Mit Volldampf in Richtung Eisberg – zum Glück sind wir unsinkbar

Wir sind unsinkbar? Aber ja, das bisschen Börsencrash und dieser lächerliche Wirtschaftseinbruch – meine Güte, darüber kann Edward John Elias Smith, der Kapitän der Titanic, nur müde lächeln.

Es hat ein bisschen gerummst – na und? Schotten dicht und weiter mit voller Fahrt. Die Musik spielt, als wäre nichts gewesen und niemand ahnt, dass der Untergang doch so nahe ist.

Irgendwie muss man bei der aktuellen Lage unwillkürlich an die Titanic denken. Ein Schiff, das als unsinkbar galt, so mächtig und groß, wie noch keines zuvor, voller Luxus und Prunk – die Rettungsboote wurden wohl eher als Dekoration betrachtet und daher waren es auch viel zu wenige.

Dazu kam, dass auch der Titanic-Kapitän tatsächlich dachte, dass sein Schiff unsinkbar wäre. Genau wie heute unsere Politiker. Viele dieser Unfähigen glauben noch immer an die Unsinkbarkeit unserer gigantischen Weltwirtschaft, die man mit ein paar Billionen wieder in Gang bekommen will. Kapitän Smith dachte und hoffte bis zuletzt. Erst als klar war, die Schotten sind zwar zu, aber der Riss im Boot ist viel zu lang, kamen ihm Zweifel.

Ein bisschen Schlagseite bekam der Kahn dann auch noch und die ersten Passagiere fragten besorgt, was passiert sei. Sie erhielten dasselbe wie wir heute: Lügen und Beruhigungspillen. Die Kapelle spielte weiter. Auf Befehl wurde so getan, als wäre alles in Ordnung.

Was war die Absicht des Kapitäns, warum hielt er die Wahrheit so lange zurück? Sicherlich, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass sein unsinkbares Schiff so schwer beschädigt war, dass Lebensgefahr drohte. Allerdings hatte er auch Angst vor einer Panik an Bord, denn dann hätte es sofort kein Halten mehr gegeben.

Panik zu verhindern ist daher auch erstes Gebot unserer Politiker heute, zumindest derjenigen, die verstanden haben, dass unsere Welt massiv Schlagseite hat und demnächst zu kentern droht. In der Panik gehen Rettungsboote zu Bruch, werden Menschen zu Tode getrampelt und viele Menschen stürzen sich ins eiskalte Meer. Eine Panik in unserer komplexen und so filigran abgestimmten Welt würde das sofortige Aus an vielen empfindlichen Stellen bedeuten.

Heute würde es das sofortige ß?Ausß? der Herrschaft unserer Regierenden bedeuten, was es natürlich zu verhindern gilt. Kapitän Smith hatte damals vielleicht auch an seinen Machtverlust gedacht und zögerte daher, die Passagiere rechtzeitig zu informieren. Erst als ihm klar wurde, die Kiste wird wohl sinken, ließ er per Funk um Hilfe rufen – viel zu spät natürlich.

Das Problem, was wir heute haben, ist in dieser Hinsicht deutlich größer. Denn um Rettung funken dürfte nichts helfen, da sämtliche großen und kleinen Schiffe weltweit selbst in Seenot sind und zu sinken drohen.

Was kann unser Kapitän also heute tun? Er kann versuchen, die Besatzung besser auszustatten bzw. zu vergrößern, damit diese besser mit panischen Passagieren umgehen kann, um mit Gewalt eine Eskalation zu verhindern.

Das ist ja ziemlich selbstlos von unseren Herrschenden, nicht wahr? Nun, gäbe es genug Rettungsboote und Schwimmwesten, könnte man das bejahen. Doch offenbar hegen diese Führer andere Pläne und wollen sich am Ende nur einen sicheren Platz in den wenigen Rettungsbooten sichern, während die Besatzung zusammen mit den Passagieren entweder ertrinken oder erfrieren wird.

Die Musik spielt bis zum Schluss. Heute ist die Musik z. B. das Fernsehen – die tägliche Lügenpropaganda – und die Menschen fallen Reihenweise darauf herein. Sie haben ja auch keine Ahnung von der Schifffahrt. Der Rumms klang zwar nicht gesund, aber wenn der Kapitän doch beteuert, alles wäre in Ordnung, die Musik noch spielt, das Casino geöffnet hat, warum sollte man dann daran zweifeln?

Man muss kein Fachmann für Seefahrt, für Schiffsbau oder Meteorologie sein, um zu erkennen, dass ein riesiger Eisberg das Ende der Titanic bedeutet. Damit ist gemeint, dass wir prinzipiell alle selbst in der Lage wären, zu erkennen, dass unser Weltwirtschaftsschiff gegen einen gigantischen Eisberg gefahren ist, was in naher Zukunft zum Untergang führen wird, ja führen muss.

Durch unsere heutige Expertenhörigkeit jedoch kneifen die meisten Menschen beide Augen fest zu und glauben den angeblichen Profis für Schiffsbau mehr als ihrem eigenen Sach- oder dem gesunden Menschenverstand. Wobei, letzterer scheint nur noch bei sehr wenigen überhaupt vorhanden zu sein. Die Mehrheit hat dieses ß?Sinnesorganß? verloren.

Was bedeutet das für uns? Wer schlau ist, sitzt schon längst im Rettungsboot und wartet darauf, dass sein Boot zu Wasser gelassen wird. Solange das Boot noch in Ruhe ablegen kann – perfekt. Sobald die Panik ausbricht, nützt einem aber wohl der frühe Platz im Boot auch nichts mehr, wenn 100 mal soviele Menschen wie vorgesehen einsteigen wollen und das Rettungsboot nach Reißen der Leinen ins Meer stürzt und zerbricht, anstatt sanft hinabzugleiten.

Es wird Zeit, die Titanic zu verlassen. Wie das jeder Einzelne tut, muss er sich selbst überlegen. Was einem Selbstmord gleich kommt, ist weiterhin als Heizer im Rumpf des Schiffs zu arbeiten und so lange mitzuspielen, bis die Panik da ist. Hier den richtigen letzten Moment zu erwischen, um noch gerade rechtzeitig vor allen anderen Passagieren von ganz unten im Boot zu den Rettungsbooten zu gelangen, ist der pure Wahnsinn.

Wie das so ist im Leben, fallen selbst manche völlig ahnungslosen Exemplare immer wieder auf die Füße. Das verliebte Paar, was gerade an Deck spazieren geht, aber nicht im Geringsten an den Untergang denken mag, ist zufällig im richtigen Moment bei den Rettungsbooten. Glück gehabt kann man da nur sagen, aber darauf sollte sich niemand verlassen.

Eines ist klar: Unsere heutige Titanic hat zwar gigantische Geld-Pumpen an Bord, mit denen der Wassereinbruch verzögert werden kann. Doch das Leck ist so groß und irreparabel, dass ein plötzlicher Pumpenausfall genauso tödlich sein wird wie der ständig steigende Wasserpegel, denn die Pumpen können nicht verhindern, dass der Kübel immer schneller vollläuft.

Da bleibt nur noch eines zu sagen: Alle Mann von Bord![1]

[1] Warheiten.org Rolf Finkenbeiner


One Response to Mit Volldampf in Richtung Eisberg – zum Glück sind wir unsinkbar

  1. ErNuWieder sagt:

    Hi Cheffe,

    der Vergleich gefällt mir sehr gut :).
    Gelungener Beitrag!

    Gruß
    ErNu

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