Geschichte der Woche: Der letzte Brief

Ein Großvater schrieb seinen fünf Enkeln einen Brief, der ihnen Rat fürs Leben geben sollte. Wenige Monate später starb James K. Flanagan unerwartet an einem Herzinfarkt. Hatte er es geahnt? Sein Brief ist eine Lektion, die uns alle zu besseren Menschen machen kann.

Lieber Ryan, Conor, Brendan, Charlie und liebe Mary Catherine,

Meine kluge Tochter Rachel hat mich dazu gedrängt, euch ein paar Worte des Rats zu schreiben, über die wichtigen Dinge, die ich im Leben gelernt habe. Ich schreibe euch das am 8. April, am Abend meines 72. Geburtstags.

1. Jeder von euch ist ein wundervolles Geschenk Gottes an eure Familie und an die Welt. Denkt immer daran, besonders, wenn Zweifel und Entmutigung euch einholen.

2. Habt keine Angst. Vor nichts und niemandem, wenn es darum geht euer Leben voll auszukosten. Folgt euren Hoffnungen und Träumen, egal wie unerreichbar oder seltsam sie euch erscheinen mögen. Viel zu viele Menschen tun nicht das, was sie wirklich wollen, weil sie sich davor fürchten, was andere dazu sagen könnten. Denkt daran: Wenn diese Menschen euch keine Hühnersuppe ans Bett bringen, wenn ihr krank seid oder euch beistehen, wenn ihr Probleme habt, dann spielen sie keine Rolle in eurem Leben. Meidet diese sauerlaunigen Pessimisten, die sich eure Träume anhören und sagen: „Ja, aber was, wenn…“ Zum Teufel mit „Was, wenn“! Tut es. Das Schlimmste im Leben ist, zurück zu schauen und zu sagen: „Ich hätte es getan, ich hätte es tun können, ich hätte es tun sollen.“ Geht Risiken ein, macht Fehler.

3. Alle anderen sind auch nur normale Menschen. Manche tragen schicke Hüte oder haben wichtige Titel oder sie haben (eine Zeit lang) Macht. Sie wollen, dass ihr sie für etwas Besseres haltet. Glaubt ihnen nicht. Sie haben die gleichen Zweifel, Ängste und Hoffnungen; sie essen, trinken, schlafen und furzen wie jeder andere. Hinterfragt Autoritäten immer, aber stellt euch dabei klug und vorsichtig an.

4. Macht eine Liste mit allen Dingen, die ihr in eurem Leben tun wollt: Reisen, eine besondere Fähigkeit lernen, jemand besonderen treffen. Macht eine lange Liste und hakt jedes Jahr ein paar Punkte davon ab. Sagt nicht: „Das mache ich morgen“ (oder nächsten Monat oder nächstes Jahr). So werdet ihr es nie tun. Es gibt kein Morgen und die einzig richtige Zeit, etwas zu tun, ist jetzt.

5. Seid freundlich und bemüht euch nach Kräften, anderen Menschen zu helfen, besonders den Schwachen, den Ängstlichen und Kindern. Jeder trägt eine Sorge mit sich herum, und diese Menschen brauchen euer Mitgefühl.

6. Tretet nicht dem Militär bei oder irgendeiner anderen Organisation, die zum Töten ausbildet. Krieg ist böse. Alle Kriege werden von alten Männern begonnen, die junge Männer dazu zwingen, einander zu hassen und umzubringen. Die alten Männer überleben und beenden den Krieg auf die gleiche Art, wie sie ihn begonnen haben: Mit Stift und Papier. So viele gute und unschuldige Menschen sterben. Wenn Kriege wirklich so nobel sind – warum stehen diese Führer, die Krieg beginnen, nicht selbst auf dem Schlachtfeld und kämpfen?

7. Lest Bücher, so viele ihr könnt. Sie sind eine Quelle der Freude, der Weisheit und der Inspiration. Sie brauchen keine Batterien und keine Internetverbindung und sie können euch überall hinbringen.

8. Seid wahrhaftig.

9. Macht Reisen: Immer, aber besonders solange ihr jung seid. Wartet nicht bis ihr genug Geld habt oder bis es gerade gut passt. Das passiert nie. Holt euch heute euren Reisepass.

10. Wählt euren Beruf, weil ihr ihn liebt. Sicher, manche Dinge werden hart sein, aber ein Beruf muss Freude machen. Nehmt niemals eine Arbeit nur wegen des Geldes an – das wird eure Seele verkrüppeln.

11. Schimpft nicht. Das führt nie zum Erfolg und es tut euch und anderen weh. Jedes Mal, wenn ich geschimpft habe, bin ich gescheitert.

12. Haltet immer die Versprechen, die ihr Kindern gebt. Sagt nicht: „mal sehen“, wenn ihr eigentlich „nein“ meint. Kinder erwarten die Wahrheit. Gebt sie ihnen – mit Liebe und Güte.

13. Sagt niemals jemandem, dass ihr ihn liebt, wenn ihr es nicht tut.

14. Lebt im Einklang mit der Natur, geht nach draußen, in den Wald, in die Berge, ans Meer, in die Wüste. Das ist wichtig für die Seele.

15. Umarmt die Menschen, die ihr liebt. Sagt Ihnen wie viel sie euch bedeuten. Wartet nicht bis es zu spät ist.

16. Seid dankbar. Es gibt ein Sprichwort: „Das ist ein Tag in unserem Leben und er wird nicht wieder kommen.“ Lebt jeden Tag mit diesem Gedanken.

Verfasser unbekannt. Eingesendet von Enrico

Cape diem


2 Responses to Geschichte der Woche: Der letzte Brief

  1. Platte sagt:

    Er lächelte und blieb stehen, dann seufzte er leicht und sagte,

    ja es ist sonderbar, und schließlich weiß ich nicht einmal,ob ich nicht doch einmal als Bauer sterbe.

    Vielleicht kommt es doch noch so, das ich eines Tages ein Stück Land kaufe,und das pflügen wieder lerne, wenn einmal ein Beruf sein muss, und wenn man nicht gerade ein Ausnahmemensch ist, gibt es doch am Ende nichts besseres, als das Feld bestellen, weil der Bauer sein Brot selber sät und erntet, und der einzige Mensch ist, der direkt von seiner Hände Arbeit leben kann, ohne Tag für Tag seine Arbeit in Geld und das Geld wieder auf Umwegen, in Nahrung und Kleidung zu verwandeln und auch darum weil seine Arbeit immer einen Sinn hat.

    Was der Bauer tut, das ist fast alles notwendig, was andere Leute tun, ist selten notwendig und die meisten könnten gerade so gut etwas anderes treiben.

    Ohne Frucht und Brot kann niemand leben, aber ohne die meisten Handwerke, Fabriken, auch ohne Wissenschaft und Bücher könnte man ganz gut leben.

    Viele wenigstens!

    Hermann Hesse

  2. Tranfunzel sagt:

    1Joh 4,18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.

    in Bezug auf Zitat oben „2. Habt keine Angst. Vor nichts und niemandem, wenn es darum geht euer Leben voll auszukosten. Folgt euren Hoffnungen und Träumen, egal wie unerreichbar oder seltsam sie euch erscheinen mögen. Viel zu viele Menschen tun nicht das, was sie wirklich wollen!!!, weil sie sich davor fürchten, was andere!!!dazu sagen könnten.“

    Mangeldes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen ist eine sehr weit verbreitete (Kopf)Krankheit. Ansonsten würden die Schlafschafe in D nicht dauernd den falschen Führern (m/w) hinterher rennen.

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