Mit Blackboxes dem Wahnsinn nahe

Die Regelmäßigen Leser wissen, dass ich mit meinem Laptop bereits auf Linux umgestiegen bin und daheim arbeite ich meistens damit. Leider gab dieser vorgestern den Geist auf und da ich in der Regel auch selbst reflektiere was ich schreibe, fuhr ich also gestern los um mir einen neuen in einem Ladengeschäft zu kaufen. Vermutlich bin ich zu unwichtig als dass man meine Hardware abfängt, aber man weiß ja nie.


Leider war ich zu spät in Braunschweig und Conrad hatte schon zu, aus diesem Grund fuhr ich also zu Mediamarkt. (Asche über mein Haupt, aber ich brauchte ein Gerät) Insgesamt waren so um die 40 Modelle + Apple ausgestellt und ich suchte eine gute halbe Stunde nach einem Gerät, dass ohne Betriebssystem verkauft wird. Sie werden es ahnen, erfolglos.

Ich trippelte also zu einem der Cowboys im roten Strampler und frage nach, wo ich wohl solche Geräte finden könne. „Garnicht“ hauchte mir mein Gegenüber zu, „wir haben Verträge mit Microsoft“. Etwas frustriert, da ich ja so die nutzlose Software mit bezahlen musste, biss ich in den sauren Apfel und griff mir einen Asus der für Linux mit mehr als ausreichend Power gesegnet war.

Zusätzlich kaufte ich noch ein SSD-Upgrade-Kit, um die – zu dem Zeitpunkt – noch eingebaute Festplatte dann per USB an den Laptop anschließen zu können. Eingebaut werden sollte meine SSD-Platte mit dem installierten Linux. Leicht gefrustet von dem Zwang Windows blechen zu müssen, aber mit Freude im Hinblick auf meine Rückkehr in die digitale Welt packte ich also den Laptop aus.

„Erstmal Schraubendreher holen und Festplatte umbauen“, so war mein Gedanke. Gesagt getan. In freudiger Erwartung legte ich also den Laptop auf den Rücken und musste feststellen, ohne den Laptop komplett zu zerlegen, ist nix mit Platte wechseln? Oo

Nun gut, bevor ich ein nagelneues Gerät gleich komplett zerpflücke, erstmal guggen wie Linux auf dem Ofen rennt. Die SSD-Platte in den Rahmen geschraubt und per USB mit dem Laptop verbunden. Gerät eingeschaltet und darauf gewartet dass die Option kommt wo man den Bootmodus umschalten kann….. Sie ahnen es bereits….Fehlanzeige.

„Nun gut“ dachte ich mir, die gute alte….ich drücke einfach beim Start alle in Frage kommenden Tasten nacheinander bis das Gerät gequälte Pieptöne von sich gibt und devot die gewünschte Funktion ausführt….. Sie ahnen es bereits…..Fehlanzeige.

„So einfach lasse ich mir hier nicht die Butter vom Brot nehmen“, war mein nächster Gedanke. Wieder einen Kaltstart gemacht und ab ins Bios. „Dir werde ich es schon zeigen“, dachte ich zu dem Zeitpunkt noch. Üblicherweise stellt man dort einfach die Bootreihenfolge ein und so suchte ich nach dem Punkt „USB-Boot“. Damit wollte ich dann einfach mein Linux von der externen Festplatte booten. Sie ahnen es bereits……Fehlanzeige.

Windows Quickboot war angesagt, auch wenn es einen Punkt gab, wo man weitere Bootsequenzen erstellen konnte. Es ist ein EFI-Bios, Vorgänger des jetzt aktuellen UEFI-Bios. Vermutlich kann man da mit entsprechenden Eingaben irgendwie weitere Bootsequenzen hinzufügen, allerdings hatte ich nicht den geringsten Schimmer wie. Eine Erklärung gab es logischerweise nicht dazu.

Da ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch den Laptop zurückgeben wollte, habe ich nicht versucht ob ich irgendwie Linux von DVD installiert bekomme, nun hat meine Frau den für die Küche übernommen und ich den aus der Küche. (Gleiche Modell wie mein vorheriger) 😀

Aus Neugier habe ich dann den Laptop mal gestartet unter Windows 8, es war der blanke Horror. Klickibunti und nur auf DAU’s ausgerichtet. Nur nichts mehr selber machen, einfach von Microsoft an die Hand nehmen lassen und alles wird gut. Wer sich diesem Trend nicht entzieht, wird unweigerlich in die Blackbox hineingepresst.

Bei dem Laptop aus der Küche lief zunächst das W-Lan nicht und es brauchte ein bissel Fummeln um das zum laufen zu bekommen, da Dell selbst dafür die Treiber nicht offen gelegt hat. Die ersten Befehle führten in die Irre, da er sich das Treiberpaket per Konsolenbefehl laden sollte. Irgendwie schwierig ohne Netzzugang. Das Paket dann runtergeladen, Befehl auf Lokal angepasst und Schwups, nu bin ich schon drin.

Es mag hier und da mal Unwegsamkeiten geben bei Linux, aber Freiheit war noch nie einfach. 😉

Carpe diem


16 Responses to Mit Blackboxes dem Wahnsinn nahe

  1. Habnix sagt:

    Den erhöhten Handlungsbedarf bei Linux tut sich kein Normaler User an.Man, der Normale User war ja schon froh das er sich nicht mehr mit Dosenbefehle rum schlagen muss.Wie schön das Windoof da her kam.

    Die Bequemlichkeit als Hindernis für die Persönliche Freiheit.Es gibt bestimmt viele Menschen die Ressourcen verbrauchenden Luxus als Freiheit ansehen.Freiheit für sich selbst aber nicht für die Sklaven die den Luxus bereit stellen müssen.

  2. illumis sagt:

    ein Laptop Heut zu tage ist auch in sich ein abgestimmtes Endprodukt, wenn du die Kiste Kontrollieren willst. Musst du die Partition löschen und ihr dann wenn du umbedingt auf Linux Surfen willst Installieren. Ansonsten mach Win7 druf und gut. Die befürchtung das deine seite bald nicht mehr erreichbar sei ,halte ich für humbug.
    Ich glaube das win 9 der Kracher wird- für Daus Gamer und Worker 😉

  3. Nver2Much sagt:

    Du warst da gar nicht mal so schlecht im Bios, wenn Du ein Windows 8 auf Deinem Laptop hast oder hattest, dann gibt er Dir das vor womit Du booten sollst, aber Du kannst es ändern indem Du glaube ich das Secure boot option deaktivierst. Dann müsste es gehen, ich hatte das auch schon mal, weiß aber nicht mehr auswendig was es genau war und wo es zum einstellen ist. Es gibt aber eine Option das macht das Windows 8, oder besser gesagt das Notebook wird für Windows 8 angepasst. Ich habe lange gebraucht, aber es geht. Kannst ja mal googeln falls es diese Secure boot bei Dir nicht gibt. Oder ist es ein Mode für Deine Festplattenbespielung, probier mal durch kannst ja nix kaputt machen, wenn doch bringst es halt wieder zurück 😉

  4. Frank H. sagt:

    Alarmstufe Rot. UEFI-Bios bedeutet das sämtliche „fremden“ Firmwaretreiber ausgesperrt werden! Das Geheimnis ist ein Chip der wie bei HD+ TV einen Spezialcode benötigt!
    Wie Microsoft und Apple die Linux Gemeinde behindern:
    http://www.golem.de/news/linux-bios-bugs-verhindern-32-bit-uefi-unterstuetzung-1308-100731.html

  5. Frank H. sagt:

    Eine kurze Erklärung wie sich ahnungslose Linux User aufregen dürfen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Unified_Extensible_Firmware_Interface
    Es wird an Lösungen gebastelt, es dauert halt wieder, bis alle Codes gehackt sind.

  6. Nver2Much sagt:

    Oder war es das mit EFI UEFI, da gibt es glaube ich die Möglichkeit zum Auswählen wo vor dem USB das EFI oder UEFI davor steht, das musst Du dann auswählen. Irgendwas in war es.

    Habe „leider“ kein Windows8 und auch kein Notebook 😉

  7. Frank H. sagt:

    Markenpatentschutz und 32 Bit Sperre!!!

    „Ein Bestandteil aktueller UEFI-Versionen ist Secure Boot, das das Booten auf vorher signierte Bootloader beschränkt und so Schadsoftware oder andere unerwünschte Programme am Starten hindert.“

    Armer Jens, nun muss er Windows 8 ertragen.

  8. Nver2Much sagt:

    Frank Secure boot kann man deaktivieren, ich war damals auch geschockt als ein Kollege sein Laptop brachte, aber irgendwie kann man es deaktivieren, es ist von den Notebook Herstellern so eingestellt weil sie es mit Windows 8 ausliefern.

  9. Nver2Much sagt:

    Ist ja eigentlich auch Voraussetzung, dass Sie wenn Sie uns schon so eine „sichere“ Kiste verkaufen uns auch noch die Möglichkeit lassen müssen, es mit einem anderen Betriebssystem zu betreiben, denn sonst wäre es ja Wettbewerbsverzerrung, wie beim IE und der Suchmaschine, da wurden sie ja auch gezwungen Dir zuerst alle gängigen Anbieter vorzuschlagen, bevor sie es installiern dürfen.

  10. Habnix sagt:

    Hab eben in N-TV gehört das die Leute ziemlich oft mit ihrem Smartfon beschäftigt sind. Ob am Kinderwagen oder sonstwo,so das es fast schon eine sucht ist oder tatsächlich eine ist.

    Also sind die meisten Leute noch mit der Digitalenspielwiese beschäftigt.Lasst sie spielen(schlafen).

  11. Husky sagt:

    Schlepptop oder Desktop – die Frage stellte sich mir kürzlich. Ich bin beim Desktop geblieben, man ist damit nicht nur in technischer Hinsicht flexibler, auch Reparaturen oder Änderungen lassen sich ggf. beim Computerhändler an der Ecke schneller durchführen, oftmals kann man drauf warten und dabei sein.

    Wenn man unter Flexibilität jedoch den Überall-PC versteht und auch gern im Garten oder sonstwo damit arbeiten möchte, muss man zwangsläufig Einschränkungen hinnehmen. Auch kann man nicht so gut hineinschauen oder erkennen, was für Einzelkomponenten verwendet wurden. So haben einige Prozessoren eine Fernwartungsfunktion, die sich als Backdoor mißbrauchen lassen soll. Sowas muss ich mir nicht antun und deshalb fiel meine Wahl auch wieder auf einen Desktop-PC, wobei mein Augenmerk im Hinblick auf NSA & Co. sehr auf technische Möglichkeiten gerichtet war.

  12. lotus sagt:

    Würde ich zurück bringen und dann:
    http://www.nexoc.de/cms/front_content.php?idart=278

    nexoc ist ein deutscher Hersteller der wert auf Qualität legt und dort ist das OS optional wählbar 😉

  13. scoundrel sagt:

    Der Einzelhändler aus der Nachbarschaft. Vieles ohne Betriebssystem.

    http://www.kosatec.de/

  14. Tranfunzel sagt:

    Noch bin ich zum Glück noch nicht über UEFI gestolpert.
    Denke aber auch das „secure boot“ abgeschaltet werden kann.
    Dann sollte man wieder wie gewohnt Änderungen vornehmen können.
    Z,Z läuft bei mir noch Win 8.1 aber eh nur Firefox, Thunderbird und Openoffice,Viedeolan und paar Tools drauf.
    Eigentlich könnte ich ihn bald platt machen.
    Was ich z.Z, probiere ist haarig. Auf ein PowerBook G4 also PPC CPU ein Linux drauf zu machen.
    Das höchste was eh gehen würde ist Mac Os X 10.5 und das zu kaufen wär blöd, wenn Linux drauf geht. Aber PPC Prozessoren sind einfach grottenalt.

  15. Tranfunzel sagt:

    Ist bei Kosatec in Braunschweig nicht auch Atelco um die Ecke??
    Da kann man auch aus Komponenten zusammenstellen. Und zwar ohne Betriebssystem. War zumindest vor … Jahren so.

  16. marco sagt:

    vieleicht hilft das hier weiter:

    http://www.heise.de/ct/hotline/FAQ-UEFI-Secure-Boot-und-Linux-2056294.html

    Habe es selber nach ca.10std geschafft Ubuntu 12.04 auf meinem Asus Laptop zu installieren. Du kannst da bei der Installation „EFI-Startpartition“ wählen. Vorher solltest du natrl. im BIOS(F2) den Secure Boot abschalten und Launch CSM Launch PXE OpROM auf enabled.

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