Aussortiert? Deutsche Banken schließen Iraner aus
Die heutige Welt ist ohne ein Bankkonto kein besonders komfortabler Platz. Viele Dinge werden im bargeldlosen Zahlungsverkehr abgewickelt, sei es die Miete, der Strom oder auch die Telefonrechnung. Ohne ein Konto, können Einzahlungen schnell zu einem sehr teuren Vergnügen werden und damit treffen die Embargo-Bestimmungen wie immer den kleinen Mann. Wir haben bei einigen Konzernen nachgefragt, ob man dort seine Rechnungen in Bar begleichen kann. Die Antworten überraschten kaum.
Man kann es sich in der heutigen Zeit eigentlich kaum vorstellen, dass Banken einfach Studenten oder Asylanten vom öffentlichen Leben ausschließen. Leider passiert es jedoch und die Folge für die Betroffenen ist im besten Fall nur die Scham. Aufmerksam wurde ich auf dieses Thema durch eine Mail eines Leser mit dem Hinweis auf einen Artikel bei der TAZ.
Wir haben bei Lutz Bucklitsch, dem Geschäftsführer des Berliner Vereins Flüchtlingshilfe Iran nachgefragt, ob es bereits Reaktionen auf seine Initiativen gegeben hat. Bei der Antidiskriminierungsbehörde in Berlin, ist leider bisher niemand zu erreichen gewesen.
Die mit erheblichen Staatsmitteln gerettete Commerzbank, gab eher ein freches Statement ab. „Man wolle und könne sich zu den Vorfällen aufgrund des Bankgeheimnisses nicht äußern“, wurde Lutz Bucklitsch per Email kurz und schmerzlos mitgeteilt. Dieser hat jedoch nicht vor es dabei zu belassen und bereits den Bundespräsidenten, die Kanzlerin und einige weitere Stellen hinzugezogen. Durch die Bemühungen seines Vereins, sollen zumindest Anfang 2013 Gespräche zwischen dem Bundesverband deutscher Banken und der Antidiskriminierungsbehörde geführt werden.
Zumindest die Deutsche Bank, welche aktuell eh schon im negativen Rampenlicht steht, hat zumindest teilweise eingelenkt. Bürger welche sich mindestens seit sechs Monaten in Deutschland befinden, will man nach Aussage von Lutz Bucklitsch nun wieder ein Konto einrichten.
Noch vor dem Gespräch mit Herrn Bucklitsch sandte ich folgende Email an die Pressestellen der betroffenen Banken, bis zum erscheinen des Artikels, blieb man eine Antwort schuldig.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in einem Artikel der TAZ werden Sie beschuldigt, Bürgern iranischer Herkunft keine Konten zu eröffnen und bestehende zu kündigen.
Ist diese Information korrekt und wenn dem so ist, wie bringen Sie das mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) in Einklang?
http://www.berlin.de/lb/ads/agg/faq/index.htmlGibt es bereits eine Presseerklärung zu der Problematik, wenn nicht, wann ist damit zu rechnen?
Ich bitte um eine zeitnahe Beantwortung dieser Fragen, da ich im Laufe des Tages entsprechende Aufsichtsbehörden darauf aufmerksam machen werde.
mit freundlichem Gruß
Jens Blecker
Wir haben auch bei einigen großen Konzernen nachgefragt, ob dort eine Barzahlung möglich ist. Nach einer kurzen Phase der Irritation wurde zunächst immer darauf hingewiesen, dass man natürlich bei der Bank eine Bareinzahlung auf Fremdkonten machen kann. Eine direkte Barzahlung jedoch ist nicht vorgesehen. An dieser Stelle kommt allerdings eine weitere Problematik ins Spiel. Jede Bareinzahlung auf Fremdkonten kostet ein hübsches Sümmchen Geld. Auf Nachfrage bei der Sparkasse wurde ein Betrag von 9,- Euro je Einzahlung genannt. Nehmen wir hier die Posten Miete, Strom, Telefon und Wasser, kämen bereits 38 Euro an Mehrkosten im Monat zustande. Für einen Studenten oder auch Asylanten nicht unbedingt ein Betrag der unerheblich ist.
Ganz offensichtlich geht es bei der Aktion der Banken auch eher darum eine Art Alibifunktion zu erfüllen, schließlich möchte keine Bank aufgrund der Sanktionsbeschränkungen vom US-Bankenmarkt ausgeschlossen werden, schlußfolgerte Herr Bucklitsch. Dieses sollte aber nicht auf Kosten und zu Lasten der kleinen Bürger gehen, schließlich würden diese nicht mit ihren Privatkonten das Atomprogramm des Iran unterstützen.
Wie Banken sich in der Öffentlichkeit darstellen und hinter verschlossenen Türen handeln, ist ein offenes Geheimnis. Wenn es darum geht das Geld der Steuerzahler zu verschleudern oder zur Aufpolsterung der verzockten Bilanzen zu kassieren, gibt man sich immer recht Bürgernah. Sogar eine Selbstverpflichtung erlegte man sich einst auf. Hier einige Zeilen aus Wikipedia:
Jedermann-Konto
Zwischenzeitlich wurde 1995 in Deutschland ein „Girokonto für jedermann“ vom Zentralen Kreditausschuss (ZKA) – heute Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) – als freiwillige Selbstverpflichtung der Kreditinstitute definiert. Es handelt sich um ein Girokonto auf Guthabenbasis, bei dem keine Überziehung (umgangssprachlich: Guthabenkonto) zugelassen ist. Zweck der Selbstverpflichtung war, ein damals vom Gesetzgeber geplantes allgemeines Recht für jedermann auf ein Girokonto dadurch zu verhindern, dass die Banken dafür eine Regelung in Selbstverwaltung einrichteten.[1]
Natürlich haben wir auch versucht bei der BAFIN eine Stellungnahme zu dem Thema zu bekommen, dort jedoch arbeiten so kurz vor Weihnachten offensichtlich nur noch die Anrufbeantworter. Bei 5 Anschlüssen hatten wir 5 mal das Vergnügen mit einer elektronischen Vertretung.
Carpe diem
11 Responses to Aussortiert? Deutsche Banken schließen Iraner aus
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Mittlerweile ist eine Antwort der Commerzbank eingetroffen, ähnlich wie bei Lutz Bucklitsch, nichtssagend.
Sehr geehrter Herr Blecker,
Sie hatten uns zum Thema „Konten iranischer Studenten“ um eine Stellungnahme gebeten. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns grundsätzlich nicht zu Kundenbeziehungen äußern.
Mit freundlichen Grüßen,
Komisch ich habe die Erfahrung gemacht das Unter und Über bestimmten Beträgen Bargeld ERWÜNSCHT sogar gefordert wird.
Und das bei vielen Firmen.
„Ohne ein Konto, können Einzahlungen schnell zu einem sehr teuren Vergnügen werden“
Das sehe ich anders. Die Banken kosten uns Billionen an Steuergeldern. Da verzichte ich doch lieber auf ein Konto. Ich lebe seit Jan 2012 ohne Konto, und das ist auch gut so. Mit meinem Geld wird kein Schindluder bei einer Bank getrieben.
@Euro Tanic
Wie bezahlst Du denn dann Deine Miete, Strom und Gas etc.? Musst Du den Anbietern die Gebühren nicht bargeldlos überweisen?
Bei meinen Strom-und Gasanbietern jedenfalls ist Bareinzahlung nicht möglich.Also muss ich zur Bank und das Geld gegen Gebühren auf das entsprechende Konto überweisen. Und schon hat die Bank von mir für ihre „Dienstleistung“ Geld kassiert.
Ich weiss, dass es nicht leicht ist alles bar zu zahlen. Manchmal schon unmöglich. Aber man kann nicht guten Gewissens Kunde einer Bank sein und sich damit mitschuldig an all dem Übel machen was man heute als Weldgeldbetrug bezeichnet. Viele Menschen argumentieren: Das geht nicht, das kann ich nicht, wie soll ich, das kostet doch…“
Mit dem selben Argumenten kann man sich in einem Kinderschänderverein als Mitglied befinden und den Austritt daraus relativieren: „Weil es ja so schön bequem ist, weil es ja alle so machen usw.“ Merkt ihr noch was? Entweder tritt man aus dem Verein der Kinderschänder und Psychopathen aus oder man ist MItglied und mitschuldig. Da gibt es keinen Mittelweg.
Wie Du schon selber sagst: manchmal ist es unmöglich, mit Bargeld zu bezahlen. Zum Beispiel, neben den oben angeführten Vorgängen ebenso kann ich nicht zu meinem Internet-Anbieter gehen und die Gebühr in bar bezahlen.
Aber Du hast meine Frage nicht beantwortet, wie Du das machst.
Und noch etwas,allein die Tatsache, dass ich Angehörige des Deutschen Staates bin, der mit den Steuergeldern der Bürger Kriege finanziert und im Namen des Volkes Urteile spricht und Gesetze verabschiedet, die ich nicht billige, hindert mich daran, ein gutes Gewissen zu haben.
Hey, immerhin kann man ja auch noch eine Bar- Überweisung machen.
Dafür braucht man nichtmal ein Konto zu haben und Das kostet ja auch nur 10 euro pro Überweisung, die die bank bestimmt für einen guten Zweck spendet 😀
Ist doch also garkein Problem 😉 *Sarkasmus Off*
Nee, natürlich ist das eine Sauerei.
Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, hier in DE ohne Konto zu Leben.
Aber man hat doch einiges an Schikanen zu erdulden, wenn man darauf verzichtet bzw verzichten muss.
Ich selber Hab auch ein Konto, aber ich trau den Banken auch nur gerade soviel, dass ich immer nur das Nötigste von meinem Lohn drauflasse, um meine Rechnungen zu bezahlen.
Delikat wird es allerdings, wenn man hier als Ausländer Studiert, denn wer hier studieren will und aus einem Nicht-EU Land kommt, muss ein Konto mit 7200Euro einrichten, worauf eine Sperre von Monatlich 600Euro eingerichtet ist.
Man soll ja nicht gleich im ersten Jahr Pleite gehn und dann dem Staat auf der Tasche Liegen…
Außerdem kann sich das in Ländern wie Syrien, Iran oder Irak sowieso kaum jemand leisten, weshalb dann auch nicht jeder nach DE kommen kann, der hier Studieren will.
Mein Vertrauen in die Banken geht auch gegen null. Als Ausnahme, bei der nicht durch mein Giralgeld Rüstung, Gentechnik und Alice Schwarzer finanziert werden, habe ich nur die GLS-Genossenschaftsbank gefunden. http://www.gls.de/die-gls-bank/ueber-uns/
Auf diese Bank (-alternative) bin ich durch ein Interview von „We Are Change Switzerland“ mit Georg Schramm gestoßen. http://www.youtube.com/watch?v=qtBgoMSPpv8
Ob die Iraner dort ein Konto bekommen konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen.
Was haltet ihr davon?
das kann ich indirekt bestätigen.
Im Bereich Großbau wird gelogen, betrogen, verunfallt was das Zeugs hält. Konkurrenten werden vernichtet, und ohne Schmieren geht auch in Deutschland, auch in kommunalem Bereich so gut wie nichts mehr. Es gibt eine „internes“ und ein „externes“ Rechnung erstellen.
Das System ist hochkriminell, wir gehen als Gesellschaft auf sehr dünnem Eis.
Die sonstigen Betrugsgeschichten, bekannte und unbekannte, da noch gar nicht mitberücksichtigt.
Ich war zutiefst schockiert, als mir das Ausmaß der kriminellen wirtschaftlichen Energie in unserem Lande so richtig bewußt wurde, zu Bewußtsein gebracht wurde.
[…] viaAussortiert? Deutsche Banken schließen Iraner aus | IKNews. Dezember 18, 2012 at 8:57 pm by admin Category: Iran […]
Moin alle.
Mir ist letzte Woche etwas sehr merkwürdiges mit meiner Bank passiert, vlt passt das nicht ganz zum Thema, dann bitte Nachsicht.
Vorletze Woche habe ich eine Neue Girokarte zugeschickt bekommen (Folgekarte), hab ich nicht beantragt, ist wohl so üblich, dass man nach einer Zeit eine neue bekommt, immerhin hatte ich die schon fast 4 Jahre. Ich bin bei der Volksbank Raiffeisenbank.
Nun gut, im beiligenden Schriftteil wurde darauf hingewiesen, dass die neue Karte mit alten PIN funktioniert und dass die neue Karte sofort eingesetzt werden kann, jedoch wenn ich die neue erstmalig benutzt habe, verfällt die alte automatisch, JEDOCH spätestens zum Ende des Jahres 2013.
Soweit so gut, ich hab noch meine alte benutzt. Letzten Montag dann ruft meine Mutter mich an, da die Zustelladresse bei der Bank auf meine Eltern läuft, dass ein Brief gekommen ist, dass meine Karte gesperrt ist, hier der Auszug:
„Sehr geehrter Herr xxx,
als pro-aktive Maßnahme zur Verhinderung von Missbrauch an ausländischen Geldautomaten haben wir vorsorglich, aufgrund eines Hinweises unseres Kartenbetreibers, Ihre VR-BankCard gesperrt.
Internationale Verfügungsmöglichkeiten sind mit der in Ihrem Bestizt befindlichen Karte nicht mehr möglich.
Aus diesem Grund erhalten Sie in den nächsten Tagen kostenlos eine neue VR-BankCard per Post zugesandt. Ihre aktuelle Karte kann jedoch in Deutschland, bis zum Erhalt der neuen VR-BankCard, weiterhin uneingeschränkt eingesezt werden.
Für Fragen……“
An diesem Montag hab ich noch mit Karte im Supermarkt bezahlt, am nächsten morgen dann, Dienstag, wollte ich Geld abheben und „Karte wurde aus Sicherheitsgründen einbehalten“, toll oder? Also die Karte wurde gesperrt, laut Brief, und ich kann aber trotzdem in Deutschland abheben. Witzig oder?
Und die neue Karte, die Folgekarte, konnte ich demnach auch nicht benutzen, die hab ich dann abgegeben, als ich bei meiner Bank vor Ort war.
Das interessante dabei ist, dass dieser Vorfall angeblich im Ausland stattgefunden hat, stimmt, habe in Österreich getankt, war etwas mehr, und musste dann mit Karte zahlen. Die Tankstelle ist die erste nach der Grenze und mein Vater tankt dort schon seit Jahren, und hat auch etliche Male mit seiner Karte gezahlt, ist bei einer anderen Bank. Laut Kontoauszüge wurde mir nichts entwendet.
Ich finds aber interessant, dass die ohne mich zu fragen die Karte einfach sperren. Als ich am Dienstag angerufen hab und gefragt hab wie ich jetzt an Geld komme, hat sie mir angeboten die Karte zu entsperren, als eine von vielen Lösungsmöglichkeiten, bis die neue kommt?????? Sind die eig. bescheuert.
Am Samstag hab ich dann eine neue bekommen mit neuem PIN. (JUHUU)
Naja finde das ziemlich schräg. Vlt. weiss ja jemand was dazu oder hatte ähnliches erlebt.
Gruß