Spanien: Erneut wird der Reservefonds geplündert

Bereits das vierte Mal in Folge greift man in Spanien nun in den Reservefonds der Sozialversicherung. Insgesamt wurden so seit dem letzten Jahr 11,5 Milliarden Euro aus der Reserve gezogen. Noch verbleiben etwa 59 Milliarden, aber wie lange werden die noch reichen? Spätestens Ende diesen Jahres dürfte der nächste Griff in die Kasse folgen, von einer Erholung ist Spanien meilenweit entfernt.


Die spanische Wirtschaft schwächelt und die Arbeitslosenzahlen(~27%) sind höher als in den USA in Zeiten der großen Depression(25%). Damit einhergehend sinken die Einzahlungen in den Reservefonds und die Ausgaben steigen – ein Strudel, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Die Wirtschaft ist nun das 8. Quartal in Folge geschrumpft, wie die Notenbank mitteilte. Den Prognosen nach soll sich der Abwärtstrend jedoch von -0,5 Prozent im ersten Halbjahr auf nun „nur noch“ 0,1 Prozent verlangsamt haben. Wie immer wird nicht an einer Prognose für das Folgejahr gespart, wo es dann endlich wieder 0,9 Prozent Wachstum geben soll. Wie die spanische Wirtschaft das bewerkstelligen soll, darüber schweigt man sich natürlich aus. Solche „Softfacts“ werden immer als Hoffnungsschimmer mit eingespült, die Hoffnung stirbt bekanntlich erst mit den Fakten.

Wirft man zum Beispiel einen Blick auf die Daten zur Zementproduktion – der Bausektor ist ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor in Spanien – findet man sich auf dem Level der 60er Jahre wieder. Von einem weiteren Boom ist nichts zu sehen. Der Chart des inländischen Verbrauchs lässt auch nicht unbedingt Hoffnung keimen.

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Industrie und Einzelhandel melden auch weitere Einbrüche und das auf bereits sehr niedrigem Niveau. Der Einzelhandel hatte zuletzt einen Rückgang von 4,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Mai) gemeldet. Damit war man zwar nicht mehr im zweistelligen Bereich, aber auch hier macht ein Chart wenig Hoffnung.

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Die Industrieproduktion war zuletzt um 1,3% zum Vorjahresmonat zurückgegangen, womit die marginale Erholung nach dem Zusammenbruch 2008 auch wieder aufgezehrt wäre. Insgesamt ging es damit in den ersten fünf Monaten des Jahres um weitere 3,5 Prozent abwärts. Auch dazu noch ein weiterer Chart.

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Fazit: Auch wenn der Griff in den Reservefonds bei der aktuellen Zahlung „nur“ 1 Milliarde beträgt, ist der Trend doch klar erkennbar. Dazu noch einmal der Hinweis auf meine Mail an das Bundeskanzleramt seinerzeit:

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bundeskanzlerin wird heute in der Welt mit folgender Aussage zitiert:

10.34 Uhr: Merkel lehnt Zypern-Rettungsplan über Rentenkassen ab
Die EU dürfe auf keinen Fall ihre Prinzipien aufgeben, sagte Merkel.

Ich möchte Sie bitten, mir folgende Fragen zu beantworten:

Gilt Spanien nicht mehr als Mitglied der EU?[1]

Nun denn, wie sagte doch einst Norbert Blüm? Ihre Renten sind sicher 😉

Carpe diem

[1] http://www.iknews.de/2013/03/22/pluenderung-der-rentenkassen-merkel-und-das-europa-der-doppelten-massstaebe/


3 Responses to Spanien: Erneut wird der Reservefonds geplündert

  1. _Geminon_ sagt:

    … aber nicht wie hoch sie sind. Im zweifel bekommt der, der doppelt soviel Rentenpunkte hat halt 2€ anstatt 1€.

  2. Frank H. sagt:

    Bis zur letzten Patrone wird das niemals untergegangene griechisch-römische Weltimperium genannt EUSRAEL auch mit Wunder- und Vergeltungswaffen verteidigt.
    Das Schicksal der Welt hängt am seidenen Faden der königlichen Finanzmogule und neofeudalen Raubritterkonzerninhaber.
    Im Weltreich der Thyrannen geht die Sonne niemals unter, egal wo der Herrscher steht.

  3. Janu sagt:

    Alle Länder – nicht nur Spanien, sondern auch die BRD – können erst dann wieder genesen, wenn der Liberalismus endlich zum Teufel geschickt wird!

    Die einzige Rettung liegt im Merkantilismus (auch wenn dieses Wort kaum verwandt wurde), wie es ihn er in der BRD der 1960er Jahre oder ihn Olof Palmes Schweden gab: http://www.iknews.de/2013/06/03/diktatur-wenn-regierungen-zur-gewalt-greifen/comment-page-1/#comment-172266 .

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