Europäische-Staatsanleihen: Zocken ohne Risiko
Was sich derzeit an den Märkten für europäische Staatsanleihen abspielt ist eigentlich ein Witz. Wenn beispielsweise institutionelle Anleger momentan Staatsanleihen in sehr hohem Umfang zeichnen, lässt sich nahezu risikolos, eine sehr ordentliche Rendite erzielen. Besonders Lebensversicherer haben in der letzten Zeit enorme Probleme und gehen daher immer stärker in Staatsanleihen. Werfen wir einen Blick auf die Fakten.
Waren damals Staatsanleihen noch eher das Stiefmütterchen in den Portfolios der Institutionellen, ist es heute ein fast risikoloser Zock, für den Sie bezahlen meine Damen und Herren. Wie ich zu dieser Annahme komme werde ich im späteren noch etwas genauer erklären.
Hier erst einmal die Hardfacts zu einigen Versicherern.
Laut dem Focus vom 16.11.209 (Print) hatte beispielsweise die Allianz noch folgende Gewichtung:
- 54% in Hypotheken und Pfandbriefen
- 19% Staatsanleihen
- 15% Unternehmensanleihen
- 3% Immobilien
- 9% Aktien
Sieht man sich ein Interview mit Andreas Gruber von der Allianz an, welches die FAZ am 08.11.2010 veröffentlichte, lag bereits da die Gewichtung vollig anders. Heute sieht es abermals anders aus. Hier einige Zeilen aus dem Interview.
Wo genau haben Sie die Kundengelder anlegt?
Im festverzinslichen Bereich haben wir in diesem Jahr ein Drittel neu in Staatsanleihen hoher Qualität investiert – da sind Deutschland, Frankreich und die Niederlande dabei, ein Drittel in Pfandbriefe und ein Drittel in Unternehmensanleihen und ßhnliches.
Wie viele Staatsanleihen halten Sie von Griechenland, Irland & Co.?
Wir haben in PIGS-Staaten minimale Bestände. Bei Portugal, Irland und Griechenland sind sie so gering, dass sie faktisch bei null liegen. In Spanien ist es etwas mehr, wobei wir Spanien nicht kritisch sehen. Wir haben früh Unternehmensanleihen und Schwellenländer-Staatsanleihen bevorzugt.
Aber grundsätzlich setzen Sie auf Staatsanleihen? Viele raten jetzt davon ab.
Staatsanleihen gehören in jedes solide Portfolio. Sie sind eine sichere Anlageform und insofern sinnvoll.
[1]
Sehen wir von der Tatsache ab, dass dieser Mann im Rest des Interviews relativ viel heiße Luft versprüht, so hat er doch zu dem Zeitpunkt bereits offen zugegeben, dass die Staatsanleihen einen sehr viel prominenteren Platz in den Portfolios einnehmen. Die Mannheimer hatte bereits 2009 einen sehr erheblichen Anteil von Staatsanleihen, nur als Beispiel.
Nun möchte ich in wenigen Worten darauf eingehen, warum der Zock ohne Risiko ist und warum Sie den Deckel bezahlen.
Je „riskanter“ die europäischen Staatsanleihen momentan sind, desto höher sind die von den Institutionellen dringend benötigten Renditen. Die Mindestverzinsung wird ja nun bereits auf 2,25 Prozent gedeckelt, da eine Rendite schwer genug zu erbringen ist.
Zu Recht könnten Sie jetzt sagen, dass bei den PIIGS beispielsweise doch ein verhältnismäßig hohes Ausfallrisiko besteht, dem ist jedoch nur auf den ersten Blick so.
Wie heute auch von der FAZ gemeldet wird, soll in Zukunft auch der ESFS ermächtigt werden, Papiere von Ländern in Finanznot oder auch direkt Investoren aufzukaufen. Die FAZ schreibt folgendes:
Darüber hinaus soll die Luxemburger Institution demnach ermächtigt werden, Anleihen von Ländern in Finanznot aufzukaufen, um die Europäische Zentralbank (EZB) zu entlasten. Dabei erwerbe die EFSF Papiere von Investoren oder direkt von dem betroffenen Staat. Das Vorgehen würde die Kurse der Anleihen stützen. Zudem solle der Rettungsschirm Geld für Rückkauf-Aktionen bereitstellen. Dabei würde die EFSF einem Land in Zahlungsschwierigkeiten einen Kredit geben. Mit dem Geld könnte die Regierung des Landes eigene Anleihen mit hoher Verzinsung und ungünstiger Laufzeit vom Markt nehmen.[2]
Das Geld für diese Maßnahmen kommt von den solventen Mitgliedsstaaten und in sehr hohem Maße von Deutschland. Diese Summe wird zunächst Ihrem Schuldenkonto der Bundesrepublik gutgeschrieben, welches nach meiner Einschätzung mit Berücksichtigung der Renten und Pensionsverpflichtungen de facto insolvent ist.
Lebensversicherungen bergen ein enormes Risiko, wie wir schon in anderen Beiträgen ausführlich erklärt haben. Die mageren Renditen, welche erzielt werden können, bezahlen Sie im Umkehrschluss auch noch selber.
Schlimmer als die Versicherer sind allerdings die anderen Maden in dem Speck, welche die Rendite für sich einfahren und genau wissen, dass das Risiko – momentan – gegen Null geht.
Carpe diem
[1] http://www.faz.net/s/Rub645F7F43865344D198A672E313F3D2C3/Doc~E87E25F89C10744DB9447E5DEFA904DBA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
[2] http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~EF90A8923411645E0968748968D4BBB73~ATpl~Ecommon~Scontent.html
17 Responses to Europäische-Staatsanleihen: Zocken ohne Risiko
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Wie können Staatsanleihen der PIGS noch sicher sein? Wer glaubt ernsthaft, daß er in 5 oder 10 Jahren sein Geld wiedersehen wird? Nach dem Domino-Day schauen alle in die Röhre…
@ Don
Du musst es aus deren Sicht sehen. Aktuell können die den Scheiss aufladen und jederzeit bei der EZB oder in Kürze beim Esfs abladen, wo ist da das Risiko für die?
das Risiko für die sind Eurobonds
http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/kurz-erklaert-was-sind-eurobonds_aid_581271.html
Eieiei, ausgerechnet jetzt in Staatsanleihen
zu investieren, bei einer durchschnittlichen Rendite
von ca. 3,5% ? Das wäre Perlen vor die Säue werfen.
Da lobe ich mir das Investment in EM.
Dabei ist in zwei Jahren ein Zuwachs von ca. 25%
und mehr zu verzeichnen.
Dafür brauche ich keinen Deutsch/Amerikanischen Staat und auch keine Schulden von den PIIGS.
Jeder ist sich selbst der Nächste.
LG roush
@roush
welche EM meinst du?
Gold für Radfahrer
oder Palladium für Austronauten
@ 5 Silver Rock
Witzbold. Gold und Silber. Physisch.
Gut getarnt als Fahrrad und im Orbit
als Raumfahrzeug. Nicht zu unterschätzen ist
auch eine kleine Portion Antimaterie.
Dieses Kleinod ist aber unveräußerlich.
@roush
und das gut getarnte Fahrrad ist ohne Risiko!
@ 7 Silver Rock
Im Grunde schon. Es sei denn,
man fährt damit mit 200km/h gegen
einen stehenden LKW.
Dann kann dann man so einiges einsammeln.
Es gibt im Bankenwesen kein Risiko, da man entweder mit Insiderwissen handelt oder mit Rettungspaketen sozialistisch abgefangen wird. Die Zeche zahlt der kleine Mann, der für eine warme Mahlzeit und ein schäbiges Nachtlager so ziemlich jeden Drecksjob annimmt. Die Führer ziehen derweil die Daumenschrauben weiter an, offenbar steht dre Deutsche auf solche Sadomasospiele der Politiker.
Nun selber Schuld, und nicht vergessen, die Staatstöpfe sind längst leer…..viel Spass beim Zocken an der Börse.
@ 9 Frank H.
Gib´ uns unser täglich Wassersüppchen heute.
Und einen alten Kanten Brot.
Damit sind wir doch schon zufrieden.
Wer mehr will, soll es sich nehmen.
Alles was entwertet wird soll entwertet werden. Das ist ein Gesetz dieses Systems. Man setzt gesellschaftliches Ur-Vertrauen in Institute aufs Spiel nur wegen einiger gierieger Zocker. Sie zerstören alles an Kultur und Gut in unserer Welt. Wann hat der Mensch je wahre Werte geschöpft, wenn nicht vielmehr entwertet und angeeignet.
Jeder soll nach seinen Werken vor Gott gerichtet werden.
frank da gebe ich dir absolut recht als hobby trader.
Die Bank Gewinnt immer !
so sehn das british boys
http://www.marketoracle.co.uk/Article25622.html
@ 13 Silver Rock
Keine Sorge, ich denke mal, spätestens im
Jahre 2111 stehen wir wieder gut da.
Also nicht verzweifeln!
roush
dann wollen wir bis dahin mal schön die ohnehin zu viel produzierten Papierscheinchen wieder einsammeln
LG
http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E1FA371039A6B40AE8775C11792E78564~ATpl~Ecommon~Scontent.html
und schon wieder wird das schirmchen übergezogen
für alle dies vergessen wollen – das netz vergisst das nie
http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-06/spanien-pleite-rettung