Wie TARP-Wächter Barofsky die neue Häusermarktblase herbeiredet

Neil Barofsky, Vorsitzender des Aufsichtsgremiums, das über das Bankenrettungsprogramm TARP wacht, publizierte am Sonntag einen Bericht, in dem er im Ernst davon ausgeht, dass sowohl Fed als auch Regierung dabei seien, eine neue Blase an den Immobilienmärkten zu kreieren. Ob sich der Mann die insbesondere zuletzt publizierten Daten von den Hypotheken- und Häusermärkten anschaut, darf bezweifelt werden.

Das $700 Milliarden schwere Bankenrettungspaket der Regierung (TARP) hat sein Ziel erreicht, dabei zu helfen, das Finanzsystem vom Abgrund weg zu steuern, hat allerdings bislang versagt, die Kreditvergabe der Banken zu erhöhen, die durch die Steuerzahler gerettet wurden, wie ein Chefaufseher der Regierung in einem sich generell kritisch lesenden Bericht über das Programm ausführte, so marketwatch.com.  ß?Positiv ist anzumerken, dass es deutliche Anzeichen dafür gibt, dass sich einige Teile des Finanzsystems stabilisiert haben im Vergleich mit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008ß?, wie aus einem vierteljährlichen Bericht an den US-Kongress hervorgeht, der seitens des Büros des TARP-Überwachungsgremiums übermittelt wurde. Der Bericht, der durch den Vorsitzenden des TARP-Gremiums, Neil Barofsky, verfasst wurde, warnte jedoch ebenfalls davor, dass die politischen Strategien der Obama-Administration wie auch der Notenbank Federal Reserve, um die Hypothekenmärkte zu unterstützen, in der Tat einen neue gefährliche Blase an den Immobilienmärkten hervorrufen könnten. ß?Um es anderes auszudrücken: sogar im Falle dessen, dass TARP unser Finanzsystem davor bewahrt hat, im Jahr 2008 über die Klippe zu stürzen, werden wir ohne signifikante Reformen weiterhin auf derselben geschlängelten Bergstraße fahren, dieses mal jedoch in einem noch schnelleren Autoß?, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Die Evaluierung der Entwicklung fußt auf dem Argument, dass das TARP-Programm bislang an vielen anderen Fronten versagt hat. Zum Beispiel hat sich die Kreditvergabe der Banken an Verbraucher und Unternehmen reduziert, so der Bericht. Der Report führt weiter aus, dass TARP in absehbarer Zukunft auch nicht an den Fronten einer weiterhin steigenden Arbeitslosigkeit noch im Hinblick auf die sich verschärfende Zwangsversteigerungskrise viel Linderung bringen wird. ß?Die Kreditvergabe reduziert sich weiter, Monat für Monat, und das Finanzhilfe-Programm, das insbesondere ins Leben gerufen wurde, um ß? wie im März 2009 angekündigt ß? die Kreditvergabe an die Kleinunternehmen aufrecht zu erhalten, ist durch das Finanzministerium bislang nicht rigoros vorangetrieben und implementiert wordenß?, so der Bericht. Es wird überdies darauf aufmerksam gemacht, dass das Programm für Hypothekenkreditmodifizierungen für Not leidende Hausbesitzer der Obama-Administration bislang nur einem kleinen Teil der drei bis vier Millionen Immobilienbesitzer geholfen hat, und denen das Finanzministerium finanziell unter die Arme greifen wollte.

Könnten wir dabei sein, eine neue Häuserblase zu kreieren?

In demselben Bericht führte Barofsky aus, dass die Notkreditprogramme der Regierung zu einer Reflation der Immobilienmärkte führen könnten, die dazu beitrugen, die Finanzkrise hervorzurufen. Unter Berücksichtigung, dass die Krise durch eine „Blase“ an den Immobilienmärkten angetrieben wurde, unterliegen die orchestrierten Bemühungen der Bundesregierung, um die Preisentwicklung an den Häusermärkten zu stützen, dem Risiko, durch gezielte Vermögensankäufe und Kreditgarantien eine neue Blase an den Immobilienmärkten im Angesicht der ßbernahme dieser Märkte durch die Regierung zu schaffen, entweder direkt oder indirekt, im Bereich nahezu des gesamten privaten Immobilienmarktesß?, so der Bericht. Der Report verdeutlicht, dass teure Immobilienpreise zwischen den Jahren 2004 und 2007 das Resultat unrealistischer Erwartungen an die Entwicklung der zukünftigen Häuserreise, niedrige Zinsraten, inakkurat hoch vergebene Krediteinstufungen für Hypothekenanleihen sowie laxe Kreditvergabestandards im Immobiliensektor gewesen seien. Es wird argumentiert, dass die Federal Reserve im Zuge ihrer Antwort auf diese Finanzkrise eine neue Immobilienblase kreieren könnte, indem sie sowohl die kurzfristigen wie auch langfristigen Zinsen niedrig hält, Programme initiiert, um die Hypothekenmärkte zu unterstützen, Erstkäuferkredite durch die Regierung gewährt werden und ein Ankaufprogramm für mit Hypotheken unterlegten Anleihen in einem Umfang von $1,25 Billionen aufgelegt wurden. ß?Weil der Zugang zu Krediten erleichtert wird, erhöht sich die Anzahl der potenziellen Hauskäufer. Ein erleichterter Zugang zu Krediten macht einen Anstieg der Häuserpreise wahrscheinlicherß?, so der Bericht. ß?Die Federal Reserve kann somit die Häuserpreise entweder ansteigen lassen durch eine lockere Geldpolitik oder den Ankauf von Hypotheken sowie mit Hypotheken unterlegten Anleihen. Beide Aktivitäten, welche von der Federal Reserve verfolgt werden, haben den Effekt sinkender Zinsen, die die Nachfrage erhöhen, indem man den Kreditnehmern erlaubt, sich höherpreisige Häuser zu kaufen in Relation zu ihrem Einkommen. Parallel dazu hebt die Regierung die Immobilienpreise an, indem sie die Kreditvergabe der Banken in diesem Sektor anregt durch die gewährten staatlich subventionierten Kaufanreize für Erstkäufer von Immobilien. Alle diese Aktivitäten steigern die Nachfrage nach Häusern, die wiederum zu einem Anstieg der Häuserpreise führtß?, so der Report.

Anm.: Es zeigt sich, dass Neil Barofsky ein Bürokrat durch und durch ist. Die einzige Blase, die es zu bestaunen gibt, ist diejenige in seinem Kopf. Alle zuletzt publizierten Daten von den Häusermärkten wiesen glasklar darauf hin, dass in diesem Sektor bereits ein erneuter Abschwung eingesetzt hat. Insbesondere die Daten zu den Neubaubeginnen, der NAHB-Home Builder Index wie auch die schwebenden Hausverkäufe untermauerten diese Annahme. Ganz zu schweigen von der riesigen Welle an Zwangsversteigerungen, die über das Land rollt. In 2010 sollen erneut 3 Millionen Häuser im Zuge einer Zwangsversteigerung verauktioniert werden. Eine hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit wie auch eine zwischen 2010 und 2012 erneut einsetzende Kreditausfallwelle am privaten Häusermarkt werden sicherlich dazu beitragen, dass Helikopter Bernanke die Immobilienpreise auf den Mond schießen wird (Ironie lässt grüßen). Das Einsetzen des Abladens der Schattenbestände von Immobilien durch die Banken, die sich in den USA auf 600.000 bis 1 Millionen Häuser belaufen sollen, werden Hand in Hand mit den Zwangsversteigerungen dazu beitragen, dass der von Trotteln wie Barofsky erhoffte Erfolg einer Reflationierung des Systems, dieses mal im Zuge einer geplatzten Credit Bubble nicht zum Ziel führen wird. Selbst Keynes-Fan Krugman scheint erkannt zu haben, dass eine platzende Kreditblase nicht durch eine Erhöhung der Ausgaben aufzuhalten ist. Nicht umsonst hat er die Flinte längst ins Korn geworfen, um vor dem allseits gefürchteten Double Dip zu warnen. Barofsky wird das sicherlich auch noch lernen. Nämlich dann, wenn seine Verehrung falscher Helden wie Bernanke irgendwann in Frust und Mutlosigkeit umschlagen wird. Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch längst zu spät!

Schreibe einen Kommentar

Kursanbieter: L&S RT, FXCM