Joseph E. Stiglitz : Zeit für den Haircut

Der Top-ßkonom Joseph E. Stiglitz sagt es ist Zeit für das große finanzielle reinemachen. Die Wertberichtigung von Schulden und eine Beteiligung der Banken sei nach seiner Aussage ein Muss. Jede weitere Verzögerung wird alles nur unnötig hinausscshieben und verteuern so seine Aussage. Leider hört man auf die ßkonomen immer nur dann, wenn es darum geht die Konjunkturpakete an die Banken zu verschleudern. Immerhin erhielt Stiglitz für seine Arbeiten über das Verhältnis von Information und Märkten 2001 zusammen mit George A. Akerlof und Michael Spence den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.


Einleitend gleich einer seiner wichtigsten Absätze aus der FTD :

Private Finanzmärkte haben in den Jahren vor der Krise Kapital in kolossalem Ausmaß falsch eingesetzt. Und die Verschwendung, die aus nicht voll ausgeschöpften Ressourcen resultierte, ist seit Beginn der Krise noch größer geworden. Wie schaffen wir es, diese Ressourcen wieder richtig einzusetzen?
Worauf es ankommt, ist eine Umschuldung – inklusive einer Wertberichtigung der Schulden von Hauseigentümern und in einigen Fällen auch von Staaten. Es wird früher oder später dazu kommen. Diesen Vorgang zu verzögern ist sehr kostspielig und größtenteils unnötig.[1]

Gezockt auf Teufel komm raus, haben die Finanzdienstleister und am Ende Ihre hohen Verluste sozialisiert. Die einfachen Bürger werden durch den Entsafter gejagt um jenen, die sich für das ganze Desaster verantwortlich zeichnen weiterhin das „Dolce Vita“ zu ermöglichen.

In dem folgenden Absatz Thematisiert Stiglitz auch das :

Der Finanzsektor wird bei den Regierungen auf volle Rückzahlung dringen, selbst wenn das zu massiver Verschwendung, enormer Arbeitslosigkeit und einer starken gesellschaftlichen Belastung führt – und auch wenn das Ganze nur eine Folge ihrer eigenen Fehler bei der Kreditvergabe ist.[1]

Er kommt auch noch direkt mit der Lösung und einem konkreten Beispiel, wo genau solches Verhalten zum Erfolg geführt hat:

Aber die Erfahrung zeigt, dass es tatsächlich ein Leben nach der Umschuldung gibt. Das traumatische Erlebnis, das Argentinien von 1999 bis 2002 widerfahren ist, wünscht man keinem anderen Land. Doch seit der Umschuldung und der Währungsabwertung hat Argentinien Jahre mit außerordentlich hohem Wirtschaftswachstum erfahren.[1]

Am Ende noch eine meiner Lieblingsaussagen in diesem Artikel:

Meine Hoffnung für 2011 lautet: Wir hören nicht mehr auf die selbst ernannten Finanzmagier, denn die haben uns diesen Schlamassel eingebrockt. Wir sollten vielmehr unseren gesunden Menschenverstand benutzen: Wenn es schmerzhaft wird, dann sollte der Großteil des Schmerzes von denjenigen ertragen werden, die für die Krise verantwortlich sind, und von denjenigen, die von der Blase vor der Krise am meisten profitiert haben.[1]

Also für diesen Artikel von Joseph E. Stiglitz = Beide Daumen hoch!

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/politik/international/:top-oekonomen-joseph-e-stiglitz-zeit-fuer-ein-finanzielles-grossreinemachen/50211347.html?page=2


14 Responses to Joseph E. Stiglitz : Zeit für den Haircut

  1. Frank H. sagt:

    Wenn ich mal den Artikel frei übersetzen darf.
    Die Welteliten die wohl zur Erkenntnis gelangt sind, das die Bevölkerungen der Welt reif für die Weltregierung der Hochfinanzeliten seien, lassen über ihre Vasallen wie Stiglitz nun in eine neue Trompete blasen. Wer erkannt hat, das diese Wirtschaftskrise nur einen Zweck hat ein künstliches Chaos zu erzeugen, um den Laden dann endgültig widerstandslos zu übernehmen, erkennt hier das nun das Abbruchunternehmen für die alte Welt bestellt wurde. Die Insider wissen also nun durch die Presse gut informiert was sie zu tun haben und sie werden es tun. Den Menschen den Boden unter den Füßen endgültig zu entziehen. Es bleibt also sehr ungemütlich und 2011 wird noch härter bezogen auf den Gesamtzustand aller Beteiligter. Ob es in Deutschland etwas besser läuft als nebenan, ist im Anbetracht der Schuldenprobleme, Handelsstreitigkeiten, Hegemonialansprüche und Währungsturbulenzen Peanuts. Und für treue Dienste bei den Regenten bekam Stiglitz also einen Nobelpreis – hätte auch ein Orden gereicht. Der Kluge baut dieser Tage weiter vor, Gold und Silber kann man nicht essen.
    Schachmatt der Erde.

  2. bauagent sagt:

    @ Frank H.

    Mich würde dabei interessieren, von wem bei widerstreitenden Interessen der Eliten in der Welt nach Deiner Meinung die Strippen gezogen werden sollen.

    Wie soll denn dann eine “ Weltregierung der Hochfinanzeliten “ aussehen und welche Personen konkret sind hier beteiligt.

    Wenn wir die jetzige Finanzhoheit so verstehen, dass der Dollar, der Euro, Yen und GBP im Prinzip ja eine Währung sind, wie würde unter Einbeziehung aller Schwellenländer und China dann eine neue Situation aussehen ?

    Wenn diese dubiosen Eliten das
    “ Abbruchunternehmen für die alte Welt bestellt “
    haben, warum drücken sie nicht den Reset-Knopf?

    Wenn hierzu die Macht und die ßbersicht vorhanden wären, dann gibt´s doch keinen Grund zu warten?

    Oder ist vielleicht doch nur Chaos der Grund; ein Chaos das keiner so recht bis zu Ende denken kann, weil eine solche Situation noch nie da war?

    Ein “ künstliches Chaos “ nach dem Motto wir verbriefen eine Billion faule US Hypotheken und übernehmen im Chaos die Welt, scheint mir höchstens eine interessante Grundlage für einen Scifi – Roman zu sein.

    Das ändert natürlich nichts an der Faktenlage, dass es eine anglo-/amerikanische Clique gibt, die zum Eigenerhalt bestimmte Ziele verfolgt. Aber die sind ( noch ) nicht alleine auf der Welt.

  3. Areopagraf sagt:

    Stiglitz ist im Prinzip Whistleblower der World Bank (siehe Interview mit Greg Palast). Seine Anischten haben sich im letztem Jahrzehnt stark geändert. *Daumen hoch*

  4. XOX sagt:

    [Wir sollten vielmehr unseren gesunden Menschenverstand benutzen: Wenn es schmerzhaft wird, dann sollte der Großteil des Schmerzes von denjenigen ertragen werden, die für die Krise verantwortlich sind, und von denjenigen, die von der Blase vor der Krise am meisten profitiert haben.]

    Das ist aber ein FROMMER WUNSCH!

    Bei der HIRNWßSCHE 25 Stunden am Tag!
    ES sind doch nur WENIGE die ihren „gesunden Menschenverstand“ finden können, oder nicht?

    Beispiel: Volker Pipers erklärt einem HEUTE 20 Jährigen das Jahr 1990:

    Bis neulich 2010! Teil 4 „1990“ Volker Pispers!
    http://www.youtube.com/watch?v=Molyib_cx6g

    Aber die Hoffnung stirb zuletzt! Oben bleiben

  5. dontango sagt:

    „Worauf es ankommt, ist eine Umschuldung ß? inklusive einer Wertberichtigung der Schulden von Hauseigentümern“

    Was ist damit gemeint? Den blöden Hauseigentümern die das letzte Hemd fürs Eigenheim geben (nie Urlaub, bloß nicht arbeitslos werden, Abzockerei durch Gebühren etc) noch was an Schulden oben drauf packen?

  6. Frank H. sagt:

    super Video Link XOX!

  7. Frank H. sagt:

    Wer ein Elitist im negativen Sinne ist will jemand noch wissen?
    Merkel, Westerwelle, Ackermann, Obama, Rockefeller, Bill Gates, Olaf Henkel, Hundt, etc.
    Im Prinzip alle die mehr als nur eine kleine ein Mann Firma haben.
    Raubtierkapitalismus ebend. Statt Miteinander Jeder gegen Jeden. Human Zoo Palace. Satan rulez.

  8. bauagent sagt:

    @Frank H.

    Die Aufzählung der Elitisten im negativen Sinne würde ich so zu 100 % unterschreiben aber der zweite Absatz ist für mich eher ein Widerspruch in sich.

    Wenn das “ statt miteinander Jeder gegen Jeden “ ein Unterscheidungskriterium wäre, dann hätten wir diese Welt wohl nicht, denn gegen die Masse, die das Miteinander pflegt, wäre eine kleine Schicht – des Jeder gegen Jeden – machtlos.

    In Wahrheit ist es wohl eher so, dass auch der Besitzer des kleinen Ein-Mann-Betriebs offen ist für den Raubtierkapitalismus, wenn er nur seinem Zweck dient.

    Wenn alle wie Frank H. denken würden, hätten wir diese Welt so sicher nicht. Leider denken eben nicht genug so, sodass die notwendige Veränderung
    nur mit einem schmerzhaften Zusammenbruch herbei zu führen sein wird.

    Dann wird es nötig sein die richtigen Menschen auf die Strasse zu bringen und das grenzüberschreitend bzw. global.

  9. tonno sagt:

    Also, von mir bekommt Stiglitz keinen Applaus. Es ist nicht Zeit für einen Haircut, es ist Zeit für den Staatsanwalt. Anwendung geltenden Rechts, muß die Devise lauten. Inkl. Konjunkturprogramm im Form von Nobelgefängnisausbau, damit die feinen Herren (und Damen!) nicht sofort einen Herzinfarkt kriegen, wenn sie eingebuchtet werden. Sollen ja auch noch bisl was davon haben, in Unfreiheit ihre Brotsuppe zu fressen. Eine Umschuldung trifft immer und insbesondere diejenigen, die mit der Angelegenheit nichts zu tun haben. Ganz wichtig m.E. ist, daß die Milliarden und Billionen an Schulden, von denen die ganze Zeit die Rede ist, schon verteilt sind. Die Kohle ist schon geflossen und real bei irgendwelchen und relativ wenigen Leuten vermehrt auf dem Konto (klar gab es viele Mitläufer, aber ganz ehrlich: scheiß drauf). Und sie wollen es natürlich nicht mehr hergeben, teils weil sie es so geschickt angestellt haben, daß sie rechtlich nicht mehr Schuldner sind, teils weil sie einfach so stinknormale Betrüger sind. Das Problem ist nur, wenn das Geld nicht zurückgezahlt wird, dann ist das bereits verteilte „Schuldgeld“ auch nichts mehr wert, weil man es dann z.B. ja nochmal drucken würde. Daher wird bei den Megaultrareichen ziemlich der Punk (i.e. Wettbewerb) abgehen, die Werthaltigkeit der eigenen Asche zu sichern bzw. die der Konkurrenten zu zerstören. In Irland und Griechenland haben sie ja schon zwei ganz nette Refinanzierungsmöglichkeiten gefunden (fragt sich übrigens, wer da letztlich rausgehauen wird). Wenn die natürlich aber bisher auch eher nur ein Witz ist. Nur die Iren und Griechen selbst dürften es weniger lustig finden. Ein Haircut wäre in dieser Situation mM so ziemlich das dümmste, was man machen könnte, da letztlich die Obertopklasse wahrscheinlich nicht einmal ein blaues Auge davon tragen würde, während die große Masse in die Röhre schaut und dann fett auf’s Maul kriegt (siehe z.B. die Beschlagnahmung von privaten und öffentlichen Renten). Anstatt die Banken wieder zu retten (auch ein Haircut rettet die Banken), sollten alle, die ein „normales“ Geldvermögen haben, meinetwegen bis zu 10 Mio. Euro, dies behalten dürfen. Alles was darüber hinaus geht, schaut man sich mal etwas genauer an. Auf der Schuldenseite überprüft man, was an „normalen“ Krediten unterwegs ist. Die ganzen faulen Teile schaut man sich wiederum etwas genauer an. Und schwupp die wupp wird sich eine gewisse Institutionen- und Personenüberschneidung auf Aktiv- und Passivseite ergeben –> Anklage, Verfahren, Urteil, Knast. Fertig. Dann können wir uns um ein neues Geld- und Finanzsystem per Volksentscheid kümmern. Das Münzrecht gehört in die Verfassung. Mit einem Haircut gibt es nur einen ziemlich schmerzhaften Neustart. In die gleiche Scheiße hinein.

  10. Der 4. Weg sagt:

    Eigenartig, ohne Geld wäre mit einem Schlag schluss mit dem ganzen Spuk. Wenn man dieses herumgeeiere richtig betrachtet ist das ganze wahrscheinlich im Irrenhaus erfunden worden. Die ganzen Güter wären ja noch da. Auch die Kreativität und die Lust am handwerklichem Einsatz. Mit einem Schlag würde Ruhe eintreten.

    Die Lüge, dass ohne Geld keine Motivation mehr vorhanden wäre um die Menschheit weiterzubringen, oder überhaupt zu arbeiten, ist listig in die Welt gesetzt worden. Ja sind denn alle so leichtgläubig? Die menschliche Innovationskraft und arbeitslust wurde ohne Geld gestartet. Sie ist einfach vorhanden. (Ich meine damit die grosse Masse).

    Was würde wohl passieren wenn man von heute auf morgen das Geld verbieten würde? Nichts! Gewohnheitsgemäss würde alles so weiterlaufen. Nur dass keine Kassen mehr klingeln würden und einige Menschen ihr Aufgabengebiet verlagern müssten. Das ist schon alles. Allerdings müssen dann alle am Arbeitsprozess kreativ und mit dem in die Hände spucken teilnehmen. Wenigstens 10 Stunden in der Woche. Dann wären die Aufgaben auf alle Schultern gleichmässig verteilt. Wer lust hat kann auch länger arbeiten. Das Verteilen der Güter wird nicht viel anders als heute vor sich gehen. Nur halt ohne Geld. Und wer sich am Arbeits- und Dienstleistungsprozess nicht beteiligt, dem wird die Grundversorgung auf Sparflamme gehalten. Dies ist gerecht.

    Und für Luxus sollten gefälligst die aufkommen die darin schwelgen wollen. Da braucht man den einfachen, genügsamen und friedenssehnsüchtigen Normalo nicht zu belästigen.

  11. tonno sagt:

    @ Der 4. Weg
    Wenn das bei einer Volksbefragung, bei der wirkliche Alternativen angeboten werden, herauskommt, bin ich dabei. Das jetzige FED-System wird es unter normalen Umständen auf keinen Fall nochmal. Es ist ja auch unter keinen normalen Umständen entstanden. Kein Wunder bei einem derartigen, eigenartigen Scheißdreck.

  12. Irmonen sagt:

    @ 11 und 10 tonno und 4.Weg

    ein differenzierter komplexer Organismus mit Organen und Arbeitsteilung der „Zellen“ braucht ein „Transport-und-Mittlersystem, da er einen Kreislauf hat (ne Amöbe hat das nicht). Kreislauf ist z.B. das Blugefäßsystem und Blut ein Transport-Mittlersystem.. mal grob gesagt.

    Eine komplexe differenzierte ßkonomie kommt ohne eine Art Verrechnngssystem nicht aus. Oder wir kehren zurück zu Urformen des Daseins, weben unsere Stoffe selber
    also ganz ohne eine Art Geld wird es nicht fuktionieren Bananen gegen Alpenkäse zu tauschen.
    Ich denke leben ganz ohne Geld vielleicht erst dann, wenn es einen Neuen Menschen gibt und das ist Utopie, ein schöner Wunschtraum.

  13. Der 4. Weg sagt:

    @ Ko. 12, Irmonen,
    der neue Mensch ist schon am erwachen. Ich verfolge diese Spur sehr feinfühlig und intuitiv. Nein, Geld braucht es nicht. Es braucht nicht einmal eine Verteilerorganisation.

    Der Blutkreislauf ist ein selbstregelndes System das bei äusseren Beeinträchtigungen (Verletzungen) sofort wirksame Gegenmassnahmen ergreifen kann.

    Das menschliche, moderne Transportsystem ist dezentral. Desgleichen auch beim Kreislaufsystem. Das Herz sorgt nur für ein zyklisches austeilen und einsammeln. Es ist keine Pumpe. Das Blut wird durch das zusammenziehen und auseinanderdehnen der Adern („Blutschläuche wie bei einer Schlauchpumpe“) bewegt.

    Das Gehirn ist bei dem Blutkreislauf nicht im Spiel. Höchstens inmaterielle Emotionen. Der Kreislauf wird wie gesagt dezentral gesteuert. Es braucht und benützt also kein zentrales Rechnungssystem.

    Ohne Geld kann man ohne weiteres Bananen mit Alpenkäse tauschen. Es müssen halt nur ein paar Zwischenstationen und dezentrale Transportmöglichkeiten vorhanden sein. Unbestreitbar sind diese vorhanden. Nichts besonderes und leicht zu organisieren.

    Deutschland hat im zweiten Weltkrieg durch sein andersgeartetes Geldsystem seit 1933 sehr erfolgreich mit anderen Ländern Austausch betrieben. Also kein besonderes Problem und ausserdem haben beide Länder davon profitiert ohne ein dazwischenliegendes Geldschmarotzersystem zu füttern. Der eigentliche und unvorausehbare Kriegsgrund zum 2. Weltkrieg.

  14. Der 4. Weg sagt:

    Im obigen Kommentar 13 rede ich von Austausch der Waren und kein Handel. Handeln kann man nur bei Geldsystemen. Während beim Austausch beide Parteien um eine vorteilhaftes ßbereinkommen für beide Seiten ringen.

    Es wird am Ende immer eine Win-Win-Situation herauskommen. Ein drittes, schmarotzerhaftes Gebilde wie Entwicklungsbanken usw. usf. ist dabei nicht notwendig. Man sollte das einmal über die Zunge gehen lassen und das ganze bildhaft durchdenken.

    Viele können nur noch mit Geldscheinen denken. Mit stinkiger Luft!

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