Bankenkrise : Unikredit als Vorbote der Fortsetzung

Die Bankenkrise setzt sich nun ungebremst fort, kein Geldpaket noch so groß scheint diese Entwicklung stoppen zu können, wie auch betrachtet man ganz nüchtern die aufgeblähten Hyper-Portfolios der Banken. Der Interbankenverkehr liegt komplett am Boden und die Tagesgeldzinsen steigen, ein Dejavu zu 2008. Ganz sachlich betrachtet, dürfte es in Kürze im Bankensektor wieder ordentlich scheppern.


Liquidität ist das Zauberwort um das sich alles dreht, jedoch gibt es eine ganze Reihe an Geschäftsbanken, die sich nicht wirklich selbiger erfreuen können. Zu groß sind die Altlasten und Abschreibungen, welche aufgetürmt in den Bilanzen oder auch außerhalb schlummern.

Die italienischen Großbank Unicredit ist kurz davor, zu einem Penny-Stock zu werden und das dürfte eher exemplarisch sein. Im Zuge einer dringend benötigten Kapitalerhöhung, wurde Unicredit in die Knie gezwungen. Alleine heute gab die Aktie um weitere 2,4 % nach und notiert aktuell mit 2,33 Euro auf dem niedrigsten Stand seit über 20 Jahren. Damit hat die Aktie in einer Woche über 42% verloren.

Die FTD schreibt zum Thema Interbankenverkehr folgendes:

Vertrauenskrise : Angsteinlagen bei EZB steigen auf Rekord
Die Einlagen über Nacht lägen bei 463,57 Mrd. Euro, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Erst am Freitag hatten sie den bisherigen Rekord von 455,3 Mrd. Euro erreicht.
[…]
Finanzinstitute verleihen normalerweise überschüssige Liquidität untereinander auf dem Interbankenmarkt und erhalten dafür Zinsen. Diese liegen höher als die von der EZB für Einlagen gezahlten.[1]

Wer aufmerksam die Tagesgeldzinsen verfolgt, dem wird nicht entgehen, dass einige Institute bereits wieder um die Wette bieten. Dieses ist ein untrügliches Zeichen für eine weitere Verschärfung im Bankensektor.

Trotz der überdimensionalen Kreditvergabe der EZB von insgesamt 489 Mrd. Euro an 523 Banken zum Zinssatz von einem Prozent und einer dreijährigen Laufzeit, scheint von Entspannung keine Rede zu sein.

Viel toxischer Schrott ist bereits ausgelagert und in Bad-Banks oder der EZB verklappt, jedoch bleibt es eine Systemkrise und in den kommenden Wochen und Monaten dürften Banken wieder vermehrt in den Fokus treten. Das Rettungskarussell dreht vorläufig seine letzten Runden.

Ob und welche Kaninchen man seitens der Politik noch aus dem Hut ziehen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sollte man sein Geld gut im Auge behalten und das am besten physisch in Cash.

Carpe diem

[1] http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:vertrauenskrise-angsteinlagen-bei-ezb-steigen-auf-rekord/60151717.html


15 Responses to Bankenkrise : Unikredit als Vorbote der Fortsetzung

  1. Frank H. sagt:

    Da passt vielleicht eine Meldung vom 05.01.12 dazu (aus dem Französischen übersetzt):
    „LE MONDE: ß?Für einen geordneten Rückzug aus dem Euroß?
    Paris (DE) ß? Die Luft für die Eurokraten wird immer enger. In Frankreich fordern nun zwölf renommierte ßkonomen einen Ausstieg aus der maroden Kunstwährung.

    Laut der großen französischen Zeitung LE MONDE sprechen sich die zwölf ßkonomen Gabriel Colletis, Alain Cotta, Jean-Pierre Gérard, Jean-Luc Gréau, Roland Hureaux, Gérard Lafay, Philippe Murer, Laurent Pinsolle, Claude Rochet, Jacques Sapir, Philippe Villin, Jean-Claude Werrebrouck ß?für einen geordneten Rückzug aus dem Euroß? aus. Sie fordern unter anderem eine Rückkehr zur nationalen Währung, eine ßberprüfung der Banken, inwiefern diese eine Finanzhilfe brauchen und ein vorübergehendes Einfrieren der Preise auf Güter und Dienstleistungen.

    Die ßkonomen halten das vehemente Festhalten am Euro für einen Weg in eine Sackgasse. Sie sehen in den Spardiktaten für die nationalen Haushalte Hilfsabhängiger Länder eine Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftssituation. Aus Sicht der Wissenschaftler ist daher der baldige Ausstieg aus der teuren Einheitswährung zwingend erforderlich.

    In Deutschland warnen auch zunehmend bekannte Persönlichkeiten wie Hans-Olaf Henkel und Hans-Werner Sinn vor dem Euro. Sie werden allerdings von etablierten Politikern bekämpft, ganz nach dem Motto: ß?Weil nicht wahr sein kann was nicht wahr sein darf!ß?
    http://deutschlandecho.org/index.php/2012/01/05/lemondefureinengeordnetenruckzugausdemeuro/

  2. Frank H. sagt:

    „Eurozerfall: Großbank Unicredit warnt in Werbeprospekt“

    „Was in Deutschland kaum jemand aus Angst vor Repressionen wagt öffentlich auszusprechen, formuliert in Italien das Geldhaus Unicredit ganz offen: Der Euro wankt dem Ende entgegen.

    Unicredit wurde 1998 durch den Zusammenschluss mehrere kleiner Geldhäuser gegründet. Der derzeitige Aktienkurs des italienischen Finanzinstitutes ist mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit der Gründung angelangt. Ein Ende der Talfahrt ist nicht zu abzusehen. Das Institut handelt, wie andere auch, ferner mit Wertpapiere. Als börsennotiertes Unternehmen ist es verpflichtet auf die Risiken bei Aktien hinzuweisen. Das tut Unicredit auch. Sie weist daraufhin, dass es mit dem Euro bald zu Ende gehen könnte und es daher entsprechende Risiken gibt. Was in Deutschland tabu ist, machen Banken im Ausland. Das spricht dann mal für die Banken, aber nicht für die Meinungsfreiheit in Deutschland. Wie die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND berichtet, schreibt Unicredit im Werbeprospekt für seine Finanzprodukte sehr offen:

    ß?Die Schuldenkrise könnte zur Wiedereinführung nationaler Währungen in einem oder mehreren Euro-Staaten oder im schlimmsten Fall zur Abschaffung des Euro führen. Der Austritt eines oder mehrerer Staaten aus der Euro-Zone und/oder die Abschaffung des Euro könnte sehr negative Folgen für die bestehenden Vertragsbeziehungen und die Erfüllung von Verpflichtungen der Unicredit haben.ß?

    Im Ausland glauben immer weniger an den Euro. So schließt mittlerweile das Reiseunternehmen TUI seine Verträge mit Griechenland wieder in Drachme ab, um auf den Zusammenbruch des Euro und einem Währungswechsel vorbereitet zu sein. Der deutsche Exportverband verkündete, er könne auch ohne den Euro leben. Wirtschaftsforscher Professor Hans-Werner Sinn stellte ebenfalls fest, dass Deutschland ß? entgegen der Propaganda ß? ohne Euro besser fahren würde. Italiener und Griechen glauben der Euro-Lüge auch nicht mehr und räumen derweil ihre Sparkonten um stattdessen in Sachwerte zu investieren.“
    http://deutschlandecho.org/index.php/2012/01/05/eurozerfall-grosbank-unicredit-warnt-in-werbeprospekt/

  3. Lassen wir uns doch von der zeitung mit den 4 buchstaben und BP-Polit-Laienschauspiel nicht mehr verblöden.

    „Die deutsche Wirtschaft hat die schwere Finanzkrise endgültig hinter sich gelassen. Wie die „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Berechnungen der Bank Unicredit berichtet, erreicht das Bruttoinlandsprodukt in dieser Woche wieder das Vorkrisenniveau.“
    24.08.2011 | 00:10

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2011-08/21154113-zeitung-deutsche-wirtschaftsleistung-seit-dieser-woche-wieder-auf-vorkrisenniveau-003.htm

  4. Jens Blecker sagt:

    @ Frank

    danke für die guten Ergänzungen. Ebenso ROS

  5. Yadahaddu Iriwadschi sagt:

    Genau Silver

    Darum gibt es jetzt auch Negativ Zinsen auf Staatsanleihen.

    Deutsche Staatsanleihen: Erstmals Negativzinsen

    „“Bei der heutigen Auktion von kurzfristigen deutschen Staatsanleihen, lagen die Zinssätze zum ersten Mal im Negativbereich. Damit werden die deutschen Papiere für Anleger praktisch unbrauchbar.““

  6. nix für unjut, aber dieses spiel der springer-banken-macht….

    es ist einfach nur noch zum kotzen

  7. Habnix sagt:

    ßh,haben die Rating Agenturen sich eigentlich dieses Jahr schon mal gemeldet?

    Ja ja Ungarn fällt mir gerade ein auf Ramsch.

  8. Irmonen sagt:

    naja ein bischen wird es noch dauer bis die im Umlauf befindlichen „Schwarzen Peter“, möglichst alle bei den Deutschen, Also Deutschland gelandet sind. Dann kann man ja das Euro-Spiel beenden. Bin ich da zu pessimistischß

  9. Habnix sagt:

    Vielleicht zu Optimistisch,den Deutschen muss es so richtig dreck-isch gehen damit die auch zu allem Ja sagen.

  10. Frank H. sagt:

    Muhahahahaha!

  11. wobi sagt:

    Ein Zitat von Jean-Claude Juncker:

    „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert“, verrät der Premier des kleinen Luxemburg über die Tricks, zu denen er die Staats- und Regierungschefs der EU in der Europapolitik ermuntert. „Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

    Dieses Ziat ist aus einem Artikel des Spiegels aus dem Jahr 1999 und bedarf wohl keinem weiteren Kommentar.

    Der Artikel bietet allerdings noch weitere interessante Aussagen, die besten sind:

    „So [Anm.: So wie oben beschrieben] wurde bei der Einführung des Euro verfahren, als tatsächlich kaum jemand die Tragweite der ersten Beschlüsse 1991 zur Wirtschafts- und Währungsunion wahrnehmen mochte.“

    „Nach derselben Methode soll der Bau des Bundesstaates Europa weitergehen.“

    „Eigentlich gibt es den bereits – auch wenn das Karlsruher Bundesverfassungsgericht das nicht wahrhaben will und lieber von einem Staatenverbund spricht.“

    „Es werden sich, das lehrt der Blick zurück, die bundesstaatlichen Strukturen im neuen Jahrhundert verfestigen, mal schleppend, mal in Schüben wie bisher…stets ging es in Richtung Bundesstaat.“

    „…eine Art gemeinsames „Staatsgebiet“ bildet der Binnenmarkt schon jetzt – ohne Grenzen für Personen, Waren und Dienstleistungen.“

    „Dass die Nationen auf den Kern ihrer Souveränität, die eigene Währung, zu Gunsten des Euro verzichteten, war der entscheidende Schritt hin zum europäischen Bundesstaat.“

    Der Knallersatz:

    „Der Bundesstaat Europa wird sogar eine Art Multikulti-Staatsvolk aufweisen. Hielten die Leute 2002 erst einmal die Banknoten und Münzen des Euro in den Händen, sagt Luxemburgs Juncker voraus, „dann bildet sich bald ein neues Wir-Gefühl: wir Europäer“.“

    Zusammenfassend lässt sich festhalten: Für die Einführung des Euros als notwendige Maßnahme für einen EU-Bundesstaat mussten die Mitgliedsstaaten nach der oben zitierten Juncker-Taktik übertölpelt werden!

    Wer gehörte damals 1999 alles zu den Schlafschafen, einmal outen bitte! 😉 Es soll am Ende niemand sagen, wir hätten nichts gewusst und dieser Artikel beweis, dass wir schon seit mindestens 13 Jahren hätten wissen können, dank dieser damals so ehrlichen Presse!

  12. wobi sagt:

    ß?dann bildet sich bald ein neues Wir-Gefühl: wir Europäerß?.ß?

    Klassischer Fall einer Utopie! Oder hatte er wirklich diese Vision? Dann sollte er sich mal auf die Couch begeben. Unfassbar, was ein bunter Zettel Papier alles ausrichten können soll…..(kopfschüttel)

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