Wieder tote Zivilisten: Die Unmenschlichkeit des Krieges
Während die deutsche Presse mit den Heldentaten der Dschungelcamp-Insassen beschäftigt ist, sterben abermals etliche Zivilisten bei Luftangriffen in Afghanistan. Hat man sich bereits an die „Kollateralschäden“ gewöhnt? Kann man sich daran überhaupt gewöhnen? Einzig Ria Novosti berichtet über den fehlgeschlagenen Luftangriff der Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF), bei dem anstelle eines Waffenlagers eine Moschee getroffen worden sein soll. Bei dem Angriff sollen 15 Gläubige beim Beten getötet worden sein. Es wird Zeit für eine Flugverbotszone über Afghanistan.
Auf solchen Schutz könnte die Bevölkerung in Afghanistan sicherlich verzichten. Bei einem Luftangriff wurde nach Medienberichten das Ziel verfehlt und ein Gebetshaus getroffen. Ein ISAF-Vertreter dementierte die Berichte und gab an, man habe keine Moschee, sondern ein Waffenlager zerstört. Dieses ist nur eine der Meldungen, welche heute wieder aufzeigen, wie pervers mittlerweile die Unterstützung abläuft. In Syrien werden angebliche und nicht offiziell bestätigte Bombenangriffe als Massaker bezeichnet, die Internationalen Truppen hingegen nehmen sich dort nichts.
Auch in Mali hat die französische Luftwaffe heute bei einem Bombardement 60 Menschen getötet – natürlich Islamisten. In Syrien sind Islamisten die offiziell anerkannte Opposition, in Mali halt die Gegner. Das entscheidet sich bei den Westmächten nach Tageslaune. Bei BAZ-Online heißt es dazu:
Aus einer Militärbasis nahe der Ortschaft sei Geschützfeuer zu hören gewesen, sagte ein malischer Geheimdienstmitarbeiter. Kurz darauf hätten französische Kampfjets die Gegend überflogen und Bomben abgeworfen.
Mit den jüngsten Bombardements weiten die französischen Streitkräfte ihren Militäreinsatz gegen Islamisten nun auf Ziele im Zentrum Malis aus. Noch bis Sonntagabend waren ausnahmslos Rebellenstellungen in nördlichen Regionen des Landes angegriffen worden.[1]
War es nicht genau das, was man Gaddafi und Assad vorwirft? Das Bombardieren von Städten? Was unterscheidet nun französische Bomben von anderen? Der unmenschliche Kampf mittels Drohnen wird derweil auch immer weiter ausgebaut. US-Präsident Obama hat schon den Spitznamen „König der Drohnen“ bekommen. In New York wird derweil vom Chef des New York Police Department (NYPD) darüber nachgedacht, auch im Luftraum über der Stadt Drohnen einzusetzen, wie Russia Today meldet. Dort heißt es:
Der Chef des New York City Police Department gab diese Woche bekannt, dass die größte Lokale Strafverfolgungsbehörde in den Vereinigten Staaten ihre Überwachungsmaßnahmen drohnengestützt durchführen könnten.
[…]
Einige Monate zuvor leiteten Timm und andere Mitglieder der EFF eine Diskussion über Drohnen auf der Hackers On Planet Earth (Hope) Konferenz in New York. Sie sagten dort, die momentan produzierten Drohnen haben die Fähigkeit auf einen Milchkarton zu Zoomen und darauf zu Lesen, aus einer Höhe von 60.000 Fuß.[2]
Sie könnten nun fragen, was haben Drohnen über New York mit Krieg zu tun und ich möchte Ihnen diese Frage direkt beantworten. Abgesehen von all den Kriegsschauplätzen auf der ganzen Welt, an denen viele Unschuldige den Tod finden, läuft parallel ein Krieg gegen die Freiheit und Unabhängigkeit der Menschen. Dieser Krieg wird geführt gegen die eigenen Bevölkerungen und auch Europa schickt sich an, den USA nicht zu weit nachzustehen.
Eine positive Nachricht gibt es dennoch zu vermelden, denn ein New-Yorker Künstler hat eine Kollektion entworfen, welche den Träger für Drohnen nahezu unsichtbar machen soll. Am 17. Januar will er seine Kollektion mit dem Namen Stealth Wear[3] in einer Londoner Boutique vorstellen. Wird der Stealth-Modus die Frühjahrskollektion 2013? Abwarten, aber zumindest ist es ein künstlerischer Ausdruck der Ablehnung gegenüber der immer stärker werdenden Überwachung.
Carpe diem
[1] http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Dutzende-Tote-bei-franzoesischem-Luftangriff-in-Mali-/story/21236571
[2] http://rt.com/usa/news/new-york-uav-drone-828/
[3] http://rt.com/usa/news/drone-artist-harvey-surveillance-665/
7 Responses to Wieder tote Zivilisten: Die Unmenschlichkeit des Krieges
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Tja, es gab mal eine Zeit, da hat man Kriege auf Schlachtfeldern fern ab von Städten geführt, eben damit keine Unschuldigen zu Opfern wurden.
Erstmalig wurden im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, auch Städte von den Briten ( wem wunderts? ) angegriffen worden.
Aber eher selten, sogar im WW1 hat man versucht möglichst ausserhalb von Städten zu kämpfen.
Nach dem WW1 war jedoch klar wie bedeutend Flugzeuge, vor allem Bomber sind, Deutschland hat sogar versucht die Bomberzahl aller Länder zu bergenzen, als Verlierer des WW1 aber nichts zu melden. Churchill war wie besessen von einer möglichst großen Zahl Bomber.
Im WW2 ist dann letztendlich das Tabu, Krieg gegen Zivilisten, ganz gefallen ( schönen Dank auch Churchill )seitdem ist JEDER Krieg auch gleichzeitig gegen die Zivilbevölkerung ausgetragen worden und zwar mit voller Absicht!
Wer mir hier heute einen erzählen will, Opfer unter den Zivilisten wäre ein Versehen und nicht gewollt, den stelle ich als Lügner hin und lege ihm nahe, die Bücher von Churchill zu lesen! Er höchst persönlich schrieb in seinen Büchern zum WW2, das er zufrieden mit dem Ergebnis gewesen ist, den Krieg gegen das deutsche Volk auszuweiten ( es hätten nach seinen Vorstellungen ruhig ein paar millionen mehr tote Zivilisten geben können! )und es sollte eine Doktrin für die britische Armee und Luftwaffe in zukünftige Kriege sein um den Feind zu demoralisieren.
Mir braucht wirklich niemand erzählen, das man versehentlich wieder mal ne Hochzeitsgesellschaft bombadiert hat, oder wie jetzt ne Moschee…das war alles VOLLE Absicht!
Ein System, das Verbrechen und Verbrecher schafft, ist ein Verbrecher-System, könnten einige annehmen
Um den Vorgaben und dem Druck von oben standhalten zu können, mutieren Menschen zu Verbrechern.
Sehe ich ganz genauso: es ist volle Absicht, Zivilisten zu töten.
Was ich nicht ganz verstehe: dass Jens allen Ernstes erwartet, dass darüber ausgerechnet der Mainstream berichtet. Die DECKEN das vielmehr!
genau so ist es.
die buchstaben auf´m milch packung könen´se lesen, aber eine mosche haben´se übersehen. lach
Anschlag auf Moschee in Afghanistan: Russland fordert von ISAF Aufklärung
„Wir rufen das ISAF-Kommando auf, diesen Vorfall unfassend zu untersuchen, die Schuldigen zu bestrafen sowie Maßnahmen zu treffen, um derartige tragische Zwischenfälle zukünftig zu verhindern“, erklärte Konstantin Dolgow, Menschenrechtsbeauftragter des russischen Außenministeriums, am Montag. Vorfälle, bei denen Zivilisten sterben, seien eine „grobe Verletzung der humanitären Normen“, heißt es in dem Statement der Webseite des Außenamtes.
http://de.rian.ru/politics/20130114/265318618.html
„Die Unmenschlichkeit des Krieges“
Hallo lieber Jens.
Seit wann waren jemals Kriege Menschlich?
Gibt es auch eine Menschlikeit im Kriege?
…..Das wäre mir neu!
Sicher hat es das gegeben, allerdings vermute ich wir beide interpretieren den Syntax des Wortes unterschiedlich. Wann immer ich einen Artikel schreibe, muss ich mir überlegen, wie ich den Sinn in wenigen Worten zusammenfasse für eine Überschrift. Besonders wichtig ist das in der heutigen Informations-Überflußgesellschaft. Mindestens 30 % der Leser entscheiden bereits beim Titel der Überschrift, ob es sich für sie lohnt einen Artikel zu lesen. Du kannst dir garnicht vorstellen wie schwierig das in manchen Fällen ist, es kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen und sich nicht dauernd zu wiederholen.
Die Un-Menschlichkeit, betrifft hier aber auch einen anderen Bereich. Zur Analogie habe ich versucht Bilder heranzuziehen, die zeigen wie spielerisch mittlerweile aus der Ferne getötet wird und zwar mit Computern und Maschinen. Darauf bezieht es sich im Eigentlichen. Ich hoffe das konnte etwas helfen die Nebel zu lichten.
Carpe diem