Alles ist gut

Das Jahr 2012 ist zu Ende und entgegen so mancher Prognose bezahlen wir immer noch mit dem Euro, der US-Dollar ist immer noch die Weltleitwährung und seit dem Beginn des Weihnachtsfests wird uns medial eingebläut, dass die Krise vorbei und alles im Lot sei. Und auch 2013 beginnt so wie 2012 endete: mit viel Propaganda.

Herman Van Rompuy, der trotz fehlender parlamentarischer Legitimation auf europäischer Ebene nicht wenig zu sagen hat, machte den Anfang, als er Mitte Dezember schwadronierte, der Höhepunkt der Krise sei überstanden. Es dauerte nicht lange, bis sich ihm die üblichen Verdächtigen anschlossen und den Menschen in Europa eine gehörige Portion Sand in die Augen streuten. Diese nahmen es dankend an, immerhin stand Weihnachten vor der Tür und so langsam aber sicher macht sich in der Bevölkerung Krisenmüdigkeit breit. Die Gunst der Stunde wusste auch das Bundesfinanzministerium zu nutzen, das mit freundlicher Unterstützung eines früheren Nachrichtenmagazins einen Testballon emporsteigen ließ. Das Giftpapier – anders kann man es nun wirklich nicht nennen – was da kurz vor Heiligabend lanciert wurde und von dem die meisten Menschen in Deutschland ob des vorweihnachtlichen Stresses offenbar nichts oder nur am Rande mitbekommen haben, lässt denn auch das Herz eines jeden höher schlagen, der der Ansicht ist, dass es den unteren Gesellschaftsschichten noch immer viel zu gut geht.

Bereits die Idee, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz gänzlich abzuschaffen, ist Zeuge für die Arroganz der Macht und kann nur aus der Feder eines vom Staat wohlbehüteten sowie mit reichlich Privilegien ausgestatteten Finanzbeamten kommen, von der Verlängerung der Lebensarbeitszeit, der Kürzung der Witwenrente und den vielen anderen sozialen Wohltaten, die sich in diesem Papier finden, ganz zu schweigen. Den zu erwartenden Lebensmittelpreissteigerungen in diesem Jahr dürfte dann nach der Bundestagswahl jedenfalls die Krone aufgesetzt werden, wenn man statt sieben dann 19 Prozent Umsatzsteuer auf’s Laib Brot und andere Luxusgüter zahlt, die vor 2013 unter dem Begriff Grundnahrungsmittel firmierten. Und falls sich Genosse Pannen-Peer von der SPD – Sie wissen schon, diese einstige Volkspartei – doch noch am Riemen reißen sollte und die Wahl gewinnt,  dürfte es nicht unbedingt besser werden. Auch 2013 werden sich die Deutschen wieder zwischen Pest und Cholera entscheiden müssen und die jüngere Vergangenheit lehrte, dass sie dieser Aufgabe äußerst gewissenhaft nachgehen.

Die jüngere Vergangenheit zeigte aber auch, dass man als Bürger in Europa auf der Hut sein sollte, wenn die Polit-Eliten davon reden, die Krise sei überstanden. Mit Blick auf die heutige Situation Frankreichs erscheint es doch fragwürdig, dass das vor uns liegende Jahr wirklich so angenehm wird, wie angekündigt. Wobei man zugeben muss, dass sich der Fokus fürs Erste wieder in Richtung USA verschoben hat.

Was wurde dort in den Tagen zwischen den Jahren nicht für eine Polit-Show abgezogen. Eilig einberufene Krisensitzungen wechselten sich mit Auftritten von US-Präsident Barack Obama ab, der sichtlich entnervt eine Einigung forderte und nach Neujahr endlich eine bekam. Die war natürlich nicht dazu geneigt, die vielen wirtschaftlichen und sozialen Probleme der deindustrialisierten Staaten von Amerika zu lösen. Diesseits und jenseits des Atlantiks verfolgen die Politiker offensichtlich die Doktrin des Nicht-Entscheidens, des Verlagerns, Aussitzens und des Status-Quo-Erhalts. Das wäre tatsächlich sogar noch die bessere Alternative, immerhin lautet die andere, dass dem politischen System der USA und der EU die Entscheidungsfähigkeit abhanden gekommen ist. Handlungsunfähige oder –unwillige Politiker kann man austauschen, aber gelähmte politische Systeme kriegt man nur schwer wieder zum Laufen, wenn das eigentliche Problem nicht die Politiker, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse sind.

Während man sich in den USA nun also auf eine politische Feuerpause verständigen konnte, die bis zum Erreichen der Schuldenobergrenze im Februar andauern dürfte, wird man auch in Europa noch eine Weile so tun können, als könnte man sich noch auf irgendetwas verständigen, was die Schuldenproblematik nachhaltig zu lösen imstande ist. Oder – wenn es ganz schlimm kommt und die bösen bösen Märkte tatsächlich politische Weichenstellungen verlangen – man versteckt sich einfach wieder hinter der Europäischen Zentralbank, lässt diese im demokratieleeren Raum stehende Institution am großen Rad des Geldschaffens drehen und lehnt sich zurück. Niemand würde anschließend fragen, warum die Börsenkurse „plötzlich“ steigen. Allein die Tatsache, dass sie es tun, genügt für die allermeisten, der Weitsichtigkeit und politische Raffinesse der handelnden Akteure zu huldigen. Steigende Lebensmittel-, Energie- und Wohnungspreise sind schließlich nur für diejenigen von Belang, die zu wenig Geld verdienen. Dass das in allerletzter Konsequenz für die übergroße Mehrheit zur kalten Realität wird, kann man erst mal beiseiteschieben, denn für den Moment ist alles gut.


7 Responses to Alles ist gut

  1. gandalf sagt:

    „Something is rotten in this system“

    William Shakespear

  2. Urantia sagt:

    Es ist das fehlerhafte Geldsystem, das den Zusammenbruch der Wirtschaft und die Armut der Bevölkerung möglich macht. Unser derzeitiges Geldsystem ist nichts anderes als Sklaverei, denn der Zins und Zinseszins macht die Reichen reicher und die Armen ärmer. Zudem ist der Zins die Ursache für den Wachstumszwang. Wenn nichts mehr geht, kommt der Krieg, der die Zerstörung bringt, damit wieder Wachstum möglich ist. Dann beginnt der Zyklus erneut und dauert etwa 60-70 Jahre an bevor der nächste Zusammenbruch kommt.

    Hier ist eine gute Zusammenfassung über unser fehlerhaftes Geldsystem:
    http://www.killerzins.de/geld.htm

    Die Medien verbreiten die Botschaft „Alles ist gut“, doch das stimmt nicht. Wir haben zum Beispiel gar kein Jobwunder, denn in Deutschland sind mindestens 9 Millionen Menschen arbeitslos. Die Zahlen die im Fernsehen genannt werden entsprechen nicht der Wahrheit. Dann muss noch erwähnt werden, dass kaum jemand von einem einzigen Job leben kann, denn das meiste Geld für die Lebenshaltungskosten ausgegeben, mehr ist nicht möglich. Deutschland steht also nicht besser da als die anderen EU-Länder. Der Titel „Exportweltmeister“ geht auf Kosten der Arbeiter, denn diese profitieren nicht davon.

    Nach der Bundestagswahl wird dem Volk die große Überraschung präsentiert werden. Ich bin verblüfft, dass die Umfragen und die Sonntagsfrage immer noch die C D U und die S P D ganz oben sieht. Mein Gefühl sagt mir, dass die Umfragen manipuliert oder gefälscht sind. Ich kenne keine einzige Person, die noch diese Parteien wählen würden. Man muss bedenken, dass die Politik dem Volk immer mehr Schaden zufügt und trotzdem sind die Parteien ganz oben in den Umfragen. Irgendetwas stimmt nicht. Es besteht also der Verdacht, dass auch unsere Wahlen manipuliert oder gefälscht sind.

    Was wird das Jahr 2013 bringen? Ich denke, der Euro und der Dollar wird auch dieses Jahr überstehen, da die Elite die Druckerpressen wieder einen Gang höher schalten wird. Die Elite wird ihr EU-Projekt (vorerst) nicht aufgeben. Es wird solange Geld gedruckt bis die Hyperinflation kommt. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Euro noch 10 Jahre existieren wird.

  3. gandalf sagt:

    Gestern abend sehr sehr spät, lief übrigens auf Phoenix – also im öffentlich rechtlichen…hintereinander….

    Der schein trügt http://www.phoenix.de/der_schein_truegt/374543.htm

    Und econimic Hitmen http://www.phoenix.de/im_dienst_der_wirtschaftsmafia/324095.htm

  4. Lilly sagt:

    und jetzt das Reizthema… englisch – italienisch

    M.T.Keshe: Conferenza Stampa Integrale (15-12-2012)

    http://www.youtube.com/watch?v=0Z8uMBN1NiY

  5. Lilly sagt:

    Mist – wieder an der falschen Stelle – tschuldigung!

  6. Ghost sagt:

    Das Geldsystem ist nicht fehlerhaft, sondern von der herrschenden Klasse exakt so gewollt.

  7. Konjunktion sagt:

    2012 wird seine Fortsetzung und v.a. Steigerung in 2013 finden.

    Es ist zu befürchten, dass eine Vielzahl an Maßnahmen der vergangenen Jahre (Antiterrorgesetze, Bargeld“beschneidung“ u.ä.) „zusammengeführt“ werden, um das sinkende Schiff noch etwas über Wasser halten zu können. Zwangsanleihen oder -hypotheken sind Optionen um neue Nachschuldner zu finden, die in der Logik des Debitismus zwingend erforderlich sind, damit das System weiter bestehen kann. Und dafür sind ESM und Fiskalpakt die besten Taktgeber.

    Konjunktion

    P.S: Wenns interessiert, ein paar Gedanken zum:
    Jahresrückblick 2012 http://konjunktion.info/?p=1556
    Ausblick 2013 http://konjunktion.info/?p=1560

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