Nicht nur… vom scheinbar unendlichen Leben
Bis zum 18. Lebensjahr kann es dem Menschen in unserer Gesellschaft nicht schnell genug gehen. Mit 18 Jahren fängt das Leben an, wie sehr man sich da irrt, merkt man leider meist zu spät. Der Mensch ist per se ein Verdrängungskünstler, was aber das Leben und speziell auch den Gedanke ans Ableben angeht, das kommt in den meisten Köpfen nicht vor.
An dieser Stelle sei einfach die Zahl 30 in den Raum geworfen, wozu, darauf kommen wir gleich. Es ist keine besonders hohe Zahl, nicht wahr?
Bei meinen Spaziergängen mit Toni (unser Hund) beobachte ich immer die Felder. Nach dem Winter wird der Acker gepflügt und gefräst. So dreht man wieder einige Runden und dann kommen die ersten Triebspitzen. Eh man sich versieht, steht das Korn schon voll im Saft.
Während man händeringend auf das gute Wetter wartet, um das Leben draußen wieder in vollen Zügen genießen zu können, wächst also das Getreide Zug um Zug. Leider verkürzt sich die Zeitdauer des schönen Wetters immer mehr und so sind die ersten Sorten bereits fast reif, wenn das Leben wieder zu Pulsieren beginnt.
Wenn das Korn gereift ist, blicke ich bei jedem Spaziergang auf die Felder und mir wird bewusst, bald wird geerntet und dann kommt in Kürze der Winter. Hafer und Roggen sind schon eingebracht, nur wenige Weizenfelder und der Mais stehen noch. Einen Monat noch, vielleicht zwei, dann wird es wieder rasant abwärts gehen mit den Temperaturen. Nicht selten gibt es im Oktober bereits die ersten Fröste. Die Tage verkürzen sich und das Leben beginnt, sich wieder zurückzuziehen in die heimischen vier Wände. Alles befindet sich wieder in Erwartung auf den neuen Zyklus.
Kommen wir nun zurück auf die oben genannte Zahl 30. In meinem Alter – mit fast 40 – ist es nicht unrealistisch, den noch kommenden Zeitraum auf etwa 30 Jahre zu taxieren. Natürlich werden auch etliche 80 oder älter, allerdings fallen andere auch schon mit 55 auf den Rücken. Bei mir wären es also – rein rechnerisch – noch 30 solcher Perioden, eine wahrlich beschränkte Aussicht.
Betrachtet man dann die Lebensweise einiger Menschen, kommt man schon stark ins Grübeln. Die einen schlagen die kostbare Zeit vor dem Fernseher tot und das bei Formaten, die einem einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Ein anderer Teil will noch die nächsten 20 Jahre so richtig „Gas geben“, um dann im vermeindlichen Reichtum zu schwelgen. Die wenigsten sehen dabei, man ist nur noch „wenige Ernten“ vom Ableben entfernt und mit jedem Jahr reduziert sich die Möglichkeit der Aktivitäten zusehends (abgesehen von Einzelfällen).
Auch wenn ich das bereits in einem anderen Artikel verwendet habe, ich finde diese Geschichte passt hier einfach gut hinein:
Das Magische Bankkonto
Stell Dir vor, Du hast bei einem Wettbewerb das folgende Spiel als Preis gewonnen:
Deine Bank stellt Dir morgen früh 86.400 Euro auf Deinem Bankkonto zur Verfügung.
Das Spiel hat – genau wie jedes andere auch – gewisse Regeln.
Regel 1: Du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, nur ausgeben.
Regel 2: Alles was Du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird wieder weggenommen.
Regel 3: Jeden Morgen, wenn Du erwachst, schreibt die Bank jedoch erneut 86.400 Euro gut für den Tag.
Regel 4: Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann Sie sagen:
„Es ist vorbei, das Spiel ist aus“. Sie kann das Konto schließen und Du bekommst kein neues mehr.
Was also würdest du tun?
Du würdest Dir alles kaufen was du möchtest?
Nicht nur für Dich selbst, auch für die Menschen die Du liebst?
Vielleicht sogar für die Menschen die du nicht einmal kennst – da Du das viele Geld ohnehin nie alles für Dich und Deine Lieben ausgeben könntest?
In jedem Fall aber würdest Du versuchen, jeden Cent bestmöglich zu nutzen – oder?
Weißt Du, eigentlich ist das Spiel längst Realität! Denn jeder von uns hat so ein „magisches Bankkonto“. Wir sehen es nur nicht, denn die Bank hat keinen Namen.
Es ist die Zeit. Jeden Morgen wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gut geschrieben. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Gestern ist vergangen. Jeden Morgen füllt sich das Konto neu, und doch kann es jederzeit aufgelöst werden.
Ohne Vorwarnung.
Was machst Du also mit deinen täglichen 86.400 Sekunden?
Sind sie nicht viel mehr Wert als die gleiche Menge in Euro?
Fange an! Lebe Dein Leben. Jeden Tag. So, als wäre das Spiel des Lebens schon morgen vorbei.
Carpe diem
15 Responses to Nicht nur… vom scheinbar unendlichen Leben
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Ich muß grade an ehemalige Bekannte denken, die ihr verantwortungsdloses Tun mit diesem letzen Satz im Artikel rechtfertigten.
Ich hasse diesen Satz, weil der die Möglichkeit, daß man den nächsten Tag doch noch erleben kann ausschließt. Dabei geht es nur um die Möglichkeit(!) den nächten Tag nicht mehr zu erleben und darum ist das Heute entsprechend zu würdigen.
Die Intention des Artikels aber ist gut und mir gingen die Tage ähnliche Gedanken durch den Kopf. Nun habe ich begonnen meine Ziele zu überdenken und neu zu sortieren, denn ich werde nichteinmal ein Holzkreuz am Straßenrand bekommen, wenn es für mich Morgen Zuende geht.
http://www.youtube.com/watch?v=T21rtimV2_o
Auld Lang Syne:
http://de.wikipedia.org/wiki/Auld_Lang_Syne
Lies nochmal:
http://www.iknews.de/2012/11/02/leserbrief-das-leben-ist-kein-spiel/
Ein indianischer Traum:
http://www.youtube.com/watch?v=tI5TeWUnEEw
Glücklich sein und alles andere vergessen …
http://www.youtube.com/watch?v=HMQzJyKTSrI
Die grösste Macht ist die Seele des Menschen, der Mensch muss sich selbst wieder finden!!! Das kann alle Fesseln und Leid sprengen.
Es gibt eine indianische Weissagung: Die Erde Amerikas wird sich wie ein Teppich aufrollen und darunter wird alles wieder hervorkehren wie es mal war bevor der Weisse Mann kam.
Das Gute wird WAHR, wenn wir MEHR daran GLAUBEN. Wenn wir wirklich an etwas glauben, dann leben wir es auch … Liegt die Zukunft wirklich in Finsternis und macht das Herz uns schwer? Oder haben wir uns von all dem schon befreit?
Schweben wir innerlich also schon über dieser Welt der Schwere? Was juckt dann noch der Faktor Zeit?
Wunderbar leben wir als wäre es der letzte Tag.
Leider leben wir aber in einer Welt in der man Tätigkeiten vollrichten muss,die nicht angenehm sind,die keinen Spass machen.
Das war immer so.
Wir sind nicht im Paradies.
Ich steh morgens auf geh auf die Toilette brüh mir Kaffee Tee bring dann den Müll vor die Türe,back mir Brötchen auf oder geniesse die frischen vom Bäcker.
Das ich das so machen kann liegt an vielen Menschen,die dafür zuvor oder danach unangenehme Tätigkeiten vollrichtet haben.
Würde jeder so leben als wäre es der letzte,wird daraus alsbald der letzte.
p.s Wer auf diesen Planeten das Licht der Welt erblickt kommt um Leid in mannigstfaltiger Form einfach nicht herum.
Leid ist nunmal ein Bestandteil des Lebens nur wer völlig verblödet oder tot ist,leidet nie.
Wer ein leidloses Leben verspricht, lügt
Hallo,
ich höre immer wieder aus meinem Umfeld, wenn ich so und so alt bin, dann mache ich das uns das.Wenn ich in Rente bin, dann unternehme ich Dinge ,dich ich möchte.
Oft wird daraus nichts. Krankheit …, die Kinder brauchen noch …., die Enkelkinder müssen noch….,die Eltern müssen noch…,ich muß noch das erledigen…. , ich muß noch jenem helfen….usw.
Wann ist man denn einmal selbst an der Reihe?
Wenn ich morgen tot umfalle, geht das Leben, nach kurzer Zeit,für die anderen genauso weiter.
Ich habe beschlossen jetzt für mich zu leben.
Die beste Frage für mich ist?
Was will ich, jetzt, heute, für mich tun?
Ich bin relativ unabhängig, meine Verantwortung für die anderen habe ich erfüllt.
Der Spruch mit dem Magischen Bankkonto hing bis vor kurzem an meiner Pinwand.Ich habe versucht danach zu leben. Jetzt nicht mehr !!
„Fang an, lebe dein Leben“, ist die richtige Antwort darauf.
Jetzt.
Der Artikel im ganzen soll eigentlich eine eher philosophische Bedeutung darstellen und daher ist es der Falsche Weg es auf einen Satz zu reduzieren (den letzten) 😉
Hallo Jens,
Die philosophische Bedeutung, glaube ich, habe ich erkannt.
Es kann sein,daß ich es bei mir mit den Minuten verschenken an die Anderen etwas übertrieben habe.
Das Leben hat mir gezeigt daß der letze Satz , für mich, die richtige Aussage ist.
Die Erziehung durch die Gesellschaft,hat uns selbst sehr an den Rand gedrückt. Egoismus ist ein schlimmes Wort geworden.
Nur, hast du schon beobachtet, daß die meisten Menschen, im Grunde ihres Herzen, gar keine Hilfe wollen. Sie denken Sie wissen es ja es besser als du.
Auch ich habe die Erfahrung der schnellen Wechsel der Jahreszeiten und der Geschwindigkeit mit der die Lebensuhr abläuft beim Hundespaziergang erfahren.
Schön daß du solche Momente erkennen kannst.
Geniese deine Stunden mit Toni, er zeigt dir das Wichtige. Sein.
Wenn es morgen für mich vorbei ist, dann ist es so.
Was ist also das Präampel das man für sich persönlich daraus zieht?
Darf es auch das hier sein: „Scheiss drauf, hau alles raus, verschulde ich ruhig bis über beide Ohren und lebe jeden Tag als wäre es der letzter. Zahle deine Schulden nie zurück, mache nur noch das, was dir Spaß macht, denn du kannst weder Schulden noch Vermögen und auch deine Familie nicht mitnehmen auf die letzte Reise.“
Für mich war und ist Zeit die einzig relevante Währung. Ohne Inflation, Zinsen oder Schulden.Der Tod? Hm, ich werde viel länger Tod sein als ich je gelebt habe. So gesehen ist Lebendig sein eher die Ausnahme und damit sogar noch kostbarer, – für mich.
Wir sind ständig gefangen in unseren Gedanken an die Vergangenheit und die Zukunft. Ausgefüllt von Sorgen, Wut, Groll usw. sind wir nicht in der Lage, uns glücklich und entspannt zu fühlen.
Lebe im hier und jetzt! Sei gegenwärtig!
Ich kann nur folgendes Buch empfehlen, das einem so richtig die Augen öffnet! Es ist kein Eso-quatsch sondern erklärt einleuchtend, wie man selber tickt und wie man völlig simpel dieses ‚Ticken‘ verlässt und den inneren Frieden wiederfindet.
http://www.amazon.de/Eine-neue-Erde-Bewusstseinssprung-Selbstzerst%C3%B6rung/dp/3442337062/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1375354110&sr=8-2&keywords=eckhart+tolle
Moin.
leider finde ich hier keine Funktion um News einzureichen.
http://winfuture.de/news,77218.html
finde diese allerdings sehr wichtig und ergänzend zum bereits bekannten.
MFG
Monica Morell – Später wann ist das
https://www.youtube.com/watch?v=hrl22w2Riu8
Dem meisten stimm ich zu, nur der letzte Satz sollte etwas differdenzierter sein – dieses „lebe jeden Tag als sei es dein letzter“ verführt viele zu Hedonismus und Egoismus. Dem würde ich noch hinzufügen „… aber nicht hirnlos, sondern mit Verantwortung“ oder so.
Du bist ja fast 40 (wie ich auch) und das ist eben das Alter, wo man „reif“ wird und tiefer nachdenkt über solche Themen – dazu muss erst eine Entwicklung statt finden. Da kann ich nur sagen, willkommen im Club 🙂
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt haßt, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren.“ (Johannes 12,24-26)
http://www.was-christen-glauben.info/