
    Offenbar hatten sich ganze Banden über Twitter schon vor dem Eintreffen des Sturms zu Raubzügen in den betroffenen Gebieten verabredet. Sie wussten natürlich, dass die Behörden von den Notrufen überfordert sein würden. Einige Plünderer konnte die Polizei aber dingfest machen

    http://www.krisenvorsorge.com/nach-hurrikan-sandy-leben-in-einer-echten-krise/

  9. Nver2Much sagt:

    Auswirkungen von Telegonie und dem Rita Gesetz auf die Menschheit

    http://www.youtube.com/watch?v=cCcgiHhnnXg&feature=player_embedded

  10. Zartbitter sagt:

    Hallo AE 35, besser kann man es nicht
    formulieren – aber wie soll man das umsetzen?

    Die Frage wird noch verstanden werde, wenn
    hier die zu erwartenden Reaktionen
    kommen werden.

    Grüsse aus dem UK, irgendwo
    an der Themse …..

  11. Nver2Much sagt:

    Don`t feed the troll.

    Und wer ist der größte Troll in unserem Leben? Ja genau unser Ego. Das Ego wurde eigentlich von uns dazu erschaffen um einen guten lehrreichen Freund an der Seite zu haben und ihn wie eine Bibliothek benutzen zu können. Nur leider sind all die Egos dermaßen angewachsen das sie sich vom Werkzeug zum Meister entwickelt haben.

    Master Slave Problematik.

    Und deshalb kann sich unser Leben erst dann ändern wenn wir unsere Egos wieder den Stand zukommen lassen den sie verdienen.
    Unser Werkzeug zu sein um immer mit guter Rat zur Seite zu stehen.

    Wenn Du Meister über Dein Ego wirst, dann wird sich Dein Leben grundlegend verändern.

    Versprochen 🙂

  12. Zartbitter sagt:

    @N2M:

    Dein Post für sich OK,
    aber worauf hast Du
    geantwortet?

  13. Nver2Much sagt:

    Worauf ich geantwortet habe? Frag mich doch nicht so schwere Fragen. 🙂
    Ich habe auf das Gespräch geantwortet und da kam mir sofort das Ego in den Sinn. Denn wenn wir was verändern wollen, dann heißt es unser Ego unter Kontrolle zu haben.

    Das war eine Ansage an jeden von uns, denn jeder von uns hat ein Ego.

    Am leichtesten zu überprüfen ob wir von unserem Ego Diktiert werden ist doch der Umstand dem geht es jetzt voll mies, aber in meiner Situation konnte ich nicht anders handeln und habe ihn verrecken lassen obwohl ich etwas unternehmen hätte können.

    Und davon ist jeder betroffen, das sein Ego ein Ar…loch ist. Nur wir selbst haben die Macht unseren Egon unter Kontrolle zu halten und wenn wir das nicht tun dann sehen wir das Resultat jetzt in unserer Welt.

    Und deshalb wenn wir die Welt ändern möchten, dann müssen wir zuallererst unseren Egon unter Kontrolle bringen, dann ändert sich die Welt von „ganz alleine“.

  14. AE-35 sagt:

    @Nver2Much, Zartbitter

    Es stimmt schon. Wenn das Ego das Handeln der Individuen zu sehr beherrscht, dann kann es zu keiner Veränderung kommen. Denn zu viel Ego bedeutet u.a. zu viel Egoismus.

    Was wir brauchen, ist aber keine Welt voller Egoisten, sondern Eine, in der es genug Menschen gibt die erkennen, dass zum erreichen von positiven Veränderungen innerhalb der Menschheit eine gewisse Selbstlosigkeit vonnöten ist.

    Von nichts kommt nichts, sagt man. Das gilt auch für die künftigen Veränderer. Das meint in diesem Zusammenhang aber nicht etwa Dinge wie Karriere zu „machen“, oder möglichst viel Geld zu scheffeln, sondern sich für seine Mitmenschen einzusetzen, indem man z.B. Alternativen aufzeigt und selbst Vorbild ist.

    Insofern ja, zwar hat auch das Ego seinen Sinn, doch dürfen wir uns von diesem nicht diktieren lassen, wenn wir die Veränderung suchen.

    AE-35

  15. Platte sagt:

    Hurrikan Sandy schwemmt Wall-Street-Spionagezentrum an die Oberfläche

    Polizeibehörden, Wall-Street-Banken und Immobilieninvestoren saßen einhellig zusammen in Lower Manhattan und überwachten das Finanzzentrum.

    Wer das Vorgehen der New Yorker Sicherheitsbehörden gegen die öffentlichen Manifestationen der Occupy-Wall-Street-Bewegung verfolgt hat, der konnte manchmal den Eindruck gewinnen, dass sich die Behörden ungewöhnlich schwer hatten übertölpeln lassen. Anders als man es von Protestaktionen in Europa kennt, waren die Einsatzkräfte häufig zur rechten Zeit am richtigen Ort, was den Protestierern mitunter große Schwierigkeiten machte.

    Wie der Wall Street-kritische Blog „Wall Street On Parade“ berichtet, hatten sich die „Stakeholder“ des Finanzdistrikts tatsächlich schon vor Jahren gegen derartige Protestaktionen abgesichert und an der Öffentlichkeit vorbei ein State-of-the-art-Überwachungszentrum eingerichtet

    Das Überwachungszentrum soll auf einen Deal zurückgehen, den der New Yorker Polizeichef Raymond Kelly im Zusammenhang mit einem Immobiliengeschäft mit einem Goldman Sachs Direktor geschlossen hatte. Laut von der Börsenaufsicht SEC veröffentlichten Dokumenten verpflichtete Kelly dabei das NYPD für Lower Manhattan, „ein umfassendes Sicherheitskonzept zu entwickeln und zu implementieren. (…) Eine Komponente des Plans ist eine zentralisiertes Koordinationszentrum, das Raum für vollzeitbeschäftigte Repräsentanten von Goldman Sachs und anderen Stakeholdern bietet.“

    Daraus wurde die „Lower Manhattan Security Initiative“, die am Lower Broadway das Lower Manhattan Security Coordination Center errichtete, wo mehr als 2.000 private und annähernde 1.000 Kameras des NYPD angeschlossen wurden, davon mindesten 700 in Midtown, dem wichtigen Finanzzentrum südlich des Central Park. Das Zentrum verfügte dabei über die neuesten Video-Analysetools zur Verfolgung von Personen oder der Kontrolle von Kfz-Nummernschildern, wofür in den letzten fünf Jahren mindestens 150 Millionen Dollar an öffentlichen Geldern geflossen sein sollen, die wohl besser in den Hochwasserschutz geflossen wären.

    Bürgermeister Michael Bloomberg und der Polizeichef hatten sich trotz etlicher Anfragen auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes geweigert, Details darüber bekannt zu geben, was da genau gemacht wird, wer tatsächlich Spionagepersonal abgestellt hat und was es die Öffentlichkeit kostet. Allerdings hatte man einmal einen ausländischen Pressedienst zu einem Presse-Briefing geladen und Fotos zugelassen, was etwa Goldman Sachs, Citigroup, JPMorgan Chase, die Federal Reserve sowie die Bank of New York als Stakeholder entlarvte.

    Der wichtigste Stakeholder sei in Lower Manhattan allerdings Brookfield Office Properties, denen neben einer Reihe von Gebäuden auch der Zuccotti Park gehört, der von Occupy Wall Street besetzt war, bis er von der Polizei brutal geräumt wurde. Anders als die meisten privaten Geschädigten dürften die Stakeholder wenigstens kaum Probleme haben, Geld für die Sanierung des meterhoch überschwemmten Spionagezentrums aufzutreiben, das sie sich dann vermutlich auch noch von der Stadt werden refundieren lassen.

    http://www.heise.de/tp/blogs/8/153183

  16. Platte sagt:

    Durch fließendes Geld raus aus der Zinsknechtschaft

    https://www.youtube.com/watch?v=G89DVCZzkSo&feature=g-all-u

  17. joschwald sagt:

    Wohl wahr!

    Ich lese jeden Tag hier auf IKN. Vor allem im OT.

    Es sind bei vielen Beiträgen gute Ansätze vorhanden, die man bestimmt weiterverfolgen könnte.

    Aber das wichtigste ist doch, dass man das, was man vorhat „unter die Leute bringt“.
    Und damit meine ich „Otto Normalverbraucher“, den viele hier immer, ich finde etwas abwertend, als „Schlafschaf“ bezeichnen.

    Es gibt natürlich sehr viele „Ottos“ die gar nicht wissen wollen, wie die Welt um sie rum funktioniert.
    Aber es gibt auch sehr viele „Ottos“, auf alle Fälle in unserer Gegend (Oberbayern), die genau wissen was im Gange ist.
    Es mag vielleicht nicht bei jedem das Hintergrundwissen zu allen Vorgängen vorhanden sein, aber seit ca. 2 Jahren merke ich, durch tägliche Gespräche mit verschiedensten Leuten, dass sich bei den Leuten etwas bewegt.

    Was mir hier auffällt ist, dass jeder rumjammert, man sollte doch was tun und sich vernetzen usw. usw..

    Meine Frage an Euch.
    Was tut Ihr dafür im „real Life“, nicht hier in dieser surrealen Welt (online).

    Wenn ich Euch richtig verstanden habe, wisst Ihr Bescheid was läuft. Ergo habt Ihr für Euer Leben die dementsprechenden Schlüsse gezogen und Euer Handeln, Eure Lebensweise, Konsum usw. Eurem Wissen angepasst.

    Und hier wird es ausnahmsweise mal einfach.
    Ihr sagt, dass Ihr die Masse, also die „Ottos“, erreichen wollt, ihnen mitteilen wollt, was zu tun ist, wie Systeme funktionieren usw.

    Dann meine Frage: Warum lebt ihr es Ihnen nicht einfach OFFEN im REALEN Leben vor? Die Betonung liegt auf OFFEN und REAL.

    Ich habe auch jahrelang versucht, Leute von Dingen zu überzeugen, oder einfach nur Dinge aufzuzeigen.
    Man kommt so nur ganz schwer an Leute ran.
    Viele blocken und denken sich „Was will der Spinner von mir“.

    Seit ich aber meine Ansichten OFFEN lebe, ist es leicht geworden, den Menschen einen anderen Weg als den jetzigen aufzuzeigen.
    Und Ihr werdet es nicht glauben, die „Ottos“ tun bereits was. Sie hängen sich aber kein Schild um den Hals auf dem z.B. steht „ich baue mein Gemüse wieder selbst an, weil ich von Monsanto und Co. die Schnauze voll habe“, „mein Geld kriegt keine Bank mehr“…. Genausowenig werden diese Leute sich einen Blog, hier die IKN, suchen und selbiges im OT in die Welt posaunen.

    Ich bin übrigens auch lieber im echten Leben unterwegs, bringe die Saat aus, sehe wie sie keimt und ernte die Früchte meiner „Arbeit“ (im wörtlichen und übertragenen Sinne!!)

    Also blos, weil Ihr nichts von den „Ottos“ hört oder seht, heißt es noch lange nicht, dass nichts passiert.

    Und ich bin der Ansicht:
    In einem Krieg gegen einen großen Gegner ist der Partisan gegenüber dem Uniformierten klar im Vorteil!

    Und hier nochmal meine Frage an Euch.
    Was tut Ihr dafür im „real Life“, nicht hier in dieser surrealen Welt (online).
    Ich will Euch mir dieser Frage nicht angreifen, sondern nur zu einer Selbstreflexion (ohne Bewertung) bewegen.

    joschwald

  18. Mo Jones sagt:

    Laut einem Artikel auf ‚mmnews‘, der sich wiederum auf ‚Daily Mail‘ bezieht, möchte Brüssel das heranwachsende Humankapital in Zukunft vor gefährlichen Büchern schützen. Bücher namlich, in denen Kindern ein „falsches“ Geschlechterrollenbild aufgezeigt werde.

    „Was mit den verbotenen Büchern passieren soll, geht aus dem Entwurf noch nicht eindeutig hervor. Denkbar wäre ja eine offizielle Kinderbücher-Verbrennung, um mit althergebrachten Klischees und Rollenverteilungen entgültig abzuschießen. Schöne neue EU-Welt.“

    http://www.mmnews.de/index.php/politik/11304-eu-plant-kinderbuecher-verbot

    Mir ist schlecht.

  19. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    http://www.youtube.com/watch?v=ayHzg8oMvV0

    Ja Ja immer diese Rechten Lieder. 😉

  20. AE-35 sagt:

    @Platte und wer sonst noch will

    Wenn „Fließgeld“ ein Finanzsystem auf Negativzinsbasis meint, dann ist dies ein Irrweg, oder gar Vorsatz. Hier reden jene, die die Masse der Menschen geschickter als je zuvor zur massiven Selbstausbeutung antreiben wollen.

    Ihr oberstes Gebot lautet: Du MUSST arbeiten, koste es was es wolle!

    Warum? Zitat aus „Das Wunder von Wörgl“: „Das Experiment war erfolgreich. Geldkreislauf und Wirtschaftstätigkeit wurden wiederbelebt, während das übrige Land tief in der Wirtschaftskrise steckte. Überall in Wörgl wurde gebaut und investiert. Bis in die 1980er zeugte unter anderem die Aufschrift „mit Freigeld erbaut“ auf einer Straßenbrücke davon. In den vierzehn Monaten des Experiments sank die Arbeitslosenquote in Wörgl von 21 auf 15 Prozent ab, während sie im übrigen Land weiter anstieg.“
    https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/W%C3%B6rgl#Das_W.C3.B6rgler_Schwundgeld_.28Freigeld.29

    So weit, so gut scheint es!

    Doch vergleichen wir mal das Schuldgeld- mit dem Negativzinssystem:
    Beim derzeitigen Schuldgeldsystem muss die Wirtschaft der systemimmanenten Geldvermehrung „hinterherwachsen“, oder es entsteht ein zerstörerisches Ungleichgewicht. Das Gleichgewicht zwischen der Geldentwicklung und stetig erforderlichen Erhöhung des Realwachstums zu erhalten, ist aber in der weit entwickelten industrialisierten westlichen Welt kaum noch erreichbar.

    Schauen wir uns aber mal das Negativzinssystem an, dann müssen wir erkennen, dass dieses wie folgt wirkt:

    Beim Negativzinssystem (Freigeld) muss das Geldvermögen ständig für das Wachstum der Realökonomie sorgen, da sonst das Geld selbst entwertet wird. Auch daraus folgt: Das Gleichgewicht zwischen der Geldentwicklung und stetig erforderlichen Erhöhung des Realwachstums zu erhalten, ist aber in der weit entwickelten industrialisierten westlichen Welt kaum noch erreichbar.

    Was wir aber brauchen, ist in erster Linie der Erhalt einer lebensfähigen und lebenswürdigen Welt in Kombination mit einem von der Vernunft (nicht Gier!) gesteuerten Wachstum. Wobei ich das Wort “Wachstum” gar nicht verwenden würde, sondern es mit dem Begriff “Anpassung” ersetzen möchte.

    Die Idee des Schwundgeldes ist jedoch zu einer Zeit entstand in der dem wirtschaftlichem Wachstum keinerlei Grenzen gesetzt zu sein schienen. Das Schwundgeldsystem zwingt die Geldbesitzer dazu ihre finanziellen Mittel ständig im Fluss zu halten, da es ansonsten an Wert verliert. Dadurch entsteht unzweifelhaft ein fortwährendes wirtschaftliches Wachstum.

    Das Problem heute ist aber, dass wir sowohl von unseren Produktionskapazitäten, den Ressourcen, der Umweltbelastung und vom tatsächlichen Bedarf her betrachtet, längst kein solches Wachstum mehr benötigen. Ja es ist sogar kontraproduktiv. Allerdings sollte man hierbei Flexibilität zeigen, denn was hier bei uns nicht mehr im erhofften Sinn funktionieren würde, wie eben z.B. das Freigeldsystem, dass käme woanders gerade recht. Damit meine ich zum Beispiel Regionen auf der Welt in denen eine extreme Unterentwicklung vorherrscht.

    Jedoch brauchen wir heute insgesamt betrachtet etwas völlig Neues.

    Ich meine damit ein System, dass sich gleichermaßen an dem Bedarf, den Ressourcen und der Umweltverträglichkeit orientiert. Dieses neue System darf nicht mehr nur auf Geld aufgebaut sein, sondern sollte vielmehr auf Ausgleich und Ergänzung basieren. Und zwar sowohl bei den realen Werten als auch bei der Verteilung des Wissens.

    Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, ist die Beseitigung der Politik als “bestimmender” Faktor. An Stelle der Politik muss eine von den Menschen durch offene Mitbestimmung gelenkte Verwaltung treten. Ebenso wichtig, ist die Beendigung des Staatsmodells (Massenmenschenhaltung) zu Gunsten regionaler Einheiten (Selbstbestimmung).

    Es braucht lebendig erhaltene Kulturen und Regionen, in denen sich die Menschen nicht wie in den Ameisenhaufen unserer ständig wachsenden Millionenstädte gegenseitig auf die Füße treten, sondern sich frei bewegen können.

    Was wir jedoch am dringendsten bräuchten, wäre die Vernunft dies alles endlich einzusehen!

    AE-35

  21. AE-35 sagt:

    Na endlich: „Nibiru“ ist entdeckt und heißt jetzt „CFBDSIR2149“

    „Astronomen entdecken kosmischen Einzelgänger
    Heimatloser Planet auf Wanderschaft

    Wissenschaftler haben nahe unseres Sonnensystems einen relativ jungen Planeten entdeckt, der nicht um einen Stern kreist: Der Einzelgänger bewegt sich nur rund 100 Lichtjahre von der Erde entfernt allein durch den Weltraum.“

    http://www.tagesschau.de/ausland/einzelgaenger-planet100.html

    😉

    AE-35

  22. AE-35 sagt:

    Und, wo wir gerade beim Thema „Geld“ sind:

    „Finanzstabilitätsbericht vorgelegt
    Bundesbank warnt vor unverändert hohen Risiken
    Fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise sieht die Bundesbank weiterhin hohe Risiken für Deutschlands Banken und Versicherer. „Die Risiken für das deutsche Finanzsystem haben sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr nicht verringert“, konstatiert die Notenbank in ihrem Bericht. Eine Verschärfung der Staatsschuldenkrise würde auch das deutsche Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen. Deutschlands Banken hatten demnach zur Jahresmitte noch „erhebliche finanzielle Forderungen“ gegenüber den kriselnden Euro-Staaten Italien (103 Mrd. Euro) und Spanien (99 Mrd. Euro)…“

    Artikeladresse:
    http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bundesbank184.html

    Videoadresse:
    http://download.media.tagesschau.de/video/2012/1114/TV-20121114-1332-5901.webm.h264.mp4

    AE-35

  23. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    AE-35

    Das ist doch nur ein Streuner

    “Nibiru” ist da :

    http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/05/planet-x-astronomen-finden-hinweise-auf.html

  24. AE-35 sagt:

    @Yada

    Typisches Zitat aus dem genannten Artikel dieses grenzwertigen Wissenschafts(?)blogs:
    „Auch HAL Levison von Southwest Research Institute in Boulder erklärte, dass er noch nicht ganz sicher sei, was Gomes‘ Daten tatsächlich belegen: „Es würde mich überraschen, wenn ein Begleiter der Sonne von der geringen Größe des Neptuns einen solchen Effekt haben würde (…) Aber ich kenne Rodney und bin mir sicher, dass seine Berechnungen stimmen.„“

    Na klar…

    😆

    AE-35

  25. AE-35 sagt:

    @Yada

    „Planet X (archiviert)

    …In diesem Bereich des *Kuipergürtels* gibt es Objekte, auch *KBO* genannt, die keine besonderen Merkmale aufweisen. Aber da sind noch die *gestreuten KBOs* (SKBO oder SDO). Sie bewegen sich mit großen Exzentrizitäten auf Bahnen mit Periheldistanzen nahe 35 AE und Apheldistanzen bis 1000 AE sowie großen Bahnneigungen…“
    http://www.raumfahrer.net/forum/smf/index.php?PHPSESSID=1ippodkkd8d3fkj1l89flc79q4&topic=920.msg10148#msg10148

    Lautes Lachen im Quadrat!

    AE-35

  26. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    Ja Ja was nicht so alles um dich rumschwirrt. 😉

  27. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    Offizieller Bericht des mexikanischen Katastrophenschutzministeriums: Popocatépetl-UFO war ein Meteor

    „“3. Zugleich können wir jedoch die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es sich bei dem Objekt um ein Fragment einen künstlichen Satelliten gehandelt hatte, das eine ähnliche Leuchtspur und eine ähnliche Flugbahn aufwies, wie ein Meteorit.““

    http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/11/offizieller-bericht-des-mexikanischen.html

  28. Manitou sagt:

    Man kann das natrl. uminterpretieren und missdeuten, aber um gerade in der heutigen Zeit zu bleiben; bsp. China, dort lagern die größten Devisen Reserven der Welt, wäre der Chinesische Staat im falle eines Schwundgeldes nicht eher animiert diese Reserven in zB. die Infrastruktur zu stecken, besonders in ländlichen Regionen, Projekte zu starten wie bsp. jedem Bauernhof sein eigener Biogasmeiler |> http://www.biomeiler.at/FAQs.html <| viele denken bei China nur an die Leuchtenden Metropolen aber das groß der Bevölkerung lebt sehr einfach auf dem Land. Oder wie neulich in Holland diskutiert wird über beheizbare Radwege, man könnte auch die Weltmetropolen per Vakuum Röhren Bahnen verbinden die mit Mach2 unterwegs wären, man könnte auf den großteil der Flugzeugbewegungen verzichten.
    Man könnte ewig weiterführen, nur werdn die auf die es ankommen würde einzulenken dies niemals tun, denn sie haben schon alles Geld der Welt, sie wollen Macht.

  29. tugrisu sagt:

    Goldman Sachs und die Verbindungen zur Politik im ZDF:
    http://www.youtube.com/watch?v=c1qoVEsWs_s

  30. Frank H. sagt:

    Gute Unterhaltung. Ganz großes Kino. Chips und Cola. Quotenhascherl für potente Werbepartner. Brainwashing.
    N24 und Co. fU.

  31. Frank H. sagt:

    Gäääähn. Wayne Interessierts? Weit, weit weg das Objekt.

    Selbst wenn ich wüsste, daß morgen die Welt untergeht, so pflanze ich heute noch ein Apfelbäumchen. (Martin Luther)

    AE-35: Frau lässt zu wünschen übrig. *kicher*

  32. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    Genau deswegen zeige ich es die Masse Glaubt es ist ja im TV.

  33. AE-35 sagt:

    @Frank H.

    Ach Frank, Dir geht’s wie mir. Manchmal nehmen wir ironisch gemeinte Meldungen für bare Münze.

    Nimm’s nicht so tragisch. So was kommt halt schon mal vor.

    Apropos „Gäääähn“, richtig so, Schlaf ruhig weiter! Schließlich ist morgen auch noch ein Tag.

    Sollte ich mich hierbei irren, kannst Du ja auf „CFBDSIR2149“ um Asyl anfragen.

    Wundere Dich aber nicht darüber, wenn ich Dich dort am Empfang erwarte.

    Also Mann, benimm Dich, sonst könnte ich Deinen Antrag ablehnen…

    😉

    AE-35

  34. AE-35 sagt:

    @Manitou

    AE-35 sendete:
    „Allerdings sollte man hierbei Flexibilität zeigen, denn was hier bei uns nicht mehr im erhofften Sinn funktionieren würde, wie eben z.B. das Freigeldsystem, dass käme woanders gerade recht. Damit meine ich zum Beispiel Regionen auf der Welt in denen eine extreme Unterentwicklung vorherrscht.“

    Manitou sprach:
    „China, dort lagern die größten Devisen Reserven der Welt, wäre der Chinesische Staat im falle eines Schwundgeldes nicht eher animiert diese Reserven in zB. die Infrastruktur zu stecken, besonders in ländlichen Regionen, Projekte zu starten wie bsp. jedem Bauernhof sein eigener Biogasmeiler |> http://www.biomeiler.at/FAQs.html <| viele denken bei China nur an die Leuchtenden Metropolen aber das groß der Bevölkerung lebt sehr einfach auf dem Land."

    Passt doch, oder?

    ;o)

    Allerdings, und das hatte ich im Folgenden oben beschrieben, macht das alles nur dann Sinn, wenn solche Systeme flexibel in jenen Regionen der Welt angewandt werden, in denen es noch größeren Nachholbedarf gibt.

    Im Allgemeinen bemerke ich bei diesen Diskussionen immer wieder, dass man gerne auf das Schema vom ewigen Wachstum und der scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen zurückfällt.

    Dabei weiß jeder von uns, dass das nicht der Fall ist!

    Folglich kann weder ein den Konsum anheizendes Positiv- bzw. Negativzinssystem DIE Lösung sein, sondern bestenfalls eine Brücke hinüber in eine SYSTEMFREIE Welt.

    Wir sollten nicht nach DEM System suchen, denn weder existiert dieses, noch ist es ratsam nur EIN System zu fahren, weil es immer dazu führen würde, dass eine bestimmte Schicht sich diesem bemächtigen würde, um die Masse zu tyrannisieren. Vielmehr sollten wir nach DEM Grundkonsens suchen auf den sich möglichst ALLE Regionen dieser Erde, oder zumindest der jeweiligen Kontinente, miteinander verständigen können.

    Geldsysteme spielen hierbei wahrlich nicht die erste Geige, sondern die sinnvolle gemeinsame Nutzung der vorhandenen geistigen wie materiellen Ressourcen zum Wohle aller.

    Alles andere, ist die alleinige Sache der Menschen in ihren jeweiligen Regionen.

    AE-35

  35. tugrisu sagt:

    Der Bundestag hat „nebenbei“ eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes mitbeschlossen, wodurch die Inhaber bestehender Lebensversicherungsverträge schon ab 21.12.2012 bei *Ablauf oder Kündigung* gegenüber ihrem Versicherer schlechter gestellt sind als nach bisheriger Rechtslage.

    http://www.ftd.de/unternehmen/versicherungen/:lebensversicherungen-versicherern-droht-kuendigungswelle/70116610.html
    oder in Suchmaschine fündig werden, es gibt reichlich Quellen

    / … Danach werden die Kunden künftig nicht mehr wie bislang automatisch mit der Hälfte an stillen Reserven auf festverzinsliche Wertpapiere beteiligt … /

    Das macht wohl 5% bis 10% weniger.

    ——————-

    Nun kann man spekulieren, warum die Versichere das eingebracht haben, von sich aus hat die Regierung das wohl kaum in die Wege geleitet.

    Ich meine, die Versicheruigen sind ganuso kaputt wie die Banken. Als Ursache sehe ich die sich verselbständigte Finanzwirtschaft mirt ihren „Produkten“ (strukturiert, lackierte, hochglanz und mit 100%tiger Kapitalgarantie wie bei Lehmanzertifikaten).
    Die retten nur ihren Hintern, denn das Geschäftsmodell kann mathematisch nicht funktionieren.

    So ein Riestervertag auf LV-VBasis ist da so richtig ein tolles Renditestarkes Geschäft:
    ca. 25% der Einzahlungen kassiert der Versicherer ein.
    Als Zusatzrente werden bei Ende weitere 23% abgezogen für deine Versicherung zur Auszahlung von Renten, falls man älter als 85 wird (H.Riester hat nur mit 10% gerechnet aber die 10% auch verschwiegen).
    Der Auszahlungsbetrag ist nun auch nochverringert.
    Nur ein Anteil des Vermögens ist vererbbare im Falle des vorzeitigen Versicherfreundlichen Ablebens, der andere Teil bleibt bei der Versicherungsgesellschaft, zugunsten der noch lebenden Kapitalrentner (fragt sich nur welche gemeint sind).

    Zurück zur Gesetzesänderung: Alle die in den nächsten 2 Jahren eine auslaufenden Vertrag haben, könnten wahrscheinlich schlechter wegkommen als jetzt zu kündigen. Das kann man sich ausrechnen lassen.

  36. karugua sagt:

    Alle geldsysteme, auch freigeld, werden korrupt werden. Bei einem wird geld gehortet und bei dem anderen materieller luxusrausch erzeugt. Die menschen werden wieder zweigeteilt in geldbonzen wie jetzt und schlossbesitzer bei freigeld und in getriebene sklaven in beiden systemen.

    Die einzigste lösung ist keine geld. No-geld-system. Kein tausch sondern alles auf einen haufen und jeder nimmt davon was er braucht. Bodenrecht muss natürlich reformiert werden.

    Die wildgans muss das fliegen lernen! Deutschland erwache. Wir brauchen kein geld um zu atmen.

  37. Nver2Much sagt:

    Zuerst in Hollywood, dann im Bezahl Fernsehen, dann im Privat Fernsehen, dann in den öffentlichen rechtlichen, dann im richtigen Leben…

    Ist das eine Kriegserklärung an uns, oder besser gesagt an unsere amerikanischen Mitmenschen?…

    http://www.youtube.com/watch?v=234ctx8_19Q&feature=player_embedded

    Wer diesen Film anschaut ist selbst schuld, der Trailer ist schon merkwürdig genug (merk würdig in dem Sinne, so hat es alles angefangen.)

    Fernsehen aus, ist nur die halbe Wahrheit Hollywood ist der Ursprung des ganzen Manöver welches sie uns Tag ein Tag aus 1000de Male herunterleiern.
    Kino ist heutztage daselbe wie die Wochenschau nur gigantisch verpackt.

  38. Nver2Much sagt:

    Wer diesen Film anschaut ist selbst schuld, der Trailer ist schon merkwürdig genug (merk würdig in dem Sinne, so hat es alles angefangen.)

    muss natürlich heißen:

    Wer diesen Film anschaut ist selbst schuld, der Trailer ist schon merkwürdig genug (merk würdig in dem Sinne, so hätte alles angefangen, wenn wir nicht vorher deren Plan durchschaut hätten.)

  39. Nver2Much sagt:

    Belassen wir es bei dem Trailer.

    Der größte FILM-FLOPP aller Zeiten. 🙂

  40. Habnix sagt:

    Herr Inennminister Friedrich wir gratulieren ihnen zu ihrem vorzeitigen Weihnachtsgeschenk ein neues Terrorabwehrzentrum. Umgangssprachlich auch Stasi Behörde genannt.

    Terrorabwehrzentrum = Stasi = Staatssicherheit

    Darf der das sein Geschenk schon vorzeitig auf machen?

    Böser Friedrich !

  41. Habnix sagt:

    Obama will Sozialleistungen kürzen und dafür mehr Steuern von den Reichen.Nur, Kapital ist flüchtig !

    Also das reinste Gift für die US-Wirtschaft.

    Bin ich bekloppt oder der US-Präsident ?

    Aber es läuft alles nach plan.

  42. anju sagt:

    Décroissance zwischen Widerstand und Mainstream
    http://www.zeitpunkt.ch/news/artikel-einzelansicht/artikel/decroissance-zwischen-widerstand-und-mainstream.html

    bitte lesen…..

    Dieser Text umfasst vier Teile: Erstens einen Orientierungsversuch im Begriffsdschungel der Wachstumskritik; zweitens eine Schilderung einiger historischer Wurzeln der Décroissance-Bewegung; drittens einen Blick auf die praktische Arbeit der Décroissance-Bewegung; viertens einige Betrachtungen zur Frage, ob Décroissance kapitalismusverträglich ist.

    1. Begriffsklärung

    Eine Begriffsklärung ist nötig, weil heute im Bereich der Wachstumskritik eine Vielzahl von Begriffen verwendet wird, die teilweise mit Décroissance wenig oder gar nichts zu tun haben. Entsprechend schwammig sind häufig die Diskussionen über das Thema. In Bezug auf Wirtschaftswachstum ist zum Beispiel häufig von einem Wachstumsglauben die Rede. Und Décroissance wäre dann die aufklärerische Bewegung, die diesen Glauben als Irrglauben entlarvt und bekämpft. Das ist ein Missverständnis. Die so genannte freie Marktwirtschaft steht nicht vor allem unter dem Einfluss eines Wachstumsglaubens, einer Wachstumsreligion, eines Wachstumsdogmas oder eines Wachstumswahns. Die so genannte freie Marktwirtschaft steht unter Wachstumszwang. Ich komme in einem späteren Teil meines Vortrags auf das Warum dieses Zwangs zurück. Vorläufig stelle ich bloß fest: Die Wirtschaft, so wie sie heute strukturiert und organisiert ist, ist insofern völlig unfrei, als sie wachsen muss. Sie hat nicht die Freiheit, nicht wachsen zu wollen. Dieser Wachstumszwang hat etwas zur Folge, was man häufig als Landnahme bezeichnet. Eine Wirtschaft, die wachsen muss, muss expandieren, sich ausdehnen können. Das geschieht immer wieder durch effektive Landnahmen im geografischen Sinn, zum Beispiel vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Nordamerika. Die Expansion war damals Richtung Westen möglich, bis man am Pazifik angelangt war. Die Ureinwohner des Kontinents wurden der Expansion geopfert. Und dieser Genozid wurde erst zum Thema, als es, wie bei den meisten Genoziden, schon zu spät war. Inzwischen gibt es kaum irgendwo auf der Welt noch so etwas wie einen Wilden Westen, den man einfach besetzen könnte. Die Wirtschaft unter Wachstumszwang muss also neue, nicht geografisch definierte Wirkungsfelder suchen und besetzen. Ich zähle hier ein paar dieser Felder auf, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Das Gesundheitswesen; Gesundheit und Krankheit sind heute nicht mehr nur Tätigkeitsfelder der Medizin, der Pflege oder der Hygiene; sie sind zu einem Bereich geworden, in dem sich viel Geld verdienen lässt. Unsere Altersvorsorge ist nicht nur eine soziale Einrichtung; sie ist ein Wirtschaftszweig. Kriege werden heute zum Teil von Privatarmeen geführt, sind also zum Geschäft geworden. Da sie sehr oft auch im Interesse des Business geführt werden, ist ihre Ächtung noch schwieriger geworden als vor einigen Jahrzehnten. Sicherheit, Bevölkerungsschutz, Personenschutz, Überwachung kann man heute bei Privatunternehmen kaufen, wenn man die Mittel dazu hat. Literatur, Kunst, Musik werden von Agenturen und Verlagen bewirtschaftet. Sport ist ein Milliardengeschäft. Unterricht und Forschung werden weitgehend nach wirtschaftlichen Kriterien organisiert und praktiziert. Die Freizeit wird zunehmend ökonomisiert. Die Nacht war noch in meiner Jugend der Teil der vierundzwanzig Stunden eines Tages, wo man schlief.

    Restaurants und Cafés schlossen um halb zwölf. Der letzte Radiosender schloss sein Programm um Mitternacht ab. Dann war es still und dunkel. Heute ist die Nacht zu einem heiß umkämpften Geschäft geworden. Der Sonntag ist im Begriff, den Umsatzzahlen vieler Geschäfte einen kurzfristigen Zuwachs von einem Sechstel zu ermöglichen. Der öffentliche Raum war bis vor kurzer Zeit wirklich öffentlich. Immer mehr dient er jetzt großen Firmen zu Werbezwecken. Umwelt ist glücklicherweise zunehmend reparaturbedürftig, also wirtschaftlich interessant. Das beschädigte Klima macht Handel und Spekulation mit CO2-Emissionsrechten möglich. Und so weiter. Dies alles sind Bereiche, die sich die Wirtschaft unter Expansionszwang schon einverleibt hat oder die sie sich gegenwärtig einverleibt. Das sind die Landnahmen unserer Zeit. Aus ihnen ergibt sich ein immer stärkerer Führungsanspruch der Wirtschaft für sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft. Was nicht wirtschaftlich relevant ist, gilt mehr und mehr als bedeutungslos. Solche Landnahmen gehen grundsätzlich fast immer auf jemandes Kosten. Sie fordern

    Opfer. Am häufigsten werden ihnen Freiheit, Lebensqualität, Gesundheit, manchmal auch Menschenleben geopfert. Sie werden aber in der Öffentlichkeit fast immer mit der Behauptung gerechtfertigt, sie erfolgten im Interesse der Freiheit und der Lebensqualität. Ich komme zum Ausgangspunkt zurück. Décroissance kritisiert nicht einen Wachstumsglauben oder einen Wachstumswahn, sondern den gesellschaftlichen Führungsanspruch der Wirtschaft unter Wachstumszwang.

    Nun können wir eine umfassendere Begriffsklärung wagen. Man kann nämlich sagen, dass Décroissance immer Wachstumskritik ist, dass aber Wachstumskritik nicht immer Décroissance ist. Aber damit ist noch nicht viel geklärt oder erklärt. Man kann es genauer sagen. Es gibt drei Unterscheidungsmerkmale, drei Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man von Décroissance sprechen kann. Erstens: Décroissance ist eine radikale Absage an den Führungsanspruch der Wirtschaft unter Wachstumszwang. Es gibt im heutigen System keine Wirtschaft ohne Wachstumszwang. Anders gesagt: Wirtschaft unter Wachstumszwang und Wirtschaft schlechthin sind dasselbe. Deshalb fassen einige Décroissance-Autoren das erste Kriterium schärfer und sagen: Décroissance arbeitet an der Befreiung der Gesellschaft von der Wirtschaft; Punkt. Zweitens: Wenn man die Wirtschaft unter Wachstumszwang ablehnt, kann das zur Folge haben, dass man die Gefahr eines Rückfalls in vormoderne, feudale gesellschaftliche Zustände unterschätzt. Décroissance unterscheidet sich deshalb bewusst von allen Tendenzen, die einen solchen Rückfall in Kauf nehmen oder ihn sogar anstreben. Décroissance bekennt sich vorbehaltlos zur Vorbereitung einer Gesellschaft, deren ethischer Grundwert die Gerechtigkeit ist. Dies gilt für den lokalen, den regionalen und den globalen Massstab.

    Drittens: Décroissance strebt nicht eine so genannte stationäre Wirtschaft an. Eine Steady-State- oder stationäre Wirtschaft mit langfristigem Nullwachstum ist unvereinbar mit dem Ziel einer gerechten Gesellschaft. In einer stationären Wirtschaft bleiben die reichen Länder reich und die armen arm.

    Deshalb fordert Décroissance eine gesteuerte Wirtschaftsschrumpfung für die entwickelten Länder des Nordens, zum Teil auch für die Schwellenländer, deren Anteil am zu verteilenden Kuchen schon zu groß geworden ist. Ich fasse zusammen: Décroissance will die Befreiung der Gesellschaft vom Diktat der Wirtschaft unter Wachstumszwang; Décroissance fordert eine starke Verrringerung der Unterschiede zwischen Arm und Reich, lokal, regional und global; Décroissance fordert eine gesteuerte Wirtschaftsschrumpfung für die reichen Länder des Nordens.

    Wachstumskritik und Décroissance sind, wie gesagt, nicht das Gleiche. Wir stellen in der Décroissance-Bewegung fest, dass sehr viele Leute das nicht wissen. Das führt zu zahllosen Missverständnissen. Wir müssen uns immer wieder mit Anfragen, Anregungen, Aufforderungen und Kritik von Leuten auseinandersetzen, die Décroissance ausschließlich mit Wachstumskritik gleichsetzen. Das hört sich dann jeweils etwa so an: «Ihr seid doch gegen Wachstum. Also solltet ihr mit uns zusammenarbeiten. Wir sind ja auch gegen Wachstum.» «Ja, klar», antworten wir dann jeweils, «ihr seid gegen Wachstum. Aber Décroissance ist eben mehr als Wachstumskritik. Und die anderen Kriterien teilt ihr nicht mit uns.» Mein Vortrag heute Abend steht unter dem Titel «Décroissance zwischen Widerstand und Mainstream». Besser würde man nach dem bisher Gesagten vielleicht formulieren: «Wachstumskritik ist Mainstream. Décroissance ist Widerstand.» Ich führe das ein wenig aus. Es gibt zum Beispiel wachstumskritisch denkende Leute, denen das Kriterium der Gerechtigkeit nicht wichtig oder sogar egal ist. Sie kritisieren Wachstum und fordern dann, dass wir alle, Reich und Arm, uns an den Gedanken gewöhnen, dass alle den Gürtel enger schnallen müssen. Décroissance ist aufgrund des Kriteriums der Gerechtigkeit der Ansicht, dass zuerst diejenigen den Gürtel enger schnallen müssen, die ohnehin zu viel haben. Ein zweites Beispiel: Es gibt heute kaum ein Medium, eine Zeitung, eine Radio- oder Fernsehstation, die es sich noch leisten kann, nichts über Wachstumskritik zu bringen. Politik und Medien wirken heute unter dem Eindruck der Krise in mancherlei Hinsicht ratlos und hilflos. Das Wachstum, das alle predigten, stellt sich nicht mehr ein. Da liegt es nahe, dass man das Wachstumsdenken selbst infrage stellt, dass man sich wenigstens vorübergehend auf die Seite der Wachstumskritiker schlägt, und sei es auch bloß zum Schein. In einer Atmosphäre der krisenbedingten Ratlosigkeit haben die Mainstream-Medien innerhalb von etwa drei Jahren bezüglich Wachstumskritik von Ablehnung oder Gleichgültigkeit auf großes Interesse umgestellt. Das bedeutet aber zumeist nicht, dass in den Medien so etwas wie Widerstand gegen die Wachstumswirtschaft zu spüren wäre. Die in den Medien wahrnehmbare Wachstumskritik hat also wenig mit Décroissance zu tun. Sie ist einfach Trend geworden, während

    Décroissance nach wie vor alles andere als Trend ist. Wenn man Trends kennen will, konsultiert man am besten die Trendforscher. Ich komme damit zu einem dritten Beispiel. Der Trendforscher David Bosshart vom Gottlieb-Duttweiler-Institut hat noch vor einigen Jahren hemmungslosen Konsum und aggressives Wachstumsdenken vertreten. Das war sein Job, weil hemmungsloser Konsum und Wachstumsdenken damals noch Trend waren. Vor einem Jahr ist sein neues Buch erschienen, «The Age of Less». Der Trendforscher Bosshart macht jetzt Wachstumskritik, weil Wachstumskritik der neue Trend ist. Er tut damit weiterhin seinen Job. Interessanter als der Titel des Buchs ist in unserem Zusammenhang der Untertitel: «Die neue Wohlstandsformel der westlichen Welt». Das Buch ist meilenweit von Décroissance entfernt. Die Wörter «gerecht» und «Gerechtigkeit» habe ich darin nicht gefunden. Die gewaltigen Unterschiede zwischen Arm und Reich kommen kaum vor. Die ausbeuterische Beziehung zwischen Nord und Süd kommt gar nicht vor. Beunruhigung oder Besorgnis angesichts der weltweiten ökologischen und sozialen Entwicklung ist für den Autor auch kein Thema. Bosshart plädiert für nachhaltiges Wirtschaften, wie wenn der Begriff der Nachhaltigkeit noch irgend eine Bedeutung haben könnte, nachdem er von Wirtschaftsvertretern jahrelang missbraucht worden ist; er plädiert für ein bisschen Bescheidenheit, ein bisschen Solidarität, ein bisschen Vernetzung, ein bisschen Entschleunigung. Er erklärt uns, warum es «cool» sein kann, wenn wir unseren Zweitwagen abschaffen müssen. Er erklärt uns, warum wir anstelle eines Laptops auf Reisen besser nur ein iPad mitnehmen. Und wie lautet die Erklärung? Die Trendforscher des Gottlieb-Duttweiler-Instituts in Rüschlikon haben herausgefunden, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher! Neununddreißig Jahre nach dem Bericht «Die Grenzen des Wachstums»!

    2. Die historischen Wurzeln der Décroissance-Bewegung

    Ich komme zum zweiten Teil und möchte jetzt von den historischen Wurzeln der Décroissance-Bewegung sprechen. Das Bild, das ich bis jetzt von Décroissance gezeichnet habe, könnte den Eindruck entstehen lassen, es handle sich um eine homogene Bewegung mit so etwas wie einer Unité de doctrine. Das ist aber nur bedingt der Fall. Schon die historischen Wurzeln der Bewegung sind sehr verschiedenartig. Unter den zahlreichen Ursprüngen wähle ich drei aus und stelle sie Ihnen ein wenig vor: einen physikalischen, einen entwicklungspolitischen, einen zivilisationskritischen.

    Nicholas Georgescu-Roegen (1906 bis 1994) gilt als Urvater der Décroissance-Bewegung. Er hat der Bewegung eine physikalische Grundlage gegeben. Er ist in Rumänien aufgewachsen, war Mathematiker und Ökonom und wanderte nach der Machtergreifung durch die Kommunisten in die USA aus. Er wurde in Amerika bald zu einem geschätzten, später berühmten Ökonomieprofessor. Noch später wurde er innerhalb der amerikanischen Wirtschaftswissenschaft zu einem Dissidenten, ja zu einem schwarzen Schaf. Worin besteht sein Beitrag zu den Grundlagen der Décroissance-Bewegung? Er hat einen Grundbegriff der Thermodynamik in die Wirtschaftswissenschaft eingeführt, den Begriff der Entropie. Da gibt es für alle Beteiligten, Anhänger ebenso wie Gegner von Georgescu-Roegen, ein Problem. Die Sätze der Thermodynamik sind nur scheinbar leicht zu verstehen. Und außerdem sind die Schriften von Georgescu-Roegen ohnehin eine undankbare Lektüre; es sind fachbezogene Texte eines seriösen Wissenschaftlers, der sich nicht um allgemeine Verständlichkeit bemühte. Das hat der Verbreitung seiner Erkenntnisse sehr geschadet. Er wird häufig ganz einfach nicht verstanden. Weil ich selbst nicht Physiker bin, möchte ich Sie jetzt einladen, sich mit mir auf ein sehr bescheidenes Niveau herunterzulassen. Wenn Sie mehr von der Sache verstehen als ich, können sie mich später in der Frage- und Diskussionsrunde korrigieren.

    Der erste Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass in geschlossenen physikalischen Systemen keine Energie verloren geht. Das ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft! Man verliert nichts. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt aber, dass in geschlossenen Systemen die Entropie immer zunimmt. Wie definiert man Entropie? Wenn wir nur schon auf Wikipedia eine Definition von Entropie suchen, wird es kompliziert. Und noch komplizierter wird die Situation, weil Entropie in den Siebzigerjahren ein Modebegriff war, den man auf alle möglichen Wissensgebiete anwendete. Wer in den Siebzigerjahren seine Wohnung aufräumen musste, konnte sagen: «Die Entropie ist bei mir zu Hause gestiegen. Ich muss Negentropie schaffen.» Das war modebedingter Schwachsinn. Aber zurück zum zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Auf unser bescheidenes Niveau übersetzt, heißt der Satz:

    Energieumwandlungsprozesse, zum Beispiel in Dampfmaschinen oder Verbrennungsmotoren, haben zur Folge, dass die Energie uns in immer weniger nützlicher Form zur Verfügung steht, also zum Beispiel in Form von Wärme in der Atmosphäre oder im Ozean statt in Form einer Tonne Kohle oder Erdöl. Und diese Wärme lässt sich nicht einsammeln und ohne Verlust in nützlichere Energieformen umwandeln. Das ist eine schlechte Nachricht für die Wirtschaft. Sie bedeutet nämlich großmaßstäblich, dass unser Wirtschaften sich in einer immer schlechteren Ressourcenlage abspielt. Wir können bezüglich Energie nicht zweimal nacheinander unter den gleich guten Voraussetzungen wirtschaften. Georgescu-Roegen hat das Gesetz der zunehmenden Entropie auch auf die Rohstoffe angewandt.

    Wenn wir Auto fahren, werden die Autoreifen abgenutzt. Der Reifengummi wird in Form ganz feiner Partikel in der Natur verteilt und steht uns nie mehr als Rohstoff zur Verfügung. Aller Cradle-to-cradle-Propaganda zum Trotz muss man feststellen, dass Materie wie Energie sich nie ohne Verlust in nutzbarer Form zurückgewinnen lässt. Auch im Bereich der Rohstoffe gilt also, dass wir unter immer schlechteren Voraussetzungen arbeiten. Dies alles heißt zum Beispiel, dass Schwellenländer, selbst wenn sie sich nicht um den Klimaschutz kümmern, nicht den gleichen Weg gehen können wie seinerzeit Nordamerika und Europa. Die Ressourcenlage ist mittlerweile eine völlig andere und verschlechtert sich zusehends. Georgescu-Roegen hat aus dieser fundamentalen Erkenntnis Konsequenzen gezogen, die ihn zum wichtigsten Vorläufer der Décroissance-Bewegung machen. Er hat verstanden, dass eine Steady-State-Ökonomie unter diesen Voraussetzungen eine Illusion ist und dass der einzige gangbare Weg eine bewusst durchgeführte Wirtschaftsschrumpfung ist. Ich zitiere einen Satz von ihm: «Das einzige Mittel, die zukünftigen Generationen zumindest vor dem maßlosen Ressourcenverbrauch in der gegenwärtigen Überflussgesellschaft zu schützen, liegt darin, dass wir uns selbst umerziehen, um ein wenig Mitgefühl zu empfinden gegenüber den Menschen der Zukunft, so wie wir am Wohlergehen unserer gegenwärtigen Nachbarn Anteil nehmen.»

    Das Interessante bei Georgescu-Roegen ist erstens sein Beitrag zum Gedankengut der Décroissance und zweitens der Verlauf seiner Karriere. Seine Beliebtheitskurve bei den neoklassischen Ökonomen begann bei «beliebt und geachtet», steigerte sich zu «berühmt mit Kultstatus», sank dann ab zu «unorthodox» und endete bei «totgeschwiegen». Begonnen hat sein Abstieg 1960, als er die Wirtschaftswissenschaftler mit der Behauptung schockierte, Landwirtschaft lasse sich nicht mit herkömmlichen ökonomischen Kategorien behandeln, sie sei etwas grundsätzlich anderes als die übrige Wirtschaft. Er war ein Star der Wirtschaftswissenschaft und versuchte, seinen Kollegen zu erklären, dass die Wirtschaftswissenschaft etwas Fundamentales vergisst: die Entropie. Das wollte in seiner Zunft niemand hören. Und selbst engagierte Umweltschützer konnten die Tragweite seiner Erkenntnis nicht sehen. Georgescu-Roegen war isoliert zwischen Ökonomen, die ihn nicht verstanden, und Ökologen, die ihn auch nicht verstanden. Zum Beispiel propagierte ein prominenter Schüler von Georgescu-Roegen, Herman Daly, der später bei der Weltbank arbeitete, stationäre Wirtschaft und eben nicht Wirtschaftsschrumpfung. Daly wollte nicht sehen, dass Steady-State-Economy erstens langfristig nicht möglich ist und zweitens die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht antastet. Georgescu-Roegen plädierte für Décroissance, weil er weniger anpasserisch war als Daly. Er hat schon vor dem Bericht «Die Grenzen des Wachstums» die Begrenztheit der Erde erkannt. Damit war er seiner Zeit voraus. Er hat die USA übrigens mehrmals vor einer Gefahr gewarnt: «Entweder wählt ihr Décroissance oder ihr werdet für das Erdöl Kriege führen müssen.» Heute wissen wir, welchen Weg die USA gewählt haben. Georgescu-Roegen ist 1994 in fast vollständiger Vergessenheit gestorben. Seine sterblichen Überreste sind in Rumänien beerdigt worden. Er wollte nach seinen Erfahrungen mit Amerika nicht dort beerdigt werden.

    Ein zweiter Ursprung der Décroissance-Bewegung liegt im Schaffen des französischen Ökonomen Serge Latouche, geboren 1940. Latouche war Professor in Paris. Sein Spezialgebiet ist die Entwicklungspolitik. Ich versuche einen ganz kurzen Einstieg in sein Denken, indem ich einem Vortrag folge, den er 2010 in Genf gehalten hat. Er beginnt mit einem Zitat von Henry Kissinger. Es war Kissingers Antwort auf die Frage, was Globalisierung eigentlich bedeute. Kissingers Antwort, nachzulesen im Text seiner Rede vom 12. Oktober 1999 in Dublin: «Was man Globalisierung nennt, ist eigentlich ein anderer Name für die dominierende Rolle der Vereinigten Staaten.» Dann fährt Latouche fort und ruft in Erinnerung, dass die dominierende Rolle der Vereinigten Staaten vor der Globalisierung schon einen anderen Namen hatte: Präsident Harry Truman hat diesen Namen am 20. Januar 1949 in seiner Antrittsrede zum Beginn seiner zweiten Amtszeit lanciert. Der Name ist «Entwicklung». Die Hegemoniepolitik der USA wurde ab 1949 Entwicklung genannt und später Globalisierung. Truman ignorierte die geschichtliche und kulturelle Vielfalt der Völker der Erde. Für ihn gab es nur entwickelte Länder und unterentwickelte. Die Rolle der entwickelten Länder war es, die unterentwickelten so schnell und so effizient wie möglich zu entwickeln. Entwicklung und Wirtschaftswachstum sind in diesem Zusammenhang übrigens praktisch gleichbedeutend. Der Weg war also für die Länder, die man später die Dritte Welt nannte, vorgezeichnet: Entwicklung dank Wirtschaftswachstum. Warum es überhaupt notwendig scheinen konnte, dass eine vergleichsweise kleine Anzahl von Ländern eine große Zahl anderer Länder entwickelte, das war eine Frage, die sich damals weder Präsident Truman noch sonst wer stellte. Dabei wäre die Antwort nicht schwer zu finden gewesen. Die unterentwickelten Länder waren im Prinzip die ehemaligen Kolonien, deren Geschichte durch die Kolonisierung einen Bruch erlitten hatte und denen man jetzt aus ihrem Elend durch Entwicklung heraushelfen musste. Latouche zeigt uns also den historischen Hintergrund der Globalisierung. Globalisierung ist die Fortsetzung der Entwicklung mit anderen Mitteln. Und Entwicklung war ihrerseits die Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln. Das Ganze war vom Anfang der Kolonisierung bis heute eine Verwestlichung der gesamten Welt. Hier müsste ich eine große Klammer öffnen: Der Begriff der Entwicklung ist in der europäisch-amerikanischen Geistesgeschichte verankert. Es ist ein westlicher Begriff, verbunden mit einer westlichen Heilserwartung. Der Genfer Décroissance-Autor Gilbert Rist hat über den westlichen Glauben an die Entwicklung ein Buch geschrieben (Le développement – Histoire d’une croyance occidentale).

    Hier muss ich die Klammer schon wieder schließen. Präsident Truman waren diese Überlegungen noch nicht bekannt. Ihm ging es bei seinem Entwicklungsprogramm konkret um zwei Ziele: Erstens um das, was ich vorhin Landnahme nannte, also eine Besetzung der noch wenig entwickelten Länder durch amerikanische und später auch europäische Unternehmen. In diesem Rahmen wurde später die so genannte grüne Revolution durchgeführt. Das war eine gezielte Umstrukturierung und Zerstörung der autarken Subsistenzlandwirtschaften in den noch wenig entwickelten Ländern im Interesse des Agrobusiness. Diese grüne Revolution hatte im Gesamtzusammenhang des Kalten Krieges noch eine ganz andere Funktion: Sie sollte die rote Revolution verhindern. Dies war Trumans zweites Ziel.

    Weiter im Gedankengang von Serge Latouche: Entwicklung und Wirtschaftswachstum – zwei Wörter für die gleiche Sache -, waren und sind untrennbar mit Krieg verbunden: Krieg gegen die Natur. Dieser Krieg war schon angelegt in der naturfeindlichen Philosophie von Descartes und Francis Bacon. Krieg gegen die Erde: Die Methoden und Instrumente der Kriegführung sind teilweise die gleichen wie die Methoden und Instrumente der industriellen Landwirtschaft. Krieg gegen das Leben, was sich gegenwärtig im massenhaften Artensterben zeigt. Unsere Zeit ist in der Erdgeschichte die Zeit des sechsten Artensterbens. Das fünfte war das Verschwinden der Dinosaurier. Gegenwärtig verschwinden zwischen fünfzig und zweihundert biologische Arten pro Tag. Krieg gegen die Kulturen, nicht Kampf der Kulturen, sondern Krieg gegen die Kulturen. Die kulturelle Vielfalt der Welt wird durch eine globale Einheitszivilisation zerstört. Krieg gegen die Menschheit: Einer immer größeren Anzahl von Menschen wird die Möglichkeit zum Überleben aus eigener Kraft geraubt. Eine immer größere Anzahl von Menschen erlebt sich als total überflüssig. Zusammengefasst: Entwicklung, Wirtschaftswachstum, Globalisierung haben Serge Latouche zufolge zu einem globalen Fiasko geführt. Es bleibt uns die Möglichkeit, dass wir versuchen, die Entwicklung und das Wirtschaftswachstum zu überleben. Wie stellt Latouche sich das vor? Ein Stichwort genügt: Es geht um Décroissance im schon definierten Sinn. Ohne Décroissance ist dieses Überleben nicht denkbar.

    Es gibt drittens eine zivilisationskritische Wurzel von Décroissance. Sie liegt bei Ivan Illich. 1926 geboren, zum katholischen Theologen ausgebildet, hat er als Fünfundzwanzigjähriger in den Slums von New York, später in Mexiko gearbeitet. Er geriet mit der Kirche in Streit und gab seinen Beruf als Geistlicher auf. Seine Beobachtungen in Nord- und Südamerika haben ihn zu einem scharfen Kritiker der westlichen Zivilisation werden lassen. Er hat in der Praxis beobachtet, wie so genannte Entwicklungshilfe funktioniert. Ich zitiere zwei Sätze von ihm: «Die Wahrnehmung echter Bedürfnisse verhärtet sich zur Nachfrage nach Erzeugnissen der Massenproduktion. Ich meine die Übersetzung von Durst in ein Verlangen nach Coca-Cola.» Ein zentraler Begriff bei Illich ist der Begriff des Werkzeugs.

    Ein Werkzeug in einem sehr allgemeinen Sinn ist eine menschliche Einrichtung zur Erreichung eines bestimmten Ziels. Illich stellt fest, dass ein Werkzeug uns abhängig machen kann. Wenn wir im Gebrauch des Werkzeugs eine bestimmte Schwelle überschreiten, wird es kontraproduktiv. Autos, die eigentlich dazu gemacht sind, dass man schneller vorwärts kommt, können in großer Zahl einen Stau verursachen. Die hochtechnisierte Medizin kann uns gleichzeitig pflegen und krank machen. Ein intensiver Schulbetrieb führt zum Verschwinden der Lernmotivation, also im Extremfall zur Verdummung. Die Häufung von Kommunikationsmitteln kann dazu führen, dass die Menschen sich gegenseitig immer weniger wirklich wahrnehmen. Illich stellte diesem entfremdenden Werkzeuggebrauch den Begriff der Konvivialität gegenüber. Deshalb ist er für die Décroissance-Bewegung wichtig. Konvivialität heißt bei Illich der lebensgerechte Einsatz des technischen Fortschritts. Er berührt damit ein zentrales Thema, mit dem sich die Décroissance-Bewegung immer wieder auseinandersetzen muss, nämlich die Frage, wie sie zum technischen Fortschritt steht. In folgendem Zitat bringt Illich die Sache auf den Punkt: «Nicht Werkzeuge, die ihnen die Arbeit abnehmen, brauchen die Menschen, sondern neue Werkzeuge, mit denen sie arbeiten können. Nicht weitere gut programmierte Energiesklaven brauchen sie, sondern eine Technologie, die ihnen dabei hilft, das Beste zu machen aus der Kraft und Phantasie, die jeder besitzt.» Mit seiner Forderung nach Konvivialität spricht Illich ein Bedürfnis vieler Décroissance-Leute an, die im praktischen Tun, im persönlichen Einsatz den Sinn ihres Décroissance-Engagements sehen. Illich ist 2002 gestorben.

    Ich bin damit fast am Ende meines zweiten Teils und muss nur noch einige Worte sagen zur Rolle des Berichts «Die Grenzen des Wachstums». Im Gegensatz zu den drei erwähnten und einigen anderen Autoren spielt dieser Bericht für Décroissance keine zentrale Rolle. Er zeigt anhand von Szenarien, was zu erwarten ist, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind, zum Beispiel großes, mittleres oder kleines Bevölkerungswachstum. Er funktioniert also nach dem «Wenn-Dann-Schema». Wenn wir 75 Prozent rezyklieren, dann … Wenn wir die Welt so weiter entwickeln wie bisher, dann … Und so weiter.

    Der Bericht hat einer breiten Öffentlichkeit die Augen geöffnet für die Begrenztheit der Erde. Insofern liefert er der Décroissance-Bewegung manche Argumentationshilfe. Aber er propagiert das Ziel einer Steady-State-Wirtschaft, nicht Décroissance. Und er bleibt sehr unverbindlich in Bezug auf mögliche praktische Maßnahmen. Eine seiner Kernbotschaften heißt: Wir müssen wissen, was wir wollen. Daraus ergibt sich die Wahl der richtigen Maßnahmen. Die Décroissance-Bewegung weiß bereits, was sie will.

    3. Ein Blick auf die praktische Arbeit der Décroissance-Bewegung

    Ich komme jetzt zum dritten Teil, also zur praktischen Arbeit der Décroissance-Bewegung. Manche von Ihnen, die entweder zur Décroissance-Bewegung gehören oder sich ihr nahe fühlen, werden in den Gedanken der drei Autoren Georgescu-Roegen, Latouche und Illich teilweise ihre eigene Motivation wiedererkannt haben. In der Tat sind nicht nur die Wurzeln der Décroissance-Bewegung sehr unterschiedlich, sondern auch ihre Motivationen. In der Berner Gruppe haben wir zum Beispiel Mitarbeitende, die ihre Motivation vor allem aus mathematisch-physikalischen oder ökonomischen Überlegungen schöpfen. Andere pflegen vor allem intensiv einen konvivialen Lebensstil. Wieder andere sind vor allem politisch motiviert. Die Liste der Möglichkeiten ist nicht vollständig. Décroissance kann eben sehr viele praktische Konsequenzen haben. Viele in der Bewegung Aktive genießen es, sich nicht auf ein ideologisches Programm verpflichten zu müssen, sondern genau den Beitrag leisten zu dürfen, der ihrem Temperament entspricht. Dennoch gibt es etwas, was sie alle verbindet. Es ist die Gewissheit, dass Décroissance nur dann Wirkung haben kann, wenn sie auf drei Ebenen aktiv ist, auf der individuellen, der kollektiven und der politischen Ebene. Auf der individuellen Ebene geht es um die persönliche Lebensgestaltung, um ein bescheiden, aber zufrieden geführtes Leben mit möglichst kleinem ökologischem Fußabdruck. Auf der kollektiven Ebene geht es um die Unterstützung, die man sich gegenseitig in der Verwirklichung von Décroissance-Zielen geben kann. Es ist die Ebene der gelebten Solidarität, der Lebens- und Wohngemeinschaften, der Tauschkreise, der Vertragslandwirtschaft, der lokalen Alternativwährungen und so weiter. Auf der politischen Ebene geht es um ein beharrliches öffentliches Wirken im Sinne der Décroissance. Es geht um Aufklärung, um ein geduldiges, unablässiges, respektloses Hinterfragen und Kritisieren der Hintergründe, auf denen sich unser gesellschaftliches und politisches Leben abspielt. Es geht darum, den Zwangscharakter des Wirtschaftswachstums aufzuzeigen. Alle aktiven Décroissance-Vertreterinnen und -Vertreter haben ihre persönlichen Vorlieben und engagieren sich irgendwo im Gesamten dieser drei Ebenen. Und alle wissen, dass nur ein Zusammenwirken der drei Ebenen ein gutes Ergebnis erwarten lässt.

    An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass Décroissance in vielen Ländern und unter verschiedenen Namen gelebt wird, nicht nur unter dem Namen Décroissance. Ich denke vor allem an die englische Transition-Town-Bewegung und an die deutsche Postwachstumsökonomie. Ich denke aber auch an die wachstumskritischen Leute bei Attac. Und ich denke an die wachsende Zahl von Personen, die Décroissance-Gedankengut in ihre Gruppen, Bewegungen und Parteien hinein tragen, ohne selbst der Décroissance-Bewegung anzugehören. Sie alle haben die gleichen Beweggründe für ihr Handeln. Sie alle halten sich meines Wissens an die drei anfangs genannten Kriterien. Sie arbeiten alle auf den genannten drei Ebenen. Und ein Leitbegriff ist ihnen allen gemeinsam, selbst wenn er nicht immer ausdrücklich genannt wird. Es ist der Begriff der Suffizienz, nicht zu verwechseln mit Effizienz. Suffizienz kann man ungefähr übersetzen mit «Genügsamkeit». Wenn wir uns die Frage stellen, wie viel für uns genug ist, sind wir auf dem Weg zu suffizientem Handeln. Suffizienz ist auch wieder auf allen drei Ebenen möglich, der individuellen, der kollektiven und der politischen.

    4. Ist Décroissance kapitalismusverträglich?

    Ich habe fast am Anfang meines Vortrags gesagt, ich werde später auf das Warum des Wachstumszwangs zu sprechen kommen, unter dem die so genannte freie Marktwirtschaft steht. Das möchte ich jetzt versuchen. Ich komme damit zu meinem vierten Teil, das heißt zur Frage, ob Décroissance kapitalismusverträglich ist. Erwarten Sie von mir keine politische oder ökonomische Theorie. Ich verstehe von Ökonomie und Politik nicht mehr als die meisten von Ihnen. Ich muss mich also auf meine eigenen Überlegungen verlassen. Ich stelle mir vor, jemand hat Geld und will es in ein Wirtschaftsunternehmen investieren. Das kann er nur tun, wenn er annehmen darf, dass er mehr Geld zurückbekommt, als er hineinsteckt. Woher der Mehrwert schließlich stammt, den er später als Investor von seiner Investition zurück erwarten kann, diese Frage muss ihn nicht kümmern. Aber wenn er keinen Gewinn erwartet, dann tut er es nur darum nicht, weil er sich das leisten kann. Dann ist aber seine Investition eigentlich gar keine Investition, sondern vielleicht eine Spende oder ein zinsloses Darlehen.

    Dann ist er aber auch kein Investor, kein Unternehmer, sondern ein Mäzen oder ein Gönner. Wenn er wirtschaften will, muss er Wachstum wollen. Wenn er sich diesem Zwang zu entziehen versucht, wird er durch die Konkurrenz eliminiert.

    Wachstum ist also nur der gebräuchliche Name für das, was man in der so genannten freien Marktwirtschaft zwangsweise tun muss, wenn man überleben will, nämlich einen Profit erwirtschaften. Und der Profit wird im Rahmen der Überlebensstrategie im Konkurrenzkampf zumindest teilweise wieder so eingesetzt, dass neue Profite möglich werden. Und so weiter. Man nennt das Kapitalakkumulation. Das Wesen der so genannten freien Marktwirtschaft oder eben des Kapitalismus liegt in der Kapitalakkumulation. Diese Akkumulationslogik oder Wachstumslogik kann im Kapitalismus nicht durchbrochen werden. Wer ihr nicht gehorcht, verschwindet vom Markt.

    Wenn man diese Überlegungen weiterführt, muss man sagen, dass linke politische Kräfte, die es ernst meinen mit ihrem Vorhaben, den Kapitalismus zu überwinden, zum Beispiel die SP Schweiz, Wachstumskritik zu einem Teil ihrer Politik machen müssten. Das wäre konsequent. Linke Gruppierungen sind eigentlich nur dann echt linke Gruppierungen, wenn sie sich vom Wachstumsdenken verabschieden und Décroissance-Politik machen. Das ist keine fundamentalistische These. Das ist linke Politik, die sich ernst nimmt, folgerichtig zu Ende gedacht. Nur ist das in der politischen Realität sehr unbeliebt und entsprechend selten der Fall. Der ganze Ostblock-Sozialismus bis 1989/91 war zum Beispiel aufgrund dieses Kriteriums gerade keine linke Bewegung. Der real existierende Sozialismus auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs hat sich der Logik der Kapitalakkumulation und des Profits nie entzogen. Er hat sich dieser Logik unterworfen. Sein Ziel war es eben gerade, den Kapitalismus zu besiegen durch mehr Wachstum, höhere Produktivität, mehr Profit, der allerdings schließlich allen zugute kommen sollte. Der real existierende Sozialismus wollte nie etwas anderes sein als ein erfolgreicherer, besserer Kapitalismus, ein Staatskapitalismus mit Rekordwachstumsraten. Und an diesem Anspruch ist er gescheitert.

    Es wäre also ein großes Missverständnis, die Décroissance-Bewegung als eine Bewegung von Ostblock-Nostalgikern zu sehen. Décroissance ist vielmehr eine Einladung, vor allem an die Linke, sich der Wachstumslogik zu entziehen. Wenn die Linke es schaffen würde, sich rechtzeitig vom Wachstumsdenken zu verabschieden, könnte sie im Übergang zu einer humaneren Gesellschaft eine entscheidende Rolle übernehmen.

    Ich komme abschließend zurück auf meine These, Wachstumskritik sei Mainstream und Décroissance sei Widerstand. Darin liegt für uns Décroissance-Leute eine große Schwierigkeit. Die Versuchung ist nämlich groß, dem zeitweise eindrücklichen Interesse der Medien dadurch zu begegnen, dass wir versuchen, als Bewegung unsererseits so schnell wie möglich Mainstream zu werden. Schließlich haben wir ja gesellschaftliche und politische Ziele und möchten das Erreichen dieser Ziele nicht auf unbestimmte Zeit verschieben. In dieser Situation wünsche ich der Bewegung, dass sie politische Macht nicht mit geistigem Einfluss verwechselt. Politische Parteien können Mehrheiten anstreben, indem sie Allianzen eingehen und Kompromisse schließen. Sie stehen dabei in der Gefahr, dem politischen Erfolg einen Teil ihrer Überzeugung zu opfern. Der viel zu wenig bekannte österreichische Autor Daniel Hausknost hat über diese Problematik ein Buch geschrieben. Es geht um die Geschichte der grünen Bewegungen und Parteien. Die Ökologiebewegung des 20. Jahrhunderts hatte, wie später die Décroissance-Bewegung, mehrere sehr unterschiedliche Wurzeln. Sie war, wie später die Décroissance-Bewegung, in einer marginalen Minderheitenposition. Sie war sich, wie unsere Bewegung, der Dringlichkeit ihrer Anliegen wohl bewusst. Deshalb wollte sie möglichst rasch zu einer ernst zu nehmenden politischen Kraft werden. Das ist ihr erstaunlich gut gelungen. Aber Daniel Hausknost zeigt, dass dies nur möglich war, weil sie sich schließlich sehr rasch der Logik des globalisierten Markts unterworfen und einen Teil ihrer Grundsätze aus den Augen verloren hat, zum Beispiel die Wachstumskritik. Sie war anfangs entschieden wachstumskritisch und ist mittlerweile europaweit zu einem Öko-Servicebetrieb im Dienst des globalen Markts geworden. Hausknosts Buchtitel spielt auf einen Satz an, mit dem sich viele marginale Gruppen Mut machen: Der Weg ist das Ziel. Sein Buch heißt: «Weg ist das Ziel». Einer Graswurzelbewegung wie Décroissance darf das nicht passieren. Wir können den bestehenden politischen Parteien Ideen liefern. Wir können versuchen, ihnen Mut zur Wirtschaftsschrumpfung zu machen. Wir können sie kritisieren und anspornen, ohne selbst in der institutionalisierten Politik aktiv zu werden. Wir können also in Zusammenarbeit mit vielen anderen Bewegungen das anstreben, was in einem anderen Buchtitel schlagkräftig formuliert ist. Ich meine ein Buch des Politikwissenschaftlers John Holloway. Sein Buch heißt: «Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen». Das wäre das Ziel, das ich persönlich der Décroissance-Bewegung wünsche.

    Ich danke Ihnen fürs Zuhören und freue mich auf Ihre Fragen und Ihre Entgegnungen.

    Bei diesem Text handelt es sich um einen Vortrag gehalten am 13. November 2012 im Café Décroissance im Polit-Forum Käfigturm, Bern

    http://www.decroissance-bern.ch

    http://www.zeitpunkt.ch/news/artikel-einzelansicht/artikel/decroissance-zwischen-widerstand-und-mainstream.html

  43. anju sagt:

    http://www.tagesanzeiger.ch/

    scrollen bis
    Karikatur

    Pavel Constantin, Rumänien
    Friedenslabyrinth Davidsstern

  44. Spielverderber sagt:

    anju,

    „Ich danke Ihnen fürs Zuhören und freue mich auf Ihre Fragen und Ihre Entgegnungen.“

    (-;uǝlloɹɔs ɯoʌ ɟdɯɐɹʞ uǝu ɥɔÄ qɐɥ ʇzʇǝɾ

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