Schätze der Natur V : Sanddorn – ßberlebenskünstler und Medizinschrank der Natur

Sanddornsträucher sind erstaunliche Gewächse: von Natur aus wachsen sie bei uns dort, wo sonst kaum eine andere Pflanze ihr Auskommen findet: an sturm- und orkangefährdeten Küsten auf purem Dünensand sowie auf Kies- und Schotterfeldern entlang der Flüsse im Voralpenland. Dank einer speziellen Partnerschaft mit Strahlenpilzen, diese binden den Stickstoff der Bodenluft und stellen diesen als ß?Düngerß? zur Verfügung, gelingt es dem Sanddorn sogar auf diesen extrem nährstoffarmen Standorten wunderbar aromatische und gesunde Früchte zu produzieren. Sanddorn ist also ein echter ßberlebenskünstler! Seine Früchte werden umgangssprachlich fälschlicherweise als ß?Beerenß? bezeichnet. Doch egal ob man die leuchtend orangeroten, ca. 8 mm großen Kügelchen nun als ß?Fruchtß? oder als ß?Beereß? bezeichnet: sie sind jetzt reif!

Keine andere einheimische Pflanze (außer einer einzigen, welche in den nächsten Wochen hier auch noch vorgestellt werden wird) produziert so Vitamin C- reiche Früchte wie der Sanddorn! 100g Fruchtfleisch können bis zu 1200mg dieses wichtigen Vitamins enthalten. Meist sind es aber ß?nurß? etwa 300-400mg ß? was immer noch einem Mehrfachen der offiziell empfohlenen täglichen Menge entspricht. Doch das mit den offiziellen Mengen ist ein anderes Thema…

Neben dem Vitamin C enthalten die Früchte auch noch reichlich Vitamin E, Folsäure, Karotinoide, B-Vitamine und Mineralien, besonders Kalzium und Magnesium.  Doch damit nicht genug:

 

Sanddornsaft oder Fruchtmus wird bei Schwäche des Immunsystems, zum Beispiel bei häufigen Erkältungskrankheiten, empfohlen. Ebenso bei Konzentrationsdefiziten, Kopfschmerz, allgemeinem Erschöpfungszustand und Kreislaufschwäche.

 

Sowohl das Fruchtfleisch als auch die Kerne der Früchte enthalten wertvolles ßl:

Das Fruchtfleisch-ßl ist reich an Carotinoiden (Provitamin A), und Vitamin E und enthält darüber hinaus zudem Phytosterole und essentielle Fettsäuren. Diese Stoffe wirken als Radikalenfänger und begünstigen die schnelle Verjüngung des Gewebes durch Zellerneuerung. Daher wird das ßl aus dem Fruchtfleisch heute auch bei Anti-Aging-Kuren und zur Förderung der Wundheilung eingesetzt.

Das Sanddorn-Kernöl weist ein besonders Spektrum an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf und enthält Linol- und Linolensäure. Das Kernöl soll entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Es wurde von vielen chronisch an Neurodermitis erkrankten angewendet und konnte die für diese Krankheit typischen, überschießenden Hautreaktionen regulieren helfen. Zudem zeigt es keinerlei Nebenwirkungen.

 

In Gegenden in welchen Sanddorn von Natur aus häufig anzutreffen ist wird er traditionell in der Volksmedizin genutzt: aus den gesammelten Beeren werden Säfte, Mus-Zubereitungen, Marmeladen und Gelees zubereitet, welche vor allem in der kalten Jahreszeit genossen werden, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen oder um den Heilungsprozess zu unterstützen. Bei Erkrankungen mit Fieber werden zum Beispiel aufbauende und erfrischende Getränke auf der Basis von Sanddorn getrunken.

Aus der russischen Medizin wird von der erfolgreichen Nutzung des in den Samen enthaltenen fetten ßls bei der Behandlung von chronischen Hautkrankheiten, Akne und bei der Wundversorgung berichtet. Ferner wird dieses ßl bei bei der Behandlung von Decubitus (Wundliegen), Verbrennungen und vorbeugend auch bei Strahlenschäden angewendet. (Tode, Laux: Heilpflanzen, Frankfurt / Main 1990; In: Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, München, 2006, S. 269)

 

Viel Freude in Natur und Küche!

 

Markus Strauß

 

 

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6 Responses to Schätze der Natur V : Sanddorn – ßberlebenskünstler und Medizinschrank der Natur

  1. roush sagt:

    Danke Dr. Strauß!

    Leider gibt es im Städtischen gepflegten Lebensraum, kaum noch verwertbare Nutzpflanzen.
    Gut wäre es, wenn man im öffentlichen Raum, wieder ordentliche Pflanzen ansiedelt, die substanzielle Nahrung ergeben.

    Es ist zwar sehr hübsch anzusehen, wenn viele Blumen blühen, allerdings ergibt das zumeist Nahrung für die City-Kaninchen.

    Besser und sinnvoller wäre es, langlebige Obstbäume und Nussbäume zu pflanzen.
    Außerdem fehlen überall, Holunderbüsche, Brombeer- und Himbeerbüsche.

    Meine Stadt 48 Münster ist zwar grün, aber arm an Selbsternährung. Das wäre zu ändern.
    Hier müsste ein Landschaftsplaner seine Ideen erfolgreich darlegen und einsetzen.

    Freundliche Grüße, roush

  2. Platte sagt:

    roush selbst ist der mann/frau/mensch, immer ein paar Kerne und Samen dabei und im Laufe der Jahre verändert sich auf einmal das schöne Münster!!!

  3. roush sagt:

    Hallo #002 Platte

    Deine Idee ist gut. So was ähnliches hatte ich auch schon im Sinn. Wenn nur nicht alles Neue von den sog. Landschaftsgärtnern nieder gemäht würde.

    Manchmal komme ich mir so dermaßen verhonepiepelt vor, wenn es darum geht die Aaseeterrassen mit Leben zu füllen.
    Niemand bekommt mich in diese Betonwüste.
    Und den scheußlichen „Neubau“ auf dem Stubengassengelände lehne ich genau so ab.

    Welche Wahnsinnigen haben das entschieden?
    Absoluter Horror ist das.
    Schlimmer geht´s nicht.

    Ich könnte manchmal „otzen“, wenn ich sehe, was mit meiner Heimat geschieht.

    Hmm, roush

  4. washingtonmayfair sagt:

    Ich lasse in meinem Garten immer etwas Brennessel stehen, sowie in einem anderen Teil etwas Girsch. Allerdings lasse ich im Moment nicht alles zuwachsen, denn meine Blümchen wollen auch Platz haben. In der Wiese ist sowieso Spitzwegerich, Gänseblümchen usw. vorhanden. Am Rand zusammen mit dem Nachbarn Vogelbeere und Holunder. Also, ruhig mal versuchen im eigenen Garten ein bisschen was zuzulassen.

  5. Dref sagt:

    @roush
    Das sehe ich genauso. Vielleicht sollte man immer Heckenschere und säge dabei haben um den Schwachsinn abzumähen und die Gemeinden zu erziehen…
    Und warum überhaupt Pflanzen setzen? Man muss doch nur die Wildpflanzen sich ausbreiten lassen, oder ggf. unterstützen und pflegen!

  6. […] Strauß bereits in der Reihe „Schätze der Natur“ festgehalten, nachzulesen hier: Hagebutte, Sanddorn, Holunder, […]

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