„Mutti’s Handy-Cap“ – die Geschichte von Merkels smartem Phone

http://www.cdu.de/artikel/laden-sie-jetzt-die-merkel-app

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Seit gestern ist es ein weltweites Thema – Angela Merkels Mobiltelefon. Ähnlich dem Fass des Diogenes oder des Ei des Kolumbus scheint Merkels Handy dabei nun Anstoß für Mythen, Mysterien und Empörung zu werden. Zwar werden alle anderen 81 Millionen Bürger Deutschlands ebenso abgehört, bespitzelt und belauscht, worauf alle politischen Parteien weitgehend gleichgültig reagierten, doch bei Merkels Smartphone ist jetzt endgültig Schluss. Darüber kann Mutti nicht mehr per SMS *rofl*n.

Wer heute sein Mobiltelefon, Tablet, Notebook in die Hand nimmt und dort eine „Senden“-Taste drückt weiß spätestens seit diesem Jahr, dass seine Nachricht, sein Gespräch oder Anhang hochwahrscheinlich geprüft, gelesen, überwacht, gescannt und analysiert wird. Dieser Zustand galt dereinst als „Verschwörungstheorie“ stellte sich jedoch mit den Enthüllungen rund um den amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA als faktisch alltäglich heraus.

Als derartige Enthüllungen im Juni 2013 auf die Tagesordnung der öffentlichen Diskussion rückten, war man in Berlin von diesem Thema sichtbar wenig begeistert. Da deutsche Geheimdienststellen aufgrund der historischen Situation seit Jahrzehnten eifrig den Amerikanern zuarbeiten und ein Großteil der NSA Überwachung in Europa von deutschem Boden in Bad Aibling abläuft (siehe hier) ist es wohl wenig sinnig anzunehmen, dass der amerikanische Generalangriff auf Deutschlands Daten in Berlin wirklich nicht seit Urzeiten bekannt gewesen wäre.

Keine unserer politischen Größen hatte wohl vor, diese durchaus unangenehme Diskussion in der man selbst die Finger hatte, zu einem Wahlkampfthema werden zu lassen. Und so passierte, was passieren musste – nichts. Weder Kanzlerin Merkel, noch einer unserer Ressortchefs und Minister waren ernsthaft bereit irgendetwas zur Abstellung der Situation beizutragen. Zwar verflog beispielsweise Verteidigungsminister De Maizière demonstrativ hunderte Tonnen Kerosin auf dem Weg nach Washington, ließ sich dort aber mit ein paar Standardphrasen abspeisen um dann entspannt nach Hause zurückzukehren.

Es war dann am 17. August 2013, als Kanzleramtsminister Ronald Pofalla die NSA-Affäre in einem Statement vor der Presse offiziell für beendet erklärte (siehe hier, ganz langsam und zum Mitschreiben). Pofalla, der Intimus und Schoßhund unserer Kanzlerin hatte sich hierzu artig bei den „befreundeten“ Diensten der USA und Großbritanniens erkundigt und eine entsprechend aussagelose Antwort erhalten.

Der Maßgabe „Thema durch, Fall vom Tisch“ folgten dann auch geflissentlich alle öffentlich rechtlichen Medien und die großen Parteien im Bundestagswahlkampf.

Der Bürger ist seitdem beruhigt und versendet wieder seine Urlaubsgrüße, Heiratsanträge oder Anleitungen zum Bau von Rohrbomben per Email ohne sich Gedanken darüber zu machen, wem das wirklich auffallen könnte. Niemandem! Unsere Regierung hat es ja so bestätigt, und die hat immer Recht.

Und so wäre, alles wieder ganz beim Alten, wäre da nicht jetzt bekannt geworden, dass die Amerikaner auch an der Ohrmuschel von Angela Merkels Mobiltelefon gelauscht haben. Deshalb ist jetzt aber wirklich SCHLUSS!

Dass selbst Edward Snowden Merkels Handynummer (+49 800 CALL-MUTTI) in seinen Unterlagen hatte, darüber kann Frau Merkel überhaupt nicht mehr *rofl*n, auch nicht per SMS.

Gar plötzlich ruft Mutti deshalb (wahrscheinlich jetzt mit einer neuen Nummer) erbost direkt bei Papi in Washington an. Was sie ihm in diesem „ernsten Gespräch“ gesagt hat, hätte sie viel einfacher per Email an sich selbst schicken können, in Washington hätte man ja ohnehin mitgelesen. Dennoch werden nun Botschafter einbestellt und unsere sonst so schweigsam wie wertfrei lavierende Kanzlerin äußert sich sogar tatsächlich einmal öffentlich mit den Worten: „Das geht gar nicht“ (siehe hier).

Es scheint, als habe der Lauschangriff aufs Kanzler-Smartphone, Frau Merkel dann doch am „Handy-Cap“ getroffen. Kanzlerin Merkel, die sonst zwar scheinbar ohne Ziel und verbindliche politische Werte aber dafür mittels umso mehr Kurznachrichten unser Land regiert, scheint über diesen „Lauschangriff unter Freunden“ (Merke: Zwischen Nationen gibt es keine Freundschaften, sondern nur Interessen!) doch peinlich berührt.

Dabei ist dieses Verhalten mehr als unverständlich. Schon im Wahlkampf stellte die CDU die „Merkel-App“ vor (die App gibt’s wirklich – hier). Unter dem Motto: „Laden Sie jetzt die neue Merkel-App“ wollte man den Bürger informieren und „Plakate zum Sprechen bringen“. Die Amerikaner werden sich diesem Gedanken angeschlossen haben und wollten einfach auch mal hören was Merkel so zu sagen hat.

Werden jedoch 81 Millionen Deutsche unter Generalverdacht gestellt und überwacht, kontrolliert, bespitzelt, kategorisiert, gerastert und auf Vorrat gespeichert, betreibt man in Berlin kein derartiges Aufheben. Stattdessen denkt man öffentlich über weitere Verschärfungen der Überwachungsmaßnahmen nach.

Vielleicht hat der Angriff auf Frau Merkels „Handy-Cap“ deshalb auch etwas Gutes. Sie kann nun besser nachvollziehen wie es ist, wenn man sich seiner eigenen Privatheit nicht mehr sicher sein kann…

(A.d.R. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung des Seitenbetreibers decken. Die Autoren sind selbst für die Inhalte verantwortlich)


9 Responses to „Mutti’s Handy-Cap“ – die Geschichte von Merkels smartem Phone

  1. Asgard sagt:

    Man kann halten von Merkel was man will. Anscheinend hat sie alle im Griff. Während sich alles auf die Abhöraffäre stürzt scheint anscheinend niemand mitzubekommen, dass dies nur ein Ablenkungsmanöver ist.

    Alle Tagungsordnungspunkte wurden in Brüssel von der Agenda gestrichen. Hinter verschlossenen Türen wird über ganz andere Themen gesprochen.

  2. Erasmus sagt:

    langsam wirds übel?

    Wahrscheinlich erzählen sie sich wo Ihre Fluchtburgen sind um nacher noch mal eine Skatrunde zusammenzubringen. 😀

  3. anju sagt:

    dieser gastbeitrag stammt aus der feder von ?

  4. tugrisu sagt:

    Schon gesehen? Neuerdings halten sich die Politikdarsteller beim telefonieren die Hand vor den Mund. Haben wohl Angst, daß man die Bilder durch ein Computerprogramm laufen lässt, welches von den Lippen abliest….

  5. Jens Blecker sagt:

    The German Perspektive

  6. Ironman sagt:

    Vielleicht ist das ganze auch nur ein PR Gag der Handyindustrie um neue „angeblich“ abhörsichere Händys an den Mann/Frau zu bringen. Hatte die Bullerei nicht auch mal so Handys ? Wo am Ende nix taugten ?

  7. Foerster003 sagt:

    Titel des eineinhalbminütigen Films: Merkel testet ihr neues Super-Handy – CeBIT in Hannover

    Filmbeschreibung:
    „In Hannover hat heute die größte Computermesse der Welt CeBIT für das Publikum geöffnet. Bundeskanzlerin Merkel ließ sich die wichtigsten Neuheiten auf ihrem traditionellen Messerundgang zeigen.“

    http://www.youtube.com/watch?v=XuDSHc5LyQs

  8. EuroTanic sagt:

    Für mich fällt dies in die Kategorie „Schadenfreude“. Wenn der Stammtischbrüder in der BLÖD lesen kann, dass sogar Mutti ausspioniert wird, dann lässt sich sein eigenes Schicksal umso besser ertragen. Alles Theater.

  9. Pappnase sagt:

    Ach, die arme Frau in Berlin wird auch abghört.

    Brieftauben sollen angeblich noch sicher sein, vor allem die HAARP-gesteuerten.

    Nur gut, das im 100 TSD DM Koffer von Schäuble kein Handy lag.

    Unfaßbar, was hier den Leuten vorgegaukelt wird.

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