Syrien: Armee soll Phosphorgranaten benutzt haben

Den Einsatz der geächteten Waffen hatten wir zuletzt im Gazastreifen 2009 erlebt, als Israel damit dicht besiedelte Gebiete angegriffen haben soll. Den Einsatz selbst räumte Israel damals ein, jedoch habe man sich immer auf dem legalen Gebiet des Einsatzes bewegt. Menschenrechtsorganisationen haben dem seinerzeit vehement widersprochen, die Diskussion verlief im Sande. Neben den Phosphor-Geschossen sollen auch die verbotenen Splitterbomben auf Gaza abgefeuert worden sein. 


Unter dem Akronym „Chemiewaffen“ werfen die syrischen „Rebellen“ nun der Regierungsarmee vor, mit Raketenwerfern Phosphorgranaten auf deren Stellungen geschossen zu haben. Zwei der Kämpfer seien einen schnellen Tod gestorben, da Phosphor das Nervensystem angreift und 23 wären verletzt worden, meldet Reuters. Die Verletzten seien unmittelbar mit Atropin behandelt worden, heißt es weiter.

Phosphorbomben oder Granaten haben jedoch im Normalfall nicht den Zweck als Nervengift zu dienen, wenn schon die Dämpfe hochgiftig sind. Bei Wiki heißt es dazu:

Der Tod tritt erst nach 5 bis 10 Tagen ein, die Giftwirkung beruht auf einer Störung der Eiweiß- und Kohlenhydratsynthese. Bei dermaler Aufnahme, d. h. über die Haut, ist die Gefahr geringer.
[…]
Umstritten ist, ob Phosphorbomben nicht nur als Brandwaffe, sondern wegen ihrer Giftigkeit auch als chemische Waffe anzusehen sind; deren Einsatz würde gegen die Chemiewaffenkonvention verstoßen.
[…]
Im Zuge der Operation Gegossenes Blei im Gazastreifen wurden auch Phosphorbomben eingesetzt. Die israelische Armee soll am 15. Januar 2009 auch das Hauptquartier des Uno-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), sowie eine Uno-Schule im Flüchtlingscamp al-Schati mit Phosphorgranaten beschossen haben, mehrere tausend Tonnen Lebensmittel und Medikamente wurden vernichtet. Außerdem wurden Berichte über viele Verletzte durch Phosphorbomben bekannt. Israel hat wenige Tage später den Einsatz der Phosphorbomben in Gaza bestätigt.[1]

Natürlich wurde der Einsatz noch nicht bestätigt, aber immerhin ist mal wieder Syrien, Assad und Chemiewaffen im Gespräch. Ob die Meldung wieder aus der syrischen Frittenbude für Beobachtungen stammt, wird in dem Beitrag leider nicht erwähnt, die Wahrscheinlichkeit dürfte jedoch recht hoch sein. Dort ist man sich für keine Ente zu schade, Hauptsache es kommt Brandbeschleuniger auf das Feuer.

Sowohl die Beschreibung, als auch die Erklärung dazu, lassen vermuten, dass es sich um eine Fehlinformation handelt. Hier gilt aber die Regel: Was ich selber mach und tu…

Carpe diem

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Phosphorbombe


5 Responses to Syrien: Armee soll Phosphorgranaten benutzt haben

  1. tugrisu sagt:

    Das ist sowieso alles Irre! Da werden bestimmte Waffen als „unmenschlich“ geächtet und somit getan, als ob es menschliche Waffen gäben würde! Genau so die Phrase „unnötiges Leid“ impliziert doch, es gäbe nötiges Leid! Wenn man schon bestimmte Waffen verbietet, warum nicht gleich den ganzen Krieg als solches?

  2. CFischer sagt:

    Phosphorgranaten werden von der USA, Israel, Großbritanien und Frankreich nicht geächtet und auch benutzt.

  3. Jens Blecker sagt:

    hatte völlig vergessen den Artikel von Reuters zu verlinken 😉

    http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE92O00720130325

  4. strom23 sagt:

    Fazit für mich. Das Ding bleibt im Gespräch und man tastet sich ganz langsam an eine Militärische Intervention ran. Erst Syrien dann Iran ich bleibe dabei.

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