Roubini : EZB Zinserhöhung birgt großes Risiko

Das Weltfinanzsystem steckt in einer Krise, soviel ist mittlerweile vielen klar. Es ist eine Systemkrise und selbst den großen ßkonomen ist nicht klar, wie diese überwunden werden soll, ohne das Schiff zu versenken. Dauernd wird geschraubt und Löcher werden mit viel Papier zugepflastert. Die EZB kündigte an im April sehr wahrscheinlich eine Zinserhöhung durchzuführen. Der ßkonom Nouriel Roubini warnt nun vor massiven Risiken.


Das Weltfinanzsystem könnte man als Organismus bezeichnen, welcher unter akutem, multiplem Organversagen leidet. Jede Menge Akteure und Notenbanker und eben so Politiker versuchen sich andauernd als Notärzte für das System und planlose Drahtseilakte sind En Vogue. Erst einmal Zeit gewinnen, dass scheint die allgegenwärtige Prämisse.

Trichets Ankündigung hat den Markt zumindest etwas in Aufruhr versetzt, denn eine Zinserhöhung der EZB bringt andere Notenbanken unter einen erheblichen Zugzwang. China mit seinen bisher 5 Zinserhöhungen war kein Indikator für die FED und die BoE, reagieren zu müssen. Bei der EZB sieht das anders aus und das wissen diese Leute auch.

Einige Zeilen von Roubini aus Reuters :

Roubini warnt EZB vor zu früher Zinserhöhung

Dr. Doom ist zurück: Der Volkswirt hat die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank kritisiert. Seiner Ansicht nach birgt Trichets Vorgehen das Risiko einer zu starken Aufwertung des Euro, die besonders für überschuldete Länder katastrophale Auswirkungen haben könnte.
[…]
In den USA sagte Notenbankchef Ben Bernanke dagegen vergangene Woche vor dem Kongress, das gegenwärtige Konjunkturumfeld rechtfertige es, den Leitzins nahe null zu belassen. Er schloss nicht aus, zur Stimulierung der Konjunktur die Anleihekäufe der Fed auszuweiten.
[…]
Die Bank of England droht nach Ansicht von Roubini unter Druck zu geraten, dem Weg der EZB zu folgen und „in den nächsten Monaten“ ebenfalls die Zinsen anzuheben. Eine straffere Geld- und Haushaltspolitik komme in Großbritannien zum schlimmsten Zeitpunkt, da die Konjunktur schwach sei, so Roubinis Einschätzung.[1]

Selbstverständlich würde eine Zinserhöhung den Euro aufwerten, allerdings zuerst bei derart kleinen Anhebungen eher Marginal. Eine Ausweitung der Käufe von Bonds durch die FED stellt da eher eine Gefahr da. Was wirklich ein Problem werden könnte, sind die Zocker welcher mit dem billigen Geld an den Märkten wilde Sau spielen. Eine Zinserhöhung würde sehr wahrscheinlich auch das Geld in die Eurozone locken.

Die Gefahr für die Eurozonenperepherie ist sowieso gegeben und da wir diesen Deckel eh bezahlen sollen, schadet uns dort ein aufgewerteter Euro unserer Ansicht nach auch nicht so stark.

Eine wirklich große Gefahr birgt es für die USA, da das hemmungslose Geldvermehren dort dann tiefere Wirkung zeigen wird und in kurzer Zeit die FED gezwungen wäre auch eine Erhöhung durchzuführen. Für die USA wäre eine Zinserhöhung jedoch das Ende Ihrer Fiskalpolitik und damit verbunden wären katastrophale Auswirkungen für Amerika.

London, was momentan auf einem völlig abgehalftertem Pfund sitzt, wird auch erhebliche Schmerzen erleiden. Das erkorene Ziel mit der Notenpresse die Inflation zu erzwingen ist dort bisher noch nicht gelungen. Vielleicht schaffen sie es ja wenn in der Eurozone die Zinsen steigen. Hier liegt die Gefahr in einem erheblichem Vertrauensverlust gegenüber dem Pfund, welches für England nicht unerhebliche Folgen hätte. Die Sperrung gegen den Euro könnte auf gesamte Sicht nun doch ein Fehler gewesen sein.

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:inflation-roubini-warnt-ezb-vor-zu-frueher-zinserhoehung/60022974.html?page=1


4 Responses to Roubini : EZB Zinserhöhung birgt großes Risiko

  1. Kosmotoriker sagt:

    Zitat: „Das Weltfinanzsystem könnte man als Organismus bezeichnen, welcher unter akutem, multiplem Organversagen leidet.“

    Siehe dazu Der 3. Blick ß? Wie innen, so außen

  2. Frank H. sagt:

    Roubini ist ne Laberbacke der angelsächsischen Hochfinanzeliten. Denn ein bischen Zinsanhebung muss sein. Nur so bekommt man überschüssiges Geld aus dem Markt. Kernaussage im Zitat aus der FTD ist das Bernanke keine Zinsen erhöht sondern weiter Geldscheine druckt in dem er die Schulden aufkäuft. Denn sie wissen nicht was sie tun kann man nur sagen.

  3. Silver Rock sagt:

    Wieder so eine Desinformation der Mainstream:
    von Wegen wir werden die Gelderschöpfungsblase in den Griff bekommen.
    von Wegen wir werden die explodierenden Rohstoffpreise in den Griff bekommen.
    von wegen wir werden die Immobilienblase China in den Griff bekommen.

    Die gesamte Börsenwelt hat bereits die Zinserhöhung erwartet und eingepreist. Zinserhöhungen jucken auch keinen mehr. Das Casino hat ßffnungszeiten von 0-24Uhr und das 365Tage im Jahr.

  4. roush sagt:

    Harhar, von wegen birgt Risiken; Wenn der Leitzins erhöht wird, fehlt den Banken plötzlich ein bisschen Zockergeld für die Asiatischen Finanzmärkte. Nach der EZB-Meldung sind bestimmt einige Rechenmaschinen vor ßberlastung in Rauch aufgegangen als in Summe herauskam, wieviel weniger Gewinn erwirtschaftet wird.
    Grundsätzlich hat sich seit des Crashs nichts geändert, außer dass die Banken nochmehr Freiheiten genießen und noch unverschämter ihre „Systemrelevanz“ ausnutzen. Es ist einfach beschämend. Die Politik dahinter ist auch nicht besser.

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